Archiv der Kategorie: Aktuelles

Aktuelle Informationen rund um Wildvögel

Lebensräume schaffen – Linkliste

Viele tolle links, wo man rund um Artenvielfalt und naturnahes Gärtnern Antworten auf nahezu alle Fragen findet……

Homepages

Natura DB
https://www.naturadb.de/

Finde die passenden Pflanzen für deinen Garten, deine Terrasse oder deinen Balkon!

Ausgestattet mit hervorragenden Filtermöglichkeiten, liefert die Datenbank mit wenigen Klicks genau die richtigen Pflanzen mit umfangreichen Portraits inkl. Angaben, für wie viele Raupen, Schmetterlinge, Insekten und Vogelarten die jeweilige Pflanze Nahrung liefert, ob sie heimisch, nicht heimisch (Neophyt) oder invasive Neophyten sind.

Darüber hinaus liefert Natura DB über den abonnierbaren Newsletter ca 1 x wöchentlich tolle Infos rund um alles, was mit heimischer Flora und Fauna zu tun hat.

Selbst beschreiben sich die Macher folgendermaßen:
„Gemeinsam kommen wir weiter!
Synergismus ist das Zauberwort: Hobbygärtner und Gartenprofis, Biologen und Gesundheitsexperten, Ökologen und Tierschützer sollten voneinander lernen. Gemeinsam sind wir stärker. Für die Natur ist es wichtig, dass wir uns nicht verzetteln und alle am selben Strang ziehen – und zwar am gleichen Ende!“

NaturGarten e.V.
https://naturgarten.org/

ein Verein, der sich mit allen Themen rund um die Schaffung von naturnahen Lebensräumen befasst.
Wertvolle Infos, Kontakte, Veranstaltungen und Anregungen zum naturnahen Balkon/Garten, über naturnahes öffentliches Grün bis hin zu Naturerlebnisräumen z.B. an Schulen, Kitas, öffentlichen oder gewerblichen Flächen.

 Deutschland summt
https://www.deutschland-summt.de/

Alles rund um Wildbienen – welche es gibt, was sie brauchen und wie sie leben

Rieger-Hofmann GmbH – eine (von vielen) Bezugsquelle
https://www.rieger-hofmann.de/rieger-hofmann-shop/shop.html

Hier kann man standortheimisches Saatgut für die jeweiligen Standortbedingungen erwerben.
Eine Gewerbliche von zahlreichen Bezugsquellen für garantiert standortheimisches Saatgut.
Weitere private und gewerbliche Bezugsquellen sowie Tauschbörsen finden sich in allen hier verlinkten Gruppen und Foren.

 Lieferanten für Futterstellen:

…wobei ein artenreicher Naturgarten immer noch das allerbeste Angebot liefert und dann eine Futterstelle überflüssig macht

Lebende und gefrorene Insekten – weniger ist mehr!
https://www.zoo-papp.de/

Ein Online Shop, der beispielhaft für viele steht, wo man lebende und gefrorene Insekten in größeren Mengen beziehen kann.
Da alle unserer heimischen Singvögel ausgenommen 5 Arten ihre Brut zwingend mit lebenden oder frischtoten (keine getrockneten!) Insekten aufziehen müssen, sollten Insekten neben Feinsämereien das einzige Angebot an der Sommerfutterstelle sein. 

Fettfutter, geölte Flocken, Sonnenblumenkerne, Erdnüsse und Co sollte man nicht in der Brutsaison auslegen.

Für Igel sind lebende und frischtote Insekten das „non plus ultra“ bei der herbstlichen Zufütterung.

Feinsämereien für die Sommerfutterstelle
https://www.rudloff.de/Waldvogel/64040093

z.B. diese Mischung von Rudloff ist für die Sommerfütterung geeignet. Aber auch jede andere Mischung, die keine Zusatzstoffe wie Honig, Farb- und Konservierungsstoffe, Vitamin und Mineralzusätze beinhalten und frei von geölten Haferflocken, Sonnenblumenkernen und Erdnüssen ist, ist geeignet.

Foren

Hortus Netzwerk
Forum:
https://hortus-netzwerk.de/hortusforum/
Startseite:
https://hortus-netzwerk.de/

Ein tolles, mittlerweile europaweit vernetztes Netzwerk, welches nach dem 3-Zonen Prinzip nach Markus Gastl agiert.

Prall gefüllt mit Wissen, Infoseiten, Bezugsquellen, Anregungen und tollen Menschen, die sich virtuell und live auf Hortustreffen austauschen, gegenseitig helfen und beraten.

Viele praktische „Bauvorschläge“ für einzelne Module, mit denen man überall Minibiotope für heimische Arten schaffen kann – von Totholzmodulen über Trockenmauern/Steinpyramiden und Käferkellern bis hin zu Sandarien und Co. 

Egal, ob man mehrere Hektar renaturieren, einen Garten umgestalten oder nur eine Artenvielfalt fördernde Ecke auf dem Grundstück oder auf dem Balkon anlegen will – „Hortus“ geht überall.

Hobby Gartenteich
https://www.hobby-gartenteich.de/xf/forums/

Wer irgendetwas mit Wasserelementen in seinem Garten machen will, ist hier genau richtig.
Egal ob Miniteich im Weinfass, Bachlauf, Tümpel, Teich oder Schwimmteich, egal ob mit oder ohne Technik – hier findet sich das geballte Wissen rund um Bau, Besatz mit Flora und Fauna, Pflege etc.  – und einen Haufen super netter Menschen, die jederzeit mit wertvollen Tips Antworten auf auftretende Probleme haben.

Facebook-Gruppen:

Lebensraum Wiese – leider keine Homepage existent
https://www.facebook.com/groups/lebensraumwiese

Extrem tolle Gruppe mit viel Expertise und sehr umfangreichen, kompakten  Infodateien rund um die Wiese.
Zum Einstieg lohnt es sich auf „Medien“ zu gehen und sich dort die Fotos und Alben anzuschauen

Hortus Netzwerk – Beschreibung siehe unter Foren
https://www.facebook.com/groups/284132541750728
Naturgarten e.V. – Beschreibung siehe unter Homepages
https://www.facebook.com/groups/www.naturgarten.org
https://www.facebook.com/naturgarten.ev
Natura DB – Beschreibung siehe unter Homepages
https://www.facebook.com/naturadb.de
Schmetterlinge und Raupen zeigen und bestimmen
https://www.facebook.com/groups/1717056721845018

in dieser Gruppe hat man große Chancen, Schmetterlinge und Raupen per Foto bestimmen zu lassen.

Naturnah Gärtnern – Gärtnern, dass es summt und brummt
https://www.facebook.com/groups/194968850904688/

hier kann man sich in netter Runde wunderbar austauschen rund um alles, was Natur im Garten anbelangt 

Was´n das? – Tiere, Insekten und Pflanzen erkennen
https://www.facebook.com/groups/145299892745094/


Eine Gruppe mit über 100.000 Mitgliedern – hier kann man wunderbar das Schwarmwissen nutzen, um mittels Foto alles bestimmen zu lassen, was man so in seinem Garten findet und nicht kennt

Notfallgruppen
rund um heimische Wildtiere bei Facebook:

Hier werden direkt 1. Hilfe Beratungen durchgeführt und geeignete Pflegestellen im jeweiligen PLZ Raum vermittelt:

Wildvogelhilfe – Notfälle
https://www.facebook.com/groups/Wildvogelhilfe
Mauersegler Notfälle
https://www.facebook.com/groups/2048505265445330
Fledermausnotfälle
https://www.facebook.com/groups/fledermausschutz
Igel – Notfälle
https://www.facebook.com/groups/igel.notfaelle.beratung.und.alles.drumherum
Wildtiernotfälle
https://www.facebook.com/groups/Wildtier

Homepage

Erste Hilfe für Singvögel
https://www.wildvogel-rettung.de/
Rauchschwalbe www.wildvogel-rettung.de

Wer einen vermeintlich hilfsbedürftigen Vogel findet, findet hier einen Schnellnavi für Erste Hilfe Maßnahmen und außerdem einen allgemeinen Ratgeber, wo kapitelweise beschrieben wird, wie man einem hilfsbedürftigen Vogel vom Fund bis zur Auswilderung selber helfen kann.

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Sommerfütterung mit saisonalem Angebot oder Fettfutter?

Alle Jahre wieder kommt es zu massiven Diskussionen darüber, wie man Vögel im Sommer füttern soll

In meinem Profil bei Facebook ist es jetzt zum ersten Mal unter einem Post von mir zu einer sachlichen Diskussion zum Thema gekommen.
Das ermöglicht es dem interessierten Leser, sich zwecks Bildung einer eigenen Meinung intensiver mit den Argumenten beider Seiten auseinander zu setzen.

Um sowohl den Post als auch die Diskussion auch Lesern außerhalb von FB zugänglich zu machen, zitiere ich beides hier zum Nachlesen:

Textkopie des öffentlichen Facebook- posts von Kirstin Zoller:

Fettfutter für Wildvögel in der Brutsaison ja oder nein?
Für wie dumm halten die Hersteller und ihre Influencer eigentlich die user sozialer Medien?

Jedes Frühjahr wieder entbrennen heftige Diskussionen ums Thema:

Auf der einen Seite die hunderten von Wildvogelpflegestellen, Stationen und wildvogelkundigen Tierärzten, die aufgrund ihrer alljährlichen Erfahrungen mit betroffenen Nestlingen zunehmend davor warnen, Sommerfütterung mit NICHT saisonalen oder völlig unnatürlichen Futtermitteln (dazu zählen fette, herbstreife Kerne und Nüsse, geölte Flocken, tierische und pflanzliche Fettmassen und getrocknete Insekten) zu betreiben und stattdessen dazu aufrufen, das zu füttern, was den Vögeln natürlich um diese Jahreszeit auch zur Verfügung stände.

Auf der anderen Seite, diejenigen, die sich vornehmlich auf die Aussagen der Herren Prof. Berthold und neuerdings auch Martin Kraft beziehen, die die Fettfütterung im Sommer als überlebenswichtig propagieren, da die Vögel wegen unserer veränderten Umweltbedingungen sonst angeblich nicht genügend Energien für das Brutgeschäft hätten.

Neuerdings wird nicht mal davor zurückgeschreckt, eine Homepage zu präsentieren, die unter der Überschrift „Studien zur Ganzjahresfütterung – das sagt die Wissenschaft“ haufenweise Studien aus aller Welt zu verlinken, die suggerieren sollen, dass die sommerliche Fettfütterung wissenschaftlich untersucht nur Nutzen für die Vögel bringt.

Für wie dumm halten diese Leute eigentlich ihre Leser?

Gehen sie davon aus, dass sich niemand die Mühe macht diese Studien auch mal zu lesen?

Eine einzige der Studien befasst sich mit der Untersuchung der Sommerfütterung allerdings lediglich mit Fettfutter unserer heimischen Singvögel und deren direkten Auswirkung auf die Populationsentwicklung.

Niemand stellt in Abrede, dass sommerliche Zufütterung sinnvoll sein kann.

Aber keine einzige Studie untersucht, ob die Zufütterung mit Fettfutter oder die saisonal angepasste Fütterung sinnvoller ist.

Aber genau diese Frage ist der (einzige) Streitpunkt zwischen den Befürwortern und den Gegnern der Fettfütterung.

Von den 14 aufgeführten Studien wurden 2 in Deutschland, 3 in England, 1 in Neuseeland, 1 in China und der Rest in USA durchgeführt – nahezu alle in nur in den jeweiligen Ländern heimischen Vogelarten

Unter anderem sind es Studien an einer amerikanischen, nur dort endemisch vorkommenden und zum Zeitpunkt der Studie vom aussterben bedrohten Wachtelart, an chinesischen Rebhühnern, oder einer amerikanischen Rabenvogelart.

Selbst eine Studie, die unter anderem eine in Amerika heimische Vogelart einschließt, die wie unser Kuckuck parasitär lebt, also seine Eier in fremde Nester legt, wo die Nestlinge also darauf eingestellt sind, mit unterschiedlichsten Nahrungsangeboten klarzukommen, ist dabei.

Eine englische Studie untersucht lediglich, wie sich Zufütterung mit Fettfutter auf die Vogelgemeinschaft im Garten auswirkt und weist selbst darauf hin, dass dies Vor- und Nachteile habe, die weiter zu untersuchen wären, bevor man sagen könne, ob Schaden oder Nutzen höher sind.

Die andere englische Studie beobachtet die Entwicklung von Haussperlingen unter Zufütterung – allerdings ausschließlich Zufütterung LEBENDER (nicht getrockneter) Mehlwürmer (also genau das, was die Gegner der Fettfutterfütterung seit Jahren propagieren) und die Krönung:

die 3. Englische Studie vergleicht 3 ZUCHTMEISEN-Gruppen, die auf 3 unterschiedliche Weisen vor der Brut im Käfig gefüttert werden: Gruppe 1 reine Energiezufuhr, Gruppe 2) gekochte Eier und Gruppe 3 Lipid und Eizusatz. Da wird dann untersucht, welches der 3 Zufuttervarianten die besten Zuchtergebnisse erzielt.

Ach ja, und dann war da noch die Studie aus Minnesota, wo man feststellen wollte, ob Zufütterung einen Einfluss auf den Parasitendruck im Nest hat.

Auch hier wurde mit lebenden Mehlwürmern gearbeitet und zusätzlich mit u.a. Nestbegasung mit Permethrin (einem Insektizid).

Die älteste Studie (1964) ist von Prof. Berthold und befasst sich neben vielem anderen mit dem Bruterfolg im Verhältnis zum jeweiligen Nahrungsangebot der Natur bei unterschiedlichen Wetterereignissen in der Brutzeit – Untersuchungen zur sommerlichen Fettfutterzufütterung gibt es in der Studie gar nicht.

Keine einzige aller aufgeführten Studien befasst sich tatsächlich mit dem, was die Befürworter einer saisonal angepassten Sommerfütterung und Gegner einer Fettfutterfütterung im Sommer als Argument gegen die Fettfütterung im Sommer aufführen.

Es wird aber immer wieder behauptet, dass die Studien angeblich genau das tun – vermutlich, da man hofft, die Leser seien zu bequem, sich wirklich anzuschauen, was tatsächlich in diesen Studien steht – oder unterstellt man etwa allen Ernstes dem Leser, dass er zu dumm sei, diese Masche zu durchschauen?

Es ist allgemein bekannt, dass der Vogelfuttermarkt ein besonders lukratives Geschäft ist, welches mittlerweile zig Millionenumsätze macht und in der Vergangenheit jährlich gigantische Zuwächse zu verzeichnen hatte.

Es ist auch bekannt, dass in den letzten Jahren aufgrund der lauter werdenden Warnungen seitens der Befürworter für saisonal angepasste Fütterung/Fettfuttergegner immer mehr Menschen anfangen, umzustellen – was natürlich dem Fettfutterumsatz besonders im Sommer schadet.

Und es ist allgemein bekannt, dass für das moderne Marketing zum Verkauf von Produkten als sehr wichtiges Marketinginstrument der Einsatz von Influencern und den dazugehörigen Reels, Gruppen und Podcasts in den sozialen Medien immer stärker an Bedeutung gewinnt.

Dafür wird von den Unternehmen (Herstellern) sehr, sehr viel Geld ausgegeben.

Dass der Vogelfreund, der sich einfach schlau machen will, was das Beste für die Wildvögel ist, angesichts der kontroversen Diskussionen zunächst einmal komplett verwirrt wird, ist ihm nicht zu verdenken.

Ich kann nur jedem Menschen, der sich hier verunsichert fühlt, empfehlen, seinen eigenen, gesunden Menschenverstand einzuschalten:

Lesen Sie die Argumente beider Seiten, nehmen Sie sich die Zeit, auch mal die verlinkten Studien, die die jeweiligen Seiten ins Feld führen, im Original zu lesen – ggf. unter Verwendung eines Übersetzungsprogramms – und nicht einfach nur die selbst verfasste Zusammenfassung der jeweiligen Befürworter oder Gegner….

….und last not least: hinterfragen Sie, wer hinter Webseiten, Gruppen, Reels oder Fachleuten etc. steckt und ob und wenn ja wie die jeweiligen Personen von dem, was sie propagieren, profitieren.

Man darf sich fragen, wieviel solche Behauptungen „pro Fettfutterfütterung“ wert sind, denen keine Studie an bei uns heimischen Singvögeln und deren Nestlingen mit ihren natürlichen Nahrungsbedürfnissen zugrunde liegt, insbesondere keine Studie, die die angeblichen Vorteile einer Fettfütterung gegenüber einer saisonal angepassten Fütterung wirklich belegt, wo aber all diejenigen, auf deren Expertise sich ständig bezogen wird, von den Fettfutterherstellern wirtschaftlich profitieren.

Demgegenüber stehen Wildvogelpfleger, Stationen und wildvogelkundige Tierärzte, deren einziger Nutzen aus ihren Forderungen nach Verzicht auf Fettfütterung in der Brutzeit und stattdessen Umstellung auf jahreszeitlich angepasste Fütterung ist, dass sie dadurch weniger fehlgefütterte Nestlinge und missgebildete Jungvögel gebracht bekommen, die sie größtenteils auf eigene Rechnung und unter Einsatz ihrer kompletten Freizeit versuchen zu rette.

Bitte machen Sie sich ihr eigenes Bild bevor Sie für sich entscheiden, welche Argumente schlüssiger und glaubwürdiger für Sie sind und wie sie darum in Zukunft füttern wollen.

Unter dem Originalbeitrag finden Sie eine ausführliche Diskussion zu den einzelnen Punkten in den Kommentaren

Hier finden Sie die Ausführungen inklusive entsprechender links zu einer leider nur spärlich existenten Studienlage zum Thema seitens der Befürworter einer angepassten Fütterung, also der Gegner einer sommerlichen Fettfütterung.
Kopie Ende

Kopie der Diskussion
unter dem öffentlichen post bei Facebook
zwischen Kirstin Zoller und Thomas Geers:

Thomas Geers
Danke für die Annahme 🙂Ich freue mich auf einen sachlichen Austausch zu diesem Thema

Kristin Zoller: „Nicht eine einzige der Studien befasst sich mit der Untersuchung der Sommerfütterung unserer heimischen Singvögel mit Fettfutter und deren direkten Auswirkung auf die Nestlinge.“

Dann hast du direkt die erste Studie von Prof. Dr. Martin Kraft irgendwie überlesen. In dieser wurden die Auswirkungen einer Ganzjahresfütterung mit Fettfutter untersucht:

„Das ganzjährig dargebotene Futter bestand aus: Sonnenblumenkerne, festen Rindertalg, Mehlkäferlarven und einer Fettfuttermischung […]. Die Fettfuttermischung erwies sich als besondere Lieblingsspeise.“

Ergebnis der Studie:

„Zu einem deutlichen Dichteanstieg kam es im Untersuchungsgebiet auch bei den wichtigsten Höhlen- und Freibrütern, so stieg sie in fünf Jahren um mehr als das Dreifache an, während die Siedlungsdichte derselben Arten im Kontrollgebiet 1980 und 1984 denselben Wert aufwies.“

Hier kann man die deutsche Studie einfach selbst mal lesen und seine eigene Schlussfolgerung ziehen:

https://www.zobodat.at/…/Verhandlungen-Ornith-Ges…

Die Studie belegt also eindeutig einen Populationsanstieg.

Wenn es so wäre wie du sagt, dass die Jungvögel durch die Fütterung öfter sterben, dann wäre ein Populationsanstieg nicht möglich, die Population müsste sogar sinken, was faktisch nicht so ist.

Dazu kommen die vielen Leute, die selbst ganzjährig füttern – mit welchem Ergebnis? Frag sie mal! Keiner wird davon berichte, dass die Vögel weniger geworden sind, was sich ja einstellen müsste, wenn überdurchschnittlich viele Jungvögel am Futter sterben.

Zu den anderen Studien: Natürlich sind Studien zur Fütterung nicht auf ein Land oder eine einzelne Vogelart begrenzt. Und natürlich werden auch nicht jedes Jahr Studien zur Fütterung an Wildvögeln durchgeführt. Das macht ja auch gar keinen Sinn. Vögel in den USA sind oft mit Vögel in Deutschland artverwandt und sogar exakt gleich, z.B. der Haussperling, der auch an Futterstellen Dauergast ist.

Da du keine der vorgelegten Studien anerkennen möchtest, mehrere namhafte Ornithologen als käuflich darstellst und Leute die Studien und Informationen verbreiten als gekaufte Influencer titulierst, würden mich deine Liste an Studien interessieren, die natürlich die selben Anforderungen erfüllten sollten, die bei den Fütterungsbefürwortern erwartest…

Du unterstellst auch, dass es praktisch keine seriöse Studien geben kann, weil es ja eine Industrie gibt, die davon profitieren würde, dass die Ganzjahresfütterung gesellschaftsfähig wird. Wenn Ornithologen Geld damit verdienen, Ganzjahresfutter zu bewerben stell ich mir eine Frage.

Mit was verdienst du als Wildtierauffangstation oder Tierarzt dein Geld? Etwa mit kranken Vögeln? Hast du deshalb also ein Interesse weiterhin Geld mit kranken Vögeln zu verdienen? Ich unterstelle dir das nicht! Aber das ist deine Logik uns gegenüber! Man kann auch etwas bewerben gerade WEIL man es befürwortet!

So wie du sicherlich auch Vögeln hilfst um sie wieder gesund zu machen, so unterstützen wir Vögel, weil die Wissenschaft es ausdrücklich empfiehlt. Vor allem namhafte langjährige Ornithologen arbeiten in einer freien Wissenschaft! Wenn wir aufhören der Wissenschaft zu vertrauen, wem und was glauben wir denn dann überhaupt noch?

Generell hätte ich gerne einen respektvollen, sachlichen und auf Fakten bezogenen Austausch – mit Quellen/Studien und dem Erklären von Zusammenhängen. Der Leser wird sich dann sein eigenes Bild machen, was plausibler ist und wem er mehr Glauben schenkt.

Kirstin Zoller
Hallo Thomas Geers, willkommen. Ich freue mich ebenfalls auf einen sachlichen und respektvollen Austausch

Da wir hier beide einen sehr umfangreichen post/Kommentar erstellt haben, die beide sehr viele verschiedene Themen ansprechen, werde ich zur besseren Übersichtlichkeit die jeweiligen Passagen in meinen Antworten als Zitat von Dir in Einzelkommentaren mit meiner Antwort darauf zitieren.

Wird natürlich jeweils etwas dauern, da ich zwischendurch auch mal Tiere zu versorgen, Beratungsgespräche zu führen etc habe und FB nur auf meinem PC installiert ist, ich also nicht ununterbrochen am Rechner sitze

Thomas Geers
Sehr gern 🙂Ich möchte ebenfalls nichts „auf die Schnelle“ antworten 😊

Kirstin Zoller
Thomas, hier zum 1. Teil

Zitat:
„Nicht eine einzige der Studien befasst sich mit der Untersuchung der Sommerfütterung unserer heimischen Singvögel mit Fettfutter und deren direkten Auswirkung auf die Nestlinge.“

Dann hast du direkt die erste Studie von Prof. Dr. Martin Kraft irgendwie überlesen. In dieser wurden die Auswirkungen einer Ganzjahresfütterung mit Fettfutter untersucht:……“ Zitat Ende

.

Da gebe ich Dir insofern recht, als ich es tatsächlich in meinem Post falsch formuliert habe.

Entsprechend werde ich die Passage oben gleich ändern – danke für den berechtigten Hinweis.

Es ist natürlich eine Studie, die die veränderten Populationsdichten unter Zufütterung dokumentiert – in diesem Fall unter Zufütterung von Fettfutter.

Allerdings hat niemand von denen, die eine Umstellung auf saisonale Fütterung fordern, jemals in Abrede gestellt, dass Zufütterung vielerorts wichtig ist, nämlich überall dort, wo das Habitat nicht mehr ausreichend natürliche Bedingungen bietet.

Was diese Studie, noch irgendeine andere weder untersucht hat, noch widerlegt oder bestätigt, ist die Frage, welche Zufütterungsart, also die saisonale mit Sämereien und lebenden oder frischtoten (aus Tiefkühlung kommenden) Insekten oder die nicht saisonale Zufütterung von fetten Kernen und Nüssen sowie verarbeiteten und hochverarbeiteten Fertigpasten, Fetten und Ölen besser geeignet ist, um den Vögeln durch Zufütterung zu helfen.

Eine solche Studie wäre aber die einzige Studie, die untermauern könnte, ob die Fütterung von Fettfutter oder die Fütterung von saisonalen Angeboten gesünder und sinnvoller für die Gartenvögel ist – und idealerweise sollte man als Kontrollgruppe nicht zugefütterte Vögel in einem eingewachsenen Naturgarten und als 2. Kontrollgruppe nicht zugefütterte Vögel in einem relativ naturfernen Ziergarten nehmen.

Sicherlich interessant wäre es, im Rahmen einer solchen Studie auch gleich zu hinterfragen, wie viele Vögel einer Art und welche Arten das jeweilige Areal natürlich vom Lebensraumangebot unter natürlichen Idealbedingungen überhaupt beherbergen könnte/würde.

Und wie viele Vögel durch die Futterstelle lediglich zusätzlich angezogen würden, obwohl die Fläche natürlich weder den Lebensraum, noch die Nahrungsgrundlage für die Menge an Vögeln unter natürlichen Idealbedingungen bieten könnte – also mit anderen Worten: ob eine übermäßige Zufütterung unter Umständen unnatürlich große Populationen einzelner Arten auf zu engem Raum produziert. Stichwort „Massentierhaltung im Vorgarten“.

Nachtrag: die entsprechende Passage im Originalpost habe ich korrigiert

Thomas Geers
Ok, da haben wir einen Punkt. Die Studie vergleicht eine Kontrollfläche in der nicht zugefüttert wird mit der Versuchsfläche wo u.a, Fettfutter gefüttert wird. Ob eine weitere Versuchsfläche, in der nur Sämereien angeboten würden, eine mehr als Verdreifachung der Höhlen- und Freibrütern zur Folge hätte – auch wenn ich es verneinen würde, so zeigt die Studie das eben nicht.

Mir geht es dabei aber um den Punkt, dass suggeriert wird, dass Fettfutter die Jungvögel töten würde. Es also besser sei im Frühjahr die Fütterung einzustellen, weil man damit die Jungvögel vorm „Fett-Tod“ schützen würde. Die Studie zeigt eben genau dass das Unsinn ist – im Gegenteil, bevor man gar nichts füttert, sorgt man für einen erhebliche Steigerung der Population soviel Artenvielfalt vor Ort, wenn man mit Fettfutter unterstützt.

Zur „Massentierhaltung im Vorgarten“ – Die Population ist ja nicht nur am Futter gebunden, sondern auch am Lebensraum. Ja, die Reviere werden kleiner und die Population der Höhlen- und Freibrüter verdreifacht sich, aber irgendwann ist dann auch Schluss. In Anbetracht der Tatsache, dass wir uns in einem dramatischen Insekten- und Vogelsterben befinden (bis 80% Insektenrückgang), kann man meiner Meinung nach die Zunahme von ca. 150% an Population und eine Zunahme der Artenvielfalt von ca. 20% durch die Fütterung nicht mit einer „Massentierhaltung“ sondern eher noch mit dem Erhalt gleichsetzen – Seit 1980 sind in Europa 600.000.000 Vögel verschwunden – darunter auch 50% Abnahme an Hausspatzen, die eindeutig von der Fütterung profitieren:
 https://www.geo.de/…/studie–seit-1980-sind-in-europa…

Kirstin Zoller
Thomas, genau das ist der Punkt:

Allen, die dazu aufrufen, auf Fettfütterung ab Beginn der Brutsaison zu verzichten, wird immer in den Antworten unterstellt, dass der Aufruf zu „Verzicht auf Fettfütterung“ gleichzusetzen ist mit „Verzicht auf Fütterung“. Und genau das hat nie irgendjemand gefordert.

Im Gegenteil: wir alle fordern immer im gleichen Atemzug, auf eine saisonale Fütterung umzustellen.

Außerdem fehlt hier essentiell wichtig:

Zitat:“ Ob eine weitere Versuchsfläche, in der nur Sämereien angeboten würden, eine mehr als Verdreifachung der Höhlen- und Freibrütern zur Folge hätte“ Zitat ENde

hinter „Sämereien“ UND „lebende und frischtote Insekten“

Genau diese Kombination ist entscheidend für eine saisonale Zufütterung in der Brutsaison in Gebieten, wo die Natur nicht ausreichend Insekten bereit stellt.

Eher kann man auf die Sämereien beim Zusatzangebot verzichten, als auf die lebenden oder frischtoten (keine getrockneten) Insekten.

Thomas Geers
Naja, aber eine Studie zu dieser saisonalen Fütterung gibt es eben meines Wissens aktuell nicht – hast du hier was in Angebot?

Und ich finden eine Verdreifachung der Höhlen und Freibrüter schon eine bemerkenswerte Populationsentwicklung, die für mich ausschließt, genau das in der Studie genutzte Futter zu verteufeln.

Noch dazu wo eben das Fettfutter ein wichtiger Energielieferant ist. Das Insektensterben führt eben leider dazu, dass sie Flugwege für die Elternvögel immer länger werden und dafür auch immer mehr Energie aufgewendet werden muss. Mit Sämereien kann dieser enorme Energie bedarf sicher nicht gedeckt werden. Bei ca. 900x Flügen pro Tag um Insekten für die Brut zu besorgen, sollen die Eltern noch kleine Mini-Samen aufpicken und den noch kleineren Inhalt für die Energieproduktion nutzen? Dazu kommt eben, dass durch die immer wenig werdenden Insekten, diese doch in erster Linie an die Brut weitergeben werden sollen, und die Eltern nicht diese auch noch für ihre eigene Energieproduktion nutzen – Protein hat nur halb so viel Energie wie Fett. Also wenn die Eltern das Fett für die Energiegewinnung nutzen können, bleiben mehr proteinhaltige Insekten für die Brut. Das steigert die Population – was eben im Studienergebnis zu sehen ist.

„Sämereien“ UND „lebende und frischtote Insekten“

Absolut richtig! Insekten sind das natürlichste Nahrungsmittel für die Vögel – das ist unbestritten! Ich selbst habe jedes Frühjahr mehrere Kilogramm Mehlwürmer hier und hab sie auch eine Zeit lang gezüchtet…

Das Problem ist, dass wir den Leuten zwar sagen können und auch sollten, dass sie lebende Insekten anbieten sollten, aber es ist für die allermeisten eben nicht praktikabel lebende Mehlwurmfarmen in der Wohnung anzulegen. Auch sind die Preise dafür nicht gerade niedrig…

Wir können den Leuten aber sagen, dass Fettfutter eine sehr gute und günstige Alternative ist. Am besten wäre beides zeitgleich… ich sage das in meinen Artikel auch, dass lebende Insekten gerade zur Brutzeit die beste Möglichkeit ist, die Brut direkt zu unterstützen, da die Eltern das Fettfutter fressen und die Mehlwürmer direkt an die Brut weitergeben – das ist übrigens auch was ich selbst beobachte, mit mehr als zwei Duzend Kamera-Nistkästen entgeht und kein Wurm oder Korn, was an die Brut verfüttert wird 🙂Meine Beobachtungen decken sich daher absolut mit den Aussagen von Berthold und Co.

Kirstin Zoller
Nun, da ist eben die Frage, was sinnvoller ist:

weniger (weil teurer) und dafür natürlicher (lebende und frischtote Insekten, nämlich die, die zu wenig da sind) zu füttern, oder lieber auf hochverarbeitete oder saisonfremde, importierte, billige Futtermittel im Überfluss zurück zu greifen.

Das ist so ein bisschen wie die Diskussion, ob es gesünder ist, weniger, aber dafür saisonal und regional und bio zu essen oder viel, dafür verarbeitet oder hochverarbeitet, meist importiert und saisonfremd zu essen.

Da diskutiert die Menschheit (und die Wissenschaft – je nachdem, welche Seite welche Studie bezahlt, fällt sie entsprechend aus) seit Jahrzehnten ergebnislos – das werden wir hier vermutlich auch nicht lösen.

Da muss sich jeder für sich selbst entscheiden, was er für besser hält.

Fakt ist aber für mich persönlich – und da stimmen mir wohl die meisten Stationen und VK Tierärzte, die mit Futteropfern in der Saison ständig zu tun haben, zu:

Auch, wenn die Anzahl der Opfer durch Fehlfütterung zu gering sein mag, um eine Population zu reduzieren: wenn ich durch eine angepasste Fütterung verhindern kann, dass es überhaupt zu diesen für das Individuum schwerwiegenden und sehr qualvollen Folgen führt, dann wähle ich, da ich die Alternative habe, die angepasste Fütterung.

Thomas Geers
„oder lieber auf hochverarbeitete oder saisonfremde, importierte, billige Futtermittel im Überfluss zurück zu greifen.“

Der der es kann, sollte natürlich auf Mehlwürmer oder vergleichbares gehen. Aber wie gesagt, das ist eben nicht massentauglich – es wäre aber sinnvoll die Fütterung einer großen Masse zu ermöglichen. Auch dem Rentner in seiner städtischen Mietwohnung, der eben keine Möglichkeit hat, Mehlwurmfarmen zu halten oder es sich eben nicht leisten kann jeden Tag zu Fressnapf zu fahren um Mehlwürmer zu holen – versuch auch mal während der Brutzeit dort noch welche zu bekommen 😄Nein, schön wenn man beides kann. Wer nicht die Mittel und Möglichkeiten hat sollte Fettfutter anbieten.

„wenn ich durch eine angepasste Fütterung verhindern kann, dass es überhaupt zu diesen für das Individuum schwerwiegenden und sehr qualvollen Folgen führt, dann wähle ich, da ich die Alternative habe, die angepasste Fütterung.“

– Ich sehe das Problem darin, dass eine „angepasste Fütterung“ mit der du ja nur Sämereien und lebende Insekten meinst, niemals in diese Menge an Energie liefern kann, die eine Fettfütterung liefern kann. Wie gesagt, selbst das Protein in lebenden Mehlwürmern hat nur halb so viel Energie wie Fett.

Und die Sämereien sind eben in der Aufzuchtzeit absolut unpraktikabel…

Wer kann die Masse, die an Mehlwürmern die während der Aufzuchtzeit notwendig ist, aufbringen bzw. wer kann ständig so viele Mehlwürmer kaufen, dass er sie monatelang jeden tag anbieten könnte? Das können das wenigsten…

Die Folgen sind eben verhungernde Jungvögel.

Wie schon gesagt, gesunde Jungvögel können auch Körner verdauen – siehe Ornithologen-Aussagen und meine eigenen Beobachtungen… die Verdauung klappt dann nicht mehr, wenn gar keine Insekten mehr kommen, das haben wir ja oben schon analysiert.

Kirstin Zoller
Zitat: „Wie schon gesagt, gesunde Jungvögel können auch Körner verdauen – siehe Ornithologen-Aussagen und meine eigenen Beobachtungen… die Verdauung klappt dann nicht mehr, wenn gar keine Insekten mehr kommen, das haben wir ja oben schon analysiert.“ Zitat Ende

1 – 5 Tage alter Meisen- oder Spatzennestling und Du steckst ihm einen halben Erdnusskern oder einen geschälten Sonnenblumenkern rein – und Du bist überzeugt, dass der Nestling das verkraftet?

Von Verdauung und Verwertung will ich gar nicht reden.

Wenn er 5 Tage oder älter ist, gelingt es ihm vielleicht, den Kern unverdaut wieder auszuscheiden und nicht an einer Totalverstopfung zu sterben.

Wenn er schon groß genug ist, dass die Darmpassage funktioniert, dann hat er das Glück, dass er die Stücke unverdaut wieder ausscheiden kann – verwerten wird er da nichts.

Und egal, wer da das Gegenteil behauptet – ob er/sie sich nun Ornithologe nennt oder nicht (für die Mitleser, die da nicht so bewandert sind: Ornithologe ist keine geschützte Bezeichnung und insofern kann sich jeder Ornithologe nennen, der sich für vogelkundig hält oder vogelkundig ist)

dem unterstelle ich, dass er noch nie junge Meisen- oder Spatzennestlinge mit Erdnussstücken doer Sonnenblumenkernen in Händen gehalten und beobachtet hat, was da passiert.

Genauso wenig, wie ich die Aussage ernst nehmen kann, dass kleine Singvogel-Nestlinge (egal welchen Alters) ungeeignetes Futtermittel wieder „rausschleudern“.

Für jeden, der in der Saison mit kleinen SIngvogelnestlingen täglich zu tun hat (Nestlingen, die aus unterschiedlichsten Gründen und häufig kerngesund und kräftig ankommen – z.B. wenn sie „nur“ bei Sanierungsarbeiten von einem mitfühlenden Menschen gerettet wurden, weil die Bauarbeiter das Nest sonst im Müll entsorgt hätten) und sie stündlich füttert zeugt eine solche Aussage von kompletter Unwissenheit in diesem Punkt.

Da kann ich nur wiederholen, was ich öffentlich schon häufig hier angeboten habe:

Jeder, der sich einen persönlichen Eindruck verschaffen möchte, ist herzlich willkommen, hier in der Hochsaison aufzuschlagen, sich das anzuschauen und auch gerne selber mitzuhelfen, um selbst und live zu sehen, für wie wahrscheinlich er/sie solche Aussagen nach einem Tag auf Station noch hält.

Und falls wir zu weit weg sind, finden sich sicher auch andere Stationen in Deutschland, wo das möglich ist.

Thomas Geers
„Du steckst ihm einen halben Erdnusskern oder einen geschälten Sonnenblumenkern rein – und Du bist überzeugt, dass der Nestling das verkraftet?“

Ein Nestling bekommt instinktiv Lebendfutter von den Eltern. Nur wenn aus verschiedenen Gründen keine Möglichkeit mehr besteht an Insekten zu kommen, die Brut sozusagen aufgegeben wurde, versuchen die Eltern mit weniger Kraftaufwand und Futter von den Stationen die Jungvögel am Leben zu halten. Das kann kurze Zeit klappen, nicht aber über einen längeren Zeitraum, weil dem Futter das Protein zum Wachsen fehlt und keine Feuchtigkeit enthält. Jede Art von Körnerfutter ist also auf Dauer tödlich für Jungvögel… aber wie gesagt, das wird erst zum Thema wenn keine Insekten mehr kommen > Insektenmangel, Krankheit/Schwächung/Tod der Eltern, Kälteeinbruch, usw. – kann alles jederzeit mal vorkommen.

Hatte ich ja auch schon erklärt…

„Ornithologe ist keine geschützte Bezeichnung und insofern kann sich jeder Ornithologe nennen, der sich für vogelkundig hält oder vogelkundig ist“

Nein, ein Ornithologe ist ein Wissenschaftler auf dem Gebiet der Ornithologie. Und die Ornithologie ist ein Forschungszweig der Biologie. Ornithologe wird man nicht indem man sich selbst so nennt, sondern nur durch ein Biologiestudium.

Anders hingegen sieht das bei Päpplern aus – das kann jeder machen, auch ohne Abschluss, ohne Ausbildung, ohne Studium usw… es gibt aber sicher auch Päppler die das habe, es ist aber eben hier keine Voraussetzung.

„Genausowenig, wie ich die Aussage ernst nehmen kann, dass kleine Singvogel-Nestlinge (egal welchen Alters) ungeeignetes Futtermittel wieder „rausschleudern“ – wie schon gesagt, dass geht dann nicht mehr wenn die Schwächung des Jungvogels so stark ist, dass dieser Reflex nicht mehr funktioniert. Genau so wie direkt nach dem Schlüpfen der Reflex zum schlucken da ist, ist auch der Reflex zum würgen da. Ein Baby direkt nach der Geburt, kann auch direkt schreien, husten und niesen… diese Reflexe sind überlebenswichtig, daher auch direkt nach dem schlüpfen/nach der Geburt vorhanden…

„Jeder, der sich einen persönlichen Eindruck verschaffen möchte, ist herzlich willkommen, hier in der Hochsaison aufzuschlagen, sich das anzuschauen und auch gerne selber mitzuhelfen, um selbst und live zu sehen“

– Man muss natürlich dazu sagen, dass dir öfter die bereits im sterben liegenden Fälle gebracht werden. Wenn ich im Krankhaus arbeiten würde und täglich duzende schwerkranke zu mir kommen, würde ich auch den Eindruck bekommen, dass da was schief läuft… die Zahl der Fälle die nicht tötlich ausgehen ist aber um ein vielfaches höher – und das kann man bei mir auch Live sehen.

Ich lade daher auch jeden ein, bei mir in all meine Kamera-Nistkästen zu schauen. Alle bewohnten Nistkästen sind in der Nist-Saison auf meinem Kanal live verfügbar und in direkter Nähe der Nistkästen wird seit 2019 24/7 und 365 Tage in Jahr Fettfutter angeboten – NOCH NIE hatten wir totgefütterte Küken… aber wie gesagt, einfach selbst davon überzeugen.

Kirstin Zoller
Thomas, nur kurz hier ein Ausschnitt aus Wiki (findet sich aber auch auf vielen anderen Seiten so erklärt. Und um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: ich habe mich nie als Ornithologe bezeichnet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ornithologie

Zitat:“ ….Die Ornithologie (altgriechisch ὄρνῑθ- órnῑth-, Stamm von ὄρνις órnis ‚Vogel‘, und λόγος lógos ‚Lehre‘) oder Vogelkunde ist jener Zweig der Zoologie, der sich mit den Vögeln (Aves) befasst, ….. Zur Ornithologie gehören unter anderem die Physiologie, die Taxonomie, die Ökologie und die Erforschung des Verhaltens (inklusive der Rufe und des Wanderverhaltens) der Vögel. ………

Ornithologe ist in Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung. In der Ornithologie sind neben hauptamtlichen Wissenschaftlern auch zahlreiche Amateurornithologen tätig, die zum Teil wesentliche Beiträge zum Verständnis der Biologie einzelner Arten, Artgruppen oder zu Regionalfaunen geleistet haben und immer noch leisten. ….“ Zitat Ende

DE.WIKIPEDIA.ORG

Ornithologie – Wikipedia

Ornithologie – Wikipedia

 
Thomas Geers:
„In der Ornithologie sind neben hauptamtlichen Wissenschaftlern auch zahlreiche Amateurornithologen tätig“

– Der Punkt geht an dich. Ich würde nie auf die Idee kommen mich als Ornithologen zu bezeichnen. Für mich sind richtige Ornithologen, Wissenschaftler, die mind. ein Biologiestudium habe, aber gut. Hier sagt Wiki wie es richtig ist, akzeptiere ich.

Allerdings zitiere ich natürlich trotzdem nur richtige Ornithologen. Im Fall von Herrn Berthold und Herrn Kraft, handelt es sich eben sogar um Wissenschaftler, mit Biologiestudium UND Doktorentitel UND Professorentitel. In unserer Diskussion spielet das also keine Rolle bzw. ist es kein Argument die Ornithologen, die ich zitiere, als unwissenschaftlich einzuordnen.

Kirstin Zoller
tröste Dich, war mir früher auch nicht bekannt

Kirstin Zoller
 Sorry, das muss jetzt einfach nochmal sein:

Zitat: „Allerdings zitiere ich natürlich trotzdem nur richtige Ornithologen. Im Fall von Herrn Berthold und Herrn Kraft, handelt es sich eben sogar um Wissenschaftler, mit Biologiestudium UND Doktorentitel UND Professorentitel. „

Professor Sucharid Bakdhi ist Mediziner, war bis zu seiner Pensionierung Inhaber verschiedener Lehrstühle für Mikrobiologie u.a. an der Justus Libig Uni und wurde trotz seiner offenbaren wissenschaftlichen Expertise im Rahmen der Coronadiskussionen als Verschwörungstheoretiker eingestuft, der Unsinn erzählt.

Will damit nur deutlich machen: weder ein Dr Titel, noch ein Lehrstuhl oder ein Studium sind automatisch ein Qualitätszeugnis und ein Freifahrtschein für alles, was man von sich gibt.

Kirstin Zoller:
Zitat: „- Man muss natürlich dazu sagen, dass dir öfter die bereits im sterben liegenden Fälle gebracht werden. Wenn ich im Krankhaus arbeiten würde und täglich duzende schwerkranke zu mir kommen, würde ich auch den Eindruck bekommen, dass da was schief läuft… die Zahl der Fälle die nicht tödlich ausgehen ist aber um ein vielfaches höher – “ Zitat Ende

„da täuscht Du Dich: zu mir werden mengenmäßig bei den Nestlingen am Saisonanfang am meisten indirekte Katzen- und Anflugtraumaopfer gebracht – nämlich die, die wegen getöteter Eltern gebracht werden zur Weiterversorgung und wo ich aufgrund des ersten, abgesetzten Kots eindeutig sagen kann, dass sie bis kurz vorher noch gefüttert worden sein müssen. Gefolgt von Futteropfern – am Anfang der Saison leider auch gehäuft falsch eingesammelte Amselästlinge, bei denen manchmal eine Rückführung wegen der Fund- und Bringumstände bzw. der fehlenden Mitarbeit der Finder nicht möglich ist. In der Mitte der Saison nehmen die Opfer von illegalem/fehlerhaftem Heckenschnitt, Sanierungsopfer und Nestabbrüche zu (alles wohlgenährte, kerngesunde Nestlinge, die einfach durch menschliche Gedankenlosigkeit oder Vorsätzlichkeit zu Waisen wurden aber noch in keiner Weise geschwächt sind.

Zum letzten Drittel der Saison haben wir extrem viel mit Parasitenopfern zu tun.“

Kirstin Zoller
Zitat: Dazu kommen die vielen Leute, die selbst ganzjährig füttern – mit welchem Ergebnis? Frag sie mal! Keiner wird davon berichte, dass die Vögel weniger geworden sind, was sich ja einstellen müsste, wenn überdurchschnittlich viele Jungvögel am Futter sterben. „“ Zitat Ende

Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendwer jemals davon gesprochen hat, dass „überdurchschnittlich“ viele Vögel verenden.

Die Stationen beobachten in den letzten Jahren zunehmend (proportional zur Zunahme der Sommerfütterung mit handelsüblichen Fettfuttern), dass insbesondere sehr junge Nestlinge (oft noch nackt) mit Verstopfungen durch Sonnenblumenkerne und/oder Erdnüsse eingeliefert werden, an denen dann auch viele (der eingelieferten) versterben.

Wie hoch die Dunkelziffer derer ist, die nicht gefunden und in Stationen gebracht werden ist unbekannt.

Außerdem werden zunehmend ältere Nestlinge (meist halb oder fast fertig befiedert) eingeliefert, die unter Koliken mit massiv stinkenden Fettdurchfällen leiden, die sie in den meisten Fällen überleben und wo der Kot sich nach 3 – 7 Tagen dann normalisiert.

Bei diesen Nestlingen fällt auf, dass überproportional viele (der eingelieferten Tiere) schlechteres Gefieder entwickeln (einige müssen in den Stationen erst noch einmal ihre Jugendmauser unter artgerechtem Futter durchlaufen, bevor sie ausgewildert werden können) und/oder leichtere Fehlbildungen an Beinen oder Schnabel zeigen.

Von den „vielen Leuten, die ganzjährig füttern“ habe ich in den Jahren seit meinem ersten Post bis heute 18 Rückmeldungen per e-mail (teilweise mit Fotos) oder telefonisch erhalten, die mir die Fehlfütterungen in ihren Nistkästen bestätigten. Teilweise dokumentiert durch „über Nacht plötzlich verstorbene Bruten“, die dann geöffnet und fotografiert wurden, teilweise belegt durch Nistkastenvideos, wo die Gartenbesitzer die Fehlfütterung selbst live beobachtet haben.

18 Rückmeldungen sind natürlich nicht viel, aber ich bin auch nur eine kleine, private Station unter tausenden in Deutschland, die wenigsten Menschen werden vermutlich solche Beobachtungen überhaupt irgendwohin melden und ich weiß nicht, ob und in welchem Umfang andere Stationen ebenfalls derartige Rückmeldungen bekommen haben.

Thomas Geers
Ok, das Thema ist komplex…

Dass die Insektenmenge dramatisch abgenommen hat wissen wir ja alle. Auch können Wetterumschwünge einen kurzfristigen Insekteneinbruch hervorrufen, aber dies nur am Rande erwähnt… Was passiert also, wenn die Elternvögel zu wenig Insekten finden?

Ich zitiere Prof. Dr. Peter Berthold dazu:

„War die Brutperiode hingegen kühl und insektenarm, fiel ein Teil der Nestjungen als sogenannte Nesthäkchen kontinuierlich zurück, starb schließlich ab, und nur ein Teil der Jungen (manchmal ganz wenige oder auch gar keine) wurde flügge. Nesthäkchen sterben nicht rasch, sondern allmählich, und oft zieht sich ihr Absterben über etliche Tage hin. Dabei werden sie blutarm-bleich, kühlen aus, werden träge, und vor allem auch ihre Verdauung erlischt allmählich. Versucht man derartig geschwächte Nestlinge von Hand durchzupäppeln, gelingt das ab einem bestimmten Stadium selbst mit bestem Futter im Wärmeschrank nicht mehr – die Hungerschäden sind irreversibel.

In der Natur versuchen Vogeleltern, bei ausreichendem Nahrungsangebot auch absterbende Nesthäkchen etwas in den Rachen zu stopfen, solange sie noch den Schnabel aufsperren, was sie selbst bis kurz vor dem Tod reflexartig häufig tun. Im Endstadium können solche halbtoten Jungvögel aber oft nichts mehr schlucken – kein Korn, kein Räupchen, keine Fliege. Deshalb findet man manchmal tote Nesthäkchen buchstäblich mit dem „letzten Bissen“ im Halse – aber sie sind nicht daran gestorben.“

Fazit: Wenn die Jungen bereits zu lange keine Insekten mehr bekommen haben – und ich gehe davon aus, dass Jungvögel die in die Auffangstation gebracht werden, schon eine Weile nicht mehr von den Elternvögeln gefüttert wurden – setzt eine langfristiger Sterbeprozess ein, in dem auch die Verdauung irgendwann aussetzt, noch bevor das Junge stirbt. Alles was man dem Jungvogel dann in den Rachen steckt, bleibt also unverdaut.

Dazu hier auch ein Zitat von Prof. Dr. Martin Kraft:

„Bei meinen gesamten Forschungen über die Auswirkung ganzjährig verabreichten Futters konnte ich keinen negativen Einfluss oder gar Verdauungsprobleme bei den Jungvögeln feststellen. […] Lassen Sie sich also nicht von den stereotypen Behauptungen mancher „Ornithologen“ in den Medien, dass Zusatzfutter von Jungvögeln nicht verdaut würde, abhalten, weiterhin Vögel zu füttern. Sie werden sehen, dass alles in Ordnung ist, wenn sie das richtige Futter verabreichen.“

Alle Aussagen passen also wie ein Puzzel zusammen, man muss es nur zusammensetzen und das Gesamtbild betrachten.

Klar, wenn ich einen halbtoten Vogel in den Hand bekomme, dieser stirbt und ich ihn seziere finde ich unverdaute Nahrungsreste – egal wer diese gefüttert hat (sicher versuchen auch mal Finder einem sterbenden Küken noch etwas Futter in den Rachen zu stecken), es würde immer so aussehen, dass der Mageninhalt unverdaut ist und das zum Tod geführt hat. Aber das ist eben ein Trugschluss…

Thomas Geers
„teilweise belegt durch Nistkastenvideos, wo die Gartenbesitzer die Fehlfütterung selbst live beobachtet haben“

Da hast du mit mir jemanden, der mit 27 Kamera-Nistkästen einiges dazu sagen kann 🙂Wir beobachten seit 2019 jede Brut in meinem Garten. Ich füttere ebenfalls seit 2019 an drei Futterstationen ganzjährig Fettfutter, an allen Stationen. Wir sehen jede Bewegung in den Nistkästen durch hochauflösende Kameras.

Wir haben in den letzten Jahren kein einziges Küken totfüttern sehen. Wir hatten auch tote Küken und wir konnten auch sehen warum sie starben und wie sie starben. Es waren fast ausschließlich die zuletzt geschlüpften Küken, die kleiner und schwächer waren als ihre Geschwister. Sie konnten sich gegenüber ihren größeren und stärkeren Geschwistern bei der Fütterung nicht behaupten und wurden zunehmend schwächer, bis sie irgendwann tot im Nest lagen.

Tatsächlich haben wir in den 5 Jahren auch mal ein Kohlmeisen-Männchen beobachtet, was Erdnussbruch an die Brut verfüttert hat. Das hat aber nicht zu toten Küken geführt. Ich habe am nächsten Tag lebende Mehlwürmer in der Nähe des Nistkastens positioniert und siehe da, alles war gut und die Brut hat keinen Schaden davon getragen. Man kann nicht sagen, was passiert wäre wenn ich die Mehlwürmer nicht angeboten hätte, aber die Erdnüsse haben definitiv nicht zum Tod der Küken geführt…

Ich lade dich übrigens gern ein dieses Jahr wieder bei allen Brut live dabei zu sein. 9 Eier liegen bereits im Nest… wie gesagt, das Fettfutter ist immer in einigen Metern Entfernung erreichbar…

Kirstin Zoller
und genau da widerspreche ich den Herren Berthold und Kraft.

1. kommen derartig fehlgefütterte Nestlinge auch aus extrem insektenreichen Habitaten, wo die Vögel bis zum Angebot des Futterplatzes auch wunderbar ohne Zufütterung klar kamen.

Als ein extremes Beispiel: eine Familie mit großem Naturgarten in der Nähe eines Naturschutzgebietes hat neben anderen Nistkästen auch einen mit Nistkaastenkamera betrieben.

Weder die Familie, noch die 4 Nachbarn haben Vogelfutterstellen betrieben.

Die Kohlmeisenfamilie (6 Nestlinge) in dem Kamerakasten wuchs und gedeihte und die Eltern haben kontinuierlich Insekten, schwerpunktmäßig Maden und Raupen angeschleppt und gefüttert.

Alle Nestlinge waren etwa gleich groß, haben bis ins 3. Drittel der Entwicklungsphase kräftig gebettelt und gut gefuttert und waren sehr gut entwickelt.

In der Nachbarschaft zogen dann neue Bewohner ein, die Futterstellen aufbauten und ad libitum in rauhen Mengen alle Sorten von Fettfutter anboten.

3 Tage nach dem Aufbau dieser Futterstelle begann der erste Nestling zu schwächeln, am nächsten Tag das Futter zu verweigern und schließlich starb er.

Über die Kamera konnten die Leute beobachten, dass zunehmend Futter von den benachbarten Futterstellen mitgebracht und verfüttert wurde.

Innerhalb von knapp 5 Tagen verstarb die gesamte restliche Brut.

Die Leute haben, nachdem der letzte Nestling verstorben war, den Kasten geöffnet, die toten Nestlinge herausgenommen und aufgrund des Postes, den sie damals gesehen haben, 2 oder 3 der zuletzt verstorbenen Nestlinge geöffnet und Erdnusskerne und Sonnenblumenkerne vorgefunden, die Stückchen eindeutig zu groß, um die Darmpassage auch nur annähernd zu durchlaufen.

Desweiteren finde ich es schon mehr als gewagt, selbstverständlich zu unterstellen, dass alle Stationen, die das beobachten, nur mit unfähigen, ahnungslosen Möchtegerns besetzt sind, die angeblich nicht in der Lage sein sollen, ein verhungertes oder unterernährtes Tier von einem vielleicht sogar nur ein oder zweimalig fehlernährten und durch die Verstopfung dann sterbenden Tier zu unterscheiden.

Im übrigen beziehen sich die gemachten Beobachtungen was die Fehlernährung anbelangt in allen Stationen, egal wo in Deutschland, soweit ich es verfolgen konnte nahezu ausschließlich auf Kohlmeisen und Sperlinge.

Und bei beiden beobachte ich durchaus auch in Habitaten die randvoll mit geeigneter Insektennahrung sind (z.B. Streuobstwiese im Garten mit zahllosen Raupen in den Bäumen), dass sie, wenn man ihnen eine Futterstelle mit Fettfutter so aufbaut, dass der Weg zur Futterstelle zum Nistkasten kürzer ist als der zum 30 Meter entfernt stehenden 1. Obstbaum sehr schnell dazu tendieren, mehrere Futter/Nistkastenflüge pro Tag einzubauen, statt ausschließlich Obstwiese/Nistkasten zu wählen und nur selbst an dem angebotenen Futter zu essen.

Thomas Geers
Ich erwarte nicht, dass du jetzt durch mich und das was ich schreibe auf einmal eine 180° Wendung machst, aber du siehst jetzt vielleicht welche Argumente, Zusammenhänge, Studien und Expertenaussagen mich dazu gebracht haben, diese Meinung zu vertreten.

Die Frage nach der Motivation möchte ich gern schon mal vorweggreifen:

Als ich 2019 angefangen habe, habe ich mit einem Eichhörnchen-Nistkasten mit Kamera begonnen, in den eine Kohlmeise einzog und dort eine erfolgreiche Brut großzog. Auf die erste folgte eine zweite Brut, der ich damals beim sterben zusehen musste – alle tot! Es hat mich umtrieben, was dazu geführt hat und bin auf das fehlende Futter durch den Insektenschwund gekommen. Ich habe dann die Fütterung im Sommer begonnen und ich habe seit dem keine komplett toten Bruten gehabt – zum Glück.

Ich streame alle Nistkästen ins Internet und habe knapp 60.000 Abonnenten. Ich habe daher auch eine Art Verantwortung für das was ich tue. Mein Anspruch ist es ALLES richtig zu machen. Daher lese ich sehr viel dazu und versuche Zusammenhänge zuerkennen… dieses ganze Wissen, was ich mir über die Jahre dazu angeeignet habe, möchte ich selbst gern an andere weitergeben und habe deshalb die Seite NatureTec aufgebaut – dort teile ich alle Informationen die ich selbst gewonnen habe…

Thomas Geers
„kommen derartig fehlgefütterte Nestlinge auch aus extrem insektenreichen Habitaten“

– Es ist ja nicht nur das Vorkommen an Insekten dafür entscheidend. Wenn plötzlich eine Elternteil fehlt (Prädatoren, Autos, Fensterscheiben, Katzen, usw.) oder auch nur ein Elternteil krank und geschwächt ist, bleibt die Fütterung ebenfalls hinter dem zurück, was die Jungen benötigen. In diesem Fall tritt das selbe ein, was ich erklärt habe. Die Gründe sind vielseitig…

Wie ich bereits oben erklärt habe, können Jungvögel Erdnussbruch und geschälte Sonnenblumenkerne verdauen, wenn sie fit sind. Erst wenn sie aus den gerade gennannten Gründen geschwächt sind, der Sterbeprozess einsetzt, setzt die Verdauung aus… siehe Zitate von Berthold und Kraft.

Und wie gesagt, die Berichter deiner Finder, widersprechen meinen eigenen Beobachtungen…

Kirstin Zoller
können uns jetzt noch 1000 Einzelbeispiele an den Kopf werfen.

Es wird beides geben – sowohl die, wo alles nach Plan läuft als auch die, wo fehlgefüttert wird – und das unabhängig vom Insektenvorkommen in unmittelbarer Umgebung.

Ich habe vor 15/20 Jahren auch noch ganzjährig Fettfutter gefüttert und nie Probleme wahrgenommen.

Erst, als ich zum ersten Mal einen Spatzen mit einer Erdnuss in einen Nistkasten fleigen sah, wurde ich erstmals stutzig.

habe dann vorsichtshalber erstmal alle Nüsse und Kerne weggelassen.

Später, als die 5 ha Grundstück soweit renaturiert waren, dass sich auch wieder eine gigantische Insektenvielfalt etabliert hat, habe ich dann die Sommerfütterung komplett eingestellt.

Auch bei den ersten zwei oder 3 Nestlingen, die fehlernährt bei mir eintrafen, habe ich mir noch keinen Kopf gemacht.

Dann hörte ich von immer mehr Stationen ähnliche Beobachtungen.

Wir begannen uns auszutauschen und stellten fest, dass sich das anfing zunehmend zu häufen (das alles war ein Prozess über mehrere Saisons hinweg) und wir fingen an, das auch öffentlich zu machen und auf die Probleme, die sich da entwickeln (zu der Zeit begann auch von Jahr zu Jahr die Sommerfütterung mit Fettfutter auch aufgrund entsprechender Werbung exorbitant zu steigen)

Kaum hat mal jemand etwas in die Richtung „Fettfutter – vor allem Nüsse und Kerne – zu ersetzen durch Insekten und Sämereien“ wurde über die betreffenden leute von immer denselben Fettfuttervertretern weder sachlich noch sonderlich gewählt in der Ausdrucksweise hergefallen und sie wurden als dumme, ahnungslose Freizeitmöchtegerns abgetan.

Keiner dieser Fraktion hat auch nur im Ansatz einfach mal aufgehorcht und gesagt: uuups, wir füttern das Zeug immer mehr und immer mehr. Könnte sich da ggf. etwas anbahnen, was noch am Anfang ist, aber mit zunehmender Fütterung ggf. auch zu einem zunehmenden Problem werden? Lasst uns im Interesse unserer Vogelwelt da gemeinsam genauer nachforschen?

Die Pflegestellen sitzen da quasi an der Basis: sie sind doch die ersten, wo solche Vögel landen und damit die ersten, bei denen sich eventuell entwickelnde Probleme zeigen. Statt einfach mal hinzuhorchen und zu hinterfragen, ob da ggf. etwas dran sein könnte, was man beobachten oder im keim ersticken muss, werden die Stationen über einen Kamm geschoren als die letzten idioten verunglimpft.

Und wem es wirklich um das Wohl unserer Umwelt – hier der Vögel – geht und nicht um andere Interessen, der sollte eigentlich, zumindest kenne ich das so, Beobachtungen, die sich häufen ernst nehmen.

Kirstin Zoller
 dann haben wir zumindest schon mal in einem eine Annäherung:

Du hast den Anspruch an Dich, ALLES richtig zu machen, ich habe den ANspruch an mich, alles so gut wie möglich zu machen, was widerum beinhaltet, dass ich ständig offen bin für neue Beobachtungen und Erkenntnisse die nicht selten dazu führen, dass ich DInge ändere, die ich früher anders gemacht habe. Ich habe bis vor 10 – 15 Jahren nämlich durchaus auch noch die gängigen Fettfutter rund ums Jahr gefüttert.

Und ja, ich lese auch sehr viel – aber ich versuche, Dinge, die ich live vor Augen habe/in Händen halte/beobachte und Dinge, die ich von anderen, denen ich zutraue, das beurteilen zu können (zahlreiche Stationen, einige Tierärzte, einige Finder z.B.) zu hinterfragen, dazu zu recherchieren und ehrauszufinden ob und wie ich da Sachen optimieren kann. Am Beispiel der Zufütterung:

Ich habe erlebt, dass zunehmend fehlgefütterte Nestlinge sowohl bei mir als auch in nehzu allen mir bekannten Stationen eintreffen – also habe ich mich gefragt, was die Ursachen sind – und ja, Insektenmangel macht Zufütterung erforderlich.

Aber ich habe mich dann weiter gefragt: wie kann ich die erforderliche Zufütterung gewährleisten und gleichzeitig trotzdem die Fehlerquelle Fehlfütterung ausschalten?

Nun, die Konsequenz aus diesen fragestellungen war für mich ziemlich einfach: biete das an, was am naturnächsten ist – also der Jahreszeit und dem natürlichen Nahrungsspektrum der Vögel in intakter Umwelt am ehesten entspricht, dann leiden die Vögel nicht unter dem Insektenmangel und gleichzeitig vermeide ich, dass es zu Iriitationen bei der Futterauswahl für die Nestlinge durch die Eltern kommt.

Ist für mich die optimalste Lösung….

ach ja, und parallel natürlich auf jeden fall: noch mehr Renaturieren, standortheimische Flora und Fauna durch entsprechende Maßnahmen auf meinem eigenen Land und durch Überzeugungsarbeit in meinem Umfeld auch auf möglichst vielen weiteren Flächen etablieren, so dass dann möglichst irgendwann gar keine Zufütterung mehr nötig ist (das habe ich auf meinem Land seit 3/4 Jahren voll erreicht – ich füttere jetzt nur noch im Sommer täglich ein paar Insekten als Leckerli zu meinem ureigensten vergnügen )

Thomas Geers
Wir können uns auf jeden Fall darauf einigen, dass lebende Insekten als Ersatznahrung die beste Variante ist – sogar besser als Fettfutter 🙂

Mit dieser Aussage kannst du sicher gut leben, oder? 😊

Ist nur die Frage ob wir die „fehlende Masse“ damit wirklich ersetzen können, wenn wir wissen, dass ein einzige Meisenmutter am Tag 900x Fliegt um Insekten zu besorgen… ich habe da meine Zweifel, aber das soll nicht unser Thema sein.

Und natürlich hat die Schaffung von Lebensraum oberste Priorität! Gar keine Frage. Füttern macht zwar Spaß, aber wir füttern ja nur (Ersatz-Fütterung), weil wir dummerweise selbst dafür gesorgt haben, dass es heute notwendig geworden ist…

Ich denke wir sind doch gut zusammengekommen, oder?

Kirstin Zoller
da sind wir komplett ´d´accord

Das ist Karl. Ein einziges Stück Erdnuss hätte ihn die ersten Tage getötet.
Er hätte es weder ausgespuckt, noch verdaut!

Kirstin Zoller
 Zitat: „Wie ich bereits oben erklärt habe, können Jungvögel Erdnussbruch und geschälte Sonnenblumenkerne verdauen, wenn sie fit sind. Erst wenn sie aus den gerade gennannten Gründen geschwächt sind, der Sterbeprozess einsetzt, setzt die Verdauung aus… siehe Zitate von Berthold und Kraft.“ Zitat ENde

Du hast das sinngemäß oben bereits mit anderem Wortlaut einmal erwähnt.

Der Einfachheit halber und weil es dieselbe Antwort bedingt, kopiere ich dieselbe Antwort von mir hier nochmal unter:

Kopie:

1 – 5 Tage alter Meisen- oder Spatzennestling und Du steckst ihm einen halben Erdnusskern oder einen geschälten Sonnenblumenkern rein – und Du bist überzeugt, dass der Nestling das verkraftet?

Von Verdauung und Verwertung will ich gar nicht reden.

Wenn er 5 Tage oder älter ist, gelingt es ihm vielleicht, den Kern unverdaut wieder auszuscheiden und nicht an einer Totalverstopfung zu sterben.

Wenn er schon gross genug ist, dass die Darmpassage funktioniert, dann hat er das Glück, dass er die Stücke unverdaut wieder ausscheiden kann – verwerten wird er da nichts.

Und egal, wer da das Gegenteil behauptet – ob er/sie sich nun Ornithologe nennt oder nicht (für die Mitleser, die da nicht so bewandert sind: Ornithologe ist keine geschützte Bezeichnung und insofern kann sich jeder Ornithologe nennen, der sich für vogelkundig hält oder vogelkundig ist)

dem unterstelle ich, dass er noch nie junge Meisen- oder Spatzennestlinge mit Erdnussstücken doer Sonnenblumenkernen in Händen gehalten und beobachtet hat, was da passiert.

Genauso wenig, wie ich die Aussage ernst nehmen kann, dass kleine Singvogel-Nestlinge (egal welchen Alters) ungeeignetes Futtermittel wieder „rausschleudern“.

Für jeden, der in der Saison mit kleinen SIngvogelnestlingen täglich zu tun hat (Nestlingen, die aus unterschiedlichsten Gründen und häufig kerngesund und kräftig ankommen – z.B. wenn sie „nur“ bei Sanierungsarbeiten von einem mitfühlenden Menschen gerettet wurden, weil die Bauarbeiter das Nest sonst im Müll entsorgt hätten) und sie stündlich füttert zeugt eine solche Aussage von kompletter Unwissenheit in diesem Punkt.

Da kann ich nur wiederholen, was ich öffentlich schon häufig hier angeboten habe:

Jeder, der sich einen persönlichen Eindruck verschaffen möchte, ist herzlich willkommen, hier in der Hochsaison aufzuschlagen, sich das anzuschauen und auch gerne selber mitzuhelfen, um selbst und live zu sehen, für wie wahrscheinlich er/sie solche Aussagen nach einem Tag auf Station noch hält.

Und falls wir zu weit weg sind, finden sich sicher auch andere Stationen in Deutschland, wo das möglich ist.“ Zitat Ende

Thomas Geers
 Ich habe weiter oben auf auf den selben Text geantwortet.

Kirstin Zoller
Zitat: „Zu den anderen Studien: Natürlich sind Studien zur Fütterung nicht auf ein Land oder eine einzelne Vogelart begrenzt. Und natürlich werden auch nicht jedes Jahr Studien zur Fütterung an Wildvögeln durchgeführt. Das macht ja auch gar keinen Sinn. Vögel in den USA sind oft mit Vögel in Deutschland artverwandt und sogar exakt gleich, z.B. der Haussperling, der auch an Futterstellen Dauergast ist.“ Zitat Ende

Dem stimme ich zu – bzgl. der Arten wie dem Haussperling.

Und die Studie mit dem Haussperling aus England habe ich ja durchaus anerkannt (wenn auch nicht als Gegenbeleg für eine saisonal angepasste Fütterung) In der Studie wurden für die Sommerfütterung lebende Mehlwürmer verwendet – also genau das, was die Verfechter einer saisonal angepassten Fütterung ja gerade fordern: lebende Insekten. Also eher ein Beleg dafür, dass saisonal angepasste Fütterung offenbar mindestens dieselben positiven Effekte hinsichtlich der Bestandsentwicklung hat, wie die Fettfütterung.

Eher weniger bis gar keinen Sinn macht es, als Beleg für die Richtigkeit der Fettfütterung unserer heimischen Singvögel Vogelarten aus anderen Ländern heranzuziehen, die absolut überhaupt nichts mit unseren heimischen Singvögeln und deren Bedürfnissen gemein haben.

Rebhühner und Wachteln sind Hühnervögel – also Vogelarten, deren nestflüchtende Brut vom ersten Tag an Körner fressen – diese also auch vom ersten Tag an verdauen und verwerten können und außerdem das Futter von Anfang an selber fressen, also nichts in den Schnabel gestopft bekommen. Völlig anders, als unsere heimischen Singvögel, die bis auf 5 Arten, die vegetarisch aufziehen und ausgenommen die Rabenvogelarten, die in der Nestlings Ernährung von Anfang an vielseitiger füttern, allesamt zumindest im ersten Drittel der Nestlingsphase ausnahmslos auf Insektenkost angewiesen sind.

Eine Studie befasst sich mit einer in USA heimischen Vogelart, die von Blüten und Nektar leben – auch nicht zu vergleichen mit unseren heimischen Singvögeln.

Worauf ich mit meiner Kritik im Post hinaus will:

Auf der verlinkten Studienseite werden zahllose Studien aufgeführt, die absolut nichts mit dem zu tun haben, was hier seitens der Fettfuttervertreter gegen die Befürworter der saisonal angepassten Fütterung belegt werden soll.

Thomas Geers
 Tatsächlich ist der Titel des Artikels „Studien zur Ganzjahresfütterung: Das sagt die Wissenschaft“ – ich habe nie behauptet, dass in ALLEN Studien Fettfutter genutzt wurde. Aber in einigen, so zum Beispiel direkt in der ersten Studie… Die Seite mit den Studienergebnissen verlinke ich fast immer mit dem Hinweis „selbst lesen!“. wie du selbst angemerkt hast, sind dort einige Studien, in denen Fettfutter genutzt wurde, in anderen nicht. Die Titel der Studien (inkl. Ort) wird fast immer direkt im Titel genannt. Daher wird hier niemand hinters Licht geführt, wenn gesagt wird, dass hier Studien zur Ganzjahresfütterung u.a. mit Fettfutter durchgeführt wurden.

Ja, man könnte eine weitere Spalte zur Tabelle hinzufügen, welche Futtermittel verwendet wurden… werde ich bei Gelegenheit machen 🙂

Kirstin Zoller
und bitte auch an welchen Vogelarten und mit welcher Fragestellung die Studie aufgebaut wurde.

Kirstin Zoller
 Zitat: „Da du keine der vorgelegten Studien anerkennen möchtest, mehrere namhafte Ornithologen als käuflich darstellst und Leute die Studien und Informationen verbreiten als gekaufte Influencer titulierst, würden mich deine Liste an Studien interessieren, die natürlich die selben Anforderungen erfüllten sollten, die bei den Fütterungsbefürwortern erwartest…“ Zitat Ende

Zunächst einmal:

Ich habe niemanden persönlich als käuflich dargestellt.

ich habe lediglich empfohlen, generell mal zu recherchieren ob und welche wirtschaftlichen Interessen ggf. hinter dem Vertreter einer Meinung stehen.

und dies empfehle ich ganz besonders dann, wenn ich als Mitleser einer Diskussion den Eindruck gewinne, dass einem Diskussionsgegenüber regelmäßig das Wort im Mund umgedreht wird, auf Argumente nicht wirklich eingegangen sondern elegant drum herumargumentiert wird oder, was auch in spezifischen Gruppen immer der Fall ist: konsequent gesperrt und gelöscht wird, wenn jemand wagt, eine kontroverse Meinung zu äußern.

Und ja, ich unterstelle, dass bei dieser Diskussion durchaus auch eine Reihe Influencer mit von der Partie sind.

Selbstverständlich ist nicht jeder Fettfutterbefürworter ein Influencer oder bezahlt. Aber dass sie dabei sind, ist an der Art, wie manche Diskurse führen deutlich erkennbar.

Auch daran, wie versucht wird, Sprecher für die saisonal angepasste Fütterung unter Vorspiegelung falscher Voraussetzungen zu verführen, sich am falschen Ort zur falschen Zeit zu äußern, wo er dann im Anschluss keine Gelegenheit mehr hat, ggf aus dem Zusammenhang gerissene, teilweise sinnverfälschend gekürzte Zitate zu reklamieren, um ihn dann genüsslich zu zerreißen und den Vertreter saisonal angepasster Fütterung am Ende als dummen, nicht ernstzunehmenden Vollidioten und Spinner dastehen zu lassen.

Solche Methoden riechen förmlich nach Instrumenten aus dem Marketingkasten – gerade noch legal, aber hochgradig unfair – und wer sich da nicht auskennt, fällt dann auch prompt drauf rein.

Und was die Studien anbelangt: es gibt, wie ich bereits mehrfach erwähnte, leider keine gegenüberstellende Studie zur Frage der Fett- oder angepassten Fütterung.

Studien, die genau, wie alle anderen genannten Studien an genau dieser Frage vorbeigehen, aber Rückschlüsse darauf zumindest zulassen, dass übermäßige Fettfütterung (teilweise sogar nur bei Winterfütterung) auch negative Einflüsse haben kann, gibt es ein paar.

Diese wenigen Studien habe ich jeweils mit Hinweis darauf, dass sie allerdings nicht direkt auf die o.e. Frage antworten, auf meiner Seite verlinkt.

Thomas Geers
„ob und welche wirtschaftlichen Interessen ggf. hinter dem Vertreter einer Meinung stehen.“

Ich finde das keine faire Art und Weise. Mir liegt es völlig fern, Leuten, die in einer Auffangstation zu unterstellen, sie würden eine These nur vertreten, weil sie damit Geld verdienen. Ich meine man könnte hier doch genau so sagen, dass das teilen von Inhalten die sich tausendfach auf Facebook teilen, Aufmerksamkeit auf die Station lenkt, die wiederum sie überlebensnotwendige Spendenbereitschaft der Leute erhöht… diese Art der Diskreditierung kann nicht richtig, nicht fair und nicht wissensbildend sein. Jede Seite bringt sehr gute und sehr kluge inhaltliche Argumente vor, an denen man sich abarbeiten kann.

Oder wie gehen wir z.B. mit bestimmte Parteien in der Öffentlichkeit um, ich nenne keine Namen. Stigmatisieren wir diese als Interessengeleitet oder ist es sinnvoller ihre Thesen zu lesen und sie inhaltlich auseinanderzunehmen? Ich bin für letzteres.

„das Wort im Mund umgedreht wird, auf Argumente nicht wirklich eingegangen sondern elegant drum herumargumentiert wird“

Ich drehe nichts im Mund um und ich umgehe auch keine Argumente. Ich habe die Sache, mit den unverdauten Körnen im Magen der Küken, sachlich und mit Experteneinschätzungen zweier Professoren für Ornithologie, erklärt.

Das war oder ist ja unser Hauptpunkt in der ganzen Unterhaltung…

„ein Influencer oder bezahlt. Aber dass sie dabei sind, ist an der Art, wie manche Diskurse führen deutlich erkennbar.“

Bin ich denn jetzt in deinen Augen ein „Influencer für die Futtermittelindustrie“?

Glaubst du wirklich, es gibt Leute, die von einem Futtermittelhersteller dafür bezahlt werden, dass sie die Ganzjahresfütterung in sozial Media bewerben?

Ich unterstelle dir mal, dass du mind. mit einem Auge auf mich und meinen YT-Kanal schielst 😉Und ich kann dir da direkt versichern, dass ich NICHT dafür bezahlt werde, Werbung für die Ganzjahresfütterung zu machen! Du wirst auch in keinem einzigen Satz von mir jemals eine Marke für Futter gelesen haben.

Meine Motivation in solche Diskussionen einzusteigen habe ich ja schon erklärt – Wissensaustausch und Wissensvermittlung weil ich ALLES richtig machen möchte und Leuten die dieses Wissen nicht haben mitzunehmen in dem ich Zusammenhänge erkläre…

„Vertreter saisonal angepasster Fütterung am Ende als dummen, nicht ernstzunehmenden Vollidioten und Spinner dastehen zu lassen“

Wirst du von mir ebenfalls nicht lesen!

„Solche Methoden riechen förmlich nach Instrumenten aus dem Marketingkasten“

Wie gesagt, ich wäre vorsichtig mit solchen Anschuldigungen. Nur weil mir die Meinung und die Art und Weise des Gegenübers nicht passt, kann ich ihm nicht Käuflichkeit unterstellen. Das sind reine Mutmaßungen, die auf nichts als Wut und Machtlosigkeit beruhen. Zerlege den Gegenüber inhaltlich, nicht mit Diskreditierung. Auch weil der Bumerang zurück kommen könnte und wir sollten tunlichst vermeiden aus solchen inhaltlich starken Auseinandersetzungen, sowas wie, „der ist doch bezahlt, so wie der argumentiert“ zu machen. Auf diese Stufe wollen wir alle nicht herabsteigen.

Kirstin Zoller
 nur kurz: ich habe Dich hier nie persönlich einbezogen – läge mir auch fern. Ich habe lediglich gesagt, dass es solche Leute in diesen Social Media Diskussionen mit unterwegs sind, aber eben nicht alle und dass der Leser dies hinterfragen sollte – egal, auf welcher Seite der Argumente

Kirstin Zoller:
Zitat: „Du unterstellst auch, dass es praktisch keine seriöse Studien geben kann, weil es ja eine Industrie gibt, die davon profitieren würde, dass die Ganzjahresfütterung gesellschaftsfähig wird. „ Zitat Ende

Das habe ich nicht unterstellt, dass es keine seriösen Studien geben kann.

Ich sage lediglich, dass es zur Zeit keine einzige seriöse Studie zu genau den zwei Aussagen gibt, über die wir uns alle ständig streiten, und wo wenigstens wir zwei ja nun zu einer Einigung gelangt sind

Aber ich weiß, dass Studien, nur weil sie veröffentlicht wurden, nicht der Nabel der Welt sind.

Egal, von welcher Seite sie kommen, man sollte bei jeder Studie hinterfragen, wer sie finanziert hat.

Wir wissen doch alle, dass eine Studie problemlos genau zu den Ergebnissen führen können, die der Auftraggeber sich wünscht (und damit meine ich beide Seiten – Befürworter und Gegner einer Sache).

Es ist einfach eine Frage dessen, wie ich den Studienaufbau, die Untersuchungsmethoden und die Fragestellungen formuliere und schon habe ich bei ein und demselben Thema zwei grundverschiedene Ergebnisse.

Die allerwenigsten Studien sind wirklich absolut unabhängig – und meist auch entsprechend kleiner, da Studien nun mal sehr teuer sind und dementsprechend Sponsoren erforderlich sind – was in der Regel finanzstarke Interessensgruppen der einen oder der anderen Seite sind.

Am eindrücklichsten sieht man das doch beim Thema Glyphosat, wo jetzt bereits seit zig Jahren Studie und Gegenstudie gegeneinandergestellt werden – und wer die größte und finanzstärkste Lobbygruppe dahinter hat, schafft am Ende mit seinen bezahlten Studien politische Fakten.

Glyphosat wurde mal wieder (wie zuvor schon so häufig) als nicht bewiesen gesundheitsgefährdend eingestuft und wieder verlängert.

Pikant an der Sache: ebenfalls seit zig Jahren kämpft der Bauernverband darum, dass endlich diverse Krankheiten, die (nach diversen Studien der Pestizidgegner) in Studien als verursacht durch Pestizide aufgeführt sind, als Berufskrankheit anerkannt werden.

Dies wurde immer mit Hinweis auf die Studien der Befürworter, die keinerlei Zusammenhänge von Erkrankung und Pestizideinsatz fanden, abgelehnt.

Und nun, gar nicht lange, nachdem wider erwarten, und obwohl es auf jeden fall jetzt auslaufen sollte, Glyphosat, welches u.a. auch in Verdacht steht, Parkinson auszulösen (was Studien der Befürworter widerlegen) verkündet agrarheute am 28.3.24, dass das „Parkinson-Syndrom“ durch Pestizide als Berufskrankheit anerkannt werden soll.

Aha, ja was denn nun?

Dieses Beispiel zeigt so richtig deutlich, warum man Studien nun mal genauestens hinterfragen muss, bevor man sich ein Urteil bildet.

Thomas Geers
Es gibt schwarze Schafe , auch in der Wissenschaft, keine Frage. Ich habe bisher auf keiner Seite eines Futtermittelherstellers eine Studie gefunden, die besagt, dass ihr Futter toll ist. In der Regel werden auf deren Seiten keine Studien geteilt – wäre mir zumindest neu… aber gut, dann müssen wir uns die Frage stellen, wem vertrauen wir denn dann und woher beziehen wir dann unser Wissen, wenn nicht von der Wissenschaft. Leute die die Wissenschaft ablehnen und nur ihre eigene Wahrheit propagandiere, die vielleicht noch aus Kreisen kommt, wo man hinter allem eine Verschwörung sieht – ist gar nicht mein Ding. Selbst wenn die Wissenschaft keine Antwort auf alle Fragen hat oder auch mal eine Frage falsch beantwortet, so ist sie immer noch die einige Quelle für Wissen die wir haben und der wir mit hoher Wahrscheinlichkeit vertrauen können. Der Wissenschaft nicht zu glauben, wenn man selbst eben eine andere Meinung hat, sehe ich absolut nicht…

Aber das muss jeder mit sich vereinbaren… da rede ich auch niemanden rein.

Beim Glyphosat-Thema sind wir aber tatsächlich mal auf einer Wellenlänge 🙂

Ja, selbst lesen, die Methodik verstehen und selbst urteilen welche Aussagekraft es hat. Geh ich mit.

Kirstin Zoller
 ich denke, verschiedene Studien aus verschiedenen Ecken hinterfragen und vergleichen schadet nie. Immer aber sollte meines Erachtens die durch Beobachtung begründete Erfahrung einen wichtigen Stellenwert behalten und idealerweise durch entsprechende Studien als reproduzierbar belegt oder eben widerlegt werden, aber niemals sollten sie durch das Zitieren von Studien ignoriert und vom Tisch gewischt werden.

Thomas Geers:
Ein wichtiger Punkt… nicht eine Studie ist richtig und die andere falsch. Sondern man sollte alle im Kontext sehen und auch mal das Gesamtbild aller Studien betrachten… hier gibt es sogenannte Metaanalysen, die sich eine Vielzahl von Studien anschauen und alle in einer Studien/Analyse zusammenfassen.

Eine solche Metaanalyse gibt es auch zur Fütterung (Achtung, nicht ausschließlich Fettfutter!) – und das Ergebnis ist: „In insgesamt 201 Experimenten aus 82 unabhängigen Studien führte die Nahrungsergänzung zu unterschiedlichen, aber überwiegend positiven Auswirkungen auf die Reproduktionsparameter.“

Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4222371/

Aber das ist wohl nicht mal ein Punkt, wo wir unterschiedlicher Meinung wären. Daher dies nur mal als Randnotiz – eventuell für die Fütterungsverweigerer unter den Mitleser 😉

NCBI.NLM.NIH.GOV

Reproductive responses of birds to experimental food supplementation: a meta-analysis

Kirstin Zoller
Zitat: „Selbst wenn die Wissenschaft keine Antwort auf alle Fragen hat oder auch mal eine Frage falsch beantwortet, so ist sie immer noch die einige Quelle für Wissen die wir haben “ Zitat Ende

Da widerspreche ich entschieden.

Ja, Wissenschaft abzulehnen ist Dummheit.

Aber die Wissenschaft als einzige Quelle für Wissen zu betiteln halte ich für fatal.

Empirie ist meines Erachtens eine der wichtigsten Voraussetzungen und Grundlage für zahllose wissenschaftliche Fragestellungen bei Studien.

Thomas Geers
Halte ich in unserer Diskussion dagegen, weil ich die Einschätzung „Küken aufschneiden > Mageninhalt finden > Mageninhalt = Todesursache“ für falsch halte. Diese Art der Wissensbildung ist eben nicht wissenschaftlich und auch nicht sinnvoll. Wenn eben die richtigen Ornithologen bereits erklärt haben wie das alles zusammenhängt und man das versteht, kann man im Grund diese einfache Beobachtung nicht wirklich als „über der Wissenschaft“ einordnen…

Aber wir haben hier einfach ein Vertrauensdisput. Ich traue der Wissenschaft mehr Expertise zu als mir selbst. Du hältst Zusammenhängen die für dich logisch erscheinen für wahrer als das was die Wissenschaft erklärt.

Mal ein anderes Beispiel: Ein Mensch stirbt – ist es jetzt „empirisch“ den Mageninhalt zu kontrollieren und darauf auf die Todesursache zu schließen? Ich denke da sind wir uns einige, dass das nicht wissenschaftlich ist, und die Fehlerquote hier enorm hoch sein würde…

Immer wieder mit dem Fakt im Hinterkopf, dass die Verdauung bereits längere Zeit vor dem Tod eingestellt wird, während sich der Jungvogel bereits im Sterbeprozess befindet.

Kirstin Zoller
so, jetzt kommen wir glaube ich zum Ende

ich hoffe, ich bin jetzt auf all Deine Punkte im Ursprungskommentar eingegangen und habe nichts überlesen

Zitat:“ Wenn Ornithologen Geld damit verdienen, Ganzjahresfutter zu bewerben stell ich mir eine Frage.

Mit was verdienst du als Wildtierauffangstation oder Tierarzt dein Geld? Etwa mit kranken Vögeln? Hast du deshalb also ein Interesse weiterhin Geld mit kranken Vögeln zu verdienen? Ich unterstelle dir das nicht! Aber das ist deine Logik uns gegenüber! Man kann auch etwas bewerben gerade WEIL man es befürwortet!“ Zitat Ende

Um diese persönliche Frage stark zusammengefasst zu beantworten:

Ich habe knapp 40 Jahre lang mein Geld mit Marketing sowohl selbständig als auch angestellt, im Einzelhandel, im Großhandel und im freiberuflichen Bereich verdient.

Alle Bereiche, in denen ich bezahlt oder Geld verdienend gearbeitet habe, hatten absolut nichts mit Vögeln oder Natur zu tun.

Gelernt habe ich Groß und Außenhandel, studiert habe ich Kommunikationswissenschaften.

Parallel habe ich als Privatvergnügen und ohne wirtschaftliche Ambitionen Tiernaturheilkunde studiert (damals nicht wegen irgendwelcher Wildtiere, sondern weil ich die Hoffnung hatte, meinem damals komplett in den namhaftesten Pferdekliniken die es hier gibt austherapierten Pferd doch noch helfen zu können (was auch gelang, es ist gesund alt geworden und letztes Jahr im Alter von 34 Jahren habe ich ihn gehen lassen müssen)) und im Rahmen und nach meinem Studium bei verschiedenen Tierärzten (sowohl rein schulmedizinisch praktizierenden, als auch naturheilkundlich praktizierenden Tierärzten) hospitiert.

Vor rund 15 Jahren habe ich mich entschieden, mich ins Privatleben zurückzuziehen, mir einen Resthof zu kaufen und mich für die Natur zu engagieren, was mit Renaturierung des Grundstückes anfing.

Seit ca. 2010+/- (das kam schleichend) betreibe ich hier auf dem Hof ehrenamtlich, auf eigene Kosten und unter Einsatz meiner ebenfalls kostenlosen Zeit eine private Wildvogelrettung.

Natürlich sowohl beim Vet Amt als auch bei der zuständigen UNB bekannt und anerkannt.

Seit einigen Jahren überwintere ich außerdem gefiedergeschädigte Schwalben als eine der wenigen in Deutschland aktiven Schwalbenüberwinterungsstellen.

Ich habe zu keiner Zeit, auch wenn es mir bereits einige Male angeboten wurde, mit Veröffentlichungen, Empfehlungen oder sonstigen Aktivitäten rund um Wildvögel und Natur Geld oder geldwerte Vorteile in Anspruch genommen.

Selbst meine Futterinsekten bezahle ich ausnahmslos mit dem in der Firma für jeden Großabnehmer üblichen Mengenrabatt – nicht weniger.

Mein eigentlich ursprünglich als Buch gedachter Ratgeber steht frei les- und verfügbar für jedermann auf meiner Homepage verlinkt, damit wirklich jeder unabhängig davon, ob er sich ein Buch leisten kann oder nicht, auf die Informationen Zugriff hat, um bei Wildvogelnotfällen möglichst schnell nachlesen zu können, wie er sich verhalten sollte und wie er gravierende Fehler vermeiden kann.

Die einzigen Bücher, mit denen ich Geld verdient habe, sind Fachbücher, die mit Pferden zu tun haben.

Ein Vortrag, den ich im Rahmen der dortigen 2-tägigen Tiertage bei Phytopharma in Österreich gehalten habe, wurde bei allen Referenten honoriert, dieses Honorar habe ich genau, wie die anderen Referenten direkt über Phytopharma für den österreichischen Vogelschutz gespendet, da mir am Seminarhotel auffiel, dass trotz optisch schönster Natur direkt an der Donau dort nicht ein einziger Vogel sang und alle Hotelflächen nestbefreit und die Hofpflaster offenbar Herbizid rein gehalten wurden.

Was ich annehme sind Geldspenden von Privatpersonen (Finder und Unterstützer, die keine Spendenbescheinigung bekommen können, da ich keinen Verein betreibe) für Futtereinkäufe, deren Verwendung ich lückenlos beim regelmäßigen Zöglingsupdate in meinem Profil belege.

Alle übrigen Kosten (ca 6000 – 7000 kw/h Strom pro Jahr, Wasser, Zubehör und Ausstattung, Vegetarierfutter, Tierarzt, Medikamente, Supplemente etc.) trage ich privat.

Der Grund, warum ich mich entschlossen habe, mit meinen Naturschutzgeschichten kein Geld anzunehmen (egal, ob es um Vorträge, Artikel oder sonstige Aktivitäten rund um Vögel oder Natur- und Artenschutz geht) ist, dass ich mir meine Unabhängigkeit im Thema bewahren möchte und gerade bei kontroversen Thesen nicht mal den Anschein aufkommen lassen will, dass ich lobbyistische Ansichten vertrete.

Thomas Geers
„Ich habe zu keiner Zeit, auch wenn es mir bereits einige Male angeboten wurde, mit Veröffentlichungen, Empfehlungen oder sonstigen Aktivitäten rund um Wildvögel und Natur Geld oder geldwerte Vorteile in Anspruch genommen.“

Wie gesagt, das ist auch niemals eine Unterstellung meiner Seite gewesen und du bist uns hier auch keinerlei Erklärung schuldig – ich möchte die Diskussion auch überhaupt nicht so führen, dass wir uns gegenseitig erklären müssen, wie unser Werdegang im Leben ist. Bei inhaltlichen Auseinandersetzung geht es um Inhalte, nichts anderes.

Ich möchte aber eben auch, dass anderen nicht unterstellt werden, sie hätten finanzielle Interessen Thesen zu verbreiten.

Und ich möchte auch, dass Mitleser sich mit den Inhalten auseinandersetzen, weniger mit den den Personen. Selbst wenn es Leute gibt die finanziell dafür profitieren – so wie Hernn Berthold oft unterstellt wird, er würde Fettfutter nur populären machen, weil er von Vivara Geld dafür bekommt – so sollten man sich gerade deshalb doch mit den Argumenten auseinandersetzen und diese inhaltlich versuchen zu widerlegen. Im Falle von Herrn Berthold konnte ich das bisher aber nicht feststellen…

Ich meine ich bin in dem was ich tue absolut offen für neues Wissen (daher gehe ich in diese Diskussionen um die Argumente der Gegenseite anzuhören und entweder anzunehmen oder, wenn ich der Meinung bin, dass meine These sinnvoller ist, auch dagegen zu argumentieren) – wenn sich wissenstechnisch etwas ändern sollte, wäre ich der erste, der das umsetzt! Davon kannst du ausgehen.

Vor einem Publikum mit knapp 60.000 Abonnenten und mit mehreren Millionen Zugriffen innerhalb der letzten Jahre, kann ich mir es nicht gar leisten etwas falsch zu machen, bzw. etwas anzubieten was wissenschaftlich nicht empfohlen wird. Daher auch der Anspruch an mich, mich permanent zu bilden und den richtigen Weg des Wissens zu gehen. Das sollten wir alle machen!

Achso noch zu „Emperie“, die du ja über die Wissenschaft stellst… Empirie ist eine „Methode, die sich auf wissenschaftliche Erfahrung stützt, um Erkenntnisse zu gewinnen“ 😉empirisch ist es also, wenn ich Studien nach wissenschaftlichen Standard durchführe und DARAUS dann ein Ergebnis ableite. Die Wissenschaft ist also empirischer als alles andere… und wenn solche Experimente von nicht Wissenschaftler gemacht werden, wo Tiere seziert werden, Mageninhalte untersucht werden um auf die Todesursache zu schließen, also daraufhin sehr simple Rückschlüsse gezogen werden, die derjenige dann als „richtiger als die Wissenschaft“ hinstellt, sollte man etwas vorsichtig sein.

Zumimdest wäre das nicht der Weg, den ich gehen würde.

Thomas Geers:
 Ja, kommen wir zu einem Abschluss.

Ich denke in unserer Diskussion hat sich herausgestellt, dass wir einen unterschiedlichen Blickwinkel auf die Wissenschaft haben.

Ich vertrauen der Wissenschaft und den Ornithologen, du vertraust deinen und den den Beobachtungen anderer Päppler mehr.

Alles legitim!

Du hast eingestanden, dass Studien existieren, die zeigen, dass Fettfutter nicht schädlich sind…

Ich habe aus unsere Diskussion mitgenommen, dass ich in der Präsentation von Studien noch etwas genauer sein könnte 😉

Insgesamt eine sehr respektvolle und inhaltlich starke Auseinandersetzung, in der wir zwar am Ende nicht der selben Meinung sind, aber den anderen nun etwas mehr verstehen können 🙂

Damit können wir beide leben, oder?

Fazit für alle Mitleser sollte sein – IMMER selbst lesen, versuchen Inhalte zu verstehen, versuchen Zusammenhänge zu erkennen und dann dem zu glauben, was am meisten Sinn ergibt. Und es schadet auch nicht, bei Unklarheiten in eine sachliche und respektvolle Diskussion einzusteigen.

Kirstin Zoller
Ich habe die Diskussion ebenfalls als angenehm, da respektvoll empfunden und es freut mich, dass wir in einigen Details zu einem kleinen Konsens gefunden habe.

Allerdings muss ich nochmal hervorheben, dass es stimmt, dass ich zustimme, dass es Studien gibt, die mit Fettfutterfütterung stattfanden und belegten, dass Populationen mit der Zufütterung im Testgebiet anstiegen.

Doch keine der Studien, die überhaupt auf unsere heimischen Singvögel übertragbar sind untersucht und belegt die Risiken einer sommerlichen Fettfütterung.

Ich sehe nach wie vor keine Studie, die die Frage: saisonale Fütterung oder Fettfütterung beantwortet, noch widerlegen die Studie die Möglichkeit der Fehlfütterung durch die ELtern.

Wir werden uns vermutlich in der Frage nach der richtigen Fütterung im Sommer nicht endgültig einigen, aber ich finde es sehr gut, dass hier eine sachliche Diskussion stattfand, die es jedem interessierten Leser erlaubt, ein Bild von beiden Seite zu bekommen, um sich selbst dann ein Urteil zu bilden

Und hier habe ich unabhängig von der vorangegangenen Diskussion noch einmal 3 Fragen formuliert zu 3 Aussagen, die seitens der Vertreter der Fettfütterung immer wieder als Zitat des Prof. Berthold als Argument hervorgebracht werden:

Kirstin Zoller
Mal unabhängig jetzt von dem Ursprungspost habe ich 3 Fragen an Dich, die Du mir vielleicht beantworten kannst.

Bisher habe ich in den Diskussionen bei diesen Fragen nur ausweichende oder gar keine Antworten erhalten.

Es gibt 3 Behauptungen seitens der Fettfütterer, die für mich bis heute niemand schlüssig beantworten konnte.

Vielleicht kannst Du mich da schlauer machen

Behauptung 1 und 2:

„die Elternvögel benötigen zwingend die Fettzufütterung wegen des Insektenmangels, weil sie ansonsten die hohe Flugleistung in der Fütterungsphase nicht erbringen können und nur fettreiche Nahrung die entsprechende Energie liefert (Stichworte Energiebedarf, Muskelaufbau, 800 – 900 Futteranflüge pro Tag“)

Wenn diese Behauptungen stimmen, dann würde ich gerne wissen, wie Schwalben das machen?

Als Beispiel nehme ich hier Rauchschwalben, weil ich diese genauer kenne und seit 10 Jahren täglich hautnah jede Saison 30 – 50 Brutpaare auf meiner Diele und im Stall beobachten kann und weil meine Aufzuchterfahrungen am längsten und größten bei Rauchschwalben sind:

Schwalben sind 1. Genau wie alle anderen, um die es hier geht, heimische Singvögel.

Interessant macht es sie für diese Frage, weil Schwalben sich zu 100% nur und ausschließlich von Fluginsekten ernähren und auch nicht auf alternative Futterquellen wie Fettfutter o.ä. ausweichen können und es auch nicht tun, wenn es zu Insektenknappheit kommt.

Die Erstbruten umfassen durchschnittlich 6 – öfter auch bis zu 8 Nestlingen.

Bei den Zweitbruten dominieren 4-6 Nestlinge und wo es noch in guten Jahren zu Drittbruten kommt sind es meist nur noch 3 bis 4 Nestlinge.

Aus meinen ersten Jahren in der Handaufzucht von Bruten abgestürzter oder bei Sanierung abgerissener Schwalbennester (also ansonsten gesunden, kräftigen Nestlingen ohne gesundheitliche Einschränkungen, die es auch gab, die ich aber hier nicht einbeziehe) weiß ich, dass jeder Nestling täglich mindestens zwischen 500 und 800 Fliegen vertilgt hat.

(Damals habe ich ausschließlich mit frisch geklatschten Fliegen aufgezogen, da Schwalbenaufzucht noch als sehr aussichtslos galt (als Folge der weit verbreiteten Empfehlung, Würmer zu füttern), mir käuflich erwerbbare Zuchtinsekten (Heimchen), die sich für die Schwalbenaufzucht eignen unbekannt waren und ich orientiert an dem, was die Eltern hier beobachtbar füttern, füttern wollte. Da andere in Frage kommende Fluginsekten nur schwer bis gar nicht praktikabel in den erforderlichen Mengen zu fangen waren, habe ich nahezu reine Fliegenfütterung mit frisch geklatschten Fliegen veranstaltet, was absolut erfolgreich war. Die älteste von mir mit frisch geklatschten Fliegen aufgezogene Schwalbe (Fund direkt max. 1 Stunde nach Schlupf und Nestabbruch) war ein Männchen, welches 8 mal aus Afrika zurück kam und 3 Partnerinnen überlebte)

Ich habe in diesen Anfängen zur Aufzucht zeitgleich immer mind. 2, max. 6 Nestlinge gehabt.

Je nach Anzahl Nestlinge haben wir entsprechend mindestens 1000 – 5000 Fliegen täglich gefangen.

Für die Eltern bedeutet das, dass sie bei einer Erstbrut von z.B. 6 Nestlingen mindestens pro Tag pro Kopf rund 1000 – 1500 Futteranflüge machen müssen – rein rechnerisch noch deutlich mehr, aber ich vermute mal, dass sie häufig auch geringgradig größere Beute erjagen oder bei kleinerer Beute (Mücken) auch mehrere Futtertiere pro Flug zurück bringen (sie können allerdings nicht wie Mauersegler die Beute als Futterkugel sammeln und wieder abgeben, sondern nur das pro Flug erjagen, was sie im Schnabel tragen und nicht beim Erjagen eines weiteren Insekts wieder verlieren können.

Außerdem legen sie Fütterungspausen ein, was die Nestlingsentwicklung bis sie Flügge sind im Vergleich zur Handaufzucht, wo sie stündlich gefüttert werden, geringgradig um ein bis einige Tage verzögern kann.

Auf jeden Fall erbringen sie zwecks Fütterung eine deutlich höhere Flugleistung, als z.B. Meisen oder Spatzen – zumal sie die Beute komplett im Flug erjagen müssen, während Meisen und Spatzen diese überwiegend von Pflanzen absammeln.

Hinzu kommt, dass die Beute bei reiner Fluginsektenjagd noch weniger Energie bereitstellen dürfte, als das Beutespektrum, was z.B. Meisen mit ja meist hohem Raupenanteil verfügbar haben.

Wie kann es angehen, dass Schwalben trotz des Insektenmangels offenbar nur mit Fluginsektennahrung in der Lage sind, sich selbst und ihre Bruten zu ernähren und darüber hinaus für die hohe Flugleistung die entsprechende Energie und Muskulatur zu erhalten und im Anschluss an die Brut sogar noch die enorme Zugleistung nach Afrika zu absolvieren?

Du sagst hier:

„Zitat: „- Ich sehe das Problem darin, dass eine „angepasste Fütterung“ mit der du ja nur Sämereien und lebende Insekten meinst, niemals in diese Menge an Energie liefern kann, die eine Fettfütterung liefern kann. Wie gesagt, selbst das Protein in lebenden Mehlwürmern hat nur halb so viel Energie wie Fett.“ Zitat Ende

Frage 1: wie überleben die Schwalben bei dem enormen Insektenbedarf angesichts des Insektenmangels?

Frage 2: Scheint es denn nicht so zu sein, dass die Energie aus Proteinen offenbar durchaus ausreichend sein kann, auch wenn Fett mehr Energie liefert?

Thomas Geers:
Ich sag dir gern welche Zusammenhänge ich bei diesen Fragen sehe und welche Schlussfolgerungen ich ziehen würde.

Frage 1 – wie überleben die Schwalben bei dem enormen Insektenbedarf angesichts des Insektenmangels?

Antwort: Natürlich leiden die Rauchschwalben wie allen anderen am Insektenmangel. Wäre auch unlogisch, warum gerade sie nicht darunter leiden würden. Da muss man sich ja nur die Bestandsentwicklung anschauen:

Zitat: „Die Schwalbenart [Rauchschwalbe] verzeichnet in den letzten Jahren einen Bestandsrückgang von rund 26 % und befindet sich auf der Vorwarnliste der Roten Liste Bayerns und Deutschlands. Auch der Einsatz von Pestiziden machen den Vögeln zu schaffen.“

Quelle: https://www.lbv.de/natu…/artenschutz/voegel/rauchschwalbe/

Also, die Rauchschwalbe hat genau die selben Probleme damit.

Frage 2: Scheint es denn nicht so zu sein, dass die Energie aus Proteinen offenbar durchaus ausreichend sein kann, auch wenn Fett mehr Energie liefert?

Antwort: Wenn ausreichend Insekten verfügbar sind, reicht das logischerweise aus. Hier gibt es ja von Region zu Region starke Unterschiede. Die Angabe „80% Insektenverlust“ bezieht sich ja nicht gleichmäßig auf ganz Deutschland verteilt, sondern einzelne untersuchte Gebiete. Es gibt sicher Regionen die so viel natürliche Lebensraum für Insekten bieten, dass die Vogelpopulation vor Ort keine größeren Schwierigkeiten hat. Man kann also nie sagen, dass jede Brut in Deutschland gleich betroffen ist…

Also, ja dort wo die Masse an Insekten vorhanden ist, reicht die Energie, die durch das Protein der Fluginsekten aufgenommen wird.

Dennoch, wird dir niemand sagen können, dort gibt es genügend Insekten und dort nicht… Bei Vögeln, wie Meisen und Spatzen, ist es so, dass du viel Futter anbieten kannst und sich die Vögel damit eben nicht vollfressen, sondern sich nur das nehmen, was sie Energietechnisch benötigen, bzw. auch verbrauchen. Wildvögel werden also nicht fett.

Kirstin Zoller:
 Danke für Deine Einschätzung.

In den Schwalbengruppen ist sehr interessant zu beobachten, dass egal wo in Deutschland relativ oft ein Zuzug und in wenigen Jahren dann auch eine Populationssteigerung stattfindet, wenn geeignete Brutplätze geschaffen werden.

Ich glaube, die massivste Ursache für die Populationsrückgänge bei Schwalben ist der immer stärkere Wegfall von Brutplätzen.

Rauchschwalben brüten in Gebäuden – vornehmlich Ställen, die im Zuge von Abriss, Schließung, Umbau immer stärker wegfallen.

Neue Ställe und Offenställe, die eine Alternative bieten könnten, haben meist unisolierte Blechdächer und so werden die unter die Dächer gebauten Nester regelmäßig gekocht.

Mehlschwalbennester werden in rauen Mengen illegal entfernt /abgeschlagen oder die geeigneten Plätze durch Verdrahtung unzugänglich gemacht, weil die Leute den „Schmutz am Haus“ nicht wollen

Wenn irgendwo jemand dann ein schwalbenfreundliches Haus bietet, dann ziehen die Schwalben relativ zuverlässig zu – was ja bedeuten würde, dass sie zumindest im größeren Umfeld dann doch genügend Fluginsekten finden können.

Thomas Geers:
 „Ich glaube, die massivste Ursache für die Populationsrückgänge bei Schwalben ist der immer stärkere Wegfall von Brutplätzen.“

Am Ende ist es immer ein Zusammenspiel aller Faktoren… ich finde der NABU beschreibt das hier ganz treffend: „Doch das dramatische Vogelsterben der letzten Jahrzehnte hat kaum mit gestiegenen Todeszahlen bei ausgewachsenen Vögeln zu tun. Sondern damit, dass nicht genug Jungvögel großgezogen werden. Und das passiert, wenn Vögel keinen geeigneten Lebensraum und nicht mehr genügend Nahrung finden.“

Seh ich auch so. Das Entfernen von Nestern steht zu recht unter Strafe. Ich wäre froh wenn ich mal Schwalben hier hätte – die dürften sich Paläste bauen 😄

Kirstin Zoller
2. Teil zum letzten Kommentar:

Behauptung 3:

„Gesunde Nestlinge können Kerne und Nüsse verdauen“

Ich gehe mal davon aus, dass Du mit den Verdauungsvorgängen bei Vögeln vertraut bist.

Ich möchte hier insbesondere auf den Muskelmagen eingehen, der bei Körner- und Gemischtfressern unserer heimischen kleinen Singvögel zusätzlich kleine Steinchen, die die Vögel für ihre Verdauung aufnehmen, beinhaltet. (Bei körnerfressenden Käfig/Volierenvögeln wird dafür Grit bereitgestellt).

Diese Steinchen sind zwingend erforderlich, damit der Muskelmagen in der Lage ist, harte, große Futterbestandteile (Kerne und Nüsse z.B.) so zu zermahlen, dass sie die weitere Verdauungspassage (sowohl größentechnisch als auch verwertungstechnisch) fortsetzen können.

Bei Schwalben und anderen rein auf Insekten ausgerichteten empfindlichen Insektenfressern fehlt die Steinaufnahme, da der Muskelmagen bei Insektennahrung ohne Unterstützung von „Mahlsteinen“ seine Arbeit tun kann.

Bei Nestlingen von Meisen und Spatzen, die von Natur aus Anfangs auch ausschließlich mit Insekten gefüttert werden (sollten) fehlen diese Magensteinchen auf jeden Fall in der ersten Nestlingsphase (bei älteren Nestlingen kann ich es nicht sagen, da ich mir noch keine Muskelmägen von älteren verstorbenen Nestlingen angeschaut habe, vermute aber, dass auch ihnen von den Eltern keine Steine gefüttert werden, sondern die Steinaufnahme erst außerhalb des Nestes erfolgt – ob die Annahme stimmt, könnte man ggf. mal untersuchen, indem alle Pflegestellen aufgerufen werden, verstorbene Nestlinge zwecks Untersuchung einer entsprechenden Forschungsgruppe einzusenden)

Wie also sollen diese Nestlinge, die noch keine Magensteinchen haben, bei Fehlfütterung ganze geschälte Sonnenblumenkerne und halbe Erdnusskerne so zerkleinern, dass sie die weitere Passage und insbesondere die Ausscheidung des unzerkleinerten Nahrungsbestandteils bewerkstelligen können ? (nein, die Kloake eines noch splitternackten Nestlings ist nicht so dehnbar, dass so ein Futterbrocken, wenn er zu groß ist unzerkleinert wieder ausgeschieden werden kann)

Meine Frage:

Zitat: „Wie schon gesagt, gesunde Jungvögel können auch Körner verdauen – siehe Ornithologen-Aussagen und meine eigenen Beobachtungen…“ Zitat Ende

Wie machen sie das ohne Zerkleinerungsmöglichkeit?

Thomas Geers
Ich bin leider kein Biologe, daher kann ich dir zu dem genauen Ablauf des Verdauungsprozesses nichts verlässliches sagen. Das ist allerdings auch in der Vergangenheit kein Thema für mich gewesen, weshalb ich hier mein Wissen in diesem Bereich als „nicht ausreichend“ einstufen würde um darüber intelligent Unterhalten führen zu können.

Ich kann dir nur eine Studie geben, die sich u.a. mit der Zufütterung von Erdnüssen (Erdnussbruch) während der Brutzeit bei Blau- und Kohlmeisen beschäftigt.

Ich habe jetzt auf die schnelle die 103 Seiten der Studie nicht komplett durchlesen können, aber ein Ergebnis der Studie ist dieses, Zitat: „Die beiden Kohlmeisenbruten mit Zufütterung weisen einen Bruterfolg von 1,0 auf, was den Erwartungen eines erhöhten Bruterfolgs unter Zufütterung entspricht. Die Blaumeisenbrut ohne Zufütterung weist hingegen einen Bruterfolg von 0,75 auf. Dieser ist geringer als der Bruterfolg der Blaumeisenbrut mit Zufütterung.“ (Seite 61 bzw. 69)

Aber! Zitat: „Aufgrund der geringen Datenmengen kann jedoch kein statistischer Test die Forschungsfrage bezüglich des Effekts der Brutzeitfütterung auf den Bruterfolg und die Jugendentwicklung beantworten.“

Hier bleiben einige Frage offen. Auch ob der Brut wirklich Erdnussbruch gefüttert wurde bleibt unbeantwortet – zumindest habe ich über die Suche auf die Schnelle auf den 103 Seiten nichts dazu finden können…

Letztlich kann ich hier nur Prof. Dr. Martin Kraft zitieren: „Bei meinen gesamten Forschungen über die Auswirkung ganzjährig verabreichten Futters konnte ich keinen negativen Einfluss oder gar Verdauungsprobleme bei den Jungvögeln feststellen. […] In meinen langjährigen Forschungen über die Auswirkungen ganzjährig verabreichten Zusatzfutters auf die Brutbiologie und Populationsdynamik von Vögeln konnte ich ausschließlich positive Ergebnisse erzielen.“

Hier werden wir wohl aber wieder die Vertrauensfrage stellen müssen 😉Vertraut man dem Ornithologen mit Doktor- und Professorentitel, der selbst die oben genannte Fettfutter-Studie durchgeführt hat, oder vertraut man ihm nicht. Ich für meinen Teil, halte seine Aussage für verlässlich. Zumindest sehe ich keine Grund, warum man es nicht tun sollte…

Kirstin Zoller
 Danke für die Mühe.

Dann bleibt die Antwort auf die Frage, wie das ohne Steine im Muskelmagen funktioniert auf die Behauptung des Prof. Berthold, dass gesunde Nestlinge Erdnüsse verdauen können erstmal weiterhin unbeantwortet

Ich werde Dich auf jeden Fall in Kenntnis setzen, falls ich doch nochmal jemanden finde, der eine plausible Erklärung hat

Kirstin Zoller
vielen Dank, dass Du sachlich geblieben bist

Ich denke in der Tat, wir haben uns hier ausgiebig ausgetauscht und für interessierte Leser viele Aussagen, Argumente und Meinungen beider Seiten zusammengetragen.

Aus diesem Grunde werde ich hier jetzt die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag schließen.

Sollte noch jemand zielführende, neue Infos und/oder Argumente hervorzubringen haben, die hier noch nicht genannt wurden, dann schreibt mir bitte eine PN, damit ich die Kommentarfunktion wieder öffnen kann

Kopien von diesem öffentlichen Facebook Post und seinen Kommentaren Ende

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Hilflosen Vogel gefunden – was tun?

Was tun mit einem hilflosen Vogel?

Gerade im Frühjahr und Sommer, wenn die meisten Vögel brüten und ihre Jungen großziehen, geschieht es schnell, dass wir einem vermeintlich hilflosen Vogel, der in Not geratenen zu sein scheint, begegnen.

In Not? ....oder auf erster Entdeckungstour?
In Not?
….oder auf erster Entdeckungstour?

Und wer will das kleine Wesen, das da bewegungslos geduckt vor uns hockt und uns aus großen Kulleraugen ängstlich anstarrt nicht sofort aufnehmen, um es zu beschützen.  In solchen Situationen heißt es, wenn man dem kleinen Wesen wirklich Gutes tun will, kühlen Kopf zu bewahren. Vergleichsweise deutlich seltener treffen wir auf verletzte Altvögel, für die aber das Nachfolgende genau so gilt:

So brutal das jetzt klingen mag und so ungern Sie den nächsten Abschnitt sicher lesen mögen…

…Sie sollten  sich, bevor sie über irgendeine weitere Hilfsmaßnahme nachdenken, eines überlegen: Sind Sie bereit……

  • … und in der Lage, sich diesen Tieres anzunehmen?
  • ….ggf. mit ihm einen Tierarzt aufzusuchen?
  • …sich die Zeit für eine Erstversorgung zu nehmen und, falls Sie sich nicht selbst in der Lage fühlen, den Vogel adäquat aufzuziehen oder zu pflegen,
  • …eine wirklich geeignete Pflegestelle zu suchen?

Dies kann mit etwas Glück bedeuten, dass Sie lediglich die nächsten paar Stunden ihres geplanten Tagesablaufes über den Haufen werfen müssen. Mit Pech kann es aber auch geschehen, dass Sie mindestens die nächsten ein oder zwei Tage im Ausnahmezustand leben.

Wenn Sie diese Frage nicht mit „ja“ beantworten können, sollten Sie das Tier belassen wo es ist. Die Natur wird das hilflose Tier, wenn es denn wirklich hilflos ist schnell erlösen und es wird noch zur Nahrung für andere, die auf diese Kost angewiesen sind um selbst zu überleben. Würden Sie das hilflose Tier einsammeln, ohne sich ernsthaft mit seinem weiteren Schicksal befassen zu können, würden Sie sein Leiden und Sterben unter Umständen nur verlängern.

Ein erwachsener Vogel, der nicht flüchtet, wenn Sie sich nähern, der sich anfassen lässt und ganz still und scheinbar vertrauensvoll in ihrer Hand sitzt, ist schwer verletzt oder schwer krank. Wenn Sie einem solchen Vogel helfen wollen, sollte Ihr erster Weg zu einem vogelkundigen Tierarzt führen!

Ein Jungvogel, der sich so verhält, ist nicht zwangsläufig hilfsbedürftig, sondern versucht durch sein Verhalten keine Aufmerksamkeit zu erregen – für diese Vögel gilt zunächst das nachfolgend Gesagte:

Wenn Sie willens sind und sich in der Lage fühlen, helfen zu können, sollten Sie einiges beachten, bevor Sie den Vogel an sich nehmen:
Jede Tierart, auch jede Vogelart hat ihre ganz eigene Strategie entwickelt, wie sie ihre Jungtiere aufzieht. Einige Vögel verlassen ihr Nest und sind sofort völlig flugfähig und selbständig. Andere verlassen ihr Nest und werden von den Eltern noch tage- und wochenlang zugefüttert  und unterrichtet im Jagen. Wieder andere verlassen ihr Nest hüpfend, einige Tage oder gar eine ganze Woche bevor sie fliegen lernen.

Für Amselästlinge ist der Mensch eine große Gefahr!
Für Amselästlinge sind der Mensch und seine Haustiere die mit Abstand größte Gefahr

Diese Jungvögel nennt man Ästlinge.
Sie hüpfen scheinbar verletzt, da flugunfähig über den Boden oder durchs Gebüsch und rufen ständig laut nach ihren Eltern, die in regelmäßigen Abständen den Bettelrufen folgend kommen, um ihre Kinder zu füttern.

Diese Vögel sind in unserer Zivilisation den größten Gefahren ausgesetzt:
Sie werden von unwissenden Menschen, die helfen wollen, eingesammelt und so ihrer Eltern beraubt. Sie sind leichte Beute für unsere Katzen, denn anders als nach Sonnenuntergang, wo die Kleinen mit ihren Eltern mucksmäuschenstill im Gebüsch schlafen und eine Katze schon über sie stolpern müsste, um sie zu entdecken, muss unser Stubentiger am Tag nur den Bettelrufen folgen, um den kleinen Ästling zu entdecken und problemlos aus dem Gebüsch zu sammeln.

Insofern sollten sich Katzenhalter, die ihren Stubentigern auch im Sommer den Freigang nicht verwehren können, überlegen, ob sie ihre Katzen nicht in dieser Zeit tagsüber im Haus behalten und nur Nachts raus lassen können. Da Katzen von Natur aus nachtaktive Jäger sind und den Tag verschlafen würden, ist eine diesbezügliche Umstellung für die Katze unproblematisch und so manchem Jungvogel würde das das Leben retten.

Rabenkrähen nachwuchs IMG_3209Wir alle sind uns sicherlich einig, dass niemand von uns, egal wie groß unsere Anstrengungen auch sein mögen, die kleinen Vögel so gut aufziehen und auf das Leben vorbereiten kann, wie es die eigenen Eltern können.
Darum sollte unser oberstes Ziel sein:
wenn wir ein vermeintlich hilfsbedürftiges Tier finden, dieses bei den Eltern zu belassen oder es ihnen zurück zu geben.

Auf den allerersten Blick können wir einige Dinge ausmachen:

  • Ist der Vogel sichtbar verletzt (Blut, Verrenkungen etc.)
  • Ist der Vogel noch unbefiedert? (nackt oder nur mit Flaum bedeckt)?
  • Ist der Vogel stark geschwächt? (schwankt, fällt um, hat sichtbare Parasiten am Körper)?
  • Handelt es sich bei dem Vogel um einen Mauersegler oder eine Schwalbe? (beide sind immer hilfsbedürftig, wenn sie sich greifbar am Boden befinden)

Können Sie eine dieser Fragen mit „ja“ beantworten, dann sollten Sie nicht zögern, und den kleinen Vogel sofort aufnehmen und schnellstmöglich nach Hause oder bei sichtbaren Verletzungen  zu einem vogelkundigen  Tierarzt folgen.
Die ideale Unterbringung eines Fundvogels – egal, was er letztendlich nachher hat, ist zunächst ein seiner Größe angepasster Karton, der nicht zu groß ist und mit Luftlöchern versehen wird.
Diesen Karton polstern Sie mit einem Handtuch, Schal oder ähnlichem so aus, dass ein kleines Nestchen entsteht, in dem der Vogel rundum gestützt aufrecht sitzen kann. Dann verschließen Sie den Karton, so dass der Vogel ruhig und dunkel sitzen kann.
Bitte stellen sie zunächst absolut kein Futter oder Wasser mit in den Karton und verabreichen Sie auch nichts.
Solange nicht geklärt ist, was das Tier hat, sollte es etwa bei Zimmertemperatur sitzen.

Ausgenommen sind nackte oder gerade eben nur mit Flaum versehene Küken – sie benötigen sofort Wärme.
Das geht am besten, indem man mit den beiden Händen eine Höhle formt, in der der Vogel geschützt hockt, da unsere Körpertemperatur noch am ehesten für die erforderliche Wärme sorgt.

Als Faustregeln gelten:

  • je weniger Federn der Vogel hat, desto mehr ist er auf Wärme angewiesen.
  • Nackte, nur ein oder zwei Tage alte Vogelküken benötigen in der Regel eine Mindesttemperatur von rund 30 Grad. Diese Wärme gibt ihnen normalerweise die auf dem Nest sitzende Mutter.
  • Je stärker der Vogel befiedert ist, desto weniger benötigt er über die Tagestemperatur hinaus gehende Wärmequellen.
  • Ausgenommen sind verletzte Vögel oder durchnässte Vögel, die aufgrund ihrer Schwächung oder ihres noch nicht wetterfest ausgebildeten Federkleides an Unterkühlung leiden. 

    Oft trügt der Schein...
    Oft trügt der Schein…

    Können Sie die obigen Fragen alle mit „nein“ beantworten, schauen Sie, ob das Vögelchen an einem gefährlichen Platz hockt.
    Sitzt es beispielsweise direkt am Straßenrand oder frei auf dem Präsentierteller für Raubvögel etc., nehmen Sie das Vögelchen und setzen es in unmittelbarer Umgebung an einen sicheren Platz z.B.  hoch in einen Busch.

    Hasenbabys und Rehkitze sollten Sie niemals berühren. Durch den menschlichen Geruch, den Sie bei Berührung zwangsläufig hinterlassen, wären Sie zum Tode verurteilt, da sie dann für ihre Feinde aufzuspüren sind und ihre Eltern sich meist nicht beschützend und warnend in der Nähe aufhalten. Anders ist es bei Vögeln. Hier spielt es keine Rolle, ob Sie die Küken, deren Eltern immer in der Nähe sind,  berührt haben.

    Dann entfernen Sie sich weit genug, so dass Sie die Stelle noch beobachten können, aber nicht mehr stören.

...und Mama oder Papa sind
…und Mama oder Papa sind ganz in der Nähe…

Nach einer Weile, wenn der Jungvogel sich nicht mehr in Gefahr durch Sie fühlt, wird er, wenn er doch nicht hilfsbedürftig ist, anfangen, seine Eltern zu rufen. Irgendwann, das kann durchaus schon mal ein oder zwei Stunden dauern und sehr kläglich klingen, wird er Antwort bekommen  und ein Elternteil oder beide tauchen auf und füttern den kleinen Wicht. Wenn das geschieht, können Sie sicher sein, dass alles in Ordnung ist und den kleinen Vogel seinen Eltern und seinem Schicksal überlassen.
Wenn die Eltern auch nach mehrstündiger Beobachtungszeit nicht wieder auftauchen und/oder der kleine Vogel das Rufen und Betteln irgendwann komplett auch über längere Zeit einstellt, dann ist vermutlich irgendetwas geschehen, was den jungen Vogel von seinen Eltern getrennt hat. Dann ist dieser Vogel wirklich hilfsbedürftig und Sie können ihn einsammeln und erst einmal mit nach Hause nehmen.

Dieser kleine Wicht war auf sehr schnelle Hilfe angewiesen
Dieser kleine Wicht war auf sehr schnelle Hilfe angewiesen

Sollte der Findling eindeutig so jung sein, dass er sein Nest weder zu Fuß noch fliegend verlassen haben kann, kann es mehrere Gründe geben, warum der kleine Kerl „aus dem Nest gefallen“ ist. In vielen Fällen kann man so einen Unglücksraben auch später noch den Eltern erfolgreich zurück geben, wenn man schnell und richtig handelt. Darum sollten Sie sich, nachdem Sie den Findling eingesammelt haben, umschauen, ob Sie irgendwo die Eltern und/oder das zugehörige Nest ausmachen und dem Findling zuverlässig zuordnen können. Wenn ja, merken Sie sich die Stelle gut, nehmen den Kleinen erst einmal mit nach Hause  und lesen, nachdem Sie die Erstversorgung vorgenommen haben möglichst sofort das Kapitel  über die Rückgabe der Küken an die Eltern.

Erstversorgung zu Hause

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Erstversorgung zu Hause

Erstversorgung für Wildvogel in Not


„Liebe geht durch den Magen“ –
wenn wir ein hilfsbedürftiges kleines Wesen vor uns haben, packt uns meist als erstes das Bedürfnis, dem kleinen Pflegling als Erstversorgung Nahrung und/oder Wasser zu geben.

Widerstehen Sie bitte Ihrem ersten Impuls im Interesse des Vogels.
Wenn der kleine Vogel schon so sehr ausgehungert ist, dass er die nächste halbe Stunde ohne Futter nicht mehr überstehen würde, dann stehen ihre Chancen, ihn mit sofortiger Fütterung zu retten ohnehin mehr als schlecht. Wenn er andererseits noch Reserven hat – und das ist nach meiner Erfahrung in den allermeisten Fällen so, können Sie mit Fehlern gerade bei der Erstversorgung die Chancen auf Überleben drastisch verschlechtern.

Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf in Not geratene Jungvögel: Nestlinge und Ästlinge.
Haben Sie einen hilfsbedürftigen Altvogel gefunden, lesen Sie bitte direkt im Kapitel Unterbringung die ersten Abschnitte.

Das Allerwichtigste für einen Jungvogel  ist zunächst einmal Wärme und Stressfreiheit.

eine Wärmeplatte ersetzt perfekt die wärmende Vogelmutter in den ersten Lebenstagen
eine Wärmeplatte ersetzt perfekt die wärmende Vogelmutter in den ersten Lebenstagen

Die Frage nach der Wärme ist abhängig vom Alter und Entwicklungszustand des Vogels. Ist er noch nackt oder nur leicht mit Flaum bedeckt, benötigt er sofort eine zusätzliche  Wärmequelle. Ich habe zu diesem Zweck immer eine Wärmeplatte, eine sogenannte „künstliche Glucke“  im Haus, die man zur Aufzucht von Hühnerküken verwendet. Sie werden das nicht unbedingt im Schrank stehen haben. Darum müssen Sie kreativ werden. Ob Sie nun eine Heizung hochdrehen und den Vogel direkt daneben platzieren, ein zu einem Nest geformtes Handtuch auf eine Wärmflasche legen oder im nächsten Zoohandel eine Wärmelampe (bitte kein Rotlicht) für Reptilien aufspüren – wichtig ist, dass der Vogel ohne Zeitverzug warm gehalten wird.

Damit es nicht zu einer Überhitzung kommt, ist es sinnvoll, ein Thermometer dort zu platzieren, wo der Vogel am dichtesten an der Heizquelle ist (also Wärmeplatte, Wärmelampe oben, Wärmflasche etc. unten).  Das Thermometer sollte bei einem nackten Küken 37 Grad nicht überschreiten, bei einem bepflaumten Küken nicht über 28 – 30 Grad  gehen und bei einem Vogel, der bereits erste Federn hat nicht über 20 – 25 Grad anzeigen.
Für einen Vogel, der bereits relativ weit befiedert ist, der schon flugfähig war oder bei dem es sich um einen Ästling handelt – also kurzum ein Vogel, der schon einen relativ „fertigen“ Eindruck macht, ist eine zusätzliche Wärmequelle nicht mehr erforderlich. Hier reicht es, dass der Vogel bei Zimmertemperatur in einem geschützten Nest stressfrei zur Ruhe kommen kann.

„Stressfrei“ bedeutet für ein Wildtier zunächst einmal immer fernab von allem, was ihm von Natur aus gefährlich erscheint. Das bedeutet nicht nur, dass Katzen, Hunde und andere Haustiere (auch unser Kanarienvogel oder der Sittich)  in der Nähe des Vogels nichts zu suchen haben, es bedeutet auch, dass wir selbst uns zumindest, bis der kleine Vogel Vertrauen gefasst hat, so viel wie möglich von ihm fern halten, überflüssige Berührungen vermeiden und uns ruhig und sparsam bewegen.

Ein Dach über dem Kopf
Ein Dach über dem Kopf…

Darüber hinaus gibt „ein Dach über dem Kopf“ den meisten Vögeln ein Gefühl von Sicherheit. Sie können also gut und schnell eine Müslischale mit Küchenpapier zu einem kleinen Nest auspolstern und dieses an, auf oder unter Ihre Wärmequelle befördern.

 

....ob so ......
….egal, ob so ……

...kann unterschiedlich aussehen....
…oder so…

Zum Beispiel können Sie auch mit Hilfe eines auf einer Seite aufgeschnittenen Pappkartons  quasi ein Häuschen über die Müslischale stellen, was dem Vogel einen geschützten, dunklen Raum bietet. Das ganze platzieren sie in einem Raum, in dem Ruhe herrscht – also wo sich erstmal keine Menschen oder Tiere  aufhalten. Warum Sie keinen Käfig verwenden sollten, erkläre ich noch ausführlich im Kapitel „Unterbringung“.

...aber immer bietet es.....
…aber immer bietet es…..

....ein Gefühl von Sicherheit.
….ein Gefühl von Sicherheit.

Bevor Sie Ihren Findling jedoch in seiner „Höhle“ zur Ruhe kommen lassen, sollten Sie ihn noch einmal kurz auf Parasiten absuchen.

Wenn es auf dem Vogel nur so krabbelt und er einen sehr geschwächten oder einen extrem unruhigen Eindruck macht, dann ist es dringend erforderlich sehr schnell und als erstes etwas gegen die kleinen Blutsauger zu unternehmen, die einen kleinen Vogel innerhalb kürzester Zeit töten können. Bitte lesen Sie dann zunächst im Kapitel „Parasiten“ weiter. Wenn Sie nur bei intensiver Suche vereinzelt eine Milbe finden und der Vogel weder stark geschwächt noch sehr unruhig wirkt, können Sie den Vogel erst einmal in seiner Höhle zur Ruhe kommen lassen und sich der Parasiten später annehmen.

Nun haben Sie etwas Zeit, um sich das erste Futter zu besorgen.
Hierfür müssen Sie zunächst wissen, welches Futter Ihr Findling verträgt.
Bei Nestlingen und Ästlingen, also jungen Singvögeln ist das relativ einfach.
Fast jeder Singvogel in unseren Breiten zieht seine Brut anfangs sogar ausschließlich mit Insekten auf.  Je nach Vogelart sind sie mehr oder weniger auf bestimmte Insekten spezialisiert.
Insofern kann das Verfüttern falscher Insekten dazu führen, dass der Vogel mit einer völlig falschen Nährstoff-Zusammensetzung ernährt wird.
Bevor Sie auf Insektenjagd gehen, müssen Sie zumindest sicher stellen, dass sie keinen der einzigen 4 Vegetarier (Grünfink, Stieglitz, Gierlitz und Bluthänfling) unter unseren kleinen Singvögeln haben.
Also sollten Sie zunächst Ihren Vogel bestimmen.


Von fast  jedem Jungtier unserer Singvogelarten
werden normale Fliegen als Erstversorgung nach meiner Erfahrung hervorragend vertragen.
Darum eignen sie sich als Erstversorgung besonders gut – zumal sie sich auch praktisch überall im Sommer beschaffen lassen. Also nehmen sie ein sauberes Glas, füllen es zur Hälfte mit Leitungswasser, bewaffnen sich mit einer Fliegenklatsche und gehen auf die Jagd.

Achten Sie bitte drauf, dass Sie nicht da jagen, wo Sie zuvor mit giftigen Sprays gegen Fliegen hantiert haben. Auch Fliegen aus Klebefallen oder bereits tote Fliegen vom Fensterbrett oder mit dem Elektrogrill gefangene Fliegen sind absolut tabu für kleine Vogelzöglinge. Wenn Sie eine Fliege frisch geklatscht haben, werfen Sie sie in ihr Wasserglas, damit die Fliege nicht austrocknet.

Nachdem Sie ein paar Fliegen erbeutet haben, geht es an die erste Fütterung:

Dafür brauchen Sie  eine stumpfe Pinzette und viel Ruhe und Geduld. Setzen Sie sich bequem in Ihrem Vogelzimmer hin und fischen Sie Ihre erste Fliege aus dem Glas. Probieren Sie zunächst einige Male, das Futtertier mit der Pinzette schräg von oben auf den Kükenschnabel im Nest „zu schweben“ zu lassen und tippen Sie dabei ganz leicht gegen das Nest. Sie imitieren also praktisch den Anflug der Eltern zur Fütterung. Oft reicht das bereits, damit der Vogel den Schnabel aufsperrt.
Geschieht dies nicht, legen sie Ihr Futtertier griffbereit auf den Tisch. Dann nehmen Sie behutsam den kleinen Zögling aus dem Nest und setzen ihn als Rechtshänder (sonst umgekehrt) in die linke hohle Hand.
Je jünger und unselbständiger der kleine Vogel ist, desto dicker und leuchtender erkennen Sie rund um den Schnabel den weichen, sogenannten Schnabelwulst. Bei Altvögeln fehlt dieser völlig.

Anfangs sperren die Kleinen den Schnabel fest zu.....
Anfangs sperren die Kleinen den Schnabel fest zu…..

Da der kleine Vogel nicht weiß, dass Sie ihn füttern wollen, wird er mit aller Macht seinen Schnabel zu klemmen. Darum schieben Sie behutsam einen Fingernagel der rechten Hand an der Seite des Schnabels zwischen die Wülste und hebeln vorsichtig den Schnabel auf.
(Dabei sollte ein Finger der den Vogel haltenden linken Hand unbedingt den Schnabel so stabilisieren, dass er beim Aufhebeln nicht seitlich verschoben wird).
Mit demselben Finger können Sie dann den geöffneten Schnabel offen halten,  während Sie  mit der Pinzette in der rechten Hand die Fliege greifen und diese vorsichtig  in den geöffneten Schnabel befördern.

Wichtig ist hier, dass Sie die Fliege mit der Pinzette so tief in den Schnabel befördern, dass die Fliege ganz hinten im Rachen den Gaumen ganz leicht berührt. Diese Berührung löst einen Schluckreflex aus, den Sie daran bemerken, dass der Vogel plötzlich selbst aktiv das Köpfchen etwas hebt und „nachschnappt“. In dem Moment, wo dieser Reflex ausgelöst wird, lassen Sie das Insekt einfach los und ziehen die Pinzette langsam und vorsichtig zurück.

...doch schnell beginnen sie, uns heftig bettelnd den geöffneten Schnabel entgegen zu strecken.
…doch schnell beginnen sie, uns heftig bettelnd den geöffneten Schnabel entgegen zu recken

Dieses Prozedere wiederholen Sie mit 3 – 4 weiteren Fliegen. Wenn Sie jedes Mal, wenn Sie mit der Pinzette in Schnabelnähe kommen, einen sich wiederholenden Laut von sich geben, z.B. ein leises Schnalzen, dann wird der Vogel sehr schnell wissen, dass dieses Geräusch Futter bedeutet.  Oft sperrt er schon nach der 3. oder 4. Fliege sein Schnäbelchen selbst auf und beginnt sogar lautstark zu betteln.
Wenn der Vogel so weit ist, brauchen Sie ihn für künftige Fütterungen nicht mehr aus dem Nest zu nehmen, sondern können einfach die Fliege in den aus dem Nest bettelnden Schnabel befördern.

Sollte das Vögelchen sich nach der zweiten Fliege immer noch genau so nachdrücklich oder sogar noch nachdrücklicher  gegen die Fütterung wehren wie beim ersten Mal, lassen Sie es damit erstmal gut sein. Vielleicht hat der Vogel auch innere Verletzungen, die Sie nicht sehen können und die ihm die Nahrungsaufnahme unmöglich machen. Dann wäre die Zwangsfütterung eine echte Qual.
Wenn Sie ein paar Fliegen verfüttert haben, oder auch, wenn der Vogel sich weiter massiv verweigert, setzen Sie ihren Zögling zurück in sein Nest, stellen Sie seine Höhle rüber und gönnen ihm wieder Ruhe.

Nun haben Sie etwas Zeit, sich mit ein wenig Recherche bezüglich Ihres Vögelchens zu befassen: 

Verlieren Sie bitte dabei ihre Uhr nicht aus den Augen. Ihr kleiner Zögling sollte jetzt bis zum Ende des Tages erst einmal alle 20 – 30 Minuten ein paar Fliegen bekommen. Nach 19 – 20 Uhr ist für den kleinen Kerl dann Nachruhe angesagt und Sie haben mit Fütterung bis zum nächsten Morgen Pause.

Und noch eines sollten Sie sich bewusst machen:
Sie haben hier einen kleinen Vogel in Not aufgenommen. Dass er sich überhaupt in dieser Notsituation befand, legt nahe, dass er irgendeine Schwäche hat. Unter Umständen wird Ihnen der Vogel in den nächsten Stunden versterben. Machen Sie sich dann bitte keine Vorwürfe. Das Risiko ihren Pflegling zu verlieren gehen Sie immer ein, wenn Sie Tiere in Not aufnehmen. Sie geben dem Findling mit Ihrem Einsatz lediglich ein Hilfsangebot. Annehmen muss der Findling die Hilfe selbst.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die erste Nacht am häufigsten darüber entscheidet, ob ein Zögling es schaffen wird oder nicht. Darum habe ich mir auch angewöhnt, meinen Pfleglingen frühestens nach der ersten Nacht und spätestens, wenn ich das Gefühl habe „jetzt könnte er es schaffen“, einen Namen zu geben. Für mich ist es noch heute jedes Mal wieder eine freudige Erleichterung, wenn ich nach der ersten Nacht zu einem neuen Findling komme und sich mir auf meinen Futterruf ein emsig bettelndes Schnäbelchen entgegen reckt.

Bevor Sie nun mit Ihren Recherche beginnen, sollten Sie sich zunächst fragen, ob Sie den kleinen Vogel selbst aufziehen möchten, oder ob Sie eine geeignete Pflegestelle suchen wollen. Egal, wofür Sie sich entscheiden, Sie sollten sich immer bewusst machen (und bei einer Pflegestellensuche auch hinterfragen), dass eine Aufzucht nicht erfolgreich war, wenn der Vogel fliegen kann und er vor die Tür gesetzt wurde und weg ist. Eine Aufzucht ist erst dann „erfolgreich“ gelungen, wenn der Vogel  selbständig in der Natur leben und überleben kann und im Idealfall die Geschlechtsreife erlangt. Ob Ihr Zögling draußen überlebt und irgendwann eine eigene Familie haben wird, werden Sie nur in jenen Fällen sicher wissen, wo er eines Tages wieder auftaucht und sich zu erkennen gibt. Das ist natürlich die schönste Bestätigung, geschieht aber bei weitem nicht immer.

Ich kann aber je nach Vogelart herausfinden, ob die Vögel sofort selbständig sind oder ob sie noch mehr oder weniger lange von ihren Eltern geschult und versorgt werden, wenn sie ihr Nest verlassen haben.
Ist dies der Fall, kann man sich denken, dass ein Vogel, der nach Verlassen des Nestes raus gelassen wird und am Himmel entschwindet ohne gelernt zu haben, wie er wieder zurück zu Ihnen als Ersatzelternteil und Futterquelle  findet, noch weiß, wie er jagen soll, keine großen Chancen hat, die nächste Zeit zu überleben. Viele dieser Vögel verhungern elendlich, wenn sie nicht vorher einem Greifvogel zum Opfer fallen.

Ein Vogel, der nach Verlassen seines Nestes noch lange von seinen Eltern begleitet wird, ist darauf angewiesen, dass sein Pfleger als Bezugsperson diese begleitende Funktion übernimmt, solange der Vogel sie braucht.

Suche nach einer Pflegestelle

Erste Schritte – selbst päppeln

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Erste Schritte – selbst päppeln

Erste Schritte, wenn man selbst päppeln will

Wenn Sie Ihren kleinen Pflegling selbst päppeln möchten, gilt es, einige Vorbereitungen zu treffen, damit Sie den Kleinen gesund und zügig  groß bekommen.

Zu allererst müssen Sie versuchen, so sicher wie möglich zu bestimmen, um was für einen Vogel es sich bei Ihrem Findling handelt.
Dann sollten Sie sich mit Hilfe von Vogelsteckbriefen über das natürliche Leben dieser Vogelart mit all ihren Facetten informieren. Hierbei ist besonders wichtig, dass Sie darauf achten, ob die in den Steckbriefen beschriebene Ernährung für die Altvögel oder für die Nestlinge gilt, denn oft füttern die Eltern ihren Kindern etwas anderes, als sie selber fressen.

Hier finden Sie z.B. eine Vielzahl hervorragender Vogelsteckbriefe, und auch Wikipedia liefert für viele Vogelarten sehr fundierte und umfangreiche Informationen.

Bevor Sie nun weiter lesen, sollten Sie sich zunächst überlegen, welchen Weg Sie generell bei der Pflege Ihres Findlings einschlagen möchten.
Es gibt unendlich viele Ansätze und Ratschläge, die sich teilweise auch widersprechen, was eine korrekte Wildtieraufzucht anbelangt. Weit verbreitet ist der Rat, je nach Vogelart eine Futtermischung aus im Zoohandel gekauften, lebenden und vor dem Verfüttern abgetöteten oder gefrorenen Insekten und verschiedenen, künstlichen Mineralfuttern (von denen viele absolut ungeeignet sind), herzustellen. Auch hinsichtlich der Haltungsbedingungen und des Umgangs gibt es unterschiedliche Auffassungen. Gemein haben nahezu alle Ratschläge, dass die Zöglinge in irgendeiner Form „gefangen“ aufwachsen und fliegen lernen und erst im Anschluss eine Auswilderung stattfindet.

noch ist Krah auf meine Fütterung und meinen Schutz angewiesen, doch sie nabelt sich täglich weiter ab....
noch ist Krah auf meine Fütterung und meinen Schutz angewiesen, doch sie nabelt sich täglich weiter ab….

Mein Ansatz, der sich bei mir seit Jahren bewährt hat und der sich für eine private Aufzucht, wo man es meist nur mit einem oder zwei Zöglingen zu tun hat,  auch gut realisieren lässt, basiert auf einer möglichst freien und naturnahen  Aufzucht. Die Ernährung erfolgt weitestgehend mit denselben oder sehr ähnlichen Futtertieren, die die Eltern auch verfüttern würden und die täglich frisch aus der Natur gefangen werden. Die Unterbringung der Zöglinge erfolgt in Nestern die  so naturnah wie möglich dem Nest der Vogelart angepasst und platziert sind. Idealerweise kann ich den Findlingen von Anfang an direkten visuellen und/oder  akustischen Kontakt zu ihren wilden Artgenossen ermöglichen.

Freiheit so früh wie möglich.....
Freiheit so früh wie möglich…..

Auch auf das Risiko hin, dass sie von einem Feind erlegt werden, lernen sie das Fliegen nach dem Verlassen ihres Nestes möglichst genau so, wie sie es auch bei ihren Eltern lernen würden:  draußen. Ich bin nach Verlassen des Nestes ihre wichtigste Bezugsperson.

....und jagen draußen lernen macht den Übergang in die Freiheit fließend
….und jagen draußen lernen macht den Übergang in die Freiheit fließend

Zu mir kommen sie, wenn sie Hunger haben, um sich ihr Futter abzuholen und mir folgen sie, wenn ich voraus gehe und ihren vertrauten Futterruf von mir gebe. So zeige ich ihnen von Tag zu Tag ein Stück mehr vom Grundstück und von der „weiten Welt“. Je weniger die Vögel mit der Zeit auf die Zufütterung durch mich angewiesen sind,  je mehr sie sich draußen selbst versorgen können und je mehr Anschluss an Artgenossen sie finden, desto seltener kommen sie noch rein, um sich einen Snack abzuholen oder um drinnen zu schlafen. Irgendwann bleiben sie auch die erste Nacht weg und wenn sie merken, dass sie auf mich nicht mehr angewiesen sind, um überleben zu können, nabeln sie sich mehr oder weniger schnell ab.

Diese „freie“ Form der Aufzucht scheint den Vögeln den erfolgreichen Übergang vom Nestling zum erwachsenen Jungvogel auch ohne Eltern am einfachsten zu ermöglichen.  Andererseits ist diese Form der Aufzucht etwas aufwändiger, als die anderen Formen – ganz besonders in den ersten Tagen, die dem ersten Verlassen des Nestes folgen.

Diese Form der Aufzucht hat mich komplett überzeugt und diese Aufzucht ist das, was ich auf dieser Web-Page vermitteln möchte.

Die Aufzucht mit überwiegend gekauften Insekten ist im Hinblick auf eine gesunde Entwicklung des Zöglings deutlich aufwändiger – insbesondere, wenn Sie noch keine Erfahrung damit haben.
Bei der Verfütterung überwiegend gezüchteter und meist tiefgekühlter Insekten muss über spezielle Nahrungsergänzer, die von dem jeweiligen Zögling auch vertragen werden und zu seinen Ansprüchen passen, sorgfältig ergänzt werden.
Bevor Sie sich da heran wagen, rufen Sie bitte über meine Notfallnummer an, damit ich Sie hier individuell beraten kann.

Gefiederschäden sind oft die Folge falscher Nährstoff-zusammensetzungen
Gefiederschäden sind oft die Folge falscher Nährstoffzusammensetzungen – Claudi wurde nur 2 Tage falsch gefüttert

Ich habe im Rahmen meiner Beratungsgespräche immer wieder erfahren, dass es bei Aufzuchten durch „Laienpäppler“ sehr oft zu kleineren oder größeren Entwicklungsstörungen oder auch irreparablen Schäden an Gefieder, Skelett und/oder ZNS kam. Und das, obwohl sich die Päppler ganz genau an die Empfehlungen von Tierärzten, Wildvogelstationen oder Infoseiten im Internet gehalten haben. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass all die Empfehlungen falsch sind (obwohl hier sehr, sehr viele falsche Empfehlungen im Umlauf sind, die zu folgenschweren Fehlentwicklungen führen). Viel eher ist es so, dass dem „Laienpäppler“ oft die Erfahrung fehlt, rechtzeitig erkennen zu können, wenn bei den Zusammenstellungen und Dosierungen der Ersatznahrung etwas geändert werden muss.

Oft ist es, ganz besonders bei Zugvögeln wie Schwalben oder Mauerseglern bereits zu spät, wenn dem Päppler auffällt, dass etwas schief läuft. Bei der Naturfütterung gibt es diese Probleme naturgemäß nicht, da durch das Futtertier selbst bereits automatisch bedarfsgerecht gefüttert wird.

Wenn Sie sich für die naturnahe Aufzucht entschieden haben, finden Sie in den nachfolgenden Kapiteln eine ausführliche Beschreibung aller zu berücksichtigenden Punkte.

Welchen Vogel habe ich?Welchen Vogel habe ich

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