Zu Vogelarten, mit denen ich bereits eigene Erfahrungen in Pflege und Aufzucht gesammelt habe, habe ich Ihnen hier Zusatzinfos zusammen gestellt. Diese Infos beruhen ausschließlich auf eigenen Erfahrungen, die sich bei mir in der Praxis hervorragend bewährt haben. Vieles resultierte daraus, dass ich mir angeschaut habe, wie die Vogelart in freier Natur lebt und agiert. Die Infos erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder wissenschaftliche Belegbarkeit.
Zur Zeit gibt es hier Infos zu: Rauch- und Mehlschwalben, Überwinterung von Rauchschwalben,Mauerseglern, Bachstelzen, Amseln, Rabenkrähen, Kohlmeisen, Haussperlingen, Blaumeisen, Staren,
(die schwarz gedruckten Vogelarten haben bereits eine Zusatzseite, für die grau geschriebenen Vogelarten folgen die Seiten, sowie ich Zeit finde. Telefonisch können meine Erfahrungen zu allen genannten Vogelarten bereits abgefragt werden. )
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Für Kohlmeisen gibt es bei Wiki einen sehr ausführlichen Vogelsteckbrief, der auch die Fütterung der Brut recht differenziert behandelt.
Selbst als erwachsene Vögel leben Schwalben genau wie Mauersegler nahezu nur und ausschließlich von fliegenden Insekten. Sie sind sehr konsequente Zugvögel, die darauf angewiesen sind, vor Einbruch der ersten Winterkälte Afrika zu erreichen. Sie könnten mangels Insekten den Winter bei uns nicht überleben, da sie nicht auf Futterhäuschen, Beeren oder Sämereien ausweichen könnten, wie es beispielsweise die Bachstelze kann. Ein Grund mehr, warum sie es sich absolut nicht leisten können, bei der Aufzucht Zeit zu verlieren oder mit Gefiederschäden aufzuwachsen.
Die Eltern fangen die Nahrung für ihre Küken ausschließlich im Flug. Mit anderen Worten sie verfüttern ausschließlich adulte, also erwachsene Stadien von Fluginsekten. Larvenstadien, also Raupen, Maden, Eier oder ähnliches werden genau so nicht verfüttert wie irgendwelche Bodeninsekten und Würmer. Die Küken sind hinsichtlich ihres Nährstoffbedarfs auf erwachsene Fluginsekten eingestellt. Das Verhältnis von Calcium zu Phosphor (CaP Verhältnis) spielt insbesondere bei der Knochen- und Gefiederbildung eine essenziell wichtige Rolle. Bei vielen Insekten haben die Larvenstadien ein anderes, unter Umständen sogar ein fast umgekehrtes CaP Verhältnis im Vergleich zu ihren adulten Stadien.
Füttert man also Schwalben mit Larvenstadien von Insekten, führt das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu teilweise gravierenden Entwicklungsstörungen. Bei Schwalben ist man gut beraten, sich auf die unterFuttertiere näher beschriebenen Insekten und das Wiesenplankton bei der Fütterung zu beschränken.
Nachfolgend liste ich Ihnen auf, welche Futterzusammenstellungen sich bei meinen Zöglingen bisher immer allerbestens bewährt haben. Rauch- und Mehlschwalben vertragen es prinzipiell, auch mit einer reinen Fliegen -Heimchenfütterung aufgezogen zu werden. (Fliegen aus Freifang mindestens 50%, Heimchen mindestens 3 Tage aufgefüttert). Wenn die Vögel jedoch die Wahl haben und wenn es Ihnen als Fütterer möglich ist, dann bevorzugen die zwei Vogelarten geringgradig voneinander abweichende Futterzusammenstellungen:
Rauchschwalben
Die nachfolgend genannten Hauptfuttertiere sowie einige der ergänzenden Futtertiere habe ich im Kapitel Futtertiere ausführlich inkl. Erklärung zur Verarbeitung und Verfütterung behandelt.
Fliegen – ich achte darauf, immer unterschiedliche Fliegen zu fangen, also mal von der Wiese gekechert, mal geklatscht an der Wand, mal von Pferdeäppelhaufen und mal aus einem Kuhstall. Dadurch erhöht sich die Nährstoffvielfalt und Abwechselung im Speiseplan. Rauchschwalben mögen besonders gerne Stallfliegen.
Grashüpfer – frisch gefangen, abgetötet und entbeint – mit dem Kopf zuerst verfüttern
Heimchen – lebend gekauft und 2-3 Tage bei mir aufgefüttert. Erst dann werden sie zum späteren Verfüttern eingefroren oder direkt vor dem verfüttern getötet. Auch sie müssen entbeint und mit dem Kopf zuerst verfüttert werden.
„Kechermix“ von der Wiese gekecherte, gemischte Fluginsekten. Nach dem Fang schütte ich sie in eine Müslischale mit Wasser und sortiere dann sämtliche pflanzlichen Bestandteile (z.B. Gras- und Brennesselsamen) sowie alle ungeeigneten Futtertiere (z.B. Käfer, Wespen etc.) aus. Es verbleiben unterschiedliche Fliegen- und Mückenarten, Webspinnen etc.). Anschließend schütte ich den verbliebenen Mix durch einen Aquarienkecher, trockne ihn kurz mit einem Küchentuch ab und verfüttere den Mix dann mit der Pinzette
„Schuster“ – als kleinen Snack zwischendurch oder zur Ergänzung der Hauptfuttertiere.Hauptbestandteil bei der Fütterung meiner Rauchschwalben sind die Fliegen und die Grashüpfer. Auf Heimchen greife ich nur zurück, wenn ich zu wenige Fliegen und Grashüpfer gefangen habe. Mindestens 50%, besser aber 70 – 100% der Tagesgesamtration an Futtertierensollten die o.g. Hauptfuttertiere aus Freifang ausmachen.
Mehlschwalben
Die nachfolgend genannten Hauptfuttertiere sowie einige der ergänzenden Futtertiere habe ich im Kapitel Futtertiereausführlich inkl. Erklärung zur Verarbeitung und Verfütterung behandelt.
Grashüpfer – frisch gefangen, abgetötet und entbeint – mit dem Kopf zuerst verfüttern.
Heimchen – lebend gekauft und 2-3 Tage bei mir aufgefüttert. Erst dann werden sie zum späteren Verfüttern eingefroren oder direkt vor dem Verfüttern getötet. Auch sie müssen entbeint und mit dem Kopf zuerst verfüttert werden.
Fliegen – Mehlschwalben bevorzugen Fliegen, die nicht von Pferdeappelhaufen oder aus Ställen stammen, sondern von der Wiese gekechert oder an Wänden geklatscht wurden.
Blattläuse – in der Natur füttern und essen Mehlschwalben wo sie vorhanden sind bis zu 70% ihrer Ration Blattläuse. Diese Menge bekomme ich nicht zusammen. Darum sammel ich Blattläuse von meinen ungiftigen Gartenpflanzen (Obstbäume, Birke, Rose) ab und ergänze die obigen Futtertiere zumindest durch Blattläuse.
„Kechermix“ von der Wiese gekecherte, gemischte Fluginsekten. Nach dem Fang schütte ich sie in eine Müslischale mit Wasser und sortiere dann sämtliche pflanzlichen Bestandteile (z.B. Gras- und Brennesselsamen) sowie alle ungeeigneten Futtertiere (z.B. Käfer, Wespen etc.) – es verbleiben unterschiedliche Fliegen- und Mückenarten, Webspinnen etc.). Anschließend schütte ich den verbliebenen Mix durch einen Aquarienkecher, trockne ihn kurz mit einem Küchentuch ab und verfüttere den Mix dann mit der Pinzette.
„Schuster“ – als kleinen Snack zwischendurch oder zur Ergänzung der Hauptfuttertiere.
Hauptbestandteil bei der Fütterung meiner Mehlschwalben sind die Grashüpfer und die Heimchen ergänzt durch Blattläuse. Fliegen bekommen sie bei jeder Mahlzeit ein paar mit, aber die Grashüpfer machen den Hauptteil aus. Mindestens 50% der Tagesgesamtration an Futtertierensollten Grashüpfer, Fliegen und Blattläuse aus Freifang ausmachen.
Schäden durch Ernährungsmängel – Beobachtungen:
eine ganze Reihe an Rauch- und Mehlschwalben habe ich zur weiteren Aufzucht in den letzten Jahren aus bereits vorangegangener Handaufzucht übernommen. Dabei konnte ich eindeutige Tendenzen hinsichtlich des Entwicklungszustandes der Zöglinge bei bestimmten Fütterungen feststellen. Diese Tendenzen bestätigten sich zu 100 % auch im Rahmen meiner telefonischen Beratungen von Zieheltern, deren Zöglinge Probleme bekamen:
Praktisch alle Schwalben, die länger als 1 Woche ausschließlich mit im Zoohandel gekauften, unaufgefütterten Heimchen ernährt wurden, zeigten leichte, aber sichtbare Veränderungen am Gefieder, bei einer Anruferin stürzten die Schwalben bei den ersten Flugversuchen nach 2,5
Wochen Aufzucht mit obiger Fütterung mit Krämpfen ab und konnten nicht mehr selbständig vom Boden hoch kommen.
Alle Schwalben, die mit Mehlwürmern, Heimchen und Drohnenmaden ernährt wurden, hatten leichte bis mittlere Veränderungen am Gefieder und/oder Ausfallerscheinungen in
der Koordination. Außerdem zeigte sich bei einigen ein verzögertes Ausfliegen aus dem Nest.
Zwei Schwalben wurden zu über 80 Prozent 4 Tage mit Mehlwürmern gefüttert – sie hatten schwere Koordinationsstörungen, Krämpfe und die Federhülsen öffneten sich verzögert.
Zwei Jungschwalben wurden abgestürzt in der freien Landschaft mit massivem Gefiederschaden gefunden – sie stammten vermutlich aus einer fehlernährten Handaufzucht.
Schwalben, die überwiegend mit unaufgefütterten Heimchen aus dem Zoohandel gefüttert wurden, aber zumindest zwischendurch mal
ein paar Fliegen bekamen, waren zumindest äußerlich fast unauffällig – lediglich die Nestlingszeit war verlängert. in einem Fall lag zudem ein leichter Gefiederschaden vor.
Schwalben, die mir gebracht wurden und während der Handaufzucht zu mindestens 50% mit Fliegen und ansonsten ausschließlich mit aufgefütterten Heimchen vorernährt wurden, zeigten keinerlei Auffälligkeiten.
im Winter 2016/2017 habe ich erstmals Rauchschwalben überwintert. Die Tagebücher, in denen ich mit Fotos ausführlich berichte finden Sie hier unter Zöglinge 2016 ab Beitrag 519 und Zöglinge 2017 ab #1
Wenn Sie sich dort anmelden, können Sie auch die Fotos betrachten. Wenn Sie die Miniaturfotos anklicken, erhalten Sie die Bilder in Großaufnahme. Nachfolgend stelle ich Ihnen die Fütterungs- und Haltungsbedingungen, die sich bei mir als optimal herausgestellt haben, zusammen:
Unterbringung:
Schwalben müssen ausiebig fliegen können und benötigen gleichzeitig Wärme, Licht und ausreichend Luftfeuchtigkeit (sie wären normalerweise im Winter in Afrika). Ich habe ein offenes Gehege mit Futter- und Badetisch, verschiedenen Sitzzweigen und unterschiedlichen Beleuchtungen in meinem Esszimmer auf den Tisch gebaut.
Temperatur: Das Esszimmer selbst halte ich auf ca 20 Grad beheizt – die übrigen Räume, wo die Schwalben fliegen können, habe ich normal wie immer auf ca 15 – 18 Grad beheizt.
Habe ich eine flugunfähige Schwalbe dabei, biete ich zusätzlich eine Wärmeplatte (künstliche Glucke) unter der eine Temperatur von je nach Sitzhöhe bis zu 28 Grad herrscht. Diesen Ort kann die Schwalbe bei Bedarf zu Fuss aufsuchen. Luftfeuchtigkeit: Um die Luftfeuchtigkeit ausreichend hoch zu halten, trockne ich einfach meine Wäsche im Esszimmer – ein Hygrometer bestätigt mir, dass im Esszimmer immer eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 50% besser 60% herrscht.
Beleuchtung:
An Beleuchtungen verwende ich mittlerweile andere Leuchtmittel, als noch bei meiner ersten Überwinterung.
Bei der Beleuchtung ist es essentiell wichtig, dass die Vögel einem auf die Bedürfnisse ihrer Augen abgestimmtes Verhältnis des Tageslichtspektrums mit UVA und UVB Strahlung haben.
Zudem muss das Leuchtmittel „flickerfrei“ sein, denn Vögel nehmen das für unser Auge unsichtbare, durch den Wechselstrom verursachte „Flickern“ wahr und das verursacht Dauerstress.
Ausführliche Beschreibungen der Leuchtmittel mit Angabe der Bezugsquellen finden Sie unter „links“
Wichtig ist, dass die Leuchtmittel immer oben angebracht sind, die Schwalben also darunter sitzen. Die Leuchtmittel dürfen niemals seitlich angebracht werden, da sie bei seitlicher Einstrahlung die Augen schädigen können. Optimal ist die Verwendung eines sogenannten „Reflektors“, also quasi eines speziellen Lampenschirms.
Sinnvoll ist es, unter den Leuchtkörpern unterschiedlich hohe Sitzmöglichkeiten zu schaffen, damit die Vögel sich selber aussuchen können, wie intensiv das Licht sein soll. Außerdem haben die Vögel bei mir die Möglichkeit, einfach im Fenster bei Tageslicht zu sitzen.
Meine Schwalben verbringen immer mal 10 bis 15 Minuten unter den hellen Lichteinheiten (3000 bis 50000 Lux) – die meiste Zeit des Tages bevorzugen sie dann aber eher lichtschwächere Bereiche (300 bis 500 Lux)
Ausstattung:
Baden: Die Schwalben benötigen eine Bademöglichkeit, wo das Wasser täglich gewechselt werden sollte. Es bietet sich eine Vogeltränke aus Naturstein oder Beton an, da diese flach genug ist, damit die Schwalben praktisch „durchlaufen“ können und rauh genug, damit sie Halt haben.
Sitzstangen: Die Sitzmöglichkeiten sollten aus vielen verschieden dicken Ästen und Zweigen bestehen. Die Füsse von Vögeln bestehen aus einem komplizierten System von Sehnen und Bändern, die darauf ausgerichtet sind, zu greifen. Genormte Sitzstangen aus dem Handel führen schnell zu Fehlbelastungen und als Folge Beschädigungen dieses empfindlichen Apparats. Darum ist es am sinnvollsten natürliche Äste und Zweige von ganz dünn bis ganz dick idealerweise auch von verschiedenen Gehölzen (z.B. Weide, Esche, Birke etc.) zu wählen.
Fütterung:
Schwalben ernähren sich in der Natur ausschließlich von fliegenden Insekten, die eine andere Nährstoffzusammensetzung liefern, als z.B. Larvenstadien. Trocken- und Fertigfutter genau wie irgendwelche Larven sind für Schwalben als Haupt- und/oder Alleinfutter absolut ungeeignet, Mehlwürmer gehen gar nicht. Solche Fütterungsfehler führen in der Regel über kurz oder lang zu Gefiederschäden und/oder Leberschäden. Das stellt einen bei der Überwinterung vor die größte Herausforderung.
Futtertiere: Ich habe bereits im Herbst bei einem benachbarten Bauern im Kälberstall mehrere Gläser voll Fliegen mit dem Kecher gefangen und als Vorrat eingefroren. Parallel habe ich aus Goldfliegenlarven (sogenannten Pinkies) regelmäßig lebende Fliegen gezüchtet. Außerdem habe ich eingefrorene kleine Heimchen und eingefrorene Pinkies vorgehalten. Als Mineralfutter hat sich bei mir Nekton Ikombiniert mit Nekton Vit B Komplex bewährt. Ca. 1 x pro Woche habe ich ein Heimchen mit einem Tropfen Vit.B Komplex Injektionslösung „geimpft“ und zusätzlich verfüttert. Diese Injektionslösung hole ich mir in einer kleinen Spritze vom Tierarzt und sollte kalt und dunkel aufbewahrt werden (eingewickelt und im Kühlschrank). Bei Schwalben empfehle ich das Vit. B Komplex von Serumwerk (beim TA drauf hinweisen), da es von den Trägerstoffen her auch bei empfindlichen Vögeln gut vertragen wird. Tagesration/Zusammensetzung: Jede Schwalbe frisst etwa 60 Heimchen, 30 abgetaute Fliegen, 10-20 frische Fliegen und 10 Pinkies pro Tag. Wenn Ihre Schwalbe jedoch mehr Futter will, sollten Sie es auch anbieten. Ich füttere diese Menge ungefähr verteilt auf 4 Mahlzeiten am Tag (also 4 x am Tag frisch zubereitet – evtl. übrige Insekten von der letzten Mahlzeit habe ich entfernt und an die Hühner verfüttert)
Beim Mineralfutter (Nekton) habe ich mich nicht an die angegebene Dosierung gehalten, sondern bei jeder Mahlzeit (nur) einen Teil der Heimchen mit jeweils einer kleinen Messerspitze der beiden Pulver (also eine kleine Prise) bestäubt. So hatten die Schwalben immer auch die Wahl, Futtertiere ohne das Pulver aufzunehmen. Die übrigen Futtertiere habe ich generell ohne Pulver angeboten. Von Tierärzten und im Internet empfohlen wird oft Korvimin. Das haben meine Schwalben von Anfang an verweigert und so habe ich dieses Mineralfutter nicht verwendet. Korvimin ist deutlich höher und anders zusammengesetzt als Nekton.
Kräutertöpfe: Zusätzlich haben die Vögel neben ihrem Futtertisch ein paar Kräutertöpfe mit frischen Küchenkräutern (z. B. Oregano, Pfefferminze, Salbei, frische Petersilie) stehen. Neben ein paar Schwebfliegen, die sich da ansiedeln und gerne gejagt werden, knabbern die Schwalben auch gerne mal an den Kräutern (ohne sie dabei zu fressen). Zimmerpflanzen: Zimmerpflanzen sollten aus den Räumen, in denen die Schwalben sich überwiegend aufhalten, entfernt werden. Viele Pflanzen oder deren Ausdünstungen werden schlecht oder gar nicht vertragen (z.B. Aloe Vera, Ficus, Yuccapalmen etc.)
Mauersegler gehören anders, als die Schwalben nicht zur Familie der Singvögel, sondern zur Familie der Segler. Hinsichtlich der Fütterung haben sie einiges gemein mit unseren Schwalben – aber es gibt auch Unterschiede.
Selbst als erwachsene Vögel leben Mauersegler ausschließlich von im Flug gefangenen Insekten. Sie sind sehr konsequente Zugvögel, die darauf angewiesen sind, vor Einbruch der ersten Winterkälte Afrika zu erreichen. Sie könnten mangels Insekten den Winter bei uns nicht überleben, da sie nicht auf Futterhäuschen, Beeren oder Sämereien ausweichen könnten, wie es beispielsweise die Bachstelze kann.
Zudem verbringt der Mauersegler mehrere Monat am Stück in der Luft – mit anderen Worten, er schläft sogar in der Luft. Ein Mauersegler, der am Boden gefunden wird, ist, egal ob alt oder jung, praktisch immer hilfsbedürftig. Ein Grund mehr, warum Segler es sich absolut nicht leisten können, bei der Aufzucht Zeit zu verlieren oder mit Gefiederschäden aufzuwachsen.
Die Nahrung für ihre Küken fangen die Mauersegler ebenfalls ausschließlich im Flug. Mit anderen Worten sie verfüttern ausschließlich adulte, also erwachsene Insektenstadien. Larvenstadien, also Raupen, Maden, Eier oder ähnliches werden genau so nicht verfüttert wie irgendwelche Bodeninsekten und Würmer. Die Küken sind hinsichtlich ihres Nährstoffbedarfs auf erwachsene Insekten, die im Flug zu erbeuten sind, eingestellt. Das Verhältnis von Calcium zu Phosphor (CaP Verhältnis) spielt insbesondere bei der Knochen- und Gefiederbildung eine essenziell wichtige Rolle. Bei vielen Insekten haben die Larvenstadien ein anderes, unter Umständen sogar ein fast umgekehrtes CaP Verhältnis im Vergleich zu ihren adulten Stadien.
Füttert man also Mauersegler mit Larvenstadien von Insekten, führt das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu teilweise gravierenden Entwicklungsstörungen. Bei Mauerseglern ist man gut beraten, sich auf die unterFuttertiere näher beschriebenen Insekten und das Wiesenplankton bei der Fütterung zu beschränken.
Nachfolgend liste ich Ihnen auf, welche Futterzusammenstellung sich bei mir bewährt hat: Mauersegler vertragen es prinzipiell, auch mit einer reinen Fliegen-, Grashüpfer- und Heimchenfütterung aufgezogen zu werden. (Fliegen und Grashüpfer aus Freifang mindestens 50%, Heimchen mindestens 3 Tage aufgefüttert). Wenn es Ihnen aber irgend möglich ist, sollten Sie so oft wie möglich Wiesenplankton ergänzen.
Die nachfolgend genannten Hauptfuttertiere sowie einige der ergänzenden Futtertiere habe ich im Kapitel Futtertiereausführlich inkl. Erklärung zur Verarbeitung und Verfütterung behandelt.
Fliegen – ich achte darauf, immer unterschiedliche Fliegen zu fangen, also mal von der Wiese gekechert, mal geklatscht an der Wand, mal von Pferdeäppelhaufen und mal aus einem Kuhstall. Dadurch erhöht sich die Nährstoffvielfalt und Abwechselung im Speiseplan.
Grashüpfer – frisch gefangen, abgetötet und entbeint bevor sie in die Futterkugel eingearbeitet werden.
Heimchen – lebend gekauft und 2-3 Tage bei mir aufgefüttert. Erst dann werden sie zum späteren Verfüttern eingefroren oder direkt vor dem verfüttern getötet. Auch sie müssen entbeint werden, bevor sie in die Futterkugel eingearbeitet werden.
„Kechermix“ von der Wiese gekecherte, gemischte Fluginsekten. Nach dem Fang schütte ich sie in eine Müslischale mit Wasser und sortiere dann sämtliche pflanzlichen Bestandteile (z.B. Gras- und Brennesselsamen) sowie alle ungeeigneten Futtertiere(z.B. Käfer, Wespen etc.) aus. Es verbleiben unterschiedliche Fliegen- und Mückenarten, Webspinnen etc.). Anschließend schütte ich den verbliebenen Mix durch einen Aquarienkecher, trockne ihn kurz mit einem Küchentuch ab und verfüttere den Mix eingerollt in die Futterkugel
„Schuster“ rolle ich vereinzelt mit in die Futterkugel. Hauptbestandteil bei der Fütterung sind die Fliegen, Grashüpfer und Heimchen. Mindestens 50%, gerne mehr der Tagesgesamtration an Futtertierensollten die o.g. Hauptfuttertiere aus Freifang ausmachen.
Futterkugeln und Fütterungstechnik
Mauersegler nehmen anders als z.B. Schwalben keine einzelnen Futtertiere von der Pinzette. Die Eltern sammeln auf langen Flügen viele Futtertiere in ihrem Kehlsack, wo sie ihn mit Speichel vermischt zu Futterkugeln formen. Diese Kugeln haben etwa die Größe einer Haselnuß.
Bei der Rückkehr zum Nest befördern sie diese Futterkugel tief in den Kükenschlund. Ich habe aus den gekecherten Insekten mit Hilfe von ein oder zwei zerdrückten Heimchen jeweils derartige Kugeln gedreht. Mit einer Pinzette sind diese Kugeln eher nicht sicher in den Mauersegler zu befördern.
Am besten funktioniert es, wenn man die Kugel auf der Spitze des kleinen Fingers (bitte unbedingt Fingernägel komplett kurz schneiden!) hat und dann mit dem Finger tief in den weit aufgerissenen Schnabel schiebt. Der Mauersegler saugt sich auf dem Finger regelrecht fest, bis die Kugel dort gelandet ist, wo sie hin soll. Meistens nimmt der Segler konsequent nur eine Ladung Futter ab und zieht sich dann zurück. Insofern ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass jede Futterkugel sowohl, was die Größe als auch was ihren Inhalt anbelangt, einer kompletten Mahlzeit entspricht.
Unterbringung der Mauersegler ist ein Höhlenbrüter und die Jungtiere sind excellente Kletterer. Darum ist es wichtig, die Unterbringung entsprechend ausbruchsicher zu gestalten.
Gleichzeitig muss die Unterbringung sicherstellen, dass die Jungtiere in ihrer „Höhle“ genug Platz haben, um ihre für den kommenden Ausflug erforderlichen „Krafttrainingsübungen“ zu machen.
Ich habe für Tom seinerzeit einen etwas überdimensionierten Mauerseglerkasten gebaut, der gross genug war, damit ich mit der Hand zum Füttern rein kam, der aber ansonsten den Brutnischen entspricht, die Mauersegler sich bei mir auch bevorzugt als Nistplatz aussuchen.
zunehmend häufiger erhalte ich auch Anrufe von Findern anderer Vogelarten, als Singvögeln. Diese Vögel (z.B. Greifvögel, Enten, Tauben) habe ich bei mir nicht in Pflege, da mir die Erfahrung oder die geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten fehlen. Für sie gilt bei der Suche nach der geeigneten Unterbringung oder Versorgung dasselbe, was ich in meinem Ratgeber für Singvögel ausgeführt habe. Leider erhalten auch bei diesen Vogelarten die Finder vielerorts fehlerhafte Ratschläge, die nicht selten fatale Folgen bis zum Tod haben. Fälle, bei denen ich das häufiger erlebt habe, führe ich hier kurz auf – hier sind nur einzelne Aspekte aufgeführt – bitte recherchieren Sie die entsprechende Vogelart vollständig nach.
Hier finden SIe Kurzinfos zu:
verwaiste Wildentenküken, verletzter Greifvogel, Taubenküken gefunden
Verwaiste Wildentenküken
Besonders im Frühjahr werden Entenmütter häufig überfahren und aufmerksame Finder sammeln die hinterbliebenen, hilflosen Entenküken ein. Leider denken viele, man könne Entenküken wie Hühnerküken aufziehen. Dies ist ein Trugschluss.
Sowohl der Futterbedarf, als auch die Futteraufnahme unterscheiden sich massiv. Enten sind Wasservögel. Die Kleinen gehen bereits wenige Stunden nach dem Schlupf mit ihrer Mutter ins Wasser.
Die Hauptfutteraufnahme findet schwimmend im Wasser statt. Wenn Sie Wildentenküken aufziehen, sollten die Küken von Anfang an ein kleines Schwimmbecken haben (z.B. eine Strandmuschel voll Wasser mit Ein- und Ausstieg).
Einen äußerst wichtigen Bestandteil der Nahrung machen Algen, Entenflott, Kleinstlebewesen aus dem Wasser aus. Aus diesem Grunde sollten Sie kein Leitungswasser für die Strandmuschel verwenden, sondern Wasser aus einem natürlichen Gewässer, auf dem sich auch Wasservögel aufhalten (Teich oder See etc.) Das Wasser sollte täglich gewechselt werden. Zusätzlich kann man gut Waldvogelfutter (Sämereien) durch eine Quetsche drehen und die Flocken auf die Wasseroberfläche streuen. Entenküken fressen viel schwimmend. Frische Gräser und Kräuter (z.B. ausgestochene Grassoden, gerne mit Würmern und Co. ), eine Schale mit Wildvogelfutter und ein wenig heimisches Obst komplettieren das Futterprogramm. Als Mutterersatz sollte, solange sie klein sind, eine Wärmelampe aufgehängt werden, unter die sich die Küken jederzeit zurückziehen können, wenn sie sich „aufwärmen“ wollen.
Ansonsten kommen sie mit normalen Außentemperaturen bestens zurecht. Aus diesem Grunde ist ein kleines, räubersicheres Außengehege mit einem kleinen, überdachten , mit etwas Heu eingestreuten Bereich für die Wärmelampe ideal.
Notfall- und Überbrückungsversorgung von Rabenvögeln
Liebe Finder eines Rabenvogels,
Diese Empfehlungen gelten ausschließlich für gefundene Rabenvögel: Saat- und Rabenkrähen, Aaskrähen, Kolkraben, Elstern, Eichelhäher, Dohlen und sind nur eine Notfallversorgung.
Bitte NIEMALS auf andere Singvögel anwenden!
Unterbringung:
Nachdem Sie einen Rabenvogel gefunden haben, bringen Sie ihn bitte zunächst in einem Karton mit Luftlöchern unter. Den Karton bitte mit einem Handtuch am Boden auspolstern.
Bei Nestlingen bitte das Handtuch zu einem Nest formen und die Kleinen darin rundum gestützt unterbringen.
Sind die Nestlinge noch unbefiedert, bitte zusätzlich eine Wärmequelle (Wärmflasche o.ä.)
Bei Ästlingen oder erwachsenen Vögeln (also, wenn sie schon sicher auf ihren Füßen sitzen) bitte zusätzlich ein Kaminholz-Scheid in den Karton, damit sie mit den Füßen besser greifen können.
Wasser:
Bitte niemals Wasser in den Schnabel eingeben!
Nestlinge bekommen gar kein zusätzliches Wasser zur Fütterung angeboten
Ästlingen und erwachsenen Vögeln darf eine flache Schale mit Wasser zur Fütterung mit hingestellt werden
Geeignete Futtermittel – so vielseitig wie möglich:
Für alle geeignet:
Leicht angestocktes Rührei ohne Fett und Gewürze
Aus Tiefkühlung abgetaut: Heimchen ohne Beine, Wachsmottenlarven, Bienenmaden, Zophobas, Pinkies, (siehe auch Futter und Futterzubereitung) , Minimäuse, Eintagsküken (KEINE getrockneten Insekten!)
Frisch: Hühnerherze, klein geschnittene/gewolfte Rinderleber, klein geschnittenes/gewolftes Rinderherz, Rinderhack, klein geschnittenes Hühnerfleisch – gerne auch gewolft mit zermahlenen Eierschalen eingemischt.
Zusätzlich bei Ästlingen und erwachsenen Vögeln: Lebende Insekten (Zophobas, Bienen- und Wachsmottenlarven, Mehlwürmer (in Maßen), heimisches Obst (Heidelbeeren, entkernte Kirschen, Apfel etc.)
Angefangen hat es mit ein paar einzelnen Zöglingen. Doch es wurden schnell immer mehr. Mittlerweile nehme ich im Jahr bis zu rund 300/400 hilfsbedürftige Vögel vom verwaisten Nestling über verletzte Vögel bis hin zu Überwinterern, die aufgrund von Gefiederschäden hier ihre Mauser abwarten müssen, auf.
Diese vielen Vögel schlagen mit enormen Kosten zu Buche:
Neben den für die meisten Vögel erforderlichen, teuren Futterinsekten, die mit monatlichen Sammelrechnungen von je nach Vogelbestand rund 200 – deutlich über 1000 Euro zu Buche schlagen, entstehen bei stetig steigenden Energiepreisen enorme Nebenkosten durch die Ausstattung und deren Betrieb:
besondere Ausleuchtung und Beheizung des Überwinterungszimmers,
Wärmeplatten und Inkubatoren für die Nestlinge,
Geschirrspüler, Waschmaschine und Wasserkocher laufen nahezu täglich,
Hinzu kommen dann noch zwei Gefrierschränke für die Futtertiere, ein Luftentfeuchter und ein Luftreiniger – ebenfalls im Überwinterungszimmer.
Die komplette Wildvogelpäppelei inkl. Überwinterung hat mir 2020 z.B. einen Mehrbedarf an Strom von über 6000 kwH beschert.
Diese Kosten werden ausnahmslos privat getragen. Öffentliche Unterstützung, Fördermittel etc. gibt es für private Wildtierhilfen nicht.
Darum freue ich mich über jeden Unterstützer.
Lange habe ich mich gesträubt, ein PayPal Konto einzurichten, doch letztendlich habe ich meinen Widerstand aufgegeben, da ich immer wieder gefragt werde, wie man mir Barspenden zukommen lassen kann:
Da ich kein Verein bin, sondern meine Arbeit privat stattfindet, kann ich keine Spendenbescheinigungen ausstellen.
Rein rechtlich gilt die Spende also als Schenkung.
Aber natürlich ist hier Interessierte und jeder Unterstützer immer herzlich willkommen, um sich persönlich von meiner Arbeit und der zweckgebundenen Verwendung der Spenden zu überzeugen 🙂
Auf meiner Facebook Seite Wildvogel-Rettung und in meinem FB Profil Kirstin Zoller poste ich sporadisch ca. 1 x monatlich einen aktuellen Zöglingsbericht mit Fotos und Videos von den aktuellen Zöglingen, einem Dankeschön bei den jeweiligen Unterstützern für eingegangene Spenden und natürlich Kopien der Rechnungen, so dass meine Unterstützer wissen, wohin das Geld fließt.
Tausend Dank an alle, die mich durch Mithilfe, Spenden und Fahrdienste immer wieder unterstützen! Ohne Euch wäre die Wildvogel-Rettung in diesem Umfang für mich nicht zu leisten.
Achtung – Mehlschwalbenkunsnester – Einfluglöcher oft zu klein!
Bitte lest diesen Schriftwechsel, bevor Ihr Eure künstlichen Nisthilfen beschafft und anbringt! Eine Diskussion zu diesem Beitrag findet sich außerdem auf meiner Facebookseite hier
Andreas Menz hat mich per e-mail angeschrieben und weil das Problem wirklich dramatisch ist, bat ich darum, seine mail veröffentlichen zu dürfen. Kopie mit Einverständnis des Autors Andreas Menz:
Hallo Kirstin,
sorry, dass ich Dich auf diesem Wege „belästige“, aber ich habe da was ziemlich dringliches (glaube ich) zu berichten :(…
Es geht um die Mehlschwalben- Nisthilfen von Schwegler (oder auch sonstige baugleiche). An unserer Gemeinde brüten jedes Jahr ein paar Paare Mehlschwalben, die da auch meist zwei Bruten ausbringen, und das sowohl in selbstgebauten Nestern als auch genannten Nisthilfen.
Letzten Sonntag (also quasi vorgestern) habe ich mir mal den neu gepflasterten Parkplatz angeschaut (für mich als GaLa- Bauer ja von Interesse) und auch gleich geschaut, ob die intensive und ja ungewöhnliche Geschäftigkeit die Schwalben irgenwie gestört hätte (dies Jahr nur drei Paare). Soweit sah alles gut aus, dann fiel mir aber an einem bewohnten Kunstnest (erkenntlich am großen Kothaufen auf dem Brett darunter) auf, dass da scheinbar immer mal Altvögel anfliegen wollten, aber ein schlapp wirkender Jungvogel im Eingang hing. Schnell war klar, dass der tot war, und die schnell organisierte lange Leiter, um da vllt. noch irgendwas retten zu können, erbrachte leider sehr unschönes.
Der tote Jungvogel war bereits mumifiziert, und steckte im Einflugloch fest. Das war durch kleben gebliebenen Kot etwas verengt, so dass der wohl ausfliegen wollende Jungvogel (der wie seine vier ebenfalls toten und mumifizierten Geschwister im Nest voll entwickelt und ausgefiedert war…) steckenblieb und weder vor noch zurück konnte, so dass letztlich die komplette, voll entwickelte und zum Ausfliegen bereite Brut umkam. Die Brut war ganz sicher von diesem Jahr, da die Nester jährlich gereinigt bzw. der Kot jährlich beseitigt werden, ich weiß nur nicht, ob die erste oder zweite. Da noch Altvögel anfliegen wollten, kann das ganze Unglück aber noch nicht all zu lange her gewesen sein. Die Jungen waren zwar bereits alle mumifiziert und das Nestinnere trocken, aber Aasfresser und Fliegenpuppen waren teils noch aktiv bzw. verpuppt.
Diese Sache nimmt mich nun doch sehr mit, vor allem, weil es die komplette schon voll ausgereifte Brut erwischt hatte, und nicht etwa nur einen Jungvogel oder so. Und das Unglück kam dadurch zustande, dass das Einflugloch durch den Kot (der sehr hart war) so verkleinert war, dass der erste Jungvogel da entweder nur halb durch, und dann nicht mehr vor oder zurück kam, oder im seinerzeit vllt. erst halb getrockneten Kot festklebte und so erst recht immobil wurde…
Als ich das betroffene Nest abnahm (sonst hätte ich da nichts bewegen können, da fünf Meter hoch auf meiner Leiter und ich mit Höhenangst, die mir da aber erstmal egal war), fiel mir dabei auf, dass die Betonwand dieser Nisthilfen sehr dick ist. Ich will meinen, dass das sicher 3 cm sind, desweiteren, dass die sehr flach im Innenraum sind, sowie das Einflugloch doch eher schmal und weit. Und meine Fragen wären darum/ dazu:
a) Ist das nötig, dass die Schalenwände SO dick sind?
b) Warum sind die aus purem Beton und so geformt, wie sie sind?
Ich empfinde die Form und die Raummaße nur bedingt Naturnestern nachempfunden, und vor allem unterliegt ja bei natürlichen Nestern vor allem das Einflugloch einer gewissen Erosion über die Brutdauer, so dass da solche Engstellen meiner Ansicht nach erst gar nicht entstehen können. Des weiteren fiel mir auf, dass die Wanddicke durchgehend gleich ist, das Einflugloch ist quasi nur „reingesägt“, die Wand ist überall gleich dick, um dann mit scharfer Kante nach außen wie in den Brutraum hinein abzukippen. Nicht wie bei Naturnestern unmittelbar am Flugloch doch verjüngend und vor allem dünner und gerundet abfallend, so dass bei denen die Wand um das Einflugloch doch für die Vögel um einiges leichter passierbar bzw. überwindbar ist. Sondern alles ein solider Block Beton- der in dieser Dicke und Härte der ersten ausflugsbereiten jungen Schwalbe dann auch zum Verhängnis wurde, weil nach vorne hin die Kotlage zu dick und hart war, um dort weiterzukommen, als auch nach hinten zu viel Strecke weiterhin geraden, dicken Betons war, als dass der Jungvogel sich wieder hätte lösen können.
Dieser Unglücksfall wird sicher eine große Ausnahme sein, nehme ich an, da Schwegler seine Nisthilfen ja eigentlich ziemlich gründlich und facettenreich durchdenkt, aber ich muss da doch einige Kritikpunkte bemerken. Und ich wende mich nun an Dich, weil Du ja doch sehr im Schwalbenschutz engagiert bist, und ich fragen möchte, ob man da mit den Herstellern für Mehlschwalben- Nisthilfen nicht vllt. doch einige Verbesserungen an den Nisthilfen installieren könnte? Wie zB Nisthilfen mit etwas geräumigerem Brutraum, weniger dicken Wänden, sowie als wichtigster Innovation vor allem vllt. ein viel größeres Einflugloch, dass die Schwalben (die Naturnester ja auch ausbessern, wenn beschädigt) sich dann selber passend zurecht bauen können. Bzw. zumindest Einflugsloch- Rändern, die nicht wie in dem fraglichen Modell durchweg klotzig 3 cm dick sind, sondern sich auf vllt. 1 cm verjüngen, und vllt. vor allem auch nur 1 cm tiefer ausgerandet sind (die Weite ist bei dem fraglichen Modell zu breit, die Tiefe aber zu knapp, bzw. so ganz gerade soeben passend, also schon sehr eng). Dann wäre ein gewisser Kotrand am Nesteingang kein solches Problem mehr, das eine ganze Brut tötet, weil der erst- ausfliegende Jungvogel nicht drüber hinweg kommt (die Kleine war wirklich eingekeilt im Flugloch- konnte sie letztendlich nur durch Zerbrechen rausbekommen…), und über einen Fluglochrand von nur 1 cm könnte die Schwalbe dann viel leichter hinweggleiten, als über einen von 3 cm… Was bei so kleinen, in den Beinen schwachen Vögeln wie Mehlschwalben ja schon erhebliche Kategorien sind…
Wie gesagt: Ist mein Vorfall ein Einzelfall, oder hast Du Kenntnis von doch durchaus mehr Problemen mit Mehlschwalben- Nisthilfen? Mir kommen die betont knapp gehalten vor, eventuell um Spatzen die Ansiedlung zu verleiden, aber wenn dadurch bei bereits nur kleinen Hindernissen (die hinderliche Kotschicht war keine bzw. maximal 5 mm dick) komplette gesunde, voll ausgebildete Bruten des Todes sind, dann sehe ich darin wirklich keinen Sinn. Dann lieber Spatzenbesiedlung riskieren, die ja auch irgendwo nisten müssen (zumal die auf fertige Höhlen angewiesen sind- Schwalben eher nicht so, denen auch eine schöne Lehmpfütze gut hälfe…), als sowas…
Wenn es solche Vorfälle doch häufiger gibt, könnte man zusammen mit Dir und den Herstellern dann nicht sinnigere Lösungen erarbeiten? ZB auch, dass die nicht aus 3 cm dickem Massivbeton bestehen (kein bisschen atmungsaktiv oder feuchtigkeitsregulierend wie die Naturnester), sondern vllt. nur aus 2 cm Lehm- Betongemisch oder dergleichen? Oder gar, wenn es denn billiger ist, nur 1 cm Beton, dann aber mit vorgefertiger Schalenrohform aus Drahtgitter, was eine wesentlich dünnere Gesamtwand erlauben würde, die als Beton aber auch mit nur 1 cm Dicke noch hält?
Ich finde es ganz ehrlich megasch…ße, dass durch nur 3- 5 mm Kot im Flugloch die ganze Sache bereits so eng ist, dass da kein flügger Jungvogel mehr durchpasst, stecken bleibt und daraufhin eine ganze Brut elend verhungert und verdurstet. Mega Sch…ße, die Sache, die mich auch immer noch sehr mitnimmt :(!
Liebe Grüße, Andreas Kopie Ende
Meine ANtwort Kopie: Hallo Andreas, wie furchtbar! Und ja, das ist ein mir schon lange bekanntes Problem. ich habe bereits einmal eine e-mail 2016 an Schwegler geschickt und nie eine Antwort erhalten. Ich habe damals zwei Mehlschwalben in einem Schwegler Kunstnest, welches ich unter mein Carportdach montiert hatte von Hand aufgezogen. (Anm.: s. Foto)
Dabei stellte ich erstens fest, dass die Küken sich, als sie älter wurden und aus dem Loch bettelten, das Halsgefieder beschädigten und zweitens, dass das größere Küken, als es ausgewachsen war nicht mehr durch das Einflugloch passte.
Ich hatte Schwegeler damals in einer e-mail auf das Problem hingewiesen und darum gebeten, das zu ändern. Ich bekam keine Antwort und es hat sich nichts geändert.
Ich rate immer und überall dazu, diese Nester nicht zu kaufen oder mit Hilfe einer Flex das Einflugloch deutlich zu vergrößern. Viel idealer für die Mehlschwalben sind die Anbaunester https://www.nistkasten-online.de/Mehlschwalben-Anbaunest-Nr…
Hier können die Eltern das Einflugloch selbst fertig stellen und dann jederzeit so umbauen / erweitern, wie sie es benötigen.
Schnellinfo: Ist der Vogel: sichtbar verletzt, flugunfähig, benommen/schwankend oder ohnmächtig?
benommen, schwankend oder ohnmächtig, sonst unverletzt: Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt eine Gehirnerschütterung vor. Ggf. verstirbt der Vogel innerhalb der nächsten Stunde.
sofort aufnehmen > in ein kleines, ausgepolstertes, dunkles Behältnis setzen > an einem ruhigen Ort bei normaler Zimmertemperatur (nicht zu warm) abstellen > mind. 2 Std. komplett ungestört in Ruhe lassen. Wenn der Vogel sich komplett erholt hat und wieder topfit wirkt (Flugfähigkeit in einem überschaubaren Raum mit abgehängten Fenstern und Spiegeln testen) > am Fundort wieder in die Freiheit entlassen. Wenn der Vogel sich etwas erholt, aber „angeschlagen“ oder unverändert bleibt > Ausführungen zuGehirnerschütterunglesen (Sie stehen im link im ersten Teil) und ggf.Tierarztkontaktieren.
flugunfähig, sonst offenbar fit: es liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Zerrung, Prellung oder Bruch vor >aufnehmenVerletzten Vogel einfangen > in ein kleines, ausgepolstertes, dunkles Behältnis setzen > zum Tierarzt bringen > gesund pflegen>oderPflegestellesuchen
Schnellinfo: Ist der Vogel: ein Jungtier oder ein Altvogel?
In jedem Fall bei einer erkennbaren Verletzung so einfangen und „einpacken“, dass die Verletzung möglichst vor Berührung geschützt wird und sofort einen Tierarzt kontaktieren
Jungtier: aufnehmen > in ein kleines, ausgepolstertes, dunkles Behältnis setzen > warm halten >zum Tierarzt fahren
Sie wollen einen verletzten Vogel schonend einfangen?
Wenn wir einen hilfsbedürftigen Vogel finden, ist es bei verwaisten Küken und Jungvögeln normalerweise einfach, sie aufzusammeln.
Bei verletzten Altvögeln kann sich das schon schwieriger gestalten. Meistens sind sie so verletzt, dass sie trotzdem noch recht beweglich sind. Da sie uns als Gefahr betrachten – sie wissen ja nicht, dass wir helfen wollen – versuchen sie mit allem, was sie noch einsetzen können, zu flüchten oder sich sogar durch Einsatz von Schnabel und/oder Krallen zu verteidigen. Zu viel Stress kann bei Vögeln schnell zum Tod führen. Die Verletzung, Schmerzen und das Wissen, nur eingeschränkt fluchtfähig zu sein, bedeutet für den Vogel schon ein hohes Maß an Stress. Wenn Sie einen verletzten Vogel finden, der offensichtlich noch in der Lage ist, vor Ihnen davon zu hüpfen, versuchen Sie bitte nicht, hinterher zu jagen.
Vögel reagieren mit einem starken Fluchtreflex auf jede kleinste Bewegung. Dunkelheit dagegen lässt sie zur Ruhe kommen, da sie Bewegungen nicht mehr sehen. Nehmen Sie also ein Tuch, ein Laken, eine Decke, eine leichte Jacke oder sonst etwas, was nicht zu schwer ist und versuchen Sie, dieses vorsichtig über den Vogel zu werfen. Dabei müssen Sie sich langsam und mit sparsamen Bewegungen dem Vogel nähern. Wenn sich der Vogel unter dem Laken befindet, nehmen Sie ihn ganz vorsichtig mitsamt Laken auf. (versuchen Sie, den Vogel nicht an den Stellen anzuheben, an denen Sie zuvor die Verletzungen ausgemacht haben (z.B. Flügel)).
Wenn Sie einen Karton o.ä. zur Hand haben, der nur so gross ist, dass der Vogel darin wenig Bewegungsfreiheit hat, polstern Sie diesen gut aus. Bilden Sie in der Mitte eine Art Mulde, damit der Vogel von allen Seiten gestützt ist und setzen ihn ohne das Laken zu entfernen da rein. Dann heben Sie das Laken ab und verschließen den Karton (auf Luftzufuhr achten). Haben Sie keinen Karton zur Hand, belassen Sie den Vogel unter dem Laken und halten ihn so ruhig wie möglich, bis Sie beim Tierarzt eintreffen.
Wenn Sie einen verletzten Altvogel finden, dann wird Sie abhängig von der Art der Verletzung Ihr erster Weg zum Tierarzt führen. Nach der tierärztlichen Versorgung wird der Vogel abhängig von der Art seiner Beeinträchtigungen mehr oder weniger lange gepflegt werden müssen. Zunächst sollten Sie sich darum überlegen, ob Sie den Vogel selbst pflegen wollen, oder ob Sie eine geeignete Pflegestellesuchen möchten.
Wenn Sie sich entschließen, den Vogel selbst zu pflegen, müssen Sie sich zunächst einmal um eine passende Unterbringung und um eine geeignete Ernährung kümmern.
Falls Sie es noch nicht wissen, sollten Sie zunächst einmal herausfinden, was für einen Vogel Sie gefunden haben. Hier hilft Ihnen vielleicht eineumfangreiche Sammlung von Vogelfotos. Mit Hilfe von Vogelsteckbriefen können Sie herausfinden, wovon sich der Vogel in der Natur ernährt. Eine Vielzahl hervorragender Vogelsteckbriefehier und Wikipedia liefern für viele Vogelarten sehr fundierte und umfangreiche Informationen. Soweit es Ihnen möglich ist, sollten Sie versuchen, den Vogel mit seinen natürlichen Nahrungsmitteln, die Sie in der Natur sammeln, oder solchen, die der natürlichen Nahrung sehr nahe kommen, zu versorgen. Die Gründe, warum ich eine natürliche Ernährung bevorzuge und empfehle, habe ich in dem Kapitel „Erste Schritte – selber päppeln“ ausgeführt.
Auch, wenn es in diesen Beiträgen primär um die Fütterung von Jungvögeln und Nestlingen geht, so sind die Prinzipien bei Altvögeln gleich. Darum empfehle ich Ihnen, das Kapitel Fütterung ff. durchzulesen. Wenn Ihnen keine Fütterung mit den zur Art passenden Futtermitteln aus der Natur möglich ist, denken Sie bitte daran, dass der Vogel u.U. Nahrungsergänzer braucht.
Diese müssen für Wildvögel im allgemeinen und für Ihre Vogelart im besonderen geeignet sein. Die allermeisten Singvogelarten können von Anfang an ihr Futter selbst aufnehmen, wenn Sie Ihnen geeignetes Futter hinstellen. Nur bei wenigen (z.B. Schwalben) kann es geschehen, dass sie erst lernen müssen, tote Futtertiere aus einer Schale zu essen, da sie normalerweise Insekten im Flug fangen. Bei diesen Vögeln habe ich die Erfahrung gemacht, dass es stressfreier und leichter ist, den Vögeln zunächst noch zappelnde Futterinsekten (z.B. Schuster, Fliegen) mit der Pinzette hin zu halten, als sie „zwangszuernähren“. Wenn der Vogel gelernt hat, die zappelnden Insekten von der Pinzette zu nehmen, kann man die Insekten tot anbieten. Sowie der Vogel auch diese nimmt, ist es normalerweise kein Problem mehr, die Insekten auch in einer Schale anzubieten. Bitte denken Sie daran, dass Altvögeln immer zusätzlich eine Schale mit frischem Wasser zum Trinken und Baden angeboten werden sollte.
Bezüglich der Unterbringung wird es bei verletzten Altvögeln schwieriger. Hier lassen sich keine konkreten „Anleitungen“ geben. Die Art der Unterbringung ist individuell davon abhängig, welche Vogelart sie haben und welcher Art die Verletzung ist.
Es gibt einige Faustregeln, die für jeden Wildvogel gelten:
Wildvögel niemals in Gitterkäfigen oder vergitterten Volieren unterbringen, da der Vogel sich leicht am Gitter das Gefieder beschädigen kann
flugunfähige, in ihrer Bewegung eingeschränkte und sehbehinderte Vögel so unterbringen, daß sie nicht abstürzen können
auch, wenn der Vogel „am Boden“ sitzt, unterschiedlich dicke Äste und Zweige rein legen, auf denen er sitzen kann. Die Füße von Vögeln müssen „greifen“ können – sitzen sie tagelang auf flachen Oberflächen, schädigt das die Bänder und Sehnen und kann zu Entzündungen im Fuß führen
Je nach Vogelart Sand, Erde und/oder Grit mit einstreuen oder in einer Schale anbieten – viele Vögel benötigen die Aufnahme kleiner „Steinchen“ für eine korrekte Verdauung, viele Singvögel nehmen regelmäßig Staubbäder zur Gefiederpflege.
Wird der Vogel länger als drei oder vier Tage bei Ihnen sein, benötigt er ungefiltertes (ohne Fenster) Tageslicht – ist das nicht natürlich möglich, sollten Sie eine Lampe mit Tageslichtspektrum inklusive UV anbringen.
Der Tierarzt wird Ihnen gesagt haben, ob es bei der Haltung und/oder Unterbringung etwas zu beachten gibt, z.B. dass der Vogel sich nicht viel bewegen darf (z.B. Bruch), dass er zunächst abgedunkelt untergebracht werden sollte (Gehirnerschütterung – habe ichhier im ersten Teil des Beitrags erklärt) etc. Aus diesen Vorgaben kombiniert mit den natürlichen Bedürfnissen der Vogelart und Ihren räumlichen Möglichkeiten vor Ort können Sie nun eine kreative Unterbringung Ihres Pfleglings basteln.
Anders als Nestlinge, sind die meisten Altvögel sehr scheu und schreckhaft und bleiben es auch – oder werden es schnell wieder, je mehr sie sich erholen. Sie sollten darauf Rücksicht nehmen. Haustiere, egal ob Hund, Katze oder Ziervogel sollten nicht im selben Raum, wie Ihr Pflegling leben. Die Unterbringung des Vogels sollte so erfolgen, dass er nicht das Gefühl hat, „auf dem Präsentierteller“ zu sitzen – also z.B. ein Gehege zu mindestens 2 Seiten abhängen oder einen dicht belaubten Ast aufstellen, in dem der Vogel versteckt sitzen kann etc..
Außer zur medizinischen Versorgung vermeide ich es, den Vogel anzufassen, es sei denn, der Vogel kommt aus eigenem Antrieb zu mir und sucht den Kontakt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade erwachsene Vögel umso stressfreier mit ihrer vorübergehenden „Gefangenschaft“ umgehen können, je weniger sie das Gefühl haben, eingesperrt zu sein.
Ich versuche darum wo immer es geht, den Vögeln in einem Zimmer, auf dessen Nutzung als Wohnraum ich in der Zeit weitestgehend verzichte, eine Ecke als Lebensraum einzurichten, ohne diesen durch Gitter oder ähnliches zum restlichen Raum abzutrennen.
Schnellinfo: Ist der Vogel: ein Jungtier oder erwachsen, sichtbar verletzt oder „nur“ flugunfähig, voll befiedert oder unvollständig befiedert?
nicht vollständig befiedert oder die Federn sind sichtbar beschädigt:Vogel sofort einsammeln, warm halten und mitnehmen >Erstversorgung > selber aufpäppeln oder Pflegestelle suchen
eindeutig erwachsen und flugunfähig: Vogel einsammeln> in ein gut gepolstertes, Behältnis (z.B. Karton) setzen, wo der Vogel wenig Bewegungsfreiheit hat > Behältnis abdunken – abdecken oder verschließen (an Luftzufuhr denken) >Tierarztaufsuchen > selbstgesund pflegenoder Pflegestelle suchen
vermutlich junger Vogel, flugunfähig und sichtbar verletzt:Vogel einsammeln > in ein gut gepolstertes, Behältnis (z.B. Karton) setzen, wo der Vogel wenig Bewegungsfreiheit hat > Behältnis abdunken – abdecken oder verschließen (an Luftzufuhr denken) > Tierarztaufsuchen > selbst gesund pflegenoder Pflegestelle suchen.
vermutlich oder eindeutig junger Vogel, flungunfähig, nicht sichtbar verletzt, kann auf seinen Füssen stehen: wenn er an gefährlichem Ort (z.B. Straße) sitzt, aufnehmen und in der Nähe an einen sicheren Ort setzen (z.B. ein Gebüsch) > weit genug entfernen, dass der Vogel sich nicht mehr gestört fühlt > längere Zeit beobachten, ob er beginnt nach Eltern zu rufen und ob Eltern kommen und füttern (Hilflosen Vogel gefunden – was tun?) > wenn ja,alles in Ordnung, keine Hilfe erforderlich > wenn nein, Vogel einsammeln und mitnehmen >Erstversorgung> selber aufpäppelnoder Pflegestellesuchen
vermutlich oder eindeutig junger Vogel, flungunfähig, nicht sichtbar verletzt, kann nicht auf seinen Füssen stehen, sitzt auf dem ganzen Bein/liegt auf dem Bauch: Vogel einsammeln und mitnehmen >Erstversorgung > selber aufpäppeln oder Pflegestelle suchen
Schnellinfo: Wie ist die Situation? : ist das Wetter gut oder schlecht? (Futterbeschaffung für die Eltern möglich?) sind die Küken ruhig oder unruhig? Sind die Eltern in der Nähe ? Zeigen sie sich den Küken oder nicht? Betteln die Küken kräftig, halbherzig oder gar nicht, wenn die Eltern anfliegen? Sind die Eltern extrem aufgebracht und hektisch und im Nest ist übermäßige Unruhe?
Wetter schlecht, Eltern in der Nähe und ruhig, Küken sehr ruhig:Am Vogelnest stimmt was nicht durchlesen > Wetterbericht für die nächsten Tage abfragen > Nest entsprechend beobachten > Zufütterung erst beginnen, wenn die Phase zu lang wird
Wetter gut Küken unruhig oder sehr ruhig, Eltern fliegen Nest mit Futter zunehmend seltener an aber Küken betteln nur halbherzig oder gar nicht: Ursache ist höchstwahrscheinlich sehr hoher Parasitendruck und/oder eine Kükenleiche im Nest > Am Vogelnest stimmt was nicht und Kükenrückgabe an die Eltern durchlesen > Küken aus Nest holen > Parasitenbehandlungund Erstversorgung > Kunstnest anbringen > Küken zurück setzen > Beobachten bis die Küken wieder gefüttert werden
Eltern sind extrem aufgebracht und sehr hektisch und im Nest ist große Unruhe: Hier sollten Sie nicht zögern und sofort das Nest in Augenschein nehmen. Manchmal – besonders bei Höhlenbrütern – kann es sein, dass ein „Fremdling“ sich Zugang zum Nest verschafft hat und die Küken ausräubert. Andere Singvögel können sich über das Nest hergemacht haben, Eichhörnchen, aber auch Ratten und Mäuse gehen durchaus in Vogelnester, wenn sie sie erreichen oder ein Insektenvolk (Bienen, Wespen, Hornissen etc.) versucht gerade, die Höhle für die eigene Familienplanung zu übernehmen:
Räuber verscheuchen > Nest so sichern, dass Räuber nicht wieder ran kann (kreative Ideen sind gefragt) > Nest auf verletzte oder tote Küken überprüfen > diese ggf. entnehmen > verletzte Küken mit rein nehmen und Erstversorgung zu Hause > dann diese selbst pflegen oder eine geeignete Pflegestelle suchen > wenn das verletzte Küken wieder gesund ist, kann es zurück gesetzt werden. Achtung! Wenn es sich um Insekten handelt (Bienen, Wespen, Hornissen etc.) helfen Sie nur, wenn Sie sich nicht selbst in Gefahr bringen! Einzeltiere lassen sich verscheuchen – ist es bereits eine größere Gruppe, die sich dort versammelt hat, können Sie nur als Imker mit entsprechender Ausrüstung und entsprechenden Kenntnissen sicher handeln.
Wir alle kennen es: Wildvögel haben vor unserem Fenster, im Garten, im Schuppen, an der Terasse oder im Nistkasten ihr Vogelnest gebaut und wir können tagtäglich beobachten, wie die kleinen Flieger ihre Familie gründen und groß ziehen. Natürlich fällt uns da dann oft auch schnell auf, wenn sich etwas verändert: Plötzlich scheinen die Eltern immer seltener mit Futter zu kommen, man vermisst das lautstarke Betteln der Kleinen – sie werden immer stiller und halbherziger oder aber plötzlich bewegt sich im Nest scheinbar gar nichts mehr. Wir fragen uns natürlich sofort, ob da irgendetwas nicht in Ordnung ist und ob wir etwas tun können? Es gibt verschiedene Gründe, warum es am Nest plötzlich still werden kann.
Einer hängt mit dem Wetter zusammen: Wenn wir im Sommer eine Schlechtwetterphase bekommen, es ist kalt, stürmisch und regnet und das seit Tagen, dann finden die Eltern für ihre Küken kein Futter. Um das zu überstehen, haben Vögel eine wichtige Überlebensstrategie. Um möglichst lange ohne Nahrung auskommen zu können, verfallen sie in eine Art „Hungerstarre“. Sie versuchen absolut alles, was Energie verbraucht, zu vermeiden.
Altvögel setzen sich still, dick aufgeplustert, um so wenig Energie wie möglich in den Wärmehaushalt stecken zu müssen, in einer Art „Halbschlaf“ an einen geschützten Ort (Höhlenbrüter setzen sich auf ihre Brut im Nistkasten) und warten ergeben ab, bis das Wetter sich bessert. Jede Bewegung kostet Energie und bedeutet, dass sich die Zeit, die der Vogel ohne Futter durchhält, verkürzt.
Damit auch die Küken sich reglos und lautlos in eine Art „Halbschlaf“ begeben, vermeiden die Eltern jede Bewegung und jeden Laut in Sicht- und Hörweite der Küken, die sonst sofort aus Leibeskräften betteln und damit unendlich viel Energie verschwenden würden.
Mit dieser „Hungerstarre“ können die meisten Vögel und deren Brut bis zu ca. einer Woche ohne Futter auskommen. Allerdings wird es in den letzten Tagen dann schon bei einigen Vogelarten kritisch für die Organe. Jedes Mal, wenn Sie die Tiere stören, z.B. um nachzuschauen, was da los ist, verursachen Sie allein durch Ihr Auftauchen einen gigantischen Energieverbrauch, weil die Tiere aus ihrem „Halbschlaf“ aufschrecken und panische Angst haben. Aus diesem Grunde sollten Sie keinesfalls zu früh stören oder eingreifen.Schauen Sie sich den Wetterbericht an. Wenn bereits in den nächsten zwei – drei Tagen eine Besserung in Sicht ist oder wenn täglich kleine Schönwetterphasen die schlechte Witterung unterbrechen, dann ist unsere Hilfe nicht nötig, sondern eher schädlich für die kleine Familie. Vogelarten, die Futter auch vom Boden aufnehmen, sich an Futterhäuschen bedienen etc. (z.B. Sperlinge, Meisen, Finken, Stelzen, Amseln, Drosseln etc.), können Sie in Schlechtwetterphasen von Anfang an helfen, indem Sie ihnen einfach etwas Futter ausstreuen oder einen Meisenknödel aufhängen bzw. auslegen. Allerdings sollten Sie hier eines beachten: das von Ihnen ausgelegte Vogelfutter muss zunächst einmal für die betreffende Vogelart geeignet sein.
So können Sie sicher sein, dass die Altvögel schon mal Nahrung für sich haben. Für die Küken im Nest sollten Sie den Eltern unbedingt zusätzlich Insekten hinlegen (bitte keine Mehlwürmer), z.B. abgetaute Heimchen (gibt es im Zoohandel in der Reptilienabteilung), damit die Eltern ihren Küken diese geeignete Kost anbieten können. Wie Sie rausfinden, welche Insekten für die Küken Ihrer Vogelart geeignet sind, habe ich unter Erste Schritte – selbst päppeln am Anfang des Beitrages ausführlich beschrieben. Wenn Sie den Eltern keine Insekten anbieten, werden viele Vogeleltern in ihrer Not auch das meist für die Brut ungeeignete Vogelfutter füttern und damit ggf. dieselben Ernährungsschäden bei ihren Küken verursachen, wie wir sie aus fehlerhaften Handaufzuchten kennen. Bei Stadtspatzen kann man das oft erkennen, diese füttern in ihrer Not mangels ausreichend in der Stadt vorhandener Insekten häufig die Reste unseres Wohlstandsmülls: Brotkrümel, Kuchenreste, Eiswaffeln und Co. Die Folge sind degenerierte Jungtiere, die oft schon im Nest versterben oder mit Verkrüppelungen und Gefiederschäden ausfliegen.
Den Vogelarten, die ausschließlich im Flug jagen (z.B. Schwalben) könnten Sie allerdings mit ausgelegtem Futter, selbst wenn es ausschließlich Insekten sind, nicht über die Hungerphase helfen. Schwalben u.ä. sammeln kein Futter vom Boden und schon gar kein totes Futter. Hier können Sie nur helfen, indem Sie die Küken direkt zufüttern.
Bitte achten Sie aber darauf, dass Sie nicht zu früh damit anfangen und zuvor wirklich akribisch das Nest ganztags beobachtet haben, ob die Eltern wirklich nicht füttern. Schwalben nutzen die allerkleinste Regen- oder Sturmpause, um schnell ein paar Insekten zu erhaschen und den Küken zu bringen. Erst, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Eltern seit mehreren Tagen praktisch gar nichts mehr füttern konnten oder die Küken sich nicht im „Hungerschlaf“ befinden, sondern schwach werden, sollten wir helfen. Am besten besorgen Sie sich mittelgroße Heimchen aus dem Zoohandel und bereiten sie so vor, wie ich es unter Futtertiere beschrieben habe. Bitte denken Sie unbedingt daran: die Heimchen müssen frisch getötet oder abgetaut und entbeint sein! Dann nehmen Sie sich einen Eimer mit Heu, steigen mit Hilfe einer Leiter zum Nest hoch entnehmen die Küken in den Eimer, klettern wieder runter, füttern die Küken wie unter Erstversorgung zu Hause beschrieben satt ab und setzen sie zurück ins Nest. Normalerweise begreifen die Küken nach dem ersten, zweiten oder dritten Mal, dass Sie zum Füttern kommen – dann sperren sie den Schnabel schon auf, wenn sie auf die Leiter klettern und Sie können dort direkt mit der Pinzette füttern und müssen die Küken nicht mehr aus dem Nest nehmen. Auch die Eltern werden nach dem ersten Mal nur noch aufmerksam zuschauen und sich nicht mehr aufregen. Als Überbrückung der Hungerphase reicht es völlig, wenn Sie das ein bis zwei Mal am Tag machen. Öfter sollten Sie die Kleinen nicht stören. Sowie die Eltern wieder in der Lage sind, auch nur ein wenig selbst zu jagen, sollten Sie Ihre Hilfe sofort einstellen.
Der zweite Grund, warum es am Nest plötzlich auffallend still werden kann, ist für die Küken gefährlich und hier ist Ihre sofortige Hilfe gefragt: Das Wetter ist okay, die Eltern haben ausreichend Jagdmöglichkeiten – trotzdem kommen sie irgendwie immer seltener mit Futter, schauen öfter mal ins Nest, werden aber dort nicht von heftig und lautstark bettelnden Schnäbeln erwartet, sondern eher halbherzig und leise erbettelt sich ab und an ein Küken Futter. Dieses Verhalten der Küken ist unnormal und sagt den Eltern, dass im Nest irgend etwas nicht stimmt. Verhält sich nur ein Küken so, liegt für die Eltern nahe, dass dieses Küken krank ist und sie werfen es (sofern sie dazu in der Lage sind) zum Schutz der restlichen Brut raus.
Verhalten sich aber alle Küken so, werden die Eltern die Fütterung zunehmend weniger durchführen, da mit abnehmendem Betteln der Küken die Wahrscheinlichkeit, dass sie es nicht schaffen werden, immer größer wird. Die Eltern schauen verzweifelt und hilflos zu, wie ihre Brut stirbt. Hier ist Ihr sofortiges Eingreifen gefordert, wenn Sie der Familie helfen wollen, zu überleben. Der Grund für dieses Geschehen sind fast immer eine Überflutung mit Parasiten im Nest (vor allem Milben) oder eine verwesende Kükenleiche im Nest, die die Eltern nicht entfernen konnten.
Sie sollten sofort nachschauen, was die Ursache ist und wie unter Kükenrückgabe an die Elternbeschrieben, verfahren. Handelt es sich um einen Höhlenbrüter (z.B. Meise) können Sie allerdings nicht mit einem Kunst- bzw. Esatznest arbeiten. Hier müssen Sie den Nistkasten leeren, reinigen, mit neuem Nistmaterial ein ähnliches Polster schaffen und die Küken wie unter Kükenrückgabe an die Elternbeschrieben versorgen, bevor sie sie zurück setzen.
Schnellinfo: Wie ist die Situation? : ist das Wetter gut oder schlecht? (Futterbeschaffung für die Eltern möglich?) sind die Küken ruhig oder unruhig? Sind die Eltern in der Nähe ? Zeigen sie sich den Küken oder nicht? Betteln die Küken kräftig, halbherzig oder gar nicht, wenn die Eltern anfliegen?
Wetter schlecht, Eltern in der Nähe und ruhig, Küken sehr ruhig:Am Vogelnest stimmt was nicht durchlesen > Wetterbericht für die nächsten Tage abfragen > Nest entsprechend beobachten > Zufütterung erst beginnen, wenn die Phase zu lang wird
Wetter gut Küken unruhig oder sehr ruhig, Eltern fliegen Nest mit Futter zunehmend seltener an aber Küken betteln nur halbherzig oder gar nicht: Ursache ist höchstwahrscheinlich sehr hoher Parasitendruck und/oder eine Kükenleiche im Nest > Am Vogelnest stimmt was nicht und Kükenrückgabe an die Elterndurchlesen > Küken aus Nest holen > Parasitenbehandlung und Erstversorgung> Kunstnest anbringen > Küken zurück setzen > Beobachten bis die Küken wieder gefüttert werden
Schnellinfo: Sind die Küken:sichtbar verletzt oder unverletzt, besteht die Möglichkeit, dass die Eltern noch in der Nähe sind?
in jedem Fall: Küken sofort einsammeln > wärmen > Auffindeort merken > mit nach Hause nehmen > in eine gut ausgepolsterte Müslischale o.ä. setzen > warm halten (mind. 20 Grad – max. 38 Grad je nach Befiederung > nur komplett frisch geschlüpfte Küken, die splitternackt sind bei max. 38 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit ) > Erstversorgung lesen und durchführen > ggf. Parasiten behandeln > dann:
wenn die Eltern noch in der Nähe sein könnten:Kükenrückgabe mit den unverletzten Küken versuchen – je schneller das geschieht, desto größer die Chance, dass es klappt.
verletzte Küken: „aussortieren“, ggf. Tierarzt sonst so lange von Hand aufziehen, bis sie wieder gesund sind, dann zu den anderen ins Kunstnest zurück setzen
Verletzt: aufnehmen > in ein kleines, ausgepolstertes, dunkles Behältnis setzen > zum Tierarzt fahren
Unverletzt und voll befiedert: ggf. an einen sicheren Ort in der Nähe umsetzen > auf großen Abstand gehen > länger beobachten, ob es ein Ästling ist, also Eltern in der Nähe sind, die zum füttern kommen > Wenn ja: ist alles in Ordnung > nicht weiter stören. Wenn nein: > Küken aufnehmen > mit nach Hause nehmen > in kleinen, ausgepolsterten Karton setzen und mit Tuch abdecken > Erstversorgungdurchlesen und durchführen Achtung Ausnahme:Schwalben und Mauersegler sind am Boden immer hilfsbedürftig – auch, wenn sie voll befiedert sind – auf jeden Fall wie „Unverletzt und unbefiedert“ verfahren
Unverletzt und kaum- oder unbefiedert:Küken sofort aufnehmen > wärmen (z.B. hohle Hand) > Auffindeort merken > mit nach Hause nehmen > in eine gut ausgepolsterte Müslischale o.ä. setzen > warm halten (mind. 20 Grad – max. 38 Grad je nach Befiederung > nur komplett frisch geschlüpfte Küken, die splitternackt sind bei max. 38 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit ) > Erstversorgung, Kükenrückgabe und Parasitendurchlesen und so wie nötig durchführen.
Was jeder tun kann, um Wildvögel zu unterstützen, bevor sie in Not geraten
Singvögel stellen mit über 4000 Arten und unzähligen Unterarten die mit Abstand größte Gruppe der Vögel in der Ornithologie dar. Vom kleinsten bei uns heimischen Singvogel, dem Wintergoldhähnchen, bis zum größten bei uns vorkommenden Singvogel, dem Kolkraben, begegnen wir tagtäglich unzähligen dieser mehr oder weniger auffälligen, gefiederten Schönheiten praktisch überall, wo wir uns aufhalten.
Egal, ob wir einen Garten unser Eigen nennen, über einen Balkon verfügen oder nur das Küchenfenster haben – überall finden wir im Winter ein Plätzchen, wo wir Futterstellen errichten und im Sommer Nisthilfen anbringen, um diese bunte Vogelwelt beobachten zu können und uns daran zu erfreuen.
Viele Singvögel sind fast jedem von uns geläufig und wir erkennen sie auf den ersten Blick: Feldsperlinge, Hausperlinge (Spatzen), Kohl- und Blaumeisen, Rotkehlchen, Amseln, Grünfinken, Stare usw. – sie alle finden sich in Scharen an den Futterstellen ein und haben keine Scheu, sich uns zu zeigen. Andere wiederum leben heimlicher und wir bekommen sie nur selten oder gar nicht zu Gesicht und nur, wer ihren Ruf kennt weiß, dass sie da sind.
Viele Singvögel, besonders die kleineren Vertreter, genießen in großen Teilen der Bevölkerung viele Sympathien. Andere, wie beispielsweise Rabenvögel (Krähen, Raben, Elstern, Eichelhäher) haben völlig zu Unrecht mit gewaltigen Vorurteilen und großer Abneigung zu kämpfen.
Eines haben sie alle gemein: sie versuchen sich durch Anpassung an unsere zivilisierte Welt neue Lebensräume zu erschließen um überleben zu können, da wir ihnen ihren ursprünglichen Lebensraum z.B. durch Bebauung, intensive Landwirtschaft, durchgeplante Wald- und Wasserwirtschaft genommen haben. Ein großer Teil unserer Bevölkerung ist glücklicherweise gewillt, den kleinen, gefiederten Freunden bei ihren Bemühungen zu helfen – wenn auch leider oft nur dem Teil, der unsere Sympathie genießt. Anders lassen sich die gigantischen Umsätze der Vogelfutterindustrie und der Nistkastenhersteller nicht erklären.
Umso bedauerlicher ist es, dass viele dieser Bemühungen, die auch noch viel Geld verschlingen, oft ins Leere laufen, da die billigsten, weil häufig kostenlosen Maßnahmen mangels entsprechender Aufklärung nicht stattfinden oder sogar durch verheerende Unwissenheit im Sommer die Nachzucht derer vergiftet wird, die wir so sorgsam über den Winter gefüttert haben:
Nahezu alle bei uns heimischen Singvögel ernähren ihre Brut in den ersten Tagen und/oder Wochen mehr oder weniger ausschließlich mit Insekten. Die Verfügbarkeit von frischen Insekten in großer Vielfalt ist in der Aufzuchtzeit junger Vögel überlebenswichtig.
In unseren gepflegten Gärten, den „grünen Wüsten“ des urbanen Lebens finden wir unendlich viele, blühende und grünende exotische Pflanzen, kurz geschorene „engl. Rasen“ und Flächen mit wunderschönen Blühpflanzen, die auf sauber von Unkraut befreiten, schwarzen Rabatten stehen. Unsere heimischen Insekten können mit vielen dieser Pflanzen ernährungstechnisch nichts anfangen, weshalb sie weg bleiben.
Und selbst wenn ein Insekt in diesen Gärten eventuell Nahrung finden sollte, so scheitert seine Anwesenheit oft daran, dass es in den blank geputzten Gärten keine Nistmöglichkeit findet. Die Lücke, die die Abwesenheit einer großen Insektenvielfalt hinterlässt, wird geschlossen durch jene Insekten, die weniger anspruchsvoll sind oder mangels natürlicher Feinde (z.B. spanische Wegeschnecke) leichtes Spiel haben. Sie überfallen die gepflegten „Oasen“ in Scharen und damit sie nicht alles vernichten, was wir liebevoll hegen und pflegen,hat das nächste Gartencenter das passende Gift zur Hand, was wir gegen Rost auf den Rosen, Ameisen am Wegesrand, Schnecken im Salatbeet, Moos im Rasen, Wühlmäuse unter der Erde, oder Mücken und Fliegen am Frühstückstisch einsetzen können.
Und da schließt sich der Kreis wieder: Die giftbelasteten toten und noch lebenden Insekten, die in den ohnehin nahrungsarmen Gärten überhaupt noch vorkommen, werden von den Vögeln an ihre Brut verfüttert. Wenn die Küken Glück haben, überleben sie diese mangelhafte und oft auch einseitige „Babynahrung“. Sie tragen „nur“ Entwicklungsstörungen davon:
die Folge sind häufig Gefiederschäden, Störungen des Knochenaufbaus, oft Missbildungen, sogenannte Rachitis, Immunschwächen oder Schäden im zentralen Nervensystem, die zu Beeinträchtigungen der Reaktions- und Flugfähigkeit und direkt daraus resultierend zu einer drastischen Verminderung ihrer Überlebenschancen führen können. Einige Küken versterben aber auch schon im Nest an den Folgen dieser Fehlernährung. Das ist umso trauriger, als das mit minimalem Aufwand zu vermeiden wäre.
Gerade der städtische Bereich, in dem keine intensive Ladwirtschaft mit allen negativen Begleiterscheinungen wie Monokultur, Dünger und Giftspritze betrieben wird, könnte vielen aus dem Umland vertriebenen Lebewesen einen perfekten, neuen Lebensraum bieten. Egal, ob im Balkonkasten, im kleinen oder großen Garten des Eigenheims, im öffentlichen Raum auf Verkehrsinseln, Straßenrandstreifen oder in Parkanlagen lassen sich mit wenig Aufwand Lebensräume für die Nahrung unserer Singvögel schaffen. Und ganz nebenbei holen wir uns selbst noch ein Stück Natur zurück bis vor die Haustür.
Bepflanzt man beispielsweise den heimischen Balkonkasten nicht mit Begonien und Co., sondern mit heimischen Küchenkräutern und heimischen Blühpflanzen, so bietet man nicht nur unseren heimischen Insekten die optimale Nahrung, sondern wertet seine Küche auch noch ordentlich auf.
Mit einem Miniteich, der in einem Maurerkübel Platz findet, wird auch der kleinste Balkon zu einem Naturparadies, in dem viele Insekten geeignete Brutplätze finden und wo sich nebenbei wunderbar entspannen und vieles beobachten lässt.
In Gärten, egal, wie gepflegt sie auch sein mögen, lässt sich sicherlich ein gut hinter einem Busch verstecktes Plätzchen für Reisig- und Laubhaufen finden. Wer Wildkräuter als störendes Unkraut empfindet, kann diese doch auch wie ein Beet anlegen und schon wirkt es „gepflegt“.
Blühende Teppiche aus Vogelmiere, Scharbockskraut, Gundermann u.ä. in den Rabatten und Gänseblümchen und Löwenzahn auf dem Rasen sehen nicht nur zauberhaft aus, sie liefern neben Nahrung für die heimische Tierwelt auch gleich die perfekte Hausapotheke – und das ganz umsonst und immer zur Hand wenn es gebraucht wird.
Brennessel kombiniert mit heimischen Dornensträuchern wie Weißdorn oder Schwarzdorn als lebender Zaun ums Grundstück bieten der heimischen Tierwelt nicht nur sichere Nistplätze und optimales Futter für Herbst und Winter, sie halten auch unerwünschte menschliche Eindringlinge fern, bereichern ebenfalls die Hausapotheke und die Kräuterküche und sie bescheren uns im Sommer eine Vielzahl wunderschöner Schmetterlinge im Garten.
Unsere heimische Pflanzenwelt angefangen beim Wildkraut über Blumen bis zu Büschen und Bäumen ist so vielfältig und wunderschön – wer braucht da schon importierte Exoten, die niemandem nützen und nur Arbeit machen, da sie in ihrem fremden Lebensumfeld selten ohne unsere Unterstützung dauerhaft existieren können.
Öffentliche Anlagen und Flächen würden mit viel mehr Farbe und Vielfalt am Wegesrand tagtäglich unsere Augen erfreuen, wenn wir Wildpflanzen eine Chance ließen und nicht alles kurz und in tristem Grün halten würden.
Und lässt man das Laub im Herbst unter den Bäumen liegen, so bietet es nicht nur zahllosen kleinen Lebewesen in der Natur Schutz und Nahrung für den Winter, sondern sein Zerfall wertet auch den ausgelaugten, stark strapazierten Boden mit frischem Humus auf, der Grundlage für neues Leben bildet. Maßnahmen gibt es zahllose und wenn jeder nur ein wenig davon im Rahmen seiner Möglichkeiten umsetzen würde, würde die Stadt zum reinsten Naturparadies – nicht nur für Vögel.
„Was nichts kostet ist nichts wert“ – wie viel an diesem Spruch, den ich schon so oft gehört habe dran ist, und zu was für widersinnigem Verhalten uns diese Einstellung verleitet, wurde mir im letzten Sommer mal wieder so richtig vor Augen geführt:
Wilde Schafgarbe ist ein wunderschön blühendes Wildkraut, welches, wie praktisch alle Wildkräuter auch noch von unschätzbarem Wert als Heilpflanze ist. Bei vielen, bei denen die Schafgarbe sich im gepflegten Garten, gar am Rande des englischen Rasens zeigt, wird diese genau so wie Löwenzahn und Co. gnadenlos als Unkraut entfernt und vernichtet. Am nächsten freien Tag gehen wir dann ins nächstgelegene Gartencenter, um uns ein paar schöne Blühpflanzen für unseren Garten zu kaufen. Und was stand dort zu hunderten fein säuberlich in Reih und Glied in Töpfchen zu 2,50€ das Stück? Sie werden es erraten: Schafgarbe aus dem Treibhaus! ….und nachdem wir hier für die Schafgarbe bezahlen durften, ist sie vom „Unkraut“ aufgestiegen zur wertvollen Beetpflanze, die wir hegen und pflegen, damit sie uns lange mit ihrer Blüte erfreut…..
Nun aber zurück zu den Vögeln: Eines sollte sich jeder genau überlegen, bevor er Nistkästen anbringt oder eine Sommerfütterung bietet und damit die Vögel zur Brut in seinen Garten lockt: Bin ich bereit, auf sämtlichen Einsatz von Giften, Pestiziden und Insektiziden gegen Ameisen, Schädlinge an Gehölzen, Nutz- und Blühpflanzen, gegen Unkraut und Moose und auf künstlichen Dünger in meinem Garten zu verzichten? Wenn „ja“, dann werden die Vögel sich freuen, in Ihrem Garten eine geeignete Nistgelegenheit zu finden. Wenn „nein“, dann verzichten Sie bitte auf das Nistkastenangebot und locken Sie die gefiederten Freunde nicht noch extra ins vermeintliche Paradies, das sich dann, wenn es für die Vögel zu spät ist, als Todesfalle entpuppt.
Übrigens stirbt auch eine von Rost befallen Rose oder ein von Larven befallener Apfelbaum nicht gleich ab, nur weil er mal einen Sommer elendlich aussieht, sein Laub hässlich verfärbt und verliert und nicht mehr blüht und trägt.
Diese Pflanzen erholen sich wieder und im nächsten oder übernächsten Sommer erstrahlen sie umso schöner und danken es mit traumhaften Blüten, reichem Ertrag und unerwarteter Robustheit, dass Sie ihnen die Zeit gelassen haben, sich selbst mit ihren natürlichen Feinden auseinanderzusetzen und eine passende Abwehr zu entwickeln. Lassen Sie ihre Pflanzen ihre Kinderkrankheiten ohne Unterdrückung durch Gift durch machen – dann funktioniert später auch die natürliche Abwehr im Alter.
Vogelabwehrpaste – vielen Anwendern ist ihre Gefährlichkeit nicht bewusst, weil auf der Verpakung steht, sie sei unschädlich. Wer aber weiß, was das Zeug anrichtet und es trotzdem einsetzt, der ist an Kaltherzigkeit kaum zu überbieten….
Mitten unter uns:
Die entsetzliche Geschichte von Mauersegler Malte und skrupellosen Menschen, denen Leben nichts wert ist
Wir nennen den Namen nicht. Denn diese Stadt ist jede Stadt. Überall. Und Maltes Schicksal ist das Schicksal vieler Mauersegler, die von unserem Himmel verschwinden und niemals wiederkehren werden.
Haben Sie sich schon gewundert, warum man nur noch so wenige Mauersegler sieht? Dafür gibt es verschiedene Gründe. Dies ist einer der schlimmsten: Die rücksichtslose und flächendeckende Zerstörung ihrer Nistplätze und der brutale Mord an Brutvögeln und Nestlingen durch völlig verrohte und gewissenlose „Menschen“.
Malte ist einer dieser Mauersegler. Er gehörte zu den wenigen Glücklichen, die noch einen Nistplatz hatten. Bis jemand beschloss, dass Malte und die anderen am selben Haus brütenden Mauersegler ihn störten und verschwinden sollten. Und zwar endgültig. Er verschloss die Einflugöffnungen mit Blechplatten – möglicherweise befanden sich bereits brütende Segler im Inneren… Er trug in der gesamten Umgebung rund um die versperrten Niststätten dick die mörderische Taubenabwehrpaste auf. Er befestigte obendrein rund um und unterhalb der früheren Einflüge nadelspitze Spikes. Alles in der niederträchtigen Absicht, die streng geschützten Vögel nicht nur zu vertreiben, sondern grausam zu töten. Tierschutzgesetz? Bundesnaturschutzgesetz?? Interessierte dieses Monster nicht. Diese Gesetze sind ja eh das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt wurden. Außerdem wird es überall so gemacht und keinen schert’s…
Malte flog seinen Nistplatz an. Vielleicht saß seine Partnerin in der verschlossenen Nisthöhle, auf ihrem Nest einem langsamen und schrecklichen Tod preisgegeben dort, wo neues Leben hätte entstehen sollen. Malte versuchte es wieder und wieder – er glitt ab, taumelte am verklebten Fallrohr nieder, knapp vorbei an den tödlichen Spikes, stürzte zu Boden, mit unrettbar verschmierten und verklebten Schwingen. Benommen blieb er liegen. Versuchte zu flattern, wieder aufzufliegen – unmöglich. Wie zähflüssiges Pech haftete die grausame Masse auf seinen Federn. Ein paarmal katapultierte Malte seinen Körper hoch. Vergebens. Zitternd sank er zurück, einem furchtbaren Schicksal preisgegeben, das er nicht verstehen konnte…
Eine rettende Hand, Stunden später. Stunden voller Angst und Panik. Vielleicht hörte Malte über sich seine eingesperrte Partnerin schreien. Er wird sie niemals wiedersehen. Die rettende Hand gehörte einem mitleidigen Menschen, der ihn aufnahm und zu einer Wildvogelauffangstation brachte. Dort versuchte man vergeblich, sein Gefieder zu reinigen. Nichts half. Tage später wurde Malte per Kurier zu uns nach Frankfurt geschickt. Zu dieser Zeit müssen seine Partnerin und viele andere Mauersegler, die an diesem zur Todesfalle gewordenen Haus eingesperrt wurden, sich rettungslos verklebten oder in den Spikes aufspießten, bereits tot gewesen sein. Malte überlebte.
Schnell war uns klar, dass jeder Reinigungsversuch nutzlos sein würde, sogar mit Äther war die „angeblich so harmlose Taubenabwehrpaste“ nicht lösbar. Die Substanz musste aber entfernt werden, denn bei jedem Putzversuch nahm Malte Spuren davon auf. So wurde ein Federsatz vorbereitet, Malte wurde in einer zweistündigen OP unter Vollnarkose geschiftet und erwachte mit neuen, unversehrten Federn.
Und nun? Ein trauriges kleine Happy End? Weit gefehlt. Denn nun tobt Malte bei uns in seiner Box. Er will fort, fort, fort, er will heim! Er weiß nicht, dass ihn daheim dieselbe Todesfalle erwartet, in die er schon einmal geraten ist. Und noch einmal würde ihn wohl kaum ein Wunder retten, wie beim ersten Mal.
Wir erstatten Anzeige bei allen zuständigen Ämtern und Behörden. Wir fordern die Beseitigung der illegalen Abwehrmaßnehmen und die sofortige Öffnung der vielen verschlossenen Nistplätze an diesem Gebäude.
Aber wird man dem stattgeben? Und falls ja, wann? Wie lange müssen wir Malte gefangenhalten, um ihn nicht in den sicheren Tod zu schicken? Unsere bitteren Erfahrungen und Kenntnisse, wie in diesem Land bei Vergehen gegen das Bundesnaturschutz- und Tierschutzgesetz verfahren wird, erfüllen uns mit berechtigten Zweifeln, dass Malte und seinen Artgenossen Gerechtigkeit widerfahren wird. Dass ihre Niststätten wieder geöffnet werden und dass sie zurückkehren können. Tagtäglich müssen wir erleben, wie die Rechte artengeschützter Wildtiere mit Füßen getreten und bestehende Gesetze willkürlich gebeugt oder missachtet werden. Und wir haben keinen Anwalt, der sie vertreten und gegen diese alltäglichen Verstöße ankämpfen würde.
So viele sind gestorben. Wird Malte das nächste Opfer sein? Wir können ihn nicht mehr lange festhalten, er wird sonst sterben in Gefangenschaft. Wir können ihn nicht freilassen, denn er würde an seinem Nistplatz in der Klebepaste oder den Abwehrspikes qualvoll verenden. Ist Malte der nächste Mauersegler, der für immer von unserem Himmel verschwindet…?
Menschen, tut etwas! Verschließt nicht länger die Augen! Bringt Täter, die tun, was Malte angetan wurde, zur Anzeige, und lasst nicht locker, ehe Polizei und Behörden nicht ihren Pflichten nachkommen!
Sonst werden Eure Kinder Mauersegler nur noch aus Euren Erzählungen kennen.
update 24.5.2018
Das Umweltamt hat Kontakt mit dem Verwalter der Eigentümergemeinschaft aufgenommen, der das Gebäude gehört. Es wurden Auflagen erteilt, die Abwehrmaßnahmen zu entfernen und die Nistplätze wieder zu öffnen. Wir möchten, dass jemand von der Behörde oder vom NABU mit vor Ort ist, wenn die Nester geöffnet werden, um zu untersuchen, ob sich vielleicht tote Segler in den Nisthöhlen befinden. Nun erstmal warten wir ab, ob alles ordnungsgemäß ausgeführt wird und hoffen, dass Malte bald heimkehren kann!
update 29.5.2018
Victory!!! Nachdem die Hauseigentümer die Angelegenheit ihrem Rechtsanwalt übergeben hatten und von ihm informiert wurden, dass sie keine Aussichten hätten, einen Rechtsstreit zu gewinnen, wurde heute der Anordnung des Umweltamtes Folge geleistet. An der noch eingerüsteten Front des Hauses wurden die verschlossenen Mauersegler-Nistplätze vom Verursacher wieder geöffnet und auf mehrfache Aufforderung hin die Abwehrspikes sowie die Klebepaste entfernt. Die Seite des Hauses mit weiteren verschlossenen Nistplätzen ist nur per Hubsteiger zu erreichen, hier sollen die Abwehrmaßnahmen am 5. Juni entfernt werden. Der couragierte Mitarbeiter des Umweltamtes, der die Interessen der geschützten Vögel unbeirrbar vertritt, wird dann voraussichtlich mit vor Ort sein und die Arbeiten überwachen. Malte muss also leider noch eine weitere Woche in Gefangenschaft ausharren, bevor er heimfliegen darf!
update 5.6.2018
Alle Abwehrmaßnahmen wurden den Auflagen des Umweltamtes folgend entfernt! Die Mauerseglernistplätze sind wieder eröffnet und gefahrlos anzufliegen! Erste Mauersegler haben sich schon wieder blicken lassen. MALTE IST HEUTE MITTAG HEIMGEKEHRT!!
update 7.6.2018
Malte ist wieder daheim!!!
Wir berichteten kürzlich über Maltes trauriges Schicksal, dessen Nistplatz wie auch die weiterer Mauerseglerpaare am Haus durch mörderische Abwehrmaßnahmen verschlossen und zur vorsätzlichen Todesfalle wurde. Malte verklebte sich schwer in gemeingefährlicher Taubenabwehr-Paste, wurde flugunfähig gefunden und letztlich in unsere Klinik überwiesen. Dort wurde er geschiftet, d.h. das verklebte Großgefieder wurde durch das unversehrtes Gefieder eines verstorbenen Artgenossen ersetzt. Malte konnte aber nicht starten, solange nicht die tödlichen Fallen an seinem Haus entfernt waren. Wir hatte den Fall bei der zuständigen Umweltbehörde sowie dem Veterinäramt angezeigt und des weiteren bei der Polizei Strafanzeige gestellt.
Die Eigentümergemeinschaft wurde durch Anordnung des Umweltamtes gezwungen, alle Abwehrmaßnahmen rückstandslos zu entfernen und die illegal verschlossenen Nistplätze wieder zu öffnen. Ein Sieg für den Natur- und Tierschutz!
Gestern mittag erhielt Mauersegler Malte, ungeduldig wartend und tobend in seiner Box, telefonisch endlich „Startfreigabe“ vom couragierten Sachbearbeiter der Behörde, der die Ausführung persönlich überwacht hatte. Wir ließen unseren berühmten Pflegling freudestrahlend fliegen, und Malte stürmte den Himmel: Heimwärts nach Dresden zu seinem Nest!
Leb wohl, Malte, und alles Glück der Welt!
update 14.6.2018 – Unfassbar entsetzlich !
Das Verbrechen
Malte ist wieder in der Mauerseglerklinik. Am Abend des 10. Juni erreichte uns die schockierende Nachricht, dass Malte abermals in seiner Heimatstadt gefunden wurde, in derselben Straße, bis zur Unkenntlichkeit verklebt mit der mörderischen Klebepaste, die laut der verlogenen Deklaration des Herstellers keinem Vogel schaden soll. Was diese Lüge betrifft, so dürften die Fotos für sich sprechen…
Es grenzt an ein Wunder, dass Malte noch am Leben ist und ein zweites Mal geborgen werden konnte. Offenbar wurde die Entfernung der tödlichen Abwehrmaßnahmen an dem Haus, in dem Malte und weitere Artgenossen ihre Brutstätten hatten, mit wenig Ernsthaftigkeit betrieben – oder mit bösem Vorsatz. Die Verklebungen, die Maltes aufwendig geschiftetes neues Gefieder in einen nutzlosen Haufen Müll verwandelt haben, könnten vermuten lassen, dass die Klebepaste vorsätzlich in die Niststätten hineingespritzt wurde. Dort hat man sie dann – unserer Meinung nach vorsätzlich! – belassen und nur die offen sichtbaren Klebeflächen bereinigt. Eine Kontrolle der Einfluglöcher durch den Sachbearbeiter des Umweltamtes, der bei der Entfernung der Abwehrmaßnahmen zugegen war, wusste der Verursacher zu verhindern: „Der Hubsteiger sei nur für eine Person zugelassen“, hieß es.
Über die nun zu ergreifenden Maßnahmen wird derzeit beraten. Wir bitten von Ratschlägen, Aufforderungen und vielfachen Fragen abzusehen und werden Updates posten, sobald es etwas Neues zu berichten gibt. Priorität wird die Entschärfung der Todesfallen sein, zu der die laut Bundesnaturschutzgesetz streng geschützten Niststätten der Mauersegler durch menschliche Heimtücke geworden sind. Die Verursacher müssen zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden. Und wir werden versuchen, den Hersteller der vogelmordenden Abwehrpaste zu belangen und dieses Produkt, das jede Leimfalle der Vogelmörder im Süden in den Schatten stellt, vom Markt zu entfernen. Personen, die so etwas produzieren und verkaufen wie auch solche, die es anwenden, sind Verbrecher und vergehen sich in unentschuldbarer Weise an unserer streng geschützten Vogelwelt! Die Zahl der Opfer dürfte inzwischen unüberschaubar sein. Und die Mordpaste klebt bis in alle Ewigkeit und wird Jahr für Jahr Todesopfer fordern.
Malte ist ein Bild des Elends. Wir haben nun keine Möglichkeit mehr, ihm zu helfen, denn schiften kann man nur einmal. Außerdem, was würde es nutzen, solange zu Hause der sichere Tod auf ihn lauert! Auch wenn die Fallen entfernt würden, so müsste Malte nun viele Monate in Gefangenschaft verbringen, bis er sein gesamtes Gefieder durchgemausert hat. Eine Tortur für einen wilden, freien Mauersegler… Wir wissen nicht ob er das übersteht. Möglicherweise bleibt nur die Euthanasie für dieses wundervolle Geschöpf, das nichts anderes wollte als leben, brüten und seine Jungen aufziehen. Und den Himmel bevölkern, von dem Mauersegler nun nach und nach verschwinden…
6.1.2020 Australien brennt! – Wildtiere brauchen unsere Hilfe
21.8.2019 Auf meiner Facebookseite haben wir dieses Jahr angefangen, Fälle plötzlich verstorbener Meisenbruten zu sammeln, da diese auffallend häufig vorkamen. Dies ist die Zusammenstellung der dieses Jahr bei mir gemeldeten Fälle: Plötzliche Todesfälle bei kompletten Meisenbruten 2019
20.4.2018 Achtung: Freitag, 20.4. – Sonntag 22.4. ist Wildvogel-Rettung.de
telefonisch nicht erreichbar!
Bitte wenden Sie sich per e-mail an: Nadja Koch, Private Wildvogelhilfe nkocht@googlemail.com
oder per PN über Facebook: https://www.facebook.com/KochWildvogelhilfe/
29.12.2017 Silvester Die Knallerei fordert viele Opfer unter den Wildtieren
Die „Private Wildvogelhilfe Koch“ hat folgenden Erste-Hilfe-Text bei Facebook eingestellt: Haltet die Augen auf, wenn ihr in, davor oder nach der Silvesternacht, orientierungslose oder verletzte Vögel/Tiere findet, sichert sie bitte.
Wie solltet ihr euch verhalten, in so einem Fall, kurz erklärt: Wenn das Vögelchen nur unter Schock/Anflugtrauma steht, bitte einen kleinen Karton 📦 vorbereiten mit Luftlöchern (die Löcher von innen nach außen stechen – weniger Verletzungsgefahr). Danach aus einem Handtuch/Küchenrolle einen Ring formen. Den Vogel in diesen Ring setzen und in einen ruhigen, nicht zu warmen Raum bringen.
Karton schließen.
Toll wäre, wenn in diesem Raum zur Beruhigung ruhige Musik läuft, klassische mögen alle Tiere, da es beruhigt oder Naturaufnahmen. Den Tipp mit Naturaufnahmen gab mir mal meine Päppelkollegin Kirstin für die Aufzucht und ist hier auch anwendbar.
Traumatisierte Vögelchen können, natürlich nur im hellen, nach 4 – 6 Stunden wieder am Fundort raus gelassen werden.
Ihr könnt den Tieren zusätzlich helfen, wenn ihr schon vor dem Feuerwerk, euer Haus/Wohnung außen hell erleuchtet. Das hat den Zweck, wenn sie im dunklen aufgeschreckt werden, das sie wenigstens sehen, wohin sie fliegen und um die Lichtblitze der Böller abzumildern.
Verletzte Tiere/Vögel gehören in erfahrene Hände, Tierärzte oder Päppler. Hierzu gibt es zwei Gruppen auf Facebook:
Wildvogelhilfe-Notfälle und Wildtier-Notfälle, dort sind wir Päppler deutschlandweit vernetzt.
Danke im Namen der Tiere für eure Aufmerksamkeit und Hilfe.
21.11.2017 Ich bedanke mich bei der Elmshorner Firma Gardinen Breuss für die großzügige Spende bei der realisation meines „Flugtunnels“ für die Überwinterungsschwalben vom Gehege in den benachbarten Raum
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___________________________________________________________________________ 26.10.2017
update:
Mitfahrgelegenheit gefunden 🙂
.
Suche Mitfahrgelegenheit für 3 Schwalben
von 52477 (Raum Aachen) nach 25335 Raa-Besenbek
(oder bis Hamburg)
Wer diese Strecke ohne Umwege zeitnah fährt und die 3 mitnehmen könnte, möge sich bitte bei mir melden:
info@wildvogel-rettung.de
6.10.2017 die 3 Wellensittichküken, die ich im Schuhkarton vor meiner Tür fand und 24 Stunden notversorgte bis ich eine kompetente Päppelstelle fand, haben sich bei ihrer neuen Ziehmutter gut eingelebt.
Die Fotos, die ich über ihre Entwicklung erhalte, stelle ich hier ein.
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24.9.2017
update: Pipi hat Gesellschaft gefunden
.
Feldsperling „Pipi“ aus Österreich sucht dringend ebenfalls behinderte/n Kumpel/s.
Bei FB sucht er mit folgendem Text: Ich bin ein leicht behinderter Feldsperling und suche dringend ebenfalls nicht auswilderungsfähige Sperlingsgesellschaft: Ich wurde als Nestling hilflos gefunden und von meiner Familie mit viel Engagement aufgepäppelt. Da ich aufgrund meiner Vorgeschichte sehr brüchige Knochen hatte, kam es bei einem Tierarztbesuch zu einem gelenknahen Bruch. Nun kann ich mein Bein nicht mehr benutzen. Allerdings habe ich gelernt, damit hervorragend umzugehen. Wenn ich Pause mache, liege ich zwar auf meinem Bauch, aber ich kann dafür hervorragend fliegen und alles machen, was ein Sperling so den lieben langen Tag macht.
Weil ich so lebensfroh bin und auch mit meiner Behinderung gerne ein möglichst artgerechtes Leben führen möchte, hat meine Familie beschlossen, mir Partner zu suchen. Zur Zeit lebe ich noch bei meiner Familie in Wien im Wohnzimmer, was komplett für all meine Bedürfnisse auf den Kopf gestellt wurde. Sowie ich aber Sperlingsgesellschaft habe und wir klar kommen, will meine Familie mir in der Steiermark im Garten eine riesige Voliere bauen, wo ich mit meinen Freunden ein „fast“ freies Sperlingsleben führen kann. Meine Familie ist wirklich super nett – aber es sind eben Menschen – sie können einen Sperlingspartner einfach nicht ersetzen.
Ein oder mehrere Sperlingspartner sollten ebenfalls aus welchem Grund auch immer, nicht auswilderungsfähig, aber so fit sein, dass sie ein Leben in einer naturnahen Voliere mit minimalem Menschenkontakt (nur zum Füttern und sauber machen) leben könnten. Meine Familie wäre bereit, bis nach Bayern zu fahren, um eventuelle Freunde für mich dort abzuholen.
Bitte meldet Euch per PN, wenn Ihr meine neuen Mitbewohner werden wollt Kopie Ende Interessenten, die kein FB haben, können sich auch gerne über diese Seite melden – ich leite das dann weiter.
18.9.2017
update: Gesellschaft gefunden – jetzt fehlt nur noch der Transport
Rauchschwalbe „Trixie“ – zur Zeit flugunfähig – sucht dringend ebenfalls flugunfähige oder eingeschränkt flugfähige Rauchschwalbe als Überwinterungsgesellschaft.
Nähere Infos zu Unterbringung und Verpflegung im „Schwalbenhotel Schimmelhof“ auf Anfrage
18.9.2017
update: Fussel hat Gesellschaft gefunden . Haussperling „Fussel“, flugunfähig, sucht dringend einen ebenfalls flugunfähigen, aber fitten Kumpel, da sein Kumpel verstorben ist. Nähere Infos auf Anfrage
11.9.2017 Vogeltaxi gesucht! Wer fährt die Strecke Berlin / HH oder sogar weiter auf der A23 ohne grössere Unterbrechungen? Eine kleine Mehlschwalbe möchte dringend in ihr Überwinterungshotel bei mir: von 16928 Pritzwalk nach 25335 Raa Besenbek Möglich wäre Übergabe Autobahnabfahrt Pritzwalk/Nord Meyenburg und Übernahme in Hamburg oder jede beliebige Autobahnabfahrt an der A23 (Heide Husum) bis Elmshorn. Gerne auch direkt nach 25335 Raa Besenbek mit Kaffee und Kuchen als Dankeschön.
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18.8.2017 Rabenkrähe bei Lübeck / Schleswig Holstein sucht dringendAuswilderungsgesellschaft
„Dussel“ wurde vor ca 4,5 Wochen als flugunfähiger Ästling am Fuß verletzt gefunden und von seinen Findern mit Liebe und Sorgfalt aufgepäppelt und gesund gepflegt.
Nun ist er langsam bereit für die Auswilderung. Da die Finder auch nach intensiver Suche keine adäquate Auswilderungsstelle ohne Aufnahmestop gefunden haben, haben sie sich entschlossen, den Bau einer eigenen Auswilderungsvoliere in Auftrag zu geben. Diese wird in zwei Wochen fertig gestellt sein.
Der Kleine würde sich freuen, wenn er nach Fertigstellung dort nicht alleine einziehen muss. Nähere Infos zur Ernährung, dem Umgang und der Auswilderung geben wir gerne bei Interesse. Auch eine vorherige Besichtigung ist nach Absprache möglich. Begleitende Beratung bei Fütterung, Haltung und Auswilderung erfolgt/e durch mich. Wer eine etwa gleichaltrige Krähe zur Auswilderung abgeben würde, melde sich bitte bei mir über info@wildvogel-rettung.de
21.6.2017 sengende Hitze im Süden Deutschlands grillt haufenweise Nestlinge in ihren Nestern. In ihrer Not springen sie raus und liegen hilflos auf dem Boden. Bitte helft den Vögeln wo immer es geht:
Wo möglich helle Geschirrtücher nass (nicht triefend) auf die Nistkästen hängen, so dass die Einfluglöcher frei bleiben und gelegentlich mit einem Wäschesprüher nachbefeuchten.
Die Verdunstung senkt die Temperatur im Nistkasten um einige Grad.
Nester, die der prallen Sonne ausgesetzt sind wo möglich mt einem Sonnenschirm o.ä. abschatten.
Unter Schwalbennester weich gepolsterte Behälter stellen, damit die Schwalben weich fallen, wenn sie wegen der Hitze unter dem Dach runter springen.
Wenn ein Vogel gesprungen ist, diesen bitte ins Haus nehmen.
Den Vogel in einem Karton mit einem zum Nest geformten Handtuch unterbringen – Luftlöcher nicht vergessen.
Bitte kein Wasser oder Futter rein stellen.
Abends, wenn es wieder etwas kühler geworden ist, kann das Küken zurück ins Nest gesetzt werden.
Dabei bitte gleich kontrollieren, ob alle anderen im Nest noch leben – sonst tote Vögel entfernen.
Meisen, Spatzen, Schwalben, Rotschwänzen, Bachstelzen, Amseln und andere Insektenfressern kann man ein paar frisch geklatschte Fliegen, die in Wasser getaucht und auf Küchenpapier abgetupft werden, verabreichen. Bitte nichts anderes füttern, bitte kein Wasser eingeben!
Bei Grünfink, Bluthänfling, Gierlitz, Stieglitz und Gimpel
bitte kein Futter verabreichen – sie vertragen keine Insekten. Zwecks Bestimmung und/oder Beratung wenden Sie sich bitte umgehend an die FacebookgruppeWildvogelhilfe-Notfälle.
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21.6.2017 Finger weg – tödliche Fallen mitten in Deutschland ohne Worte!!!!
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20.6.2017 Notruf: alle Schwalben sind aus dem Nest ausgeflogen, nur eines blieb sitzen. Am ersten Tag bettelte es und wurde gefüttert, am zweiten Tag flatterte es im Nest rum, flog aber nicht aus und bettelte nicht mehr. Mein Verdacht: das Küken hängt fest. Die Finder sind zum Nest hochgeklettert und haben, da das Küken fest hing, das gesamte Nest mitsamt Küken runter geholt. Das Küken hatte ein bein vollständig in einem Pferdeschwefhaar verwickelt. Mit Hilfe einer Lupe und viel, viel Geduld konnte das Schweifhaar vorsichtig entfernt werden. Nun wird der Vogel über Nacht behalten, morgen früh mit Fliegen aufgefüttert und dann eine Rückführung versucht. Das Küken wäre ohne aufmerksame Helfer elendlich in dem Nest verhungert.
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20.6.2017 Schwalbenküken aus dem Nest gefallen im Moment häufen sich bei mir die Notrufe, weil vor allem Rauchschwalbenküken am Boden gefunden werden. In fast allen Fällen stellen sich Schwalbenlausfliegen als Ursache heraus. Bitte unbedingt zügig den Vogel davon befreien und versuchen, nicht nur das Küken an die ELtern zurück zu geben, sondern auch die restliche Brut zu retten. Wie das geht stehthier.
______________________________________________ 31.5.2017 Immer wieder falsches Futter! Immer wieder werde ich im Moment mit der Situation konfrontiert, dass Finder ihre Findlinge mit getrockneten oder frischen Mehlwürmern, sogenanntem „Handaufzuchtfutter“ aus den Zoohandlungen und Futterhäusern oder getrockneten Insekten füttern. Sie bekommen den Rat von einzelnen Tierärzten, Tierheimen, Auffangstationen, in Internetforen, im Zoohandel und es steht oft auch direkt auf den Produktverpackungen, dass das Futter für die Wildvogelaufzucht geeignet sein soll. Das stimmt schlicht nicht! Vögel, die mit solchen Futtern aufgezogen werden, entwickeln im besten Fall Gefiederschäden, was schon schlimm genug ist. Auf jeden Fall sind Entwicklungsstörungen unausweichlich. Lassen Sie sich bitte nicht zu diesen Futtermitteln überreden. Hier finden sie allesrund um korrekte Fütterung.
_____________________________________________ 31.5.2017 Nacktes, frisch geschlüpftes Küken gefunden Zur Zeit erreichen mich täglich Anrufe, wo relativ frisch geschlüpfte, noch blinde Vogelküken ausserhalb ihrer Nistkästen am Boden gefunden werden.
Häufig handelt es sich um Meisen- oder Sperlingsküken – nur vereinzelt auch mal grössere Singvögel wie Amsel- oder Starenküken. In den meisten Fällen handelt es sich um Opfer von Nesträubern (z.B. Katzen, andere Singvögel, Eichhörnchen), die die Nester plündern und die Jungtiere aus irgendeinem Grund beim Abtransport verlieren. Manche Vögel (z.B. Feldsperlinge) räubern auch einfach das Nest aus, werfen die Küken „vor die Tür“, damit sie selbst das Nest beziehen können. Oft haben diese Küken kleine Hautverletzungen im Rückenbereich oder Prellungen. Ein Zurücksetzen ist in den meisten Fällen nicht sinnvoll. Diese kleinen Küken brauchen sofort einen ruhigen, dunklen, warmen Ort (25 – 28 Grad). Gerade bei diesen meist wenige Stunden alten Küken kann man sehr viel falsch machen. Darum sollte man zunächst die Unterbringung regeln und zunächst keinFutter und Wasser geben (die Küken können die ersten 24 Stunden ihres Lebens ohne Futter auskommen, da sie von ihrem mitgebrachten Dottersack leben). Während das Küken sich aufwärmt, haben Sie zeit, sich in Ruhe die Erstversorgung durchzulesen, um dann eine korrekte Erstversorgung vorzunehmen.
Wenn Sie den Kleinen dann selbst weiter aufpäppeln wollen, wird dieses Kapitel wichtig: Selber päppeln.
_____________________________________________ 28.4.2017 Nisthilfen aus Metall und Kunststoff ich sehe im Handel zunehmend bunte „Designervogelhäuser“ aus Metall und manchmal auch aus Kunststoff. So schmückend sie aussehen mögen – sie sind für Vögel ungeeignet. Metall kühlt schnell aus oder überhitzt und Kunststoff dünstet Giftstoffe aus – besonders bei Kontakt mit Kot und Co. Beide Materialien sind zudem nicht atmungsaktiv und bilden Schwitzwasser, was im Nistkasten zu Schimmelpilzbildung und als Folge zu massiven Schädigungen der Atemwege führt. Für Nistkästen eignen sich am Besten Naturmaterialien, die atmungsaktiv sind und temperaturausgleichend wirken. z.B. Holz, Stein/Beton etc.
28.4.2017 Schwalben – Kunstnester Für Rauchschwalben eignen sich ideal Halbschalen – sie werden unter der Decke in Gebäuden (Schuppen, Ställe, Carports etc.) angebracht. Rauchschwalben bevorzugen es, „drinnen“ zu brüten. Die Nester sollten etwas grössere Abstände zueinander haben – Rauchschwalben mögen es nicht zu nahe. In Gebäuden (z.B. Ställe) wo es sehr viele Fliegen gibt, brüten die Rauchschwalben deutlich enger beieinander. Je weniger Insekten in dem Gebäude vorkommen, desto streitsüchtiger verteidigen die Paare „ihr“ Gebäude und die Abstände der Nester zueinander sind deutlich grösser.
Mehlschwalbennester werden außen am Gebäude sehr hoch direkt unter dem Dachüberstand (z.B. Giebel) angebracht. Mehlschwalben sind deutlich geselliger als Rauchschwalben und sie brüten gerne in kleinen Kolonien. Es macht Sinn, drei oder vier Nester nebeneinander anzubieten. Bei den im Handel angebotenen Mehschwalbennestern ist mir bei meinen Handaufzuchten mal Folgendes aufgefallen: Diese Nester haben ein sehr enges Einflugloch. Wenn die Küken ziemlich gut genährt sind, wird es sehr eng und die rauhe Kante beschädigt das Gefieder. Ich würde von diesem Modell abraten.
(ich habe eines dieser Nester als Aufzuchtnest und das Einflugloch durch aufschneiden der Dachpatte vergrößert. Ohne diese Vergrößerung wäre es sehr, sehr eng geworden)
Für besser halte ich die halbfertigen Anbaunester für Mehlschwalben. Die Schwalben bauen das Nest innerhalb weniger Stunden zu Ende und können dort dann auch später ihr Ausflugloch beliebig vergrössern. Außerdem beschädigt die selbst gebaute Lehmkante das Gefieder nicht.
28.4.2017 Tödliche Fallen: Langhaare von Pferden und Angelsehnen mit dem Frühling kommen nicht nur die Wildvögel in Nestbaustimmung, auch wir Pferdehalter machen „Grossputz“ am Pferd, Teichbesitzer erneuern ihren Reiherschutz und Angler gehen wieder verstärkt ihrem Hobby nach. So manches ausgerissene Langhaar der Pferde und so manches abgerissene Stück Angelsehne verirren sich in die freie Landschaft – in für Wildvögel erreichbare Bereiche. Die Singvögel sammeln die Angelsehnen und Langhaare mit wahrer Leidenschaft ein und verbauen sie in ihren Nestern.
Leider mit fatalen Folgen: Nicht selten verheddern sie sich in diesen fast unzerreißbaren Materialien und so manches Küken hat bereits den Tod gefunden, weil es beim Füttern den Anfang eines Langhaares oder einer Angelsehne mit abgeschluckt und sich dann dran aufgehängt hat. Zwei Schwalbenküken habe ich in den letzten Jahren nur noch tot unter dem Nest an dem abgeschluckten Faden hängend abschneiden können. Diese Kohlmeise, die vor einigen Tagen aus ihrem Nistkasten kam und in einem verbauten Pferdehaar hing, hatte mehr Glück – ich konnte sie noch rechtzeitig befreien:
Bitte sammeln Sie Langhaare von Pferden, Angelsehnen und andere Schnüre immer ein und entsorgen sie für Vögel unerreichbar im Müll.
Es ist August/September und Sie haben den Verdacht, dass die Eltern Ihrer Schwalben auf den Zug gegangen sind und ihre Brut verlassen haben?
Nein, um diese Jahreszeit ziehen die Eltern von noch bestehenden Bruten nicht weg. Ist es bereits Mitte/Ende Oktober oder Anfang November, wäre es denkbar – dann rufen Sie bitte umgehend bei mir an – ansonsten ziehen nur die Jungvögel aus der ersten Brut und Schwalbenpaare, die keine Brut mehr haben so früh los.
Schwalben genau wie viele andere Singvögel entfernen sich bei Schlechtwetterphasen, wo es keine Nahrung zu finden gibt vom Nest und verhalten sich absolut ruhig – sie sind praktisch unsichtbar.
Das hat einen guten Grund: Immer, wenn die Küken ihre Eltern wahrnehmen, fangen sie lautstark an zu betteln. Dieses Betteln verbraucht sehr viel Energie. Da nicht absehbar ist, wann es wieder Nahrung gibt, sorgen die Eltern dafür, dass die Küken absolut keine Energie verschwenden, indem sie sich nicht zeigen. Die Küken verfallen in eine „Hungerstarre“.
Theoretisch können sie so bis zu 10 Tage überleben. Praktisch treten aber erste Entwicklungsschäden nach ca 5-6 Tagen ein.
Außerdem können durch die verzögerte Entwicklung der Küken die Parasiten im Nest leicht die Oberhand gewinnen und saugen die Küken praktisch bei lebendigem Leibe aus, was sie weiter schwächt und nicht selten tötet. Dagegen lässt sich vorbeugend etwas tun.
Es lässt sich kein pauschaler Rat aus der Ferne geben, was man machen soll – man muss allerdings bevor man handelt eine generelle Entscheidung treffen:
– entweder lässt man die Brut komplett in Ruhe und stört gar nicht, damit keine Energie verschwendet wird
– oder man kontrolliert auf Parasiten, behandelt diese falls vorhanden und füttert die Küken zu, bis die Eltern wieder erscheinen.
Im ersten Fall sollte man über die Entnahme und Abgabe in eine Pflegestelle spätestens nach 3-5 Tagen (abhängig von der Wettervorhersage) nachdenken, falls die Eltern bis dahin nicht wieder aufgetaucht sind
Im 2. Fall sollte eine Pflegestelle nach ca. einer Woche in Erwägung gezogen werden.
Entscheidet man sich, eine Parasitenkontrolle durchzuführen und zuzufüttern, nimmt man einen Eimer mit Küchenpapier, klettert zum Nest hoch, holt alle Küken raus und untersucht sie am Boden genauestens auf Parasitenbefall.
Schwalbenlausfliegen sind die Killer Nr 1. Sie sehen aus wie Stubenfliegen in platter und mit 6 Beinen. Sie leben versteckt im Gefieder und kommen nur, wenn man das Gefieder durchsucht und sie stört zum Vorschein – verschwinden aber genau so blitzschnell wieder im Gefieder, wie sie gekommen sind. Sie scheucht man auf und streicht sie am Besten draußen, wenn sie zum Vorschein kommen, ab, bevor sie wieder verschwinden.
Außerdem sind die Küken oft mit Milben befallen. Diese sieht man kaum, denn sie sind klein wie ein Staubkorn. Um sie zu behandeln, nimmt man reines 100% iges Kieselgur gegen Parasiten OHNE weitere Wirkstoffe!!! und stäubt die Küken damit bis auf die Haut rundum ein. Nur Augen und Schnabel/Nase müssen unbedingt geschützt werden.
Anschließend setzt man die Kleinen in eine Müslischale mit Küchenpapier, die man mit Handtuch oder Karton überdacht
Dann werden sie mit Heimchen aufgefüttert (bitte absolut nichts anderes außer Heimchen und frisch geklatschten Fliegen, Mücken, Schnaken, Motten) Heimchen gibt es lebend im Zoohandel (bitte darauf achten, dass keine Toten in den Dosen sind, diese vertragen die Schwalben nicht). Die Heimchen werden durch einfrieren abgetötet und dann portionsweise entnommen, die langen SPRUNGBEINE ENTFERNEN, mit kochendem Wasser abtauen, mit kaltem abschrecken, auf ein Küchenpapier legen, damit überschüssiges Wasser abgesaugt wird und dann mit dem Kopf zuerst verfüttern.
Die Heimchen dürfen weder stinken, noch darf der Bauch dunkel verfärbt sein – in beiden Fällen sind sie schlecht. Der Bauch eines verfütterbaren Heimchens ist hellbeige.
Sollten die Küken in ihrem überdachten Nest nicht betteln, kann man ihnen zusätzlich das Bettelgeschrei der Schwalbenart von Youtube abspielen. (Rauchschwalben haben eine braune Kehle und nisten in Gebäuden, Mehlschwalben haben eine weisse Kehle und nisten außen an Gebäuden unter Dachüberständen).
Nachdem die Küken gefüttert wurden, können sie
– wenn sie keine Parasiten hatten, in ihr altes Nest zurück gesetzt werden (dieses vorsorglich auch noch mal mit Kieselgur einstäuben)
– wenn sie Parasiten hatten, in einem Ersatznest, was man in Rufweite des alten Nestes aber mit grösserem Abstand (damit die Parasiten nicht gleich überwandern) unter der Decke anbringen und die Kleinen dort hineinsetzen.
Wildvogelfütterung durchs ganze Jahr wird immer populärer, um unsere Wildvögel zu unterstützen.
Vielerorts ist eine Unterstützung unserer Singvögel auch notwendig, da die großflächige Vernichtung von Flora und Fauna unseren Vögeln nicht mehr genügend Nahrung liefert.
Doch was ich beobachte, ist keine maßvolle und für die Vögel wirklich sinnvolle Unterstützung, sondern massenhaftes Verteilen falscher Futter zur falschen Zeit – mit fatalen Folgen!
Liebe Leute, lasst doch bitte, bitte die Sommerfütterung von Fettfuttern wie Knödeln, Pasten, gefetteten Flocken, Nüssen und Sonnenblumenkernen und was sonst noch alles so am Markt ist jetzt im Sommer – es gibt bessere Futtermittel für die Sommerfütterung!
Gerade Spatzen und Meisen füttern das Zeug häufig auch an ihre Brut, wenn hinreichend Insekten herumkriechen. Einfach, weil es bequemer ist vom Knödel zum Kasten und zurück.
Wenn Ihr etwas machen wollt, sorgt für ein insektenfreundliches Umfeld (viel Totholz, Blühpflanzen, Efeu, Miniteich oder Tümpel etc.) und wenn ihr zusätzliches Futter anbieten wollt, dann richtet Euch bitte mit Eurem Angebot nach der Natur:
Was Vögel im Sommer natürlich vorfinden, wenn die Vegetation vorhanden ist, sind Sämereien von heimischen Wildkräutern und Gräsern. z.B. Brennesselsamen, Birkensamen, die verschiedenen Grassamen, Hirtentäschelsamen, Klee-, Nachtkerze-, Sauerampfer-, Schafgarbensamen, Vogelmiere-, Wicken-, Wegerich- und Wiesenknopfsamen etc.
Fette Samen und Saaten, die erst im Herbst kommen, wie z.B. Sonnenblumenkerne, Nüsse und Co. gehören nicht in die Sommerfütterung. Sie dienen in der Natur zum Auffüllen der Fettspeicher, damit die Wildtiere den von Natur aus nahrungsarmen Winter überstehen können oder bei vielen Zugvogelarten, damit sie sich im Herbst die Fettreserven anlegen können, die sie für den tausende Kilometer langen Langstreckenflug benötigen, der oft ohne oder nur mit sehr geringer Nahrungsaufnahme einher geht.
Auch, wenn man manchmal aus scheinbar kompetentem Munde so Dinge hört wie: „die Vögel benötigen Fett, um die Flugmuskulatur aufzubauen“ Das ist blanker Unsinn. Kein Hochleistungssportler käme jemals auf die Idee, Pflanzenfette wie Kokos oder Palmfett oder tierische Fette aus Schlachtabfällen als primäres Nahrungsmittel aufzunehmen, um seine Muskulatur aufzubauen – er ernährt sich in erster Linie von hochwertigsten Proteinen. Und hochwertige Proteine finden unsere Wildvögel für ihre Brut – bis auf ganz wenige Ausnahmen, die diese aus Sämereien beziehen – ausschließlich aus frischen/frisch toten (KEINE getrockneten) Insekten.
Was übermäßige Fettaufnahme zu einer Jahreszeit, wo dieses Fett gar nicht für z.B. Hungerperioden, Wärmeproduktion und/oder Langstreckenflug verbraucht wird, anrichtet, wird auf dieser australischen Seite einer Vogelklinik sehr schön beschrieben. Es handelt sich hier zwar um das Blut eines bei uns als Ziervogel gehaltenen, dort aber als Wildvogel heimischen Tieres und das Prinzip ist bei unseren Gartenvögeln dasselbe.
Auch getrocknete Insekten – egal, ob eingeweicht oder nicht – sind KEIN geeignetes Angebot für unsere Wildvögel – weder im Sommer, noch im Winter. Getrocknete Mehlwürmer beispielsweise, haben durch den Trocknungsprozess einen viel höheren Fett-und vor allem Salzgehalt, als ihre lebenden oder tiefgekühlten Artgenossen. Außerdem führt Gefriertrocknung ohne Zusatz von Produktionshilfsstoffen wie PEG offenbar zu Veränderungen der Bindungsmuster der Proteine, was diese schädigen kann und nicht durch Einweichen reversibel ist. Die Auswirkungen, die das auf die Entwicklung der Nestlinge haben kann, sind bisher m.W. nicht erforscht.
Insofern: Insektenangebot ist super – aber besser lebend oder aus dem Tiefkühlfach aufgetaut.
Außerdem höchst beliebt sind bei ganz vielen Gartenvogelarten viele heimische Früchte aus unserer Frischobstauswahl. Besonders beliebt sind bei mir: Kirschen, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren und Co.
Und wer es nicht glaubt, dass die Vogeleltern die Knödel und Nüsse auch an ihre Nestlinge verfüttern:
Quer durch Deutschland berichten die Pflegestellen und Stationen jedes Jahr häufiger von fürchterlich unter Koliken leidenden Vogelküken, deren Bäuche vollgestopft sind mit Sonnenblumenkernen und Knödelfett. Sehr viele versterben elendlich an Darmverschluss, weil sie die dicken Brocken nicht wieder ausscheiden können. Diejenigen, die es überleben, entwickeln immer häufiger gravierende Schäden an Beinen (Rachitis), Gefieder und inneren Organen durch die eklatante Fehlernährung.
Ich selbst habe zahlreiche Spatzenküken in diesem Jahr (2019) bekommen, von denen viele elendlich krepierten – und die, die es schafften, waren schwer geschädigt. Dies ist ein Spatzen-Nackedei von vielen, der dieses Jahr zu mir kam und in meiner Hand elendlich an Verstopfungskolik krepierte – er war vollgestopft mit Knödelmasse und Nüssen – er kam aus einem wilden Naturgarten, der eigentlich geeignete Nahrung genug bot für die Spatzeneltern – aber er bot auch Vogelfutterstellen mit Knödeln und allem, was der Futtermarkt so hergab.
Dies istein Spatz, der es zwar geschafft hat, obwohl auch er als Nackedei kam und den Darm voll hatte mit Futter von einer Futterstelle (das glücklicherweise unverdaut als stinkender Kot über zwei Tage abging) – aber um welchen Preis? Seine Gliedmaßen sind verformt – man nennt es Rachitis, eine Folge der Fehlernährung. Er wird niemals auswilderungsfähig sein.
Eine Feldstudie aus Berlin hat darüber hinaus weitere massive Beeinträchtigungen bei den Vögeln als Folge der Fettfütterung im Sommer festgestellt.
Gerne bringen Befürworter der intensiven Fettfütterung rund ums Jahr auch den Geo-Berichteiner Studie aus ENgland als Argument für diese Form der Fütterung an. Bei dieser Studie handelt es sich um eine reine Auswertung von Zahlen, die durch private Vogelzählungen in Gärten mit Futterstellen über rund 40 Jahre stattfanden.
Dieselbe Autorin (Plummer) beschreibt mit anderen Kollegen 2013 eine Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass z.B. bei Blaumeisen eine Fett(knödel)fütterung im Winter unter anderem zu beeinträchtigter Eierproduktion in der darauf folgenden Brutperiode führte – und hier ging es „nur“ um WInterfütterung….
EIne sehr aktuelle Studie (veröffentlicht im Februar 2019) beschäftigt sich mit der übermäßigen Aufnahme von Sonnenblumenkernen und stellt eine signifikante Verminderung der Spermaqualität fest.
Zitat: …Our results indicate that the sperm quality of finches may be negatively affected by a high intake of sunflower seeds, adding to a growing body of research showing that supplementary feeding may have detrimental side effects for urban animals. This is particularly relevant for the greenfinch, which is currently affected by disease and population declines. Zitat Ende
Übersetzung mit Google-Übersetzer: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Spermienqualität von Finken durch eine hohe Aufnahme von Sonnenblumenkernen negativ beeinflusst werden kann, was zu einer wachsenden Zahl von Untersuchungen beiträgt, die zeigen, dass eine zusätzliche Fütterung schädliche Nebenwirkungen für städtische Tiere haben kann. Dies gilt insbesondere für den Grünfink, der derzeit von Krankheiten und Bevölkerungsrückgängen betroffen ist.ÜbersetzungEnde
Fettfutter (dazu gehören neben Knödel und Co auch Sonnenblumenkerne und Nüsse sowie geölte Rosinen) gehören in den Herbst und Winter – darum stellt sie die Natur auch erst im Herbst bereit. Eine Tatsache, die die Futterindustrie nicht gerne hört und mit allen Instrumenten des Marketings versucht, dagegen zu halten. Immerhin ist gerade der Vogelfuttermarkt für Fettfutter ein milliardenschweren Geschäft, was sich besonders dadurch auszeichnet, dass die Zutaten und damit die Herstellung sehr günstig zu haben und als Endprodukt richtig schön teuer (im Verhältnis zur Herstellung) zu verkaufen sind. Mit anderen Worten: eine super Spanne! Hochwertige Sämereien bieten diese Spanne lange nicht, denn sie sind in der Beschaffung deutlich teurer als Schlachtabfälle, Palm- und Kokosfette.
Darüber hinaus macht eine Fütterung der Vögel nur da Sinn, wo ich Ihnen auch geeignete Lebensstätten in Form von z.B. dichten Büschen und Hecken biete, die nicht mitten in der Brutsaison kurzgeschoren werden , so dass die dort drin befindlichen Nester der Heckenschere zum Opfer fallen.
Wenn ich den Wildvögeln keine Lebensräume biete, dann sollte ich sie tunlichst auch nicht durch Fütterung anlocken.
Das häufig auf diese Ausführungen vorgebrachte Argument: „Sommerfütterung muss sein – oder sollen die Vögel etwa verhungern? “ dem stimme ich voll zu. ABER: Sommerfütterung mit falschem, weil schädlichem Futter ist wie „Feuer mit Öl bekämpfen zu wollen“ – die Vögel kommen vom Regen in die Traufe. Also bitte, warum nicht den Vögeln wenn, dann geeignetes Futter bereit stellen, was ihnen ihr Überleben nicht noch schwerer macht, als es ohnehin schon ist. Zumal wir geeignete Alternativen haben!
Last not least noch ein kleiner Nachtrag: oft höre ich von Leuten, die ihre Sommerfütterung auf Sämereien umgestellt haben, dass die Vögel die „aber nicht mögen“, sondern die Sämereien einfach liegen lassen, während sie über die Knödel immer förmlich hergefallen sind. Ja, das stimmt. Dort, wo die Vögel doch genügend natürliches Futter in Form gerade reifer, frischer Sämereien und lebender Insekten finden, dort werden sie unsere getrockneten Sämereien liegen lassen. An Fettfutter hingegen gehen sie trotzdem sofort ran – das ist wie die Schokolade, die bei uns „immer rein passt“, auch, wenn wir direkt daneben massenweise gesündere Kost in Form von frischem Gemüse z.B. zur Verfügung hätten.
Häufig werde ich auch gefragt, wo man denn solche fertigen Sämereienmischungen ohne Sonnenblumenkerne, Nüsse und gefettete Flocken her bekommt. In vielen Futtermärkten und Onlineshops werden reine Sämereienmischungen meist unter dem Namen „Waldvogelfutter“ oder „Zeisigfutter“ angeboten. Die Zusammensetzung sollte man aber immer kontrollieren: Manchmal werden auch in diese Mischungen Sonnenblumenkerne, gefettete Flocken oder Nussbruch rein geschummelt. Und auch Geschmacks-, Farb- und Konservierungsstoffe, Zucker oder Honig sowie Vitamin und Mineralzusätze haben in KEINEM Futtermittel für Wildtiere irgendetwas zu suchen. Bieten Futtermittelanbieter Einzelkomponenten (Sämereien, Beeren etc. ) an, sollte man idealerweise recherchieren, welche Pflanzen um die Jahreszeit, wo gefüttert wird, auch aussamen und die bestellen. Das sind beispielsweise Gräser aller Art, Wildkräuter („Unkräuter“) aller Art etc.
Für eine sinnvolle und gesunde Ergänzungsfütterung im Sommer.
Zur Info: gerne dürfen sich Anbieter zwecks Verlinkung hier melden, falls sie in ihrem Wildvogelfutterangebot eine poder mehrere geeignete Sommerfuttermischungen nach den oben beschriebenen Kriterien anbieten und vollständig deklariert haben.
Hier bekommt man zum Beispiel geeignete Futtermittel zur Sommerfütterung:
Bei Zoo-Papp gibt es die bestens geeignete Sommermischung. Diese Firma hat sogar zum Schutz unserer Vögel sofort reagiert. Seit immer häufiger von fehlernährten Nestlingen berichtet wurde, wird dort das Angebot von fetthaltigen Futtermischungen im Sommer komplett aus dem Programm genommen. Außerdem gibt es hier lebendige und tiefgekühlte Insekten, die zur Wildvogelfütterung und für die Handaufzucht geeignet sind.
Von dem Hersteller „Rudloff“ gibt es z.B. das Waldvogelfutter, welches man auch in vielen Bau- und Futtermärkten bekommt.
Bei Birds and More bekommt man Einzelsaaten alphabetisch sortiert oder man schaut sich mal bei den Mischungen für kleinere Ziervögel um wobei man bei den Fertigmischungen genau die Zusammensetzung durchlesen und ausschließen sollte, dass man eine Mischung erwischt, in der auch Sonnenblumenkerne oder andere fette Kerne und Samen enthalten sind.
Und hier eine Kopie meines Beitrages, den ich am 9.5.2020 in meiner Facebookchronik gepostet habe:
Textkopie:
Ich habe es soooo satt!!!!
Heute werde ich Euch mit schrecklichen Fotos konfrontieren und Euch bitten, das zu verbreiten. ……. ……. Ich habe vor genau 3 Stunden 2 Meisenküken aus Hamburg gebracht bekommen. Am Boden gefunden. Mehrere Geschwister aus der Brut lagen bereits tot am Boden.
Das eine Küken hat noch gebettelt und gefressen – aber sein Kot sieht nicht sooo gut aus. Ich fürchte, auch dieses Küken wurde mit Futterstellenfutter gefüttert – aber ich hoffe, da noch Kot durch geht, dass es sich erholen kann.
Das Geschwister verweigerte jegliches Futter und hatte einen furchtbar aufgequollenen Bauch. Das Abtasten ließ mich schon Schlimmes vermuten, denn es waren harte Bestandteile zu fühlen. Ich hatte die Hoffnung, dass diese Futterbestandteile vielleicht noch abgehen, wenn das Küken sehr feuchtwarm („Saunaklima“) untergebracht ist. Manchmal hilft es, solche zu großen Futterbrocken, die den Darmausgang versperren, doch noch abgehen zu lassen.
In diesem Fall half es nicht. Nach einer Stunde ist das kleine Seelchen gestorben. Und ich habe gemacht, was ich sonst nicht mache – um mit Fotos dokumentieren zu können, was für großes Elend diese verfluchte Werbung für Sommerfütterung mit Kernen und Nüssen und Co. bewirkt:
Ich habe das tote Küken aufgeschnitten. Was ich vorfand hat sogar mich entsetzt: Nicht der Darm war voll mit Sonnenblumenkernstückchen und Erdnussbruch! Bereits im Muskelmagen waren diese Futter massenweise hängen geblieben und hatten ihn verstopft.
Der Darm war bereits gefüllt mit einer nach Verwesung stinkenden, dunklen Flüssigkeit – das Küken muss bereits sehr, sehr lange Höllenqualen gelitten haben, weil das Futter aus dem Magen nicht mehr weiter wandern konnte!
In einem Foto sieht man das frisch verstorbene Küken – der Bauch sah bereits bei Ankunft so prall aus. Die anderen Fotos zeigen den Mageninhalt: Sonnenblumenkern- und Erdnussstückchen und die Flüssigkeit auf dem Küchenpapier ist die stinkende Suppe, die aus dem Darm kam.
Wer weiss, dass Meisenküken nur und ausschließlich mit frischen Insekten von den Eltern gefüttert werden sollten, kann sich denken, wie fatal das hier ist. Vogelküken können bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen KEINE vegetarische Kost und keine Knödelfette verdauen und verwerten!
Die Brutsaison hat gerade erst begonnen – allein bei mir ist dies bereits das 4. Meisenküken neben 7 Spatzenküken, die dieses Jahr gebracht wurden und es wegen Sonnenblumkern- und Erdnussbruchverstopfung nicht geschafft haben.
Bitte hört endlich auf, diese von den Herstellern nur aus reiner Profitgier als Sommerfutter angebotenen Futtermittel auszustreuen!
Kopie Ende
Aufgrund der diesem Post folgenden Geschehnisse auf Facebook sah ich mich gezwungen, dort einen weiteren post „in eigener Sache“ zu schreiben.
Kopie:
In eigener Sache!
eigentlich wollte ich gar nicht drauf eingehen, aber da jetzt in gewissen Kreisen dazu aufgerufen wurde, mich zu „melden“, muss ich zumindest damit rechnen, ggf. vorübergehend gesperrt zu werden.
Sollte das passieren, freue ich mich auf die AUszeit, wo ich mich ganz meinen Zöglingen widmen kann. Ihr erreicht mich aber jederzeit weiter über meine Homepage.
Grund der Aufregung ist mein Post vom 9. Mai, wo ich, zugegeben diesmal mit drastischen Bildern, auf die großen Probleme aufmerksam mache, die wir in den Pflegestationen seit 3 Jahren stetig zunehmend beobachten und ständig versuchen zu kommunizieren wie groß die Schäden sind, die die sommerliche Fütterung von Fettprodukten bei Nestlingen verursacht.
Die unerwartet hohe Reichweite dieses Posts veranlasste eine Gruppe von Personen, eine „Stellungnahme“ und diverse andere Posts zu verbreiten, in denen Unwahrheiten, Halbwarheiten, falsche Zitate und Unterstellungen mit dem Ziel, mich zu diffamieren formuliert wurden.
Jeder, der nicht einfach blind diese AUssagen übernimmt, sondern sich die Mühe macht, sowohl den Text meines Posts als auch meine Homepage und besonders die im Post verlinkte Seite selbst zu lesen, wird schnell feststellen, dass die Aussagen über mich nicht haltbar sind.
Ich glaube, in der Schule hätte man dieses Verhalten als „Mobbing“ bezeichnet.
1. Ich habe nirgendwo behauptet, man solle die Sommerfütterung einstellen. Ich betone im Gegensatz, dass Sommerfütterung mancherorts angepasst an die lokale Situation vor Ort mit für die Saison angepassten Futtermitteln (Sämereien, lebende oder tiefgekühlte Insekten und frisches Obst) sinnvoll und erforderlich sein kann.
2. Ich habe nirgends – weder in meinem post, noch in irgendeiner Gruppe jemals dazu aufgerufen, die Ersteller jener Stellungnahme anzuzeigen. Diese Feststellung kam von anderen FB-usern, die mich kennen und mir angesichts der infamen Unterstellungen ein solches Vorgehen nahelegten. Da diese Art der Kommunikation, wie sie in der „Stellungnahme“ stattfindet unter meinem Niveau ist, bin ich darauf weder eingegangen, noch sehe ich mich gemüßigt, meine Zeit darauf zu verschwenden, dagegen etwas zu unternehmen.
3. Mir wird Tierquälerei, die Erteilung gefährlicher Ratschläge bzgl. Parasitenbekämpfung bei den Vögeln und Aufforderung zu gesetzeswidrigen Handlungen vorgeworfen. Wer wissen will, ob das stimmt, sollte sich meine Homepage am Besten einfach selbst durchlesen und sich nicht auf die AUssagen anderer verlassen.
4. Mir völlig unbekannte Menschen maßen sich an, meine Qualifikation, mein Tun und meine Erfahrung zu beurteilen und zu bewerten, ohne mich, meine Vita oder meine Tätigkeiten überhaupt zu kennen. In den Kommentaren meines Originalpostes vom 9. Mai wurde ich diesbezüglich 2 x von Kommentatoren befragt und habe die Fragen ausführlich beantwortet. Es kann sich also auch da jeder gerne selbst belesen, wie meine diesbezüglichen Vorkenntnisse aussehen.
5. Man kommuniziert, ich sei mittlerweile aus den meisten Wildvogelgruppen rausgeflogen oder dort gesperrt worden. Ich wüsste nicht, welche das sein sollten. Jene Gruppen, in denen ich bin und war, in denen bin ich nach wie vor udn jene Gruppen, die mich vermutlich sperren würden, weil ich kritische Fragen stelle oder kontroverse ANsichten habe, in die bin ich nie eingetreten und werde es sicher auch nicht versuchen.
Ich schlage vor, dass diejenigen, die mich in den letzten Tagen unhöflich, impertinent und/oder beleidigend per PN oder e-mail angeschrieben haben, sich einfach mal die Mühe machen soltlen, statt einer fremdverfassten Stellungnahme ungeprüft zu glauben, selbst zu lesen, was ich geschrieben habe.
Manchmal hilft das ungemein, Mißverständnissen vorzubeugen.
Den wahnsinnig vielen Menschen, die mir freundlich, sachlich, kritisch oder zustimmend und/oder mit Fragen geschrieben haben, Danke ich für ihr Interesse an einer respektvollen, offenen und sachlichen Kommunikation zum Wohle unserer Wildvögel.
Kopie ENde
Am 15.6.2020 habe ich folgenden Post bei Facebook veröffentlicht:
Nun erreichte mich eine e-mail, die ich hier mit freundlicher Genehmigung der Urheberin Claudia S. zitieren möchte:
Hallo Frau Zoller,
vor einiger Zeit bin ich auf Ihrer Homepage gelandet und ich möchte mich zunächst einmal bedanken für die Arbeit, die Sie in diese Seite stecken.
Leider ist der Anlass, aus dem ich heute schreibe, ein trauriger. Da Sie aber selbst auf Ihrer Seite ausführlich darüber schreiben und dafür u.s. auch Gegenwind erhalten haben, ist es mir ein Bedüfnis, Ihnen kurz von meinen eigenen Erfahrungen berichten.
Es geht um das Thema „Ganzjahresfütterung“. Sie zeigen auf Ihrer Homepage Bilder von Erdnüssen und Sonnenblumenkernen, die Sie aus dem Verdauungstrakt verendeter Nestlinge gezogen haben. Leider habe ich heute Nachmittag exakt die gleichen Bilder machen müssen. Es hat uns eine Menge Überwindung gekostet, aber letztendlich war es richtig, denn nur so konnte der Verdacht bestätigt werden. Vorab: Bereits die erste Kohlmeisenbrut in diesem Jahr ist verendet, weil Nachbarn eine Sommerfütterstelle für Krähen und Elstern in der Nähe meines Kohlmeisen-Nistkastens eingerichtet haben. Sie verfüttern kiloweise Nudeln und Brot. Die o.g. Vögel haben dann verständlicherweise ihre Futterstelle verteidigt und die Kohlmeisen konnten ihre Nestlinge nicht mehr ausreichend füttern, so dass diese verhungern mussten. Danach haben die Kohlmeisen in einem anderen Nistksten in meinem Garten eine Zweitbrut begonnen. Da dieser Nistkasten mit Kamera ausgestattet ist, kann ich die tägliche Entwicklung nachverfolgen. Aus 7 Eiern sind 7 Küken geschlüpft, davon eines allerdings erst 4 Tage nach den anderen, so dass dieses noch taggleich verstarb. Das ist natürlich. Alle anderen 6 entwickelten sich bis vorgestern hervorragend, beide Eltern haben in engem Rhythmus gefüttert, überwiegend Raupen und Falter. Kurzfristig flogen die Meisen aber auch im 30-Sekunden-Takt in einen Nachbargarten, um irgendetwas Undefinierbares zu verfüttern. Vielleicht war es das, man weiß es nicht.
Gestern Morgen verstarben zwei Nestlinge, am Nachmittag ein weiterer, die anderen drei wurden immer ruhiger, sperrten nicht mehr und ließen sich auch durch das Weibchen z.T. nicht mehr zum Sperren bewegen. Die Bewegungen wurden langsamer, teilweise eher zuckend. Heute Nachmittag verstarben zwei weitere. Wir habe die toten Nestlinge entfernt, damit kein Madenbefall auftritt. Der letzte Nestling, heute 14 Tage alt, wird weiter von beiden Elternteilen versorgt, er frisst auch wieder, ist aber viel zu ruhig, sodass ich mit einem Versterben rechne. In Anbetracht der bisherigen Erfahrungen und auch ermutgt durch Ihren Artikel haben wir uns ein Herz gefasst und den Magen eines der Küken geöffnet. Die Bäuche waren schon von außen hart. Der Mageninhalt sieht genauso aus wie bei Ihnen. In einem einzigen Nestling haben wir allein 13 Stücke Nussbruch gefunden, zusammen mit allerlei anderem, das ich nicht identifizieren kann. Die Stücke haben eine Größe von bis zu 5 mm. Ich habe keinen Facebook-Account, daher möchte ich Sie auf diesem Wege bestärken, weiter gegen diese unsägliche Sommerfütterung Stellung zu beziehen. Sie sind mit Ihren Erfahrungen nicht allein. Ich für meinen Teil habe beschlossen, dass ich die Nistkästen in meinem Garten künftig im Frühjahr geschlossen halten werde. So tut man den Vögeln keinen Gefallen. Schade, denn in meinem Garten gibt es genug Raupen, um viele Nestlinge durchzubringen.
Freundliche Grüße
Claudia S.
Zitat Ende
Am 17.4.2021 postete Katharina Greiff unter meinem Facebookpost von 2020 einen aktuellen Erfahrungsbericht.
Mit ihrer Genehmigung veröffentliche ich hier eine Kopie ihres Textes und ihrer Fotos.
Zitat: „Katharina Greiff Hallo, bei uns ist es auch passier. Es ist schrecklich… Durch meine Recherche im Internet bin ich auf deine Seite gekommen. Folgende Fotos möchte ich gerne mit Dir teilen. Unsere Meisen Familie hat offenbar auch das Vogelhäuschen der Nachbarin attraktiv gefunden und sieben kleine Meisen sind von gestern auf heute verendet. Sie waren sehr, sehr laut in den letzten Tagen so dass ich eigentlich vermutet hatte dass sie kurz vor dem Abflug sind wahrscheinlich nur weil sie so gelitten haben.Da seit heute morgen totenstille herrschte habe ich nachgesehen und festgestellt dass der gesamte Wurf tot war. Ich habe die Küken ausgebreitet und sie mir anzusehen und mir fielen sofort die dicken Magen auf (ohne dein Beitrag zu kennen). Ich hatte direkt das Gefühl, dass das der Grund sein muss… Ich habe zwei Küken geöffnet.Meine Tochter hat es auch direkt erkannt und sagte das sind ja lauter Erdnüsse.Wir sind untröstlich, mit der Nachbarin habe ich aber direkt gesprochen.Deine Posts haben meine These bestätigt.“ Zitat Ende
Da zur Zeit immer wieder diesbezüglich Fragen in verschiedenen Gruppen kommen, hier ein teilbarer Beitrag zum Thema „.
Wer Vogelfutterstellen im Garten hat, kennt zahlreiche Probleme, die über kurz oder lang damit einher gehen:
Gerade der Sperber sitzt gerne an Futterstellen an. Ein gesicherter Fütterer direkt vor einem Dornenbusch gibt den kleinen Singvögeln eine reelle Chance, dem Sperber zu entkommen.
– Freigängerkatzen, die an den Futterhäusern ansitzen oder diese sogar entern
– Rabenvögel, die innerhalb von Minuten die Häuser leer räumen um alles erstmal irgendwo zu bunkern
– Ratten und Mäuse, die sich von den Futterstellen angezogen fühlen
– Greifvögel, die so an den Futterstellen ansitzen, dass die kleinen SIngvögel keinerlei Chance haben, weg zu kommen
-usw.
Ich habe vor rund 10 Jahren all diese Probleme zunehmend durchgemacht und angefangen zu tüfteln. Mit viel „Versuch und Irrtum“ ist schließlich mein „gesicherter Vogelfütterer“ entstanden, der sich mittlerweile in verschiedenen Gärten bewährt hat. Meinen Prototypen habe ich damals noch aus Holz zusammengeschraubt. Nachdem der Prototyp sich bewährt hatte, habe ich das Gestell bei einem Maschinenbauer aus Metall fertigen und den Draht da mittels Kabelbindern herumspannen lassen.
Der Fütterer ist 1 x 1 x 1 Meter groß, die Oberseite kann man aufklappen. Der Maschendraht muss so verspannt werden, dass seine einzelnen Rechtecke auf der Spitze stehen, da es den Vögeln da leichter fällt, durch zu kommen und sie da auch lieber durch gehen. Der Fütterer erlaubt es, dass man Futterhäuschen und Futtertische hinein hängt. Alle Singvogelarten bis zur Größe eines Spechtes kommen da problemlos rein und raus und bedienen sich.
Für größere Vogelarten (Rabenvögel, Tauben) habe ich separate Futterstellen auf dem Garagendach mit für diese Vögel jeweils geeigneten Futterangeboten.
Je nachdem, ob am Aufstellort mit Nagern zu rechnen ist, kann man den Fütterer wahlweise direkt auf dem Boden einsetzen (Ratten und Mäuse würden ihre Gänge dann ggf. direkt unter den Fütterer wühlen und somit nicht mehr für Feinde erreichbar sein), oder man setzt den Fütterer auf Sockeln über befestigten Boden, so dass Nager dahin über befestigte Freifläche müssen – dann freuen sich Eulen und Greifvögel auf eine leichte Mahlzeit
Direkt vor einem dornigen Gebüsch, hier z.B. Brombeere ist der ideale Platz für den Fütterer
Generell sollte der Fütterer mit einer Seite an ein dichtes Gebüsch – idealerweise dornig, da damit gegen Katzenansitz geschützt – gestellt werden, damit die Besucher des Fütterers sich direkt aus dem Fütterer in das Gebüsch flüchten können.
Auf komplett freier Fläche haben Greifvögel schnell raus, dass sie sich nur drauf setzen und warten müssen und Vögel, die den Fütterer egal in welche Richtung verlassen, absolut gar keine Chance haben.
Sinnvoll ist es, immer nur so viel zu füttern, wie die Vögel in ca 2 Stunden auffuttern. Damit stellt man auch sicher, dass wirklich alles täglich verzehrt wird, es nicht zu ganztägigen Daueransammlungen von Vögeln und damit zu extremen Krankheitsherden kommt.
Bei Facebookhabe ich diesen Text ebenfalls gepostet und zahlreiche Detailphotos und Videos angehängt, die mit zusätzlichen Infos versehen sind.
Jetzt viel Spaß beim nachbauen
ein paar Besucher des Fütterers
….und bitte denkt daran: bald beginnt die Brutzeit – dann bitte keine Nüsse, Sonnenblumenkerne, geölten Flocken und Fettfutter mehr, sondern nur noch Feinsämereien und lebende oder tiefgekühlte Insekten sowie heimisches Obst anbieten „Wildvogelfütterung durchs Jahr„
Immer wieder geistern besonders zum Frühling, wenn die Brutsaison beginnt, die Ratschläge durchs Internet, man solle unbedingt ausgekämmtes Hunde- und Katzenhaar sammeln und den Wildvögeln im Garten für den Nestbau anbieten.
Häufig findet man auch Variationen dieser Ratschläge: Man solle nur Unterwolle nehmen, nur weiches Haar, nur kurzes Haar, max xy cm usw.
Meine dringende Bitte ist: entsorgt sämtliche Haare, egal wie kurz oder lang, weich oder fest immer absolut unzugänglich für Nistmaterial suchende Wildtiere im Restmüll!
Ein Kohlmeisenelternteil hat sich beim Füttern selbst das Teil eines im Nest verbauten Langhaares um den Flügel gewickelt und blieb beim AUsfliegen am Kasten hängen. Ich konnte die kleine unversehrt befreien, weil ich zufällig in der Nähe stand, um die fütternden Eltern zu fotodokumentieren. Insofern ist das hier eine zufällig eingefangene Szene. Hätte ich da nicht gestanden und sofort eingreifen können, wäre die Meise dort schnell (Stress) verendet und tot oder noch lebendig von einem der vielen Feinde, die hier nur auf ihre Gelegenheit warten, weggeschleppt worden – wir hätten niemals gewusst, was sich da für ein Drama abgespielt hat.
Haare im Nest bedeuten häufiger, als wir denken das Todesurteil für einzelne oder mehrere Küken oder auch Altvögel.
Ich sehe in Diskussionen immer (wie andernorts auch) das Argument:
„wieso, die Vögel holen sich doch in der Natur auch Haare, wenn ich nichts raus lege“ ….und das stimmt – tun sie. Aber sie finden die Haare nicht in riesigen Wollbergen mundgerecht bereitgestellt zum schnellen Verbauen. In der Natur finden sie auf ihrem Suchflug nach Nistmaterial offenbar mal ein Haarbüschel, mal ein Stück Moos, mal eine Feder und dann wieder dürre Zweige – und alles, was geeignet erscheint wird, wie ich beobachten durfte, miteinander durchmischt verbaut. Stehen massenweise Tierhaar leicht verfügbar zur Verfügung, werden diese genommen – und zwar fast ausnahmslos – das habe ich mittlerweile sehr oft beobachten dürfen.
Der Unterschied, ob ich ein durchmischt gebautes Nest habe oder ein reines Tierhaarnest ist gewaltig. Das ist so ähnlich, als würde ich Beton anmischen wollen und die Mischverhältnisse von Zement, Zuschlagstoff und Wasser auf den Kopf stellen und mal eben den Zement fast vollständig weg lassen – das Ergebnis wäre ernüchternd.
In so gestalteten Nestern, wo kaum Haare und Schnüre verbaut wurden und die Umgebung genügend Moos, Zweige und Gräser bereit hielt, findet sich die Problematik mit abgeschnürten Gliedmaßen und mit Tierhaar verstopften Verdauunstrakten praktisch nicht,
Wenn Haare fest verbaut und verwoben werden mit anderen Nistmaterialien, dann ist das Risiko, dass sie verschluckt werden oder zu Einschnürungen führen zumindest deutlich geringer, als wenn sie lose zusammengeknüllt sind. Bei Vogelarten, die freie Nester bauen, also auf einen stabilen Bau angewiesen sind, ist das Risiko nach meinen Beobachtungen auch geringer, denn hier werden immer andere Materialien mit den Haaren verwoben – hier machen vor allem Langhaare, die verbaut wurden und lang überstehen Probleme.
Bei Höhlenbrütern aber und besonders in den Nistkästen (Meisen, Sperlinge etc.) ist es völlig egal, was sie rein schleppen. Es muss nicht halten, denn es kann nicht zusammenbrechen. Und da werden eben überproportional mehr Haare in den Kasten geschleppt, als es geschehen würde, wenn die Vögel kein Zusatzangebot an Haaren bekämen zu den natürlichen Vorkommen.
Nur wenig Moos, dafür lange und kurze Tierhaare satt bilden dieses Nest. Von den ursprünglich 9 Küken leben nur noch 4.
Nachdem ich jede Saison mehrfach in den letzten Jahren diese Zusammenhänge beobachten und feststellen konnte, dass es um so mehr Kükenverluste gab, je reiner die Nistkästen mit Tierhaar gepolstert waren, habe ich die Konsequenzen gezogen und auch meine Reiter auf dem Hof angewiesen, die Pferdehaare (kurz wie lang) beim Putzen einzusammeln und auf dem extra angeschafften geschlossenen Komposter unerreichbar für die Vögel zu entsorgen. Parallel habe ich bei der gärtnerischen Gestaltung des Naturgrundstückes auf das ständige Vorhandensein von viel Moos geachtet. Die Nistkästen weisen seither einen deutlichen Moos- und Gräserüberschuss im Verhältnis zu gesammelten Haaren auf und die Anzahl der ausfliegenden Jungtiere hat sich erhöht.
Die Vögel finden auch ohne unser Tierhaarangebot deutlich geeigneteres Nistmaterial, wenn wir unsere Grundstücke naturnah gestalten
Aufgrund dieser Ausführungen erhielt ich als Antwort, dass die Leserin das spannend finde und sie fragte, ob ich Zahlen dazu festgehalten habe? Das wäre ihrer Ansicht nach eine nachvollziehbare Begründung, die sich auch relativ gut untersuchen ließe!
Ich habe daraufhin meine Beobachtungen der letzten Jahre geschildert:
2009 – direkt nach Kauf meines Hofes, habe ich in der Saison meine ersten 4 toten Schwalben (Nestlinge) von Schwalbennestern abgeschnitten – sie hingen aufgehängt an einem verschluckten Schweifhaarende tot aus den Nestern. Als Folge haben wir Schweifhaare immer sorgsam entsorgt und ich habe bei neuen Nestern mittels Leiter und Schere vor dem Schlupf alle überstehenden Haare kurz abgeschnitten.Seither keine aufgehängten Schwalben mehr.
2014 bekam ich bei meiner privaten Wildvogelhilfe die ersten verschnürten Meisennestlinge aus der Stadt gebracht.
Ebenfalls 2014 öffnete ich während der Brut erstmals 3 Nistkästen von Meisen, weil auffallend viele Fliegen ums Einflugloch flogen. In einem Nistkasten war eine komplett tote Brut aufgrund von Parasitenbefall. In den übrigen zwei Nistkästen gab es zwischen den lebenden Nestlingen einen bzw. zwei tote Nestlinge. Der eine Nestling hatte einen zugeschnürten Hals, die anderen zwei waren mit Haaren zusammengeschnürt, ein Bein war abgestorben. Alle 3 Nistkästen waren nahezu ausschließlich mit Tierhaaren ausgepolstert.
…und auch diese Feldsperlingsküken wurden tot aus einem Nest geholt, wo sie miteinander und mit dem Nest verschnürt waren.
Im Schnitt haben damals 3-4 Jungvögel bei den Meisen die Kästen erfolgreich verlassen, sofern es sich nicht um Totalausfälle durch Parasiten handelte.
2015 beobachtete ich eher zufällig, wie ein Altvogel aus dem Nistkasten kam und außen an einem Langhaar aufgehängt fest hing. Ich konnte ihn noch befreien. Beim Blick in den Nistkasten: alles nahezu ausschließlich Tierhaare.
Von da ab habe ich das systematischer bis heute beobachtet:
Ich habe hier 14 Nistkästen, die für mich zugänglich sind. Die Nistkästen, aus denen durchschnittlich 5-8 Nestlinge flügge wurden, waren bei der Herbstkontrolle überwiegend aus Moos und Gräsern und nur in geringerem Anteil mit Tierhaar bestückt. Die Nistkästen, aus denen weniger als 5 Nestlinge flügge wurden waren ausnahmslos Tierhaarnester. Zudem beobachte ich mehrfach im Jahr, dass Vögel einzelne Küken aus dem Nistkasten heraus tragen und „wegwerfen“ – hier handelt es sich in der Regel um noch sehr junge (also für den Altvogel noch tragbare) Nestlinge. Die weggeworfenen Nestlinge sind entweder tot oder sehr schwach. Ursachen waren bisher (von denen, die ich gefunden habe, weil ich das Geschehen beobachtet habe)Verschnürungen/Abschnürungen mit Tierhaar, einmal eine Kropfverstopfung mit Tierhaar, Verstopfungen mit Erdnüssen und/oder Sonnenblumenkernen, Parasiten und in 4 Fällen konnte ich die Ursache nicht ausmachen.
Dieses Haar klebt an den Futtertieren, nachdem die Amsel am Nest ein runter gefallenes Insekt wieder aufgenommen hat. Das Haar wird an die Küken mit verfüttert werden und nicht verdaut werden können….
Parallel bekomme ich in meine Station jede Saison primär Meisen und Spatzennestlinge, die Verschnürungen aufweisen oder Tierhaare verschluckt haben, die noch zum Schnabel raus schauen. Bei mir sind es mittlerweile (ich habe hier rund 300 Vögel pro Jahr mit unterschiedlichen Beschwerden/Ursachen für ihr Unglück) rund 10 – 20 Stück. Auffällig ist, dass fast alle aus vegetationsarmen Umfeldern oder aus sehr „aufgeräumten“ Gärten stammen. Letzte Saison haben mir über die Hälfte der Finder der betreffenden Nestlinge auf Nachfrage bestätigt, dass sie Hunde- oder Katzenhaare für den Nestbau selbst anbieten und diese begeistert angenommen werden. Die übrigen Finder konnten nicht ausschließen, dass zusätzliche Haarangebote in der unmittelbaren Nachbarschaft stattfinden.
Die Größe dieses Kükens lässt erahnen, wie filigran die Beinchen sein müssen. Da kann man sich vorstellen, dass sogar ein nur 0,5 cm langes Haar noch verfänglich sein kann.
Das war lediglich die Schilderung der Beobachtungen, die ich bei mir auf meinem sehr ländlichen Grundstück und in meiner sehr kleinen, privaten und als „Einzelkämpfer“ geführten Wildvogelstation gemacht habe.
Es gibt zahllose Pflegestellen bundesweit, bei denen alljährlich noch deutlich mehr betroffene Vögel abgegeben werden. Ganz besonders in Städten und Ballungsräumen. Auf dieser Facebookseite einer anderen Pflegestelle finden sich weitere Ausführungen und eine Sammlung von Fotos betroffener Vögel aus verschiedenen Pflegestellen bundesweit.
Hier war es zwar kein Tierhaar, aber eine nur 0,6 cm lange, hauchfeine Baumwollfaser, die sich um die Kralle der Schwalbe gewickelt hatte und schnell mit Kot und Staub verschmiert zu einem harten, abschnürenden Korsett an der Zehe wurde.
Und da muss man sich doch fragen: Ist es das wert? Muss ich wirklich dieses zusätzliche Risiko schaffen, nur weil ich es so „niedlich“ finde und so „gerne zuschaue“, wenn die Vögel sich meine Tierhaarhaufen wegholen?
Ein weiteres Problem, welches zumindest als sehr wahrscheinlich für Todesfälle diskutiert wird, sind sythetische und biologische Wirkstoffe aus Antiparasitika (Spot ons) und Pflegemitteln, die Haustierhaaren anhaften und über die Haut oder über die Atemwege aufgenommen werden können. Viele Wirkstoffe, egal ob synthetischer oder biologischer Natur, die bei Säugetieren harmlos sind, werden von einzelnen, mehreren oder allen Vogelarten nur sehr schlecht oder gar nicht vertragen. Besonders die ganz jungen, noch nackten Nestlinge sind hier sehr gefährdet, unverträgliche Wirkstoffe aufzunehmen. Im schlimmsten Fall können auch sie für das Versterben eines Nestlings verantwortlich sein.
Gerade, wenn die Nestlinge noch nicht befiedert sind, ist die Gefahr der Aufnahme schädlicher Wirkstoffe über die Haut sehr gross
Hier noch einige Beispielberichtevon anderen Posts
vom 20.4.2020
Copyright von Text und Fotos Cora Pastors, Wildvogelpäpplerin Vielen Dank für die Erlaubnis zur Kopie:
Jetzt hat die Saison auch bei mir begonnen und ich habe die ersten Nackis dieses Jahr aus der Notfallgruppe bekommen. Sie kamen zu mir, weil die Mama nach dem Befreiungsversuch von dem toten Küken an ihrem Bein, (Anm. die Finderin fand den Muttervogel mit dem toten Küken zusammengeschnürt hilflos beim Nistkasten sitzend) davon geflogen ist und leider nicht mehr wieder kam. Sie waren Stunden lang unversorgt und total unterkühlt. Dank den tollen Findern, die sehr bemüht waren, die Kleinen zu retten, sie sofort gewärmt und zu mir gebracht haben, haben die kleinen Meisen eine Chance. Eins war bei Ankunft leider tot und die anderen hingen alle mit Haaren verknotet aneinander. Sie hatten die Haare überall, um die Beinchen, die ‚Ärmchen‘, den Hals und sogar im Schnabel. Sie haben die Haare verschluckt und ich habe sie langsam zentimeterweise wieder raus gezogen. Das tote Küken hat sich stranguliert. Für die anderen gilt jetzt Daumen drücken 🐥🍀 Ich habe diesen Post verfasst, um euch noch einmal zu zeigen, wie gefährlich das Auslegen von Haaren für den Nestbau ist. Nicht nur für die Kleinen, sondern auch für die Eltern! Von daher bitte die Hundehaare in den Müll und auch keine Haarbürsten draußen enthaaren. Ihr könnt auf natürliche Alternativen wie Moos o.ä zurück greifen 🌿 Schönen Sonntag und bleibt gesund. 😊
Guten Morgen, Habe eben an einem meiner Nistkästen eine stangulierte Blaumeise gefunden 😢 Sie war noch warm 😔 Ich mache mir jetzt sorgen um den Partner und ein eventuelles Gelege. Soll ich erstmal beobachten? In den Nistkasten schauen und den Inhalt an eine Päppelstelle übergeben? Hilfe! Brauche Rat (Anm.: in dem Kasten befand sich ein unfertiges Gelege mit vier Eiern, welches mit dem Tod der weiblichen Meise ebenfalls verloren war. )