September 2024 – Schwalben in Not – Wetterlage im Süden
Dramatische Szenen spielen sich wegen der verheerenden Wetterlage zur Zeit in Süddeutschland und Österreich ab:
Tausende auf dem Zug gestrandeter Schwalben suchen verzweifelt Schutz vor den Unwettern unter Hausdächern und auf Fensterbänken.
Schwalben, die in Gruppen an Gebäuden sitzen bitte auf keinen Fall stören oder aufscheuchen, denn jedes Gramm zusätzliche Energie, die sie verbrauchen, kann ihr Todesurteil sein.
Schwalben, die am Boden sitzen, bitte unbedingt einsammeln, in einen Karton mit Handtuchnest und zusätzlicher, moderater Wärmequelle (Wärmflasche) setzen und so schnell wie möglich in eine Pflegestelle bringen.
Wer kein Facebook hat für Österreich: David Kreisl hat sich spontan bereit erklärt, sich für etwaige organisatorische Dinge zu Verfügung zu stehen: 06765735018 und Infos über Birdlife Österreich
Futtertiere Für Schwalben geeignet sind entbeinte Heimchen mittlere Größe, Wachsmottenlarven, Bienenmaden, frisch gefangene und abgetötete Fliegen und abgetötete kleine Spinnen.
Es sind ausschließlich frisch getötete oder aus Tiefkühlung frisch abgetaute Insekten geeignet.
keine Trockeninsekten, keine Würmer, keine Käfer, keine Fertigfutter, keine Fliegenmaden/Pinkies absolut nichts, was nicht Insekt ist. Keine Flüssigkeiten eingeben
Wer Schuppen, Scheunen, Garagen oder Dachboden hat, hilft den Schwalben, wenn ihnen durch geöffnete Fenster oder Tore freier Zugang geschaffen wird, damit sie dort Schutz suchen können.
Schwalben sind normalerweise reine Insektenfresser, die ihr Futter normal nur im Flug erjagen – sie sind auf lebende Fluginsekten angewiesen und sind normalerweise nicht über Futterstellen zuzufüttern.
Allerdings kann man etwas ausprobieren – bitte nur dort, wo man damit bereits rastende Schwalben nicht aufscheucht:
Handaufzuchtschwalben haben gelernt, aus Schalen und vom Boden Insekten aufzupicken.
Seit einigen Jahren beobachte ich, dass sie dies auch draußen tun, wenn das Wetter keine Flugjagd zulässt.
Ich beobachte außerdem, dass die wilden Schwalben es zunehmend von den Handaufzuchten gelernt haben und immer häufiger Schwalben auch auf Dächern und am Boden nach Insekten picken.
Außerdem sehen wir bei unseren Überwinterern, dass sie sich auch an den Schalen mit lebenden Insekten bedienen.
Man kann also lebende Wachsmottenlarven, Bienenmaden und/oder Mehlwürmer erhöht in einer großen, flachen Schale zum selber aufpicken anbieten.
Bitte keine Fliegenmaden/Pinkies und Würmer!
Wichtig ist, dass die Insekten sich in der Schale bewegen. Es muss also bei tieferen Temperaturen eine Heizquelle unter die flache Schale, damit die Insekten nicht immobil werden, da wilde Schwalben ohne Handaufzuchterfahrung vermutlich tote Insekten zunächst nicht als Nahrung ansehen werden.
Die Chance, dass sich unter den gestrandeten Schwalben auch solche befinden, die die Nahrungssuche auf Dächern und Böden bereits kennen ist groß. Und wenn einzelne Schwalben damit anfangen, werden die anderen es nachmachen.
Im Moment fallen deutschlandweit wieder zahllose frisch geschlüpfte, splitternackte Spatzenküken unter den Dächern raus und landen lebend oder tot in Dachrinnen oder auf dem Fußboden.
(Wenn Sie gerade eines gefunden haben, bitte Küken aufnehmen, in der hohlen Hand wärmen undhier weiter lesen)
Die Ursache ist einfach: Von Natur aus brüteten unsere kulturfolgenden Spatzen als Kolonie- und Nischenbrüter in Löchern und Nischen unserer Gebäude.
Die moderne Sanierung sorgt zunehmend dafür, dass es solche Löcher und Nischen (Brandwände, Attika, Lüftingsschlitze etc.pp) nicht mehr gibt.
Die Spatzen weichen aus, indem sie versuchen, direkt in Hohlräume unter den Dachziegeln zu gelangen. Mit etwas Nistmaterial bekommen sie diese meist so ausgestopft, dass die EIer sich auf der schrägen Fläche während der Brut noch gerade eben halten.
Aber sowie die Küken schlüpfen und es „unruhig“ wird, gibt der Halt nach und die Küken kullern von der schrägen Auflage der Dachziegel direkt nach unten.
Ganz abgesehen von diesem Problem wird es bei Sonne häufig viel zu heiss direkt unter den Ziegeln, was die Küken, die die ersten Tage auf dem abschüssigen Bereich überleben, spätesteens, wenn sie „gegrillt“ werden, veranlasst, abzuspringen.
Man kann den Spatzen helfen, indem man am Gebäude Spatzennistkästen anbringt.
Möglichst viele, denn Spatzen sind als Kolonievögel niemals allein auf Brutplatzsuche.
Wer in seine Suchmaschine die zwei Worte „Spatzen“ und „Nistkasten“ eingibt und dann auf „Bilder“ klickt, erhält eine riesige AUswahl an Anregungen, wie Kolonienistkästen für Spatzen aussehen können.
Solche Nisthilfen retten zahllosen, kerngesunden Küken das Leben!
Hier werde ich sporadisch Impressionen aus dem Zöglings-Alltag posten
18.12.2023 Kopie meines FB Eintrages (19 Fotos und Videos auf der Seite)
…und ein letztes Zöglingsupdate in diesem Jahr Zuallererst tausend Dank an all unsere lieben Unterstützer:
Danke an Oksana, Anna, Eva und Carolin sowie eine Spenderin, die anonym bleiben möchte für Eure großzügigen Spenden per Paypal.
Danke auch an Dr. Botti, die bei Frieda wohnt und darauf bestanden hat, die Oktoberrechnung zu übernehmen und last, not least Danke an die FB Gruppe Nymphensittich-Fans – total verrückt, die einen wunderschönen Nymphensittich Kalender gestaltet hat um aus den Erlösen ein Tierschutzprojekt zu unterstützen.
Völlig unerwartet für mich wurde meine Wildvogel-Rettung da mit einer Spende in Höhe von 286,10 € bedacht
Durch Eure Spenden sind damit 779,95 Euro zusammengekommen.
Damit konnte ich den offenen Rest in Höhe von 543,11 aus dem letzten update abdecken und sogar bereits einen Teil der Novemberrechnung begleichen.
Jetzt sind von der Novemberrechnung nur noch 155,05 offen Danke Euch allen, dass Ihr uns so treue Unterstützer seid
Im Überwinterungszimmer sind dieses Jahr 14 Rauchschwalben und zur Zeit ein Goldhähnchen, ein Stieglitz und Nachts eine Kohlmeise
Hier geht es im Vergleich zur Sommersaison jetzt sehr ruhig zu.Die Überwinterungsschwalben verlieren nach wie vor täglich alte Federn und ersetzen sie nach und nach durch wunderschöne neue Federn Ansonsten ist bei den Schwalben alles im grünen Bereich: sie sind topfit, jagen zufrieden zwitschernd ihre Fliegen und es gab glücklicherweise bisher keinerlei Schwächeleien So darf es bleiben!
Am 17.11. zog dann noch Abends ein kleines Goldhähnchen im Überwinterungszimmer ein.Es wurde vor einer Terassentür gefunden und war übel zugerichtet (evtl. Katze?)Ein Flügel stand aufgrund eines Bruches im Gelenk fürchterlich ab – die Kleine war natürlich nicht flugfähig. Der Bruch wurde getapt, aber die Aussichten, dass die Kleine wieder flugfähig wird waren gegen Null. Ungeachtet des unbrauchbaren Flügels flitzte die Kleine aber fröhlich den ganzen Tag durchs Vogelzimmer, erkletterte auch die höchsten Sitzplätze bei den Schwalben und war guter Dinge. Im Gartencenter habe ich die letzten Salatkräutertöpfe aufgekauft, die mit Blattläusen und anderen Bewohnern befallen waren. Goldi hat die Pflanzen in „Null Komma Nichts“ mit wahrer Begeisterung von sämtlichen Mitbewohnern befreit Die Nächte verbrachte sie im Vogelzimmer in einer Softbox, damit sie vor Zausel sicher war.
Zausel kommt ja nach wie vor jeden Abend nach Hause und übernachtet im Vogelzimmer. Die Schwalben sind im Vogelzimmer okay – aber andere Mitbewohner duldet Zausel so gar nicht. Sie hätte Goldi sofort erwischt und umgebracht. Nach 8 Tagen haben wir das Tape bei Goldi entfernt – und der Flügel stand sofort wieder so ab wie zuvor – ich ging nicht davon aus, dass Goldi jemals wird fliegen können. Umso größer war meine Überraschung, als Goldi einige Tage später tatsächlich durchs Vogelzimmer flog!!!! Anfangs noch etwas unbeholfen, aber innerhalb weniger Tage flog sie so perfekt, dass sie nicht mehr einzufangen war. Nun wollte sie auch abends nicht mehr in die Box. Also mussten wir es drauf ankommen lassen:
Zausel erblickte Goldi unter der Sonne und bekam den „Killerblick“ Dann jagte sie auf Goldi zu, die aber unglaublich flink davonflog. Fast eine Stunde versuchte Zausel, Goldi zu erwischen. Vergebens. Goldi war viel zu flink und deutlich geschickter im Ausweichmanöver fliegen, als Zausel. Gegen Goldi ist Zausel wie ein Elefant im Porzellanladen Nachdem Zausel begriffen hatte, dass sie chancenlos ist, hat sie ihre Jagd auf Goldi aufgegeben und ist in ihrer Häkelhöhle verschwunden…. und Goldi besaß tatsächlich dann die Frechheit, zum Eingang der Höhle zu fliegen und Zausel auch noch zu provozieren! Zausel schoss raus, aber Goldi war natürlich gleich wieder weg. 2 x hat Goldi Zausel provoziert – danach war Ruhe. Seither sind die Grenzen abgesteckt und sie ignorieren einander gekonnt
Goldi
Eigentlich ist Goldi wieder fit für die Freiheit. Aber da Goldi sich pudelwohl fühlt, ihren Schlafplatz unter der Wärmeplatte und ihren Sonnenplatz unter dem Spot liebt, habe ich beschlossen, dass sie bis zum Frühjahr bleiben darf (es sei denn, sie will früher raus), denn hier ist es mit Eis und Schnee wirklich furchtbar kalt und ungemütlich zur Zeit.
Gestern kam dann noch ein kleiner Stieglitz, der vermutlich ein Anflugtrauma hatte. Die Finderin hat ihn von der Straße gesammelt – flugunfähig. Ich vermute, er hat eine heftige Prellung, die einfach ausheilen muss – gebrochen ist zum Glück nichts. Nachdem der Stigi die letzte Nacht zum Kennenlernen des Raums in der Softbox verbracht hat, darf er seit heute Morgen ebenfalls durchs Vogelzimmer marschieren. Er ist bereits fleißig kletternd unterwegs – wie Goldi am Anfang auch.
Mal schauen, wie Zausel den Neuzugang heute Abend aufnimmt und ob Stigi nachts wieder in die Box muss oder ob Zausel ihn in Ruhe lässt.
Eine kleine Feldlerche sollte eigentlich gestern auch noch kommen. Aber sie ist leider kurz, bevor die Finderin losfahren wollte zu mir, verstorben.
So, das wars erstmal wieder von hier. Bei den Fotos findet Ihr dann noch ein paar Texte
Euch allen nochmal DANKE für Eure Unterstüzung, besinnliche Feiertage und einen entspannten Jahreswechsel.
Wir wünschen Euch für das neue Jahr: Zufriedenheit, Gesundheit und einen optimistischen Blick in die Zukunft
25.1.2020 Kopie meinesFacebook Eintrages : Und jetzt mal wieder zurück zu unseren Wildtieren – ein neues Update aus dem Schwalbenzimmer 🙂 Zunächst einmal einen riesen Dank an Jürgen J.und Conrad H. für die großzügige Unterstützung nach dem letzten update. Außerdem an Uschi Westhoff, die uns wieder mit einem Anteil aus ihren Flohmarkterlösen zu Gunsten der Wildtiere bedacht hat 🙂
Die Fußgänger genießen die „Sonnenbank“
Im Überwintererzimmer finde ich jetzt täglich überall Federn und so langsam sehen immer mehr Schwalben wieder aus, wie Schwalben aussehen sollten 🙂 Mit zunehmendem Gefiederwechsel werden die Schwalben auch immer aktiver und die Streitereien werden lautstärker. Angesichts der milden Temperaturen draußen, haben wir zeitweise schon richtige Schwärme von kleinsten Insekten an Lampen und Fenstern. Nächste Woche soll es noch milder werden – dann werde ich evtl. Abends schon mal eine Stunde das Fenster zur Voliere auf machen, wenn es draußen dunkel und drinnen noch erleuchtet ist. So können die Schwalben dann bereits erste Naturinsekten jagen 🙂
Wenn es mit dem Wetter so weiter geht, rechne ich sogar damit, dass die Schwalben aus Afrika früher zurück kommen werden. Meine benehmen sich jedenfalls schon so, als ob der Sommer nicht mehr weit ist…… Sogar erste Balzträller habe ich bei den fliegenden Rauchschwalben schon vernommen.
Die „Flieger“ sitzen unter der Wärmeplatte auf Fliegen an
Weniger erfreulich – aber ja nicht unerwartet – war dann die Post von den Stadtwerken. Meine Nachzahlung hat es in sich: 1.361,08 € ! Ich habe mir mal die Zahlen der letzten Jahre vorgenommen und festgestellt, dass die Wildvogelpäppelei in den letzten 3 Jahren mit den steigenden Zöglingszahlen im Sommer, aber vor allem den massiv gestiegenen Zahlen der Überwinterer mittlerweile insgesamt 6616 kwH verbraucht. Das sind allein für die Wildvogelhilfe rund 2000 Euro Mehrkosten beim Strom. Ich habe die Aufstellung mal fotografiert und rangehängt – das ist schon ganz schön beeindruckend….. Ja, ja – die Schwalben sind schon ganz schöne Luxusgeschöpfe…. aber wenn ich dann im Schwalbenzimmer sitze, das lautstarke Geplapper höre und ihre fröhliche Unbeschwertheit spüre, dann wüsste ich nicht, wo das Geld besser angelegt wäre – ich freue mich schon so sehr auf den Tag, an dem sie zum ersten Mal frei über dem Hof am Himmel kreisen werden!
Wer meine Überwinterer und mich auch weiterhin unterstützen möchte, findet hier alle relevanten Infos.
Kopie Ende
…und hierein paar aktuelle Videos:
1.8.2020 Im Überwinterungszimmer der Schwalben herrscht beste Stimmung.
Dieses Jahr überwintere ich über 30 Schwalben aus ganz Deutschland – soviel, wie nie zuvor -, die aus unterschiedlichen Gründen Gefiederschäden davon getragen haben, was ihnen die Reise nach Afrika unmöglich machte.
Es ist schon eine echte Herausforderung, so viele empfindliche Insektenfresser erfolgreich durch den WInter zu bringen.
Neben einer auf die Bedürfnisse der Schwalben abgestimmten Beleuchtung und Beheizung benötigen die Schwalben auch spezielle Nahrung: Sie dürfen ausschließlich frischtote Insekten – vor allem Heimchen und brauchen täglich lebende Fluginsekten. Dafür habe ich immer Stubenfliegen, Soldatenfliegen, Terflys und Drosophilas im Angebot.
Nur, wenn alle Parameter absolut stimmig sind, werden die kleinen Zöglinge ein gesundes, intaktes Gefieder nachschieben und somit im kommenden Sommer endlich auswilderungsfähig sein.
Die Schwalben sind mitten in der Mauser und bald können dann hoffentlich die meisten von ihnen endlich mit neuen Federn fliegen 🙂
Schwalben, Mauersegler, Spatzen, Fledermäuse und Co in Wohnungsnot!
unsere „Allerweltsarten“ geraten immer mehr in Bedrängnis
Umfangreiche Bauprojekte – Gebäudereparaturen, Wärmedämmungen, Sanierungs- und Aufstockungsarbeiten bringen unsere kulturfolgenden Tierarten, die seit Jahrhunderten an und in unseren Gebäuden ihre Brutstätten pflegen, in massive Wohnungsnot.
Spalt im Giebel eines alten Hauses
Löcher, Nischen und Spalten unter den Dächern und im Mauerwerk werden verschlossen, Wände werden immer glatter und Dachüberstände werden vermieden – all die Orte, wo unsere Gebäudebrüter ihre Kinderstube hatten, verschwinden aus den Städten.
Einige unserer alten Nachbarn, wie z.B. der Spatz, stehen mittlerweile auf der Vorwarnliste bedrohter Arten – aus manchen Städten ist er schon praktisch vollständig verschwunden. Gebäudebewohnende Fledermausarten stehen bereits auf der roten Liste und gelten als vom Aussterben bedroht.
Grund für diesen drastischen Schwund von Gebäudebrütern ist in erster Linie die unbewusste oder mutwillige, zig-tausendfache Zerstörung ihrer Niststätten und Vernichtung ihrer Lebensstätten.
Dabei gibt es genau zum Schutz dieser Arten eine klare Gesetzeslage, die aber oft nicht bekannt ist oder vorsätzlich ignoriert wird.
Rauchschwalben nisten am liebsten drinnen – in zugänglichen Hallen, Ställen, Schuppen oder zur Not auch unter Carportdächern
Unsere Gesetze besagen, daß alle heimischen Vogelarten besonders geschützt sind. Alle Fledermausarten gelten sogar als streng geschützt. Der Schutzstatus wird im Deutschen Recht, im EU-Recht, und in internationalen Abkommen geregelt.
Für unsere Gebäudebrüter (Mauersegler, Schwalben, Spatzen, Hausrotschwänze, Fledermäuse etc.) gilt nach Bundesnaturschutzgesetz § 44 Abs 1, daß ihre Niststätten und/oder Quartiere sowohl während als auch nach der Nistsaisonsaison weder beseitigt noch beschädigt oder unzugänglich gemacht werden dürfen.
Dieser absolute Schutz gilt auch, wenn die Tiere zeitweise abwesen sind, also gerade nicht brüten oder wenn sie auf dem Zug sind.
Es gibt allerdings Ausnahmeregelungen für „gesellschaftlich wichtige Belange“, zu denen eben z.B. auch Sanierungen und andere Bauvorhaben zählen.
Wenn Niststätten im Rahmen einer Sanierung oder sonstiger Bautätigkeit beseitigt oder deren Zugang ganz oder vorübergehend verhindert wird, muss der Bauherr hierfür zunächst eine Ausnahmegenehmigung bei der Untere Naturschutzbehörde (UNB) beantragen.
Die Befreiung vom „gesetzlichen Zugriffsverbot“ wird verbunden mit Auflagen wie z.B. der Schaffung von Ersatznisthilfen in der Regel erteilt.
In Schleswig Holstein geschieht diese Befreiung nach §67 oder Ausnahmegenehmigung nach § 45 Nr 7 m.W. kostenlos.
Da bereits bestehende Gelege und Jungtiere im Nest immer und ausnahmslos geschützt sind, zumal hier zusätzlich das Tierschutzgesetz greift, sollte bereits in der Bauplanungsphase ein ornithologischer Sachverständiger herangezogen werden, der das Gebäude auf vorhandene Gebäudeprüfer untersucht und diese dokumentiert, denn viele Gebäudebrüter leben so versteckt, dass sie sonst oft erst während des Baus entdeckt werden.
Gemeinsam mit der UNB wird dann das weitere Vorgehen mit den vorhandenen Nist- und Lebensstätten so geplant, dass man während der tatsächlichen Bauphase keine unliebsamen Überraschungen erlebt.
Würden erst in der Bauphase aktive Bruten entdeckt, würde der Bau bis zum Ausfliegen der Jungvögel von behördlicher Seite ganz oder teilweise stillgelegt, was erhebliche Kosten für den Bauherren zur Folge hätte.
Werden Niststätten mutwillig und ohne Genehmigung zerstört, so ist dies ein Straftatbestand, der je nach Bundesland mit bis zu 50.000 Euro geahndet werden kann.
Dasselbe gilt, wenn aktive Bruten erst in der Bauphase entdeckt und dann entfernt werden, um einen Baustillstand zu vermeiden.
Ein weiterer Vorteil der Berücksichtigung von Gebäudebrütern bereits in der Planungsphase ist, dass man entsprechende Ersatzniststätten bereits in den Bau durch spezielle Nist- und Quartierssteine so integrieren kann, dass diese später am fertigen Gebäude keine optischen Beeinträchtigungen darstellen und keine nachträglichen Beschädigungen des Mauerwerks z.B. zu Befestigungszwecken von Ersatzniststätten nötig werden.
copyright Caroline Seige – neue Fassade mit integrierten Nist- und Quartierssteinen
Niststätten in Gefahr?
schnelles Handeln rettet Vogelleben
Massenhaft werden zur Zeit immer noch gesetzeswidrig Niststätten von Immobilienbesitzern aus Unwissenheit oder aber vorsätzlich mit oder ohne lebende Brut darin vernichtet. Im Bereich von großen Mietobjekten und gewerblichen Gebäuden geschieht dies´ massenhaft im Zuge von Sanierungen oder zur Vermeidung von „Dreck“ unter den Nestern. Hier sind alle gebäudebewohnenden Arten gleichermaßen betroffen. An privaten Einzelimmobilien werden außerhalb von baulichen Maßnahmen vornehmlich immer wieder Nester von den Fassaden abgeschlagen (z.B. Schwalben) – ebenfalls um Dreck zu verhindern.
Copyright Caroline Seige – Nest mit lebenden Küken im Bauschutt entsorgt
In allen Fällen handelt es sich um illegale Aktionen, die strafbar sind.Die meisten dieser Fälle werden weder geahndet, noch werden Ersatzniststätten verordnet, aus dem einfachen Grund, weil es keine Kenntnis der Behörden über die vorhandenen Niststätten gibt. Leider ist es noch nicht verpflichtend für Bauherren, beim Bauantrag ein ornithologisches Gutachten über das Vorhandensein von gebäudebewohnenden Arten mit einzureichen.
So obliegt es dem Bauherren selbst, ob er diesbezüglich tätig werden will oder „es drauf ankommen lässt“.
Um so wichtiger ist es, dass wir alle mit offenen Augen durch unsere Stadt gehen und sehr schnell handeln, falls Niststätten in Gefahr sind.
copyright Caroline Seige – an diesem Gebäude wurden mehrere Nisthöhlen mit Küken drin vorsätzlich verschlossen – das Elterntier sitzt verzweifelt mit Futter vor dem ehemaligen EIngang, hinter dem die Küken noch zu hören sind
Wenn wir aktive Niststätten beobachten, die evtl. von Zerstörung bedroht sein könnten – z.B. weil das Gebäude gerade eingerüstet wird oder der Abriss droht oder jemand Vogelvergrämungsmaßnahmen anbringt wie Spikes, Abwehrpaste, Netze o.ä. solltendie aktiven Niststätten sofort und eindeutig durch Fotos und Videos – optimalerweise mit Datumsnachweis durch EInblendung der aktuellen Tageszeitung – dokumentiert werden. Dann sollte sofort „Anzeige wegen Verstosses gegen das Bundesnaturschutzgesetz §44 „bei der unteren Naturschutzbehörde, dem Ordnungsamt und der Polizei erstattet werden.
Copyright Caroline Seige – für diese Küken kam die Rettung nach der Anzeige zu spät – sie waren bereits hinter Bauschaum erstickt, bevor die Behörden das Nest wieder öffnen konnten
Wichtig ist es, bei der Anzeige, sofern aktiv gebrütet wird oder lebende Bruten bereits vorhanden sind, deutlich zu machen, dass Gefahr im Verzug ist und man sollte auf jeden Fall die Sache genauestens im Auge behalten, bis sichergestellt ist, dass etwas unternommen wurde.
Nur, wenn wir alle die Augen offen halten und vorsätzliche Niststättenvernichter konsequent belangt werden, wird es unattraktiv werden, „es drauf ankommen zu lassen“
Copyright Caroline Seige – …und was gibt es Schöneres, als eine fröhliche Spatzenkolonie , die uns auch an den sanierten Fassaden ein Stück Stadtnatur bis vor das Fenster bringt….
Unsere Wildtiere werden in Panik versetzt, unzählige Tiere – vom Vogel über Eichhörnchen bis hin zu Igeln überleben den Jahreswechsel nicht oder sterben kurz danach an Kollisionen, Verirrungen, Stress und Hunger.
Und auch unsere Haustiere durchleben in dieser Nacht die Hölle.
….und Sie können noch viel mehr für die betroffenen Tiere tun!
In der Vorweihnachtszeit appelliere ich immer an alle: Verzichtet auf diese gigantische Weihnachtsbeleuchtung und bewahrt unseren Tieren in der Natur ihre überlebenswichtigen „dunklen Ecken“.
JETZT bitte ich Euch alle: Verhaltet Euch genau umgekehrt! In der Silvesternacht – und überall dort, wo jetzt schon geböllert wird, leuchtet Eure Häuser (von außen), Grundstücke, Balkone gut aus – wenn es sein muss, die ganze Nacht hindurch. Die meisten Wildvögel sind im Dunkeln praktisch orientierungslos. Wenn sie aufgeschreckt durch einen Kanonenschlag, eine Rakete oder sonst irgendwelche Knallkörper in die Dunkelheit auffliegen, irren sie blind und panisch umher und zahllose Kollisionen sind die Folge.
DieseSeite zeigt Radaraufnahmen aus den Niederlanden wo man eindrucksvoll sieht, was jedes Jahr seit dem Jahreswechsel 2007/2008 bis heute eine Sekunde nach Mitternacht am Himmel geschieht (auf die Zeitanzeige achten). Auch ein Video aus Rom, wo um Mitternacht tausende Vögel tot vom Himmel fielen ist erschreckend.
DieseStudie, die bereits 2011 erstellt wurde, interpretiert unter anderem die Radaraufnahmen. Wer den englischen Text bei „Google Übersetzer“ rein kopiert, erhält eine recht gut verständliche Übersetzung.
Gebt den verirrten Vögeln Licht, damit sie sich orientieren können und damit die Lichtblitze der Feuerwerke abgemildert werden.
Sorgt dafür, dass gleichzeitig nirgends Innenbeleuchtung nach draussen in die Dunkelheit scheint (Vorhänge zu) – damit Vögel, die in der Dunkelheit umherirren auf ihrer verzweifelten Suche nach Licht nicht gegen Eure Scheiben knallen.
Und wenn Ihr gerade auf Balkonen, in relativ schutzlosen Auffahrten etc. dann noch mit Hilfe nicht brennbarer Materialien etwas baut, was Schutz bieten kann, finden die Vögel im Licht ein kleines Versteck, wo sie hoffentlich verweilen können, bis die Hölle vorbei ist.
Wir werden mal wieder ohnmächtig zuschauen müssen, wie dieser sinnlose „Krieg“ vor unserer Haustür abgeht – aber wenigstens können wir versuchen, den Betroffenen ein ganz klein wenig Hilfestellung zu geben……
Solltet Ihr mitten in der SIlvesternacht ein akut verunfalltes Tier sichern (z.B. Vogel gegen Scheibe geflogen) macht bitte ein Foto von dem Tier und dann nehmt bitte sofort einen Karton mit Luftlöchern, polstert ihn mit einem Handtuchnest aus und setzt das Tier rundum gestützt dort ohne Futter und Wasser rein. Dann Deckel zu und absolut ruhig und dunkel bei Zimmertemperatur störungsfrei wegstellen.
Bitte in der Silvesternacht auf keinen Fall wieder raus lassen, auch wenn das Tier sich erholt hat. Auswilderung frühestens am nächsten Morgen bei Tageslicht, sofern sich das Tier vollständig erholt hat. Sonst sucht bitte eine Pflegestelle.
AM nächsten Morgen wäre es außerdem schön, wenn Ihr Eure Grundstücke und das Umfeld ein wenig absucht nach evtl. verletzten, geschwächten oder sonst wie beeinträchtigten Wildtieren, die Opfer der Silvesternacht wurden.
Wenn Ihr welche findet, sichert sie bitte zunächst bei Zimmertemperatur in einem Karton mit Luftlöchern und Handtuchpolster – ohne Futter und Wasser.
Dann setzt Euch bitte sofort mit auf die Tierart spezialisierten Pflegestationen in Verbindung, wo die Tiere zur weiteren Versorgung aufgenommen werden können.
Bei Facebook vermitteln folgende Gruppen Pflegestellen in Eurem jeweiligen PLZ Raum und beraten in Sachen 1. Hilfe.
Für Haustiere ist immer und ausschließlich das örtliche Tierheim zuständig.
Und wer kein Facebook hat, sollte möglichst bei der regionalen Polizeidienststelle, Feuerwehr oder dem örtlichen Tierheim nachfragen, wo man die nächste, geeignete Pflegestelle findet.
Als ich vor einigen Jahren meine ersten Rauchschwalbenküken in Not fand, musste ich schnell feststellen, dass es nahezu unmöglich war, zur Wildvogelaufzucht im Allgemeinen und zur Schwalbenaufzucht im Besonderen adäquate Informationen und Hilfe zu finden. Den wilden Schwalben, die direkt vor meiner Haustür ihre Brut groß zogen, gesundem Menschenverstand, Geduld bei der Beobachtung und viel Vertrauen in mein Bauchgefühl verdankte ich letztendlich, dass meine erste Rauchschwalbenaufzucht erfolgreich verlief.
Mein erster Vogelzögling war Rauchschwalbe Pummelchen (re), der seit 2011 jedes Jahr zum Brüten nach Hause kommt…..
Schnell musste ich feststellen, dass ich bei weitem nicht die einzige war, die nach dem Auffinden von hilflosen Wildvögeln recht rat- und hilflos auf sich allein gestellt da stand. Aus diesem Grunde machte ich meine gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen zunächst lokal über Zeitungsberichte, später auch im Internet öffentlich. Die Folge war, dass ich immer häufiger von aufmerksamen Vogelfindern kontaktiert wurde.
(Rauchschwalbe)….seit 2015 brütet Pummelchen mit Sunny, meiner Handaufzucht aus 2014….
So mancher Singvogel fand seinen Weg zur weiteren Aufzucht zu mir. Noch viel mehr Singvögeln konnten, wie ich den zahlreichen, positiven Rückmeldungen entnehmen durfte, die Finder aufgrund intensiver Beratungsgespräche selbst erfolgreich helfen. Kleine Info-Veranstaltungen, die ich im letzten Sommer kurzfristig zum Thema „erfolgreich Wildvögel und insbesondere Schwalben in Not aufziehen“ auf lokaler Ebene anbot, fanden überregionalen Zuspruch. Da ein so großer Informationsbedarf rund um die Wildvogelhilfe zu bestehen scheint, habe ich mich zum Ende der letzten „Zöglingssaison“ entschieden, die Zeit, die ich im Winter habe zu nutzen. Ich trug alle mittlerweile erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen zusammen um sie für jedermann schnell verfügbar zu machen.
(Rauchschwalbe) …. und die zwei ziehen auf meiner Diele meistens zwei Bruten pro Sommer auf…
Diese Seiten sollen Ihnen helfen, in einer akuten Auffindesituation eines hilfsbedürftigen Vogels schnell und ohne lange nach Informationen suchen zu müssen, effektiv handeln zu können.
Ich danke all den vielen Wildvögeln, die ich aufziehen durfte, dass ich so viel von ihnen lernen konnte. Meiner Familie und all den unzähligen kleinen und großen menschlichen Helfern, ohne deren Unterstützung ich niemals die Möglichkeit und die Zeit hätte, mich im Sommer so vieler kleiner Zöglinge so intensiv anzunehmen. Außerdem dem Forumwww.Hobby-Gartenteich.de und ganz besonders dessen Betreibern Annett, Jürgen und Joachim, die nicht nur die Idee zur „Wildvogel-Rettung.de Webseite hatten, sondern sie auch so phantastisch in die Tat umgesetzt haben!
Gerade im Frühjahr und Sommer, wenn die meisten Vögel brüten und ihre Jungen großziehen, geschieht es schnell, dass wir einem vermeintlich hilflosen Vogel, der in Not geratenen zu sein scheint, begegnen.
In Not? ….oder auf erster Entdeckungstour?
Und wer will das kleine Wesen, das da bewegungslos geduckt vor uns hockt und uns aus großen Kulleraugen ängstlich anstarrt nicht sofort aufnehmen, um es zu beschützen. In solchen Situationen heißt es, wenn man dem kleinen Wesen wirklich Gutes tun will, kühlen Kopf zu bewahren. Vergleichsweise deutlich seltener treffen wir auf verletzte Altvögel, für die aber das Nachfolgende genau so gilt:
So brutal das jetzt klingen mag und so ungern Sie den nächsten Abschnitt sicher lesen mögen…
…Sie sollten sich, bevor sie über irgendeine weitere Hilfsmaßnahme nachdenken, eines überlegen: Sind Sie bereit……
Dies kann mit etwas Glück bedeuten, dass Sie lediglich die nächsten paar Stunden ihres geplanten Tagesablaufes über den Haufen werfen müssen. Mit Pech kann es aber auch geschehen, dass Sie mindestens die nächsten ein oder zwei Tage im Ausnahmezustand leben.
Wenn Sie diese Frage nicht mit „ja“ beantworten können, sollten Sie das Tier belassen wo es ist. Die Natur wird das hilflose Tier, wenn es denn wirklich hilflos ist schnell erlösen und es wird noch zur Nahrung für andere, die auf diese Kost angewiesen sind um selbst zu überleben. Würden Sie das hilflose Tier einsammeln, ohne sich ernsthaft mit seinem weiteren Schicksal befassen zu können, würden Sie sein Leiden und Sterben unter Umständen nur verlängern.
Ein erwachsener Vogel, der nicht flüchtet, wenn Sie sich nähern, der sich anfassen lässt und ganz still und scheinbar vertrauensvoll in ihrer Hand sitzt, ist schwer verletzt oder schwer krank. Wenn Sie einem solchen Vogel helfen wollen, sollte Ihr erster Weg zu einem vogelkundigen Tierarzt führen!
Ein Jungvogel, der sich so verhält, istnicht zwangsläufig hilfsbedürftig, sondern versucht durch sein Verhalten keine Aufmerksamkeit zu erregen – für diese Vögel gilt zunächst das nachfolgend Gesagte:
Wenn Sie willens sind und sich in der Lage fühlen, helfen zu können, sollten Sie einiges beachten, bevor Sie den Vogel an sich nehmen: Jede Tierart, auch jede Vogelart hat ihre ganz eigene Strategie entwickelt, wie sie ihre Jungtiere aufzieht. Einige Vögel verlassen ihr Nest und sind sofort völlig flugfähig und selbständig. Andere verlassen ihr Nest und werden von den Eltern noch tage- und wochenlang zugefüttert und unterrichtet im Jagen. Wieder andere verlassen ihr Nest hüpfend, einige Tage oder gar eine ganze Woche bevor sie fliegen lernen.
Für Amselästlinge sind der Mensch und seine Haustiere die mit Abstand größte Gefahr
Diese Jungvögel nennt man Ästlinge. Sie hüpfen scheinbar verletzt, da flugunfähig über den Boden oder durchs Gebüsch und rufen ständig laut nach ihren Eltern, die in regelmäßigen Abständen den Bettelrufen folgend kommen, um ihre Kinder zu füttern.
Diese Vögel sind in unserer Zivilisation den größten Gefahren ausgesetzt: Sie werden von unwissenden Menschen, die helfen wollen, eingesammelt und so ihrer Eltern beraubt. Sie sind leichte Beute für unsere Katzen, denn anders als nach Sonnenuntergang, wo die Kleinen mit ihren Eltern mucksmäuschenstill im Gebüsch schlafen und eine Katze schon über sie stolpern müsste, um sie zu entdecken, muss unser Stubentiger am Tag nur den Bettelrufen folgen, um den kleinen Ästling zu entdecken und problemlos aus dem Gebüsch zu sammeln. Insofern sollten sich Katzenhalter, die ihren Stubentigern auch im Sommer den Freigang nicht verwehren können, überlegen, ob sie ihre Katzen nicht in dieser Zeit tagsüber im Haus behalten und nur Nachts raus lassen können. Da Katzen von Natur aus nachtaktive Jäger sind und den Tag verschlafen würden, ist eine diesbezügliche Umstellung für die Katze unproblematisch und so manchem Jungvogel würde das das Leben retten.
Wir alle sind uns sicherlich einig, dass niemand von uns, egal wie groß unsere Anstrengungen auch sein mögen, die kleinen Vögel so gut aufziehen und auf das Leben vorbereiten kann, wie es die eigenen Eltern können. Darum sollte unser oberstes Ziel sein: wenn wir ein vermeintlich hilfsbedürftiges Tier finden, dieses bei den Eltern zu belassen oder es ihnen zurück zu geben.
Auf den allerersten Blick können wir einige Dinge ausmachen:
Ist der Vogel sichtbar verletzt (Blut, Verrenkungen etc.)
Ist der Vogel noch unbefiedert? (nackt oder nur mit Flaum bedeckt)?
Ist der Vogel stark geschwächt? (schwankt, fällt um, hat sichtbare Parasiten am Körper)?
Handelt es sich bei dem Vogel um einen Mauersegler oder eine Schwalbe? (beide sind immer hilfsbedürftig, wenn sie sich greifbar am Boden befinden)
Können Sie eine dieser Fragen mit „ja“ beantworten, dann sollten Sie nicht zögern, und den kleinen Vogel sofort aufnehmen und schnellstmöglich nach Hause oder bei sichtbaren Verletzungen zu einem vogelkundigen Tierarzt folgen. Die ideale Unterbringung eines Fundvogels – egal, was er letztendlich nachher hat, ist zunächst ein seiner Größe angepasster Karton, der nicht zu groß ist und mit Luftlöchern versehen wird.
Diesen Karton polstern Sie mit einem Handtuch, Schal oder ähnlichem so aus, dass ein kleines Nestchen entsteht, in dem der Vogel rundum gestützt aufrecht sitzen kann. Dann verschließen Sie den Karton, so dass der Vogel ruhig und dunkel sitzen kann. Bitte stellen sie zunächst absolut kein Futter oder Wasser mit in den Karton und verabreichen Sie auch nichts.
Solange nicht geklärt ist, was das Tier hat, sollte es etwa bei Zimmertemperatur sitzen.
Ausgenommen sind nackte oder gerade eben nur mit Flaum versehene Küken – sie benötigen sofort Wärme.
Das geht am besten, indem man mit den beiden Händen eine Höhle formt, in der der Vogel geschützt hockt, da unsere Körpertemperatur noch am ehesten für die erforderliche Wärme sorgt.
Als Faustregeln gelten:
je weniger Federn der Vogel hat, desto mehr ist er auf Wärme angewiesen.
Nackte, nur ein oder zwei Tage alte Vogelküken benötigen in der Regel eine Mindesttemperatur von rund 30 Grad. Diese Wärme gibt ihnen normalerweise die auf dem Nest sitzende Mutter.
Je stärker der Vogel befiedert ist, desto weniger benötigt er über die Tagestemperatur hinaus gehende Wärmequellen.
Ausgenommen sind verletzte Vögel oder durchnässte Vögel, die aufgrund ihrer Schwächung oder ihres noch nicht wetterfest ausgebildeten Federkleides an Unterkühlung leiden.
Oft trügt der Schein…
Können Sie die obigen Fragen alle mit „nein“ beantworten, schauen Sie, ob das Vögelchen an einem gefährlichen Platz hockt. Sitzt es beispielsweise direkt am Straßenrand oder frei auf dem Präsentierteller für Raubvögel etc., nehmen Sie das Vögelchen und setzen es in unmittelbarer Umgebung an einen sicheren Platz z.B. hoch in einen Busch.
Hasenbabys und Rehkitze sollten Sie niemals berühren. Durch den menschlichen Geruch, den Sie bei Berührung zwangsläufig hinterlassen, wären Sie zum Tode verurteilt, da sie dann für ihre Feinde aufzuspüren sind und ihre Eltern sich meist nicht beschützend und warnend in der Nähe aufhalten. Anders ist es bei Vögeln. Hier spielt es keine Rolle, ob Sie die Küken, deren Eltern immer in der Nähe sind, berührt haben.
Dann entfernen Sie sich weit genug, so dass Sie die Stelle noch beobachten können, aber nicht mehr stören.
…und Mama oder Papa sind ganz in der Nähe…
Nach einer Weile, wenn der Jungvogel sich nicht mehr in Gefahr durch Sie fühlt, wird er, wenn er doch nicht hilfsbedürftig ist, anfangen, seine Eltern zu rufen. Irgendwann, das kann durchaus schon mal ein oder zwei Stunden dauern und sehr kläglich klingen, wird er Antwort bekommen und ein Elternteil oder beide tauchen auf und füttern den kleinen Wicht. Wenn das geschieht, können Sie sicher sein, dass alles in Ordnung ist und den kleinen Vogel seinen Eltern und seinem Schicksal überlassen. Wenn die Eltern auch nach mehrstündiger Beobachtungszeit nicht wieder auftauchen und/oder der kleine Vogel das Rufen und Betteln irgendwann komplett auch über längere Zeit einstellt, dann ist vermutlich irgendetwas geschehen, was den jungen Vogel von seinen Eltern getrennt hat. Dann ist dieser Vogel wirklich hilfsbedürftig und Sie können ihn einsammeln und erst einmal mit nach Hause nehmen.
Dieser kleine Wicht war auf sehr schnelle Hilfe angewiesen
Sollte der Findling eindeutig so jung sein, dass er sein Nest weder zu Fuß noch fliegend verlassen haben kann, kann es mehrere Gründe geben, warum der kleine Kerl „aus dem Nest gefallen“ ist. In vielen Fällen kann man so einen Unglücksraben auch später noch den Eltern erfolgreich zurück geben, wenn man schnell und richtig handelt. Darum sollten Sie sich, nachdem Sie den Findling eingesammelt haben, umschauen, ob Sie irgendwo die Eltern und/oder das zugehörige Nest ausmachen und dem Findling zuverlässig zuordnen können. Wenn ja, merken Sie sich die Stelle gut, nehmen den Kleinen erst einmal mit nach Hause und lesen, nachdem Sie die Erstversorgung vorgenommen haben möglichst sofort das Kapitel über die Rückgabeder Küken an die Eltern.
„Liebe geht durch den Magen“ – wenn wir ein hilfsbedürftiges kleines Wesen vor uns haben, packt uns meist als erstes das Bedürfnis, dem kleinen Pflegling als Erstversorgung Nahrung und/oder Wasser zu geben. Widerstehen Sie bitte Ihrem ersten Impuls im Interesse des Vogels. Wenn der kleine Vogel schon so sehr ausgehungert ist, dass er die nächste halbe Stunde ohne Futter nicht mehr überstehen würde, dann stehen ihre Chancen, ihn mit sofortiger Fütterung zu retten ohnehin mehr als schlecht. Wenn er andererseits noch Reserven hat – und das ist nach meiner Erfahrung in den allermeisten Fällen so, können Sie mit Fehlern gerade bei der Erstversorgung die Chancen auf Überleben drastisch verschlechtern.
Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf in Not geratene Jungvögel: Nestlinge und Ästlinge. Haben Sie einen hilfsbedürftigen Altvogel gefunden, lesen Sie bitte direkt im Kapitel Unterbringung die ersten Abschnitte.
Das Allerwichtigste für einen Jungvogel ist zunächst einmal Wärme und Stressfreiheit.
eine Wärmeplatte ersetzt perfekt die wärmende Vogelmutter in den ersten Lebenstagen
Die Frage nach der Wärme ist abhängig vom Alter und Entwicklungszustand des Vogels. Ist er noch nackt oder nur leicht mit Flaum bedeckt, benötigt er sofort eine zusätzliche Wärmequelle. Ich habe zu diesem Zweck immer eine Wärmeplatte, eine sogenannte „künstliche Glucke“im Haus, die man zur Aufzucht von Hühnerküken verwendet. Sie werden das nicht unbedingt im Schrank stehen haben. Darum müssen Sie kreativ werden. Ob Sie nun eine Heizung hochdrehen und den Vogel direkt daneben platzieren, ein zu einem Nest geformtes Handtuch auf eine Wärmflasche legen oder im nächsten Zoohandel eine Wärmelampe (bitte kein Rotlicht) für Reptilien aufspüren – wichtig ist, dass der Vogel ohne Zeitverzug warm gehalten wird.
Damit es nicht zu einer Überhitzung kommt, ist es sinnvoll, ein Thermometer dort zu platzieren, wo der Vogel am dichtesten an der Heizquelle ist (also Wärmeplatte, Wärmelampe oben, Wärmflasche etc. unten). Das Thermometer sollte bei einem nackten Küken 37 Grad nicht überschreiten, bei einem bepflaumten Küken nicht über 28 – 30 Grad gehen und bei einem Vogel, der bereits erste Federn hat nicht über 20 – 25 Grad anzeigen. Für einen Vogel, der bereits relativ weit befiedert ist, der schon flugfähig war oder bei dem es sich um einen Ästling handelt – also kurzum ein Vogel, der schon einen relativ „fertigen“ Eindruck macht, ist eine zusätzliche Wärmequelle nicht mehr erforderlich. Hier reicht es, dass der Vogel bei Zimmertemperatur in einem geschützten Nest stressfrei zur Ruhe kommen kann.
„Stressfrei“ bedeutet für ein Wildtier zunächst einmal immer fernab von allem, was ihm von Natur aus gefährlich erscheint. Das bedeutet nicht nur, dass Katzen, Hunde und andere Haustiere (auch unser Kanarienvogel oder der Sittich) in der Nähe des Vogels nichts zu suchen haben, es bedeutet auch, dass wir selbst uns zumindest, bis der kleine Vogel Vertrauen gefasst hat, so viel wie möglich von ihm fern halten, überflüssige Berührungen vermeiden und uns ruhig und sparsam bewegen.
Ein Dach über dem Kopf…
Darüber hinaus gibt „ein Dach über dem Kopf“ den meisten Vögeln ein Gefühl von Sicherheit. Sie können also gut und schnell eine Müslischale mit Küchenpapier zu einem kleinen Nest auspolstern und dieses an, auf oder unter Ihre Wärmequelle befördern.
….egal, ob so ……
…oder so…
Zum Beispiel können Sie auch mit Hilfe eines auf einer Seite aufgeschnittenen Pappkartons quasi ein Häuschen über die Müslischale stellen, was dem Vogel einen geschützten, dunklen Raum bietet. Das ganze platzieren sie in einem Raum, in dem Ruhe herrscht – also wo sich erstmal keine Menschen oder Tiere aufhalten. Warum Sie keinen Käfig verwenden sollten, erkläre ich noch ausführlich im Kapitel „Unterbringung“.
…aber immer bietet es…..
….ein Gefühl von Sicherheit.
Bevor Sie Ihren Findling jedoch in seiner „Höhle“ zur Ruhe kommen lassen, sollten Sie ihn noch einmal kurz auf Parasiten absuchen.
Wenn es auf dem Vogel nur so krabbelt und er einen sehr geschwächten oder einen extrem unruhigen Eindruck macht, dann ist es dringend erforderlich sehr schnell und als erstes etwas gegen die kleinen Blutsauger zu unternehmen, die einen kleinen Vogel innerhalb kürzester Zeit töten können. Bitte lesen Sie dann zunächst im Kapitel „Parasiten“ weiter. Wenn Sie nur bei intensiver Suche vereinzelt eine Milbe finden und der Vogel weder stark geschwächt noch sehr unruhig wirkt, können Sie den Vogel erst einmal in seiner Höhle zur Ruhe kommen lassen und sich der Parasiten später annehmen.
Nun haben Sie etwas Zeit, um sich das erste Futter zu besorgen. Hierfür müssen Sie zunächst wissen, welches Futter Ihr Findling verträgt.
Bei Nestlingen und Ästlingen, also jungen Singvögeln ist das relativ einfach. Fast jeder Singvogel in unseren Breiten zieht seine Brut anfangs sogar ausschließlich mit Insekten auf. Je nach Vogelart sind sie mehr oder weniger auf bestimmte Insekten spezialisiert. Insofern kann das Verfüttern falscher Insekten dazu führen, dass der Vogel mit einer völlig falschen Nährstoff-Zusammensetzung ernährt wird. Bevor Sie auf Insektenjagd gehen, müssen Sie zumindest sicher stellen, dass sie keinen der einzigen 4 Vegetarier (Grünfink, Stieglitz, Gierlitz und Bluthänfling) unter unseren kleinen Singvögeln haben.
Also sollten Sie zunächst Ihren Vogel bestimmen. Von fast jedem Jungtier unserer Singvogelarten
werden normale Fliegen als Erstversorgung nach meiner Erfahrung hervorragend vertragen. Darum eignen sie sich als Erstversorgung besonders gut – zumal sie sich auch praktisch überall im Sommer beschaffen lassen. Also nehmen sie ein sauberes Glas, füllen es zur Hälfte mit Leitungswasser, bewaffnen sich mit einer Fliegenklatsche und gehen auf die Jagd.
Achten Sie bitte drauf, dass Sie nicht da jagen, wo Sie zuvor mit giftigen Sprays gegen Fliegen hantiert haben. Auch Fliegen aus Klebefallen oder bereits tote Fliegen vom Fensterbrett oder mit dem Elektrogrill gefangene Fliegen sind absolut tabu für kleine Vogelzöglinge. Wenn Sie eine Fliege frisch geklatscht haben, werfen Sie sie in ihr Wasserglas, damit die Fliege nicht austrocknet.
Nachdem Sie ein paar Fliegen erbeutet haben, geht es an die erste Fütterung:
Dafür brauchen Sie eine stumpfe Pinzette und viel Ruhe und Geduld. Setzen Sie sich bequem in Ihrem Vogelzimmer hin und fischen Sie Ihre erste Fliege aus dem Glas. Probieren Sie zunächst einige Male, das Futtertier mit der Pinzette schräg von oben auf den Kükenschnabel im Nest „zu schweben“ zu lassen und tippen Sie dabei ganz leicht gegen das Nest. Sie imitieren also praktisch den Anflug der Eltern zur Fütterung. Oft reicht das bereits, damit der Vogel den Schnabel aufsperrt. Geschieht dies nicht, legen sie Ihr Futtertier griffbereit auf den Tisch. Dann nehmen Sie behutsam den kleinen Zögling aus dem Nest und setzen ihn als Rechtshänder (sonst umgekehrt) in die linke hohle Hand. Je jünger und unselbständiger der kleine Vogel ist, desto dicker und leuchtender erkennen Sie rund um den Schnabel den weichen, sogenannten Schnabelwulst. Bei Altvögeln fehlt dieser völlig.
Anfangs sperren die Kleinen den Schnabel fest zu…..
Da der kleine Vogel nicht weiß, dass Sie ihn füttern wollen, wird er mit aller Macht seinen Schnabel zu klemmen. Darum schieben Sie behutsam einen Fingernagel der rechten Hand an der Seite des Schnabels zwischen die Wülste und hebeln vorsichtig den Schnabel auf.
(Dabei sollte ein Finger der den Vogel haltenden linken Hand unbedingt den Schnabel so stabilisieren, dass er beim Aufhebeln nicht seitlich verschoben wird).
Mit demselben Finger können Sie dann den geöffneten Schnabel offen halten, während Sie mit der Pinzette in der rechten Hand die Fliege greifen und diese vorsichtig in den geöffneten Schnabel befördern.
Wichtig ist hier, dass Sie die Fliege mit der Pinzette so tief in den Schnabel befördern, dass die Fliege ganz hinten im Rachen den Gaumen ganz leicht berührt. Diese Berührung löst einen Schluckreflex aus, den Sie daran bemerken, dass der Vogel plötzlich selbst aktiv das Köpfchen etwas hebt und „nachschnappt“. In dem Moment, wo dieser Reflex ausgelöst wird, lassen Sie das Insekt einfach los und ziehen die Pinzette langsam und vorsichtig zurück.
…doch schnell beginnen sie, uns heftig bettelnd den geöffneten Schnabel entgegen zu recken
Dieses Prozedere wiederholen Sie mit 3 – 4 weiteren Fliegen. Wenn Sie jedes Mal, wenn Sie mit der Pinzette in Schnabelnähe kommen, einen sich wiederholenden Laut von sich geben, z.B. ein leises Schnalzen, dann wird der Vogel sehr schnell wissen, dass dieses Geräusch Futter bedeutet. Oft sperrt er schon nach der 3. oder 4. Fliege sein Schnäbelchen selbst auf und beginnt sogar lautstark zu betteln. Wenn der Vogel so weit ist, brauchen Sie ihn für künftige Fütterungen nicht mehr aus dem Nest zu nehmen, sondern können einfach die Fliege in den aus dem Nest bettelnden Schnabel befördern.
Sollte das Vögelchen sich nach der zweiten Fliege immer noch genau so nachdrücklich oder sogar noch nachdrücklicher gegen die Fütterung wehren wie beim ersten Mal, lassen Sie es damit erstmal gut sein. Vielleicht hat der Vogel auch innere Verletzungen, die Sie nicht sehen können und die ihm die Nahrungsaufnahme unmöglich machen. Dann wäre die Zwangsfütterung eine echte Qual. Wenn Sie ein paar Fliegen verfüttert haben, oder auch, wenn der Vogel sich weiter massiv verweigert, setzen Sie ihren Zögling zurück in sein Nest, stellen Sie seine Höhle rüber und gönnen ihm wieder Ruhe.
Nun haben Sie etwas Zeit, sich mit ein wenig Recherche bezüglich Ihres Vögelchens zu befassen:
Verlieren Sie bitte dabei ihre Uhr nicht aus den Augen. Ihr kleiner Zögling sollte jetzt bis zum Ende des Tages erst einmal alle 20 – 30 Minuten ein paar Fliegen bekommen. Nach 19 – 20 Uhr ist für den kleinen Kerl dann Nachruhe angesagt und Sie haben mit Fütterung bis zum nächsten Morgen Pause.
Und noch eines sollten Sie sich bewusst machen: Sie haben hier einen kleinen Vogel in Not aufgenommen. Dass er sich überhaupt in dieser Notsituation befand, legt nahe, dass er irgendeine Schwäche hat. Unter Umständen wird Ihnen der Vogel in den nächsten Stunden versterben. Machen Sie sich dann bitte keine Vorwürfe. Das Risiko ihren Pflegling zu verlieren gehen Sie immer ein, wenn Sie Tiere in Not aufnehmen. Sie geben dem Findling mit Ihrem Einsatz lediglich ein Hilfsangebot. Annehmen muss der Findling die Hilfe selbst.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die erste Nacht am häufigsten darüber entscheidet, ob ein Zögling es schaffen wird oder nicht. Darum habe ich mir auch angewöhnt, meinen Pfleglingen frühestens nach der ersten Nacht und spätestens, wenn ich das Gefühl habe „jetzt könnte er es schaffen“, einen Namen zu geben. Für mich ist es noch heute jedes Mal wieder eine freudige Erleichterung, wenn ich nach der ersten Nacht zu einem neuen Findling komme und sich mir auf meinen Futterruf ein emsig bettelndes Schnäbelchen entgegen reckt.
Bevor Sie nun mit Ihren Recherche beginnen, sollten Sie sich zunächst fragen, ob Sie den kleinen Vogel selbst aufziehen möchten, oder ob Sie eine geeignete Pflegestelle suchen wollen. Egal, wofür Sie sich entscheiden, Sie sollten sich immer bewusst machen (und bei einer Pflegestellensuche auch hinterfragen), dass eine Aufzucht nicht erfolgreich war, wenn der Vogel fliegen kann und er vor die Tür gesetzt wurde und weg ist. Eine Aufzucht ist erst dann „erfolgreich“ gelungen, wenn der Vogel selbständig in der Natur leben und überleben kann und im Idealfall die Geschlechtsreife erlangt. Ob Ihr Zögling draußen überlebt und irgendwann eine eigene Familie haben wird, werden Sie nur in jenen Fällen sicher wissen, wo er eines Tages wieder auftaucht und sich zu erkennen gibt. Das ist natürlich die schönste Bestätigung, geschieht aber bei weitem nicht immer.
Ich kann aber je nach Vogelart herausfinden, ob die Vögel sofort selbständig sind oder ob sie noch mehr oder weniger lange von ihren Eltern geschult und versorgt werden, wenn sie ihr Nest verlassen haben. Ist dies der Fall, kann man sich denken, dass ein Vogel, der nach Verlassen des Nestes raus gelassen wird und am Himmel entschwindet ohne gelernt zu haben, wie er wieder zurück zu Ihnen als Ersatzelternteil und Futterquelle findet, noch weiß, wie er jagen soll, keine großen Chancen hat, die nächste Zeit zu überleben. Viele dieser Vögel verhungern elendlich, wenn sie nicht vorher einem Greifvogel zum Opfer fallen.
Ein Vogel, der nach Verlassen seines Nestes noch lange von seinen Eltern begleitet wird, ist darauf angewiesen, dass sein Pfleger als Bezugsperson diese begleitende Funktion übernimmt, solange der Vogel sie braucht.
Wenn Sie ihren Zögling nicht „einfach nur loswerden wollen“, sondern auch möchten, dass er eine wirkliche Chance bekommt, es trotz des Verlustes der Eltern oder trotz seiner Verletzung zu schaffen, dann werden Sie sich mit der Suche nach der geeigneten Pflegestelle etwas Mühe geben müssen. Auf den ersten Blick scheint es nicht schwierig zu sein, so ein kleines, in Not geratenes Wildtier in kompetente Hände los zu werden: In jeder größeren Stadt findet man Tierheime, Wildvogelstationen, Wildtierhilfen und vieles mehr. Die Namen der Einrichtungen verheißen Gutes: Tierheim Kleinkleckersdorf e.V., Wildvogelstation Hansestadt Bergfeld e.V., Wildtierhilfe weiße Feder gGmBH und so weiter und so weiter. Viele von ihnen verfügen über aufwändige Internetauftritte und was man dort an Informationen vorfindet, lässt nicht daran zweifeln, dass man es mit einer wirklich kompetenten Stelle zu tun hat. Insbesondere, wenn in den Referenzen oder unter „unsere Partner“ oder „unsere Förderer“ auch noch zahllose, namhafte Tier- und Umweltschutzorganisationen aufgeführt sind oder gar der Name der eigenen Stadt als Förderer zu finden ist.
Ich kann Ihnen nur sagen, der Schein trügt nur all zu häufig. e.V., das Kürzel, was dem Ganzen immer so einen gewissen Anstrich von Seriosität verleiht, heißt nichts anderes als „eingetragener Verein“ und einen eingetragenen Verein kann jeder von uns ohne Probleme gründen, wenn er einige Regeln einhält. Gemeinnützige Vereine, deren Zweck in der Satzung festlegt, Tieren zu helfen, brauchen darüber hinaus eine Genehmigung des Veterinäramtes und ggf. des Ordnungsamtes zum Betrieb einer solchen Einrichtung. Um diese Genehmigung zu erhalten, muss man das Vorhandensein geeigneter Käfige, Volieren, Ställe und / oder Gatter in den jeweiligen für die zu beherbergende Tierart festgelegten Mindestmaßen vorhalten und einen Sachkundenachweis erbringen (oder einen verantwortlichen Mitarbeiter (Betriebsleiter) vorweisen, der über so einen Sachkundenachweis verfügt). Ansonsten ist der Sachkundenachweis allerdings, sofern man nicht sowieso eine abgeschlossene Berufsausbildung als Tierpfleger, Tierarzt oder ähnliches nachweisen kann, mit Hilfe einiger Seminare, die das erforderliche Wissen vermitteln, schnell abzulegen. Die Aussage, dass der Betreiber ausgebildeter Tierarzt, Wildtierpfleger, Zootierpfleger, Jäger, Falkner oder sonst was ist, sagt im übrigen absolut gar nichts über die Tierliebe des Betreibers oder seine Beweggründe für das Betreiben der Station, also über die Qualität der Station oder des Heims aus.
Erst seit einigen Jahren gibt es für gemeinnützige Vereine (e.V.) auch die Möglichkeit, die neue Gesellschaftsform der gGmbH (gemeinnützige GmbH) zu wählen. Hier handelt es sich um ein Zwischending zwischen e.V. und GmbH. Es vereint die Vorteile eines gemeinnützigen Vereins (Steuervorteile, Ausstellen von Spendenbescheinigungen etc.) mit den Vorteilen einer GmbH (dem Recht, wirtschaftlich tätig zu werden, die Führung statt durch ehrenamtlich tätige Personen durch hauptamtliche, aus den Einnahmen (Spenden) bezahlte Geschäftsführer zu ersetzen etc.). Die Möglichkeit, diese Gesellschaftsform für eine gemeinnützige Organisation zu wählen, ist überall dort ein Segen, wo zuvor ehrenamtlich tätige Menschen wirklich mit Herz und Seele für den gemeinnützigen Zweck tätig waren und sich diese Tätigkeit zu einem „Vollzeitjob“ ausgeweitet hat, denn auch diese engagierten Menschen müssen ja von irgendetwas leben. Aber diese Gesellschaftsform erleichtert es auch Menschen, die die Gemeinnützigkeit in erster Linie zur Verfolgung persönlicher Interessen anstreben, mit etwas Geschick und guter juristischer Beratung, umfangreiche Spendengelder für das eigene Wohl über die berechtigte Leistungsentlohnung hinaus dem eigentlichen Zweck zu entfremden, ohne, dass es unrechtmäßig würde.
Was die genannten Förderer und Unterstützer anbelangt, die auf den Webpages erwähnt werden, so haben viele dieser namhaften Verbände die Station oder das Heim, was sie mit ihrem Namen auszeichnen noch kein einziges Mal wirklich kennen gelernt. Städte und Gemeinden haben wenig Interesse daran, solch existente Lokalitäten tiefer zu durchleuchten und zu überprüfen. Immerhin wäre, gäbe es diese Heime und Stationen nicht, das Ordnungsamt für Fundtiere direkt zuständig. Und stellen Sie sich doch mal die Begeisterung eines Sachbearbeiters im Rathaus vor, wenn ihm im Stundentakt Hunde, Katzen, aus dem Nest gefallene Wildvögel und am Straßenrand gefundene Igel vorbei gebracht würden. Die Gemeinde müsste auf eigene Rechnung eine Auffangstation betreiben, was wiederum die immer klammen Kassen der Stadt extrem hoch belasten würde. Da ist so eine durch Spendengelder finanzierte Station, die man nur noch mit vergleichsweise kleinen Beträgen unterstützt, sehr willkommen.
Eine gute Nachricht vorweg: es gibt sie noch, die Menschen, die aus echter Tierliebe und mit viel Engagement und Herzblut so eine Einrichtung betreiben. Die schlechte Nachricht: Diese engagierten Betreiber, bei denen das individuelle Tier wirklich noch im Vordergrund steht, muss man oft mit der Lupe suchen. Einige dieser Tierheime und Auffangstationen sind längst dem schnöden Mammon zum Opfer gefallen. Die Tiere sind Mittel zum Zweck: ihre Anwesenheit sichert Arbeitsplätze und Lebensstandards. Je mehr Bekanntheitsgrad ein Heim oder eine Station hat, je häufiger sie mit herzerweichenden Fotos und tragischen Geschichten armer Tiere in der lokalen Presse auftauchen, je größer man die Not öffentlich deutlich machen kann (Stichworte: wir brauchen mehr Platz, mehr Futter, mehr Mitarbeiter), desto mehr fließen die Spendengelder mitleidiger Tierfreunde, was wiederum die eigene Existenz sichert. Je größer eine Station gerade für Wildtiere ist, desto seltener können Sie davon ausgehen, dass das einzelne Tier individuelle oder gar intensive Pflege erfährt. Das wäre auch schon von der Anzahl der dort täglich in der Brutsaison aufgenommenen Tiere her organisatorisch kaum zu machen.
die Gemeinschaft mit gleichaltrigen Artgenossen ist für Vögel, die nicht zusätzlich pflegebdürftig sind, optimal
Für manche Wildtiere und wenn diese gesund sind, also keiner besonderen Pflege bedürfen, kann das sogar von großem Vorteil sein. Habe ich beispielsweise ein gesundes Vogelküken, das normal bettelt, sich füttern lässt und auch sonst keine Krankheiten oder Beschwerden aufweist, dann kommt ihm die Gemeinschaft mit gleichaltrigen Artgenossen, das gemeinsame Aufwachsen und der spielerische Konkurrenzkampf im Nest um den nächsten Futterhappen nur zu Gute. Vorausgesetzt natürlich, dass die Station die Vögel ihrer individuellen Vogelart entsprechend hält, sie nicht für Werbung missbraucht – und vor allem artgerecht füttert – und das findet vielerorts leider überhaupt nicht statt. Oft wird jede Vogelart pauschal mit Mehlwürmern, Heimchen, Buffalos, Maden und künstlichen Mineralzusätzen gefüttert. Gerade Mehlwürmer sind für überhaupt kein Vogelküken geeignetund können im Extremfall sogar zu schweren Entwicklungsstörungen führen.
besonders verletzte Vögel benötigen häufig eine aufwändige, individuelle Pflege
Ist Ihr Pflegling zusätzlich geschwächt oder gar verletzt, lässt sich nicht freiwillig füttern oder erfordert irgendwie speziellen Pflegeaufwand, dann sollten Sie noch genauer hinschauen. Gerade in großen Auffangstationen und solchen, die alle Wild- und manchmal zusätzlich Nutztierarten pauschal aufnehmen, gibt es oft weder das fachlich für jede Tierart kompetente Personal noch die Zeit, einem kleinen Pflegling so individuelle Pflege zukommen zu lassen. In manchen Stationen soll, wenn ich dem, was ich gehört und gelesen habe Glauben schenke, es durchaus üblich sein, verletzte Singvögel an ebenfalls dort untergebrachte Greifvögel zu verfüttern.
Für „Allerweltsvögel“ gibt es nicht überall intensive Pflege
In einigen Stationen wird klar unterschieden, ob es sich um sogenannte „wertvolle“ (weil seltene) und damit schützenswerte Vogelarten handelt oder ob es sich um einen „Allerweltsvogel“ handelt, bevor man entscheidet, in welchem Umfang man sich um Hilfe und Pflege bemüht.
Ehrliche Stationen sagen einem das gleich zu Anfang, so dass Sie selbst entscheiden können, ob Sie das Tier wieder mitnehmen wollen oder aber einverstanden sind, wenn es getötet wird. Einige Stationen allerdings verschweigen einem dieses Procedere. Sie nehmen das Tier an, spielen dem tierlieben Finder besorgtes Bemühen vor und sowie man die Räumlichkeiten verlassen hat, wird der Pflegling sich selbst überlassen bis er entweder sowieso verendet ist oder bis jemand Zeit hat, ihn sachgerecht töten zu lassen. Wenn Sie dann einige Tage später anrufen, um zu erfahren, wie es ihrem Findling geht, hat er es leider trotz größter Anstrengungen nicht geschafft.
Noch schlimmer ergeht es in solchen Stationen Findlingen, die nicht nur schwer verletzt sind, sondern auch noch das Pech haben, nicht „alltäglich“ zu sein oder einen besonders herzzerreißenden Aufmacher in der Zeitung für neue PR abgeben. Wenn diese Tiere schwer verletzt in der Station abgegeben werden, als Wildtiere sowohl voller panischer Angst vor den Menschen sind als auch unter heftigen Schmerzen aufgrund ihrer Verletzungen leiden, dann darf sich jeder selber die Frage beantworten, wie viel Sorge ums Tier in der Station im Vordergrund steht, wenn so verfahren wird:
Wenige Tage nach der Abgabe des Tieres prangt ein wunderschönes, halbseitiges, draußen mit Blitzlicht geschossenes Farbfoto im Tagesblatt, auf dem dieses arme Tier, das unter den Arm eines Pflegers geklemmt oder mit den Fingern an den Füßen auf seiner Hand fixiert ist und mit halb geschlossenen Augen „ergeben“ in die Kamera schaut. Ein toller Pressetext, der die Leistungen der Einrichtung bei der „Hilfe“ für das arme Tier mit einem herzerweichenden Text in den Fokus rückt, sorgt dafür, dass sie ihre Finanziers nicht verliert und der Spendenstrom nie abreißt. Einige Tage später ist dasselbe Tier auf Nachfrage leider aufgrund seiner schweren Verletzungen eingeschläfert worden.
Vielleicht mache ich ja einen Denkfehler: aber wenn ein Tier so schwer verletzt ist, dass sein Leben auf Messers Schneide steht, dann dürfte eine Fotosession – sei sie auch noch so kurz – bei dem das Wildtier dafür extra festgehalten/fixiert und der Helligkeit sowie der Nähe des Menschen ausgesetzt werden muss, für das betreffende Tier purer Stress und große Schmerzen bedeuten. Wenn die Verletzungen nicht so dramatisch waren, dass man auf diesen Fototermin besser hätte verzichten sollen, dann ist es rätselhaft, warum dieses Tier plötzlich eingeschläfert werden musste… … nach dem Fototermin – versteht sich. Dass diese Geschichte weit davon entfernt ist, ein Einzelfall zu sein, musste ich im Laufe der Jahre leider ungläubig zur Kenntnis nehmen.
Bei kleinen privaten Pflegestellen, haben Sie das Problem mangelnder Individualität bei der Pflege Ihres Findlings eher selten. Hier lauern allerdings andere Gefahren:
Junge Spatzen brauchen neben Insekten auch schon frische Gräser und Kräuter mit Blüten und Samenständen
Neben der Tatsache, dass auch hier sogar noch häufiger aus Unwissenheit eine ungeeignete Unterbringung stattfindet, die Gefiederschäden nach sich ziehen kann, welche die spätere Flugfähigkeit und die Wetterfestigkeit des Federkleides beeinträchtigen, und/oder oft fehlerhaft ernährt wird, kommt es in privaten Pflegestellen häufig vor, dass die Tiere nicht als das behandelt werden, was sie sind: Wildtiere! Sie kommen in zu engen Kontakt mit Haustieren und werden oft durch gut gemeinte, aber für das spätere Leben folgenschwere „Überversorgung an Liebe“ fehlgeprägt. Das übermäßige Bestreben des Pflegers, den kleinen Vogel vor absolut jeder Gefahr, die die Umwelt bereit halten könnte, von vornherein zu bewahren, erlaubt es dem Vogel nicht, zu lernen, was er später in Freiheit braucht: Jagen, Futtersuche, Gefahren erkennen und Gefahren ausweichen. In vielen Fällen – gerade, wenn es sich um ein Einzeltier bei der Pflege handelt – lernen die Vögel die Sprache und das Verhalten ihrer eigenen Art nicht. Dann hat man plötzlich eine Schwalbe, die zwitschert, wie ein Kanarievogel oder eine Krähe, die lieber auf einem menschlichen Kopf landet als mit ihren Artgenossen herumzuziehen. Diese Vögel haben später kaum eine reelle Chance, in Freiheit zu überleben.
Nun fragen Sie sich nach dem zuvor gelesenen sicherlich, wie es Ihnen überhaupt möglich sein soll, eine geeignete Pflegestelle zu finden? Das gestaltet sich mit etwas Recherche einfacher, als erwartet. Eine Vorauswahl der gemeinnützigen Heime und Stationen sowie privaten Pflegestellen können Sie bereits bequem am Telefon treffen. Dafür brauchen Sie nur eines: ein paar Kenntnisse über die Grundbedürfnisse ihres kleinen Findlings….
….nebenbei: haben Sie auf die Uhr geschaut? Braucht Ihr kleiner Knirps schon wieder Futter?
Wenn Sie im Internet „Handaufzucht von Wildvögeln“ eingeben, werden Sie eine Vielzahl von unterschiedlichsten, oft auch sich widersprechenden Ratschlägen und Aufzuchtberichten finden. Mir ging es damals so, als ich meine ersten Schwalbenküken fand und ihnen helfen wollte. Die Berichte waren so verwirrend und teilweise auch nicht nachvollziehbar, die Zeit lief mir davon, denn die kleinen Vögel brauchten Versorgung und ich war irgendwann noch verwirrter, als vor meinen Recherchen.
Schließlich entschloss ich mich, all diese klugen Ratschläge in den Wind zu schlagen und meinen gesunden Menschenverstand einzuschalten: Ich fragte mich, wie Schwalbeneltern ihre Jungen aufziehen. Womit füttern sie, wie pflegen sie die Küken, wie bereiten sie sie auf das selbständige Leben in Freiheit vor?
Schwalben brauchen Fluginsekten, um gesund gross zu werden
Um diese Frage zu beantworten, suchte ich nicht mehr nach Berichten von Handaufzuchten, sondern nach Vogelsteckbriefen auf ornithologischen Seiten – und wurde fündig. Wichtig ist, dass man sich auf Steckbriefe stützt, wo die Kükenaufzucht explizit behandelt wird. Viele Vogelküken bekommen andere Nahrung, als ihre Eltern später zu sich nehmen. So füttern z.B. auch spätere Gemischtfresser und Vegetarier ihre jungen Küken zunächst in den allermeisten Fällen mit bestimmten Insekten. Versuchen Sie, herauszufinden, was für ein Vogel Ihr Findling ist. Wenn Sie wissen, was für einen Vogel Sie aufgesammelt haben, oder wenn sie eine Vermutung haben, dann lesen Sie ein paar Vogelsteckbriefe zu dieser Art. Finden Sie heraus, was diese Vögel ihren Küken füttern, wie ihre Nistplätze aussehen, wie ihre natürlichen Verhaltensweisen und ihr soziales Miteinander ausschauen.
Bachstelzen müssen lernen, lebende Tiere am Boden……
Wie machen die Eltern ihre Küken mit dem freien Leben vertraut, müssen sie die Futtersuche erst lernen oder können sie es instinktiv beim Verlassen ihres Nestes? Je mehr Sie über den Vogel in Erfahrung bringen, desto gezielter können Sie bei ihrer Suche nach einer geeigneten Pflegestelle nachfragen und beurteilen, ob die Antworten angehen können.
….und aus dem Wasser zu erjagen.
Wenn Sie sich mit der Vogelart vertraut gemacht haben, rufen Sie die in Frage kommenden Pflege- und Auffangstationen in Ihrer Umgebung an. Auf dieser Seite finden Sie z.B. eine gut sortierte bundesweite Liste mit gemeinnützigen und privaten Auffang- und Pflegestationen, deren Qualität Sie aber jeweils selbst vor Ort genau abschätzen sollten. Sagen Sie einfach nur, dass sie z.B. ein Blaumeisenküken gefunden haben und fragen, was Sie machen können. Eine Station oder Pflegestelle, bei der das individuelle Tier tatsächlich im Vordergrund steht, wird Ihnen zunächst Fragen stellen, die darauf abzielen, heraus zu finden, ob die Auffindesituation eventuell eine Rückgabe des Vogels an die Eltern ermöglicht. Wenn nein, wird man Sie fragen, ob Sie den Vogel selbst aufziehen möchten oder ob Sie ihn vorbei bringen wollen. Im ersten Fall wird man bemüht sein, ihnen hilfreiche Ratschläge zu geben und Ihnen anbieten, telefonisch mit Rat zur Seite zu stehen, falls Sie Schwierigkeiten bekommen. Im zweiten Fall wird man Ihnen vermutlich erklären, wohin Sie den Vogel bringen sollen. Fragen Sie in diesem Fall, was man mit dem Vogel in der Station machen würde.
Fragen Sie nach, womit Ihr Findling gefüttert werden wird.
Wie er untergebracht wird, womit er gefüttert werden wird und wie die Auswilderung aussehen wird. Mit ihren zuvor angelesenen Kenntnissen können Sie bereits beurteilen, ob das, was man ihnen erzählt, überhaupt sinnvoll für ihren kleinen Pflegling sein kann. Im Zweifelsfall vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl! Eine gute Pflegestelle wird auch nichts dagegen haben, wenn Sie sich später gelegentlich nach dem Befinden ihres Findlings erkundigen möchten oder ihn gar besuchen. Auch ob das möglich ist, können Sie vorher abfragen. Und lassen Sie sich bloß nicht mit der Ausrede abspeisen „wir haben keine Zeit für Telefonberatungen – wir haben viele Tiere zu versorgen“. Eine Station, die so redet, nutzt das entweder als faule Ausrede, die Station ist überfüllt bzw. überfordert oder man ist dort so naiv und kurzsichtig, dass ich mich fragen würde, ob mein Schützling da richtig ist.
Ein Beratungsgespräch dauert, wenn es hoch kommt eine Stunde. In diesem Gespräch gibt es eine über 75% ige Chance, dass man aufgrund einer korrekten und umfangreichen Beratung den Vogel eventuell noch an die Eltern zurück geben kann oder dass der Anrufer mit der entsprechenden Hilfe bereit ist, sich selbst um das Tier zu kümmern. Jeder Wildvogel, den ich zur Aufzucht gebracht bekomme, kostet mich im Schnitt 1 Monat lang täglich Zeit. Das sind selbst, wenn es nur eine Stunde täglich wäre, locker 30 Stunden. Gerade, wenn ich in Zeitnot bin und wenn es mir wirklich primär darum geht, so vielen Tieren wie möglich optimal zu helfen, sollte es mir also diese telefonische Beratung wert sein, ggf. einen Pflegling weniger gebracht zu bekommen und gleichzeitig einem weiteren Vogel eine bessere Chance verschafft zu haben.
Wenn Sie sich schließlich für eine potentielle Pflegestelle entschieden haben, füttern Sie ihren Zögling noch mal ordentlich und befördern ihn dann mitsamt seinem Nest (z.B. der Müslischale) in einen kleinen, mit einem Handtuch gut ausgepolsterten und mit Luftlöchern versehenen Karton (so dass das Nest rutschfest und sicher steht), verschließen diesen und befördern den Karton ins Auto. Wenn Sie sich sicher sind, dass die Station passt, können Sie den Karton mit ihrem Zögling am Zielort gleich mit aus dem Auto nehmen. Wenn Sie im Verlauf des Telefonates noch unschlüssig waren, lassen Sie ihren Findling zunächst im Auto und gehen ohne Vogel in die Station (sofern Ihr Auto im Schatten parkt und nicht überhitzen kann). Dort schauen Sie sich erst einmal an, wie und wo der Vogel untergebracht würde.
Dabei sollte Ihr Augenmerk weniger auf blumige Erklärungen des
Personals und die sympathische Ausstrahlung der jungen Frau oder
des jungen Mannes gerichtet sein, sondern besonders auf bereits
vorhandene Tiere fallen:
Machen sie einen ordentlichen, lebendigen Eindruck?
Wirken sie entspannt oder gestresst?
Sind die Volieren, Nester, Aufenthaltsorte der Tiere gepflegt?
Machen die Futtergeschirre, Futterlagerplätze und Co einen ordentlichen, organisierten Eindruck oder herrscht überall Chaos?
Sind alle Tierarten irgendwie auf die gleiche Art und Weise untergebracht oder scheint man auf die individuellen Bedürfnisse und Probleme der einzelnen Tiere Rücksicht zu nehmen?
Artspezifische Bedürfnisse sollten……
Wenn Sie offenen Auges durch so eine Station gehen und nicht auf wortreiche Erklärungen der Pfleger hören, sondern mehr auf die lautlosen Aussagen der anwesenden Tiere achten, dann wissen Sie schnell, ob dieser Ort der passende Ort für Ihren Findling ist. Dass Ihnen nicht unbedingt jedes Tier gezeigt werden kann, ist im Interesse der betreffenden Tiere, die unter Umständen Ruhe, Dunkelheit oder sonst eine Abschirmung benötigen, verständlich.
…bei der Unterbringung berücksichtigt worden sein
Eine Station allerdings, die jegliche Einblicke verwehrt, könnte eventuell genau so etwas zu verbergen haben, wie die Station, die ohne Rücksicht auf das Befinden des individuellen Tieres absolut alles zeigt und jedes Wildtier zum Streicheltier macht.
Wenn die Station schließlich einen guten Eindruck auf Sie macht und Sie sich entschließen, ihren Zögling dort in Obhut zu geben, tun Sie ihrem kleinen Vogel sicher einen großen Gefallen, wenn Sie ab und an nach ihm schauen und seinen weiteren Werdegang ein wenig begleiten. So manche Wildtierstation und Pflegestelle freut sich durchaus auch darüber, wenn Sie anbieten, so, wie Sie Zeit haben, vorbei zu kommen, um bei der Versorgung der kleinen Zöglinge zu helfen.
Wildtierhilfe kostet immer Geld – egal, ob man eine Station, eine private Pflegestelle oder eine Beratung betreibt. Wenn Sie es sich leisten können und wollen, wird man sich sicher über eine finanzielle Unterstützung freuen. Ich rate aber dringend dazu, diese Spende nicht sofort bei der Abgabe des Tieres zu leisten. Entscheiden Sie sich später, bei einem Ihrer Besuche oder nach der Auswilderung, ob die Arbeit dieser Station es ihnen wert ist und war, sie zu unterstützen.
Wenn Sie Ihren kleinen Pflegling selbst päppeln möchten, gilt es, einige Vorbereitungen zu treffen, damit Sie den Kleinen gesund und zügig groß bekommen.
Zu allererst müssen Sie versuchen, so sicher wie möglich zu bestimmen, um was für einen Vogel es sich bei Ihrem Findling handelt. Dann sollten Sie sich mit Hilfe von Vogelsteckbriefen über das natürliche Leben dieser Vogelart mit all ihren Facetten informieren. Hierbei ist besonders wichtig, dass Sie darauf achten, ob die in den Steckbriefen beschriebene Ernährung für die Altvögel oder für die Nestlinge gilt, denn oft füttern die Eltern ihren Kindern etwas anderes, als sie selber fressen. Hier finden Sie z.B. eine Vielzahl hervorragender Vogelsteckbriefe, und auch Wikipedia liefert für viele Vogelarten sehr fundierte und umfangreiche Informationen.
Bevor Sie nun weiter lesen, sollten Sie sich zunächst überlegen, welchen Weg Sie generell bei der Pflege Ihres Findlings einschlagen möchten. Es gibt unendlich viele Ansätze und Ratschläge, die sich teilweise auch widersprechen, was eine korrekte Wildtieraufzucht anbelangt. Weit verbreitet ist der Rat, je nach Vogelart eine Futtermischung aus im Zoohandel gekauften, lebenden und vor dem Verfüttern abgetöteten oder gefrorenen Insekten und verschiedenen, künstlichen Mineralfuttern (von denen viele absolut ungeeignet sind), herzustellen. Auch hinsichtlich der Haltungsbedingungen und des Umgangs gibt es unterschiedliche Auffassungen. Gemein haben nahezu alle Ratschläge, dass die Zöglinge in irgendeiner Form „gefangen“ aufwachsen und fliegen lernen und erst im Anschluss eine Auswilderung stattfindet.
noch ist Krah auf meine Fütterung und meinen Schutz angewiesen, doch sie nabelt sich täglich weiter ab….
Mein Ansatz, der sich bei mir seit Jahren bewährt hat und der sich für eine private Aufzucht, wo man es meist nur mit einem oder zwei Zöglingen zu tun hat, auch gut realisieren lässt, basiert auf einer möglichst freien und naturnahen Aufzucht. Die Ernährung erfolgt weitestgehend mit denselben oder sehr ähnlichen Futtertieren, die die Eltern auch verfüttern würden und die täglich frisch aus der Natur gefangen werden. Die Unterbringung der Zöglinge erfolgt in Nestern die so naturnah wie möglich dem Nest der Vogelart angepasst und platziert sind. Idealerweise kann ich den Findlingen von Anfang an direkten visuellen und/oder akustischen Kontakt zu ihren wilden Artgenossen ermöglichen.
Freiheit so früh wie möglich…..
Auch auf das Risiko hin, dass sie von einem Feind erlegt werden, lernen sie das Fliegen nach dem Verlassen ihres Nestes möglichst genau so, wie sie es auch bei ihren Eltern lernen würden: draußen. Ich bin nach Verlassen des Nestes ihre wichtigste Bezugsperson.
….und jagen draußen lernen macht den Übergang in die Freiheit fließend
Zu mir kommen sie, wenn sie Hunger haben, um sich ihr Futter abzuholen und mir folgen sie, wenn ich voraus gehe und ihren vertrauten Futterruf von mir gebe. So zeige ich ihnen von Tag zu Tag ein Stück mehr vom Grundstück und von der „weiten Welt“. Je weniger die Vögel mit der Zeit auf die Zufütterung durch mich angewiesen sind, je mehr sie sich draußen selbst versorgen können und je mehr Anschluss an Artgenossen sie finden, desto seltener kommen sie noch rein, um sich einen Snack abzuholen oder um drinnen zu schlafen. Irgendwann bleiben sie auch die erste Nacht weg und wenn sie merken, dass sie auf mich nicht mehr angewiesen sind, um überleben zu können, nabeln sie sich mehr oder weniger schnell ab.
Diese „freie“ Form der Aufzucht scheint den Vögeln den erfolgreichen Übergang vom Nestling zum erwachsenen Jungvogel auch ohne Eltern am einfachsten zu ermöglichen. Andererseits ist diese Form der Aufzucht etwas aufwändiger, als die anderen Formen – ganz besonders in den ersten Tagen, die dem ersten Verlassen des Nestes folgen.
Diese Form der Aufzucht hat mich komplett überzeugt und diese Aufzucht ist das, was ich auf dieser Web-Page vermitteln möchte.
Die Aufzucht mit überwiegend gekauften Insekten ist im Hinblick auf eine gesunde Entwicklung des Zöglings deutlich aufwändiger – insbesondere, wenn Sie noch keine Erfahrung damit haben. Bei der Verfütterung überwiegend gezüchteter und meist tiefgekühlter Insekten muss über spezielle Nahrungsergänzer, die von dem jeweiligen Zögling auch vertragen werden und zu seinen Ansprüchen passen, sorgfältig ergänzt werden. Bevor Sie sich da heran wagen, rufen Sie bitte über meine Notfallnummeran, damit ich Sie hier individuell beraten kann.
Gefiederschäden sind oft die Folge falscher Nährstoffzusammensetzungen – Claudi wurde nur 2 Tage falsch gefüttert
Ich habe im Rahmen meiner Beratungsgespräche immer wieder erfahren, dass es bei Aufzuchten durch „Laienpäppler“ sehr oft zu kleineren oder größeren Entwicklungsstörungen oder auch irreparablen Schäden an Gefieder, Skelett und/oder ZNS kam. Und das, obwohl sich die Päppler ganz genau an die Empfehlungen von Tierärzten, Wildvogelstationen oder Infoseiten im Internet gehalten haben. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass all die Empfehlungen falsch sind (obwohl hier sehr, sehr viele falsche Empfehlungen im Umlauf sind, die zu folgenschweren Fehlentwicklungen führen). Viel eher ist es so, dass dem „Laienpäppler“ oft die Erfahrung fehlt, rechtzeitig erkennen zu können, wenn bei den Zusammenstellungen und Dosierungen der Ersatznahrung etwas geändert werden muss.
Oft ist es, ganz besonders bei Zugvögeln wie Schwalben oder Mauerseglern bereits zu spät, wenn dem Päppler auffällt, dass etwas schief läuft. Bei der Naturfütterung gibt es diese Probleme naturgemäß nicht, da durch das Futtertier selbst bereits automatisch bedarfsgerecht gefüttert wird.
Wenn Sie sich für die naturnahe Aufzucht entschieden haben, finden Sie in den nachfolgenden Kapiteln eine ausführliche Beschreibung aller zu berücksichtigenden Punkte.
Eine Handvoll frisch geschlüpfter, noch völlig nackter Rauschwalbenküken, deren Nest direkt nach dem Schlupf von der Decke gebrochen war, hat mich vor einigen Jahren zur Wildvogelhilfe geführt. Damals hatte ich massive Probleme, irgendwo Infos zu finden, wie man Schwalben richtig aufzieht. Einzig, dass Schwalben schwierig aufzuziehen sind und der Versuch häufig scheitert, habe ich öfter gelesen und gehört. Also habe ich mich bei der Aufzucht an dem orientiert, was ich bei den wilden Schwalben täglich beobachten konnte.
so manchem Vogel könnte man die Handaufzucht ersparen….
Später konnte ich mir dann auch erklären, warum so viele Aufzuchtversuche fehl schlagen. Ebenfalls viel später wusste ich, dass ich die kleinen Küken damals problemlos den Eltern zur weiteren Aufzucht hätte zurück geben können, wenn mir da nur jemand rechtzeitig gesagt hätte, dass es geht und wie.
…wenn man schnell genug richtig handelt.
Aus diesen Erfahrungen heraus habe ich meine Erfahrungen zunehmend öffentlich gemacht, was dazu führte, dass nicht nur viele Schwalben, sondern auch unzählige andere Singvogelarten ihren Weg zu mir fanden. Noch viel mehr kleine Vögel in Not aber haben aufgrund von Beratungsgesprächen, die ich mit aufmerksamen Findern führen konnte, erfolgreich den Weg zu ihren Eltern zurück gefunden. Schwalbennestlinge, die scheinbar aus dem Nest „gefallen“ sind, begegnen uns am häufigsten. Dies liegt sicher auch daran, dass Schwalben in den oder direkt an den Gebäuden nisten und wir darum ein aus dem Nest „gefallenes“ Küken oft schneller finden, als Katzen und Co. und es auch vermeintlich sicher dem darüber hängenden Nest zuordnen können. Generell ist es aber so, dass das nachfolgend Gesagte für viele heimische Singvogelarten gilt und sehr häufig funktioniert. Einen Versuch ist es allemal wert.
In der Regel „fällt“ ein Küken nicht einfach so grundlos aus dem Nest!
Aus diesem Grunde sollte man bitte NIEMALS ein Küken einfach so zurück setzen – im Zweifelsfall stürzt es so oft raus, bis es sich beim Sturz ernsthaft verletzt.
Und bitte NIEMALS ein Küken in ein fremdes, ein sogenanntes Ammennest setzen. (warum, lesen Sie im nächsten Kapitel)
Die häufigsten Gründe, warum wir ein Küken am Boden unter dem Nest finden, sind:
Nest bricht runter
Küken flüchten aus Nest und fallen runter
Küken wird aus dem Nest geworfen
Küken wird von einem Räuber geklaut und beim Abtransport verloren
Da in allen Fällen der Sturz zu zusätzlichen Verletzungen führen kann, kann man da vorbeugen: Um den Sturz im Falle eines Falles etwas abzumildern, kann man für die Dauer der Brut etwas weich Gepolstertes unter dem Nest platzieren (z.B. eine Heukiste o.ä.) Außerdem gilt ganz speziell für Schwalben: damit ein Kunstnest angenommen wird, ist es zwingend notwendig, dass es hoch unter der Decke befestigt wird. Die Elterntiere werden ihre Kinder nicht weiter füttern, wenn sich das Nest tiefer, etwa abgestellt auf einer Leiter oder irgendwo auf Kopfhöhe an die Wand geschraubt, befindet.
Bringen Sie die abgestürzten Küken erstmal ins Haus und nehmen Sie die Erstversorgungvor. Bitte untersuchen Sie die Kleinen genau auf Parasiten. Oft war die eigentliche Ursache des Nestabbruchs eine rasende Unruhe der Küken, weil sie von Parasiten geplagt wurden. Wenn Sie Parasiten finden, müssen die Küken zunächst von den Plagegeistern befreitwerden.
Dann bringen Sie in der Nähe des alten Nistplatz ein mit Heuhäcksel oder Strohhäcksel (Zoohandel, Bauer) ausgepolstertes Kunstnest an und setzen die gut gefütterten Küken wieder hinein. Danach entfernen Sie sich etwas und beobachten das Nest. In der Regel beginnen die Küken bald zu betteln und die Eltern versorgen sie relativ zügig normal weiter – auch im neuen Nest. Ich habe drei Küken schon mal nach fast 30 Stunden noch erfolgreich zurück geben können. Das ist aber sicherlich nicht die Regel. Je schneller die Küken wieder im Nest sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Versuch klappt.
Zu 2 – Küken flüchten aus dem Nest und fallen runter: Als erstes sammeln Sie das/die Küken ein und setzen sie wie unter Erstversorgungbeschrieben in eine mit Küchenpapier ausgepolsterte Müslischale o.ä. Dann sollten Sie die Ursache für die Flucht des Kükens aus dem Nest ergründen: Meistens sind Parasiten (Blutsauger) die Übeltäter. Es hat im Fall von Parasiten wenig Sinn, das Küken so wieder in sein Nest zu setzen, weil das komplette Nest verseucht sein wird. Mit anderen Worten: es wird auch die anderen noch lebenden Küken im Nest betreffen.
auch, wenn ein Küken bereits tot unter oder im Nest liegt, sollten Sie es auf Parasiten untersuchen, um ggf. zumindest die noch lebenden, dann auch betroffenen Geschwister zu retten
Zunächst sollte also dieses Küken von den Parasiten befreitwerden. Dann beschaffen Sie sich zügig ein Kunstnest. Das gibt es oft in Futterhäusern oder Gartencentren und wenn Sie dort nichts bekommen, improvisieren Sie mit einer halben Kokosnuss oder etwas anderem, was der Form, Tiefe und Größe des ursprünglichen Nestes entspricht. Das Nest wird mit Heu- oder Strohhäckseln (Zoohandel, Bauer) als Polster bestückt und einige Meter entfernt vom ursprünglichen Nest angebracht. Wenn Sie Kieselgur, z.B. InsectoSec vorrätig haben, stäuben Sie das Kunstnest samt Einstreu gut ein und bedecken Sie den Nestboden unter der Einstreu damit. Das abgestürzte Küken setzen Sie, nachdem SIe ihm einige Fliegen gefüttert haben und es wieder kräftig bettelt, in das neue Nest. Dann klettern Sie mit einem mit Küchenpapier ausgepolsterten Eimer bewaffnet zum alten Nest hoch, holen die restlichen Küken raus und behandeln diese ebenfalls alle nacheinander (möglichst draußen) gegen die Parasiten, bevor Sie sie ebenfalls in das neue Kunstnest setzen. Schließlich klettern Sie mit dem Eimer noch mal zum alten Nest hoch und sammeln sämtliches loses (parasitenverseuchtes) Nistmaterial direkt in den Eimer, den Sie gleich mit einem Deckel verschließen. Das Nest selbst bestäuben Sie dick mit Kieselgur von innen und außen. Ebenso seine unmittelbare Umgebung. Das verseuchte Nistmaterial entsorgen Sie am besten mit dem verschlossenen Eimer im Hausmüll. Nun müssen Sie nur noch das neue Nest beobachten, bis die Eltern es anfliegen. Wenn das geschieht, ist alles okay und Sie haben die kleine Familie erfolgreich gerettet.
Da das Bundesnaturschutzgesetz § 44 die Störung der Brut oder die Manipulation oder Entfernung der Nester zum Schutz unserer Wildvögel verbietet, sind Sie immer auf der sicheren Seite, wenn Sie sich das Einverständnis Ihrer zuständigen Unteren Naturschutzbehörde einholen.
Zu 3 – Küken wurde aus dem Nest geworfen Ursache hier ist meistens eine Erkrankung – häufig eine Vergiftung (z.B. wurden mit Pestiziden oder Insektiziden verseuchte Insekten verfüttert) Das Zurücksetzen eines Kükens, welches von den Eltern raus geworfen wurde, funktioniert nicht. Die Eltern würden das Küken zum Schutz der restlichen Brut wieder raus werfen.
wenn der Schnabelwulst verfärbt ist, also eine andere Farbe vorweist, als bei den Geschwistern im Nest, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Krankheit oder Vergiftung Grund für den „Rauswurf“
Oft sind verfärbte Schleimhäute oder verfärbte Schnabelwülste Hinweis darauf, dass das Tier vergiftet oder krank ist. (im Zweifelsfall vergleichen SIe die Schnabelwülste der im Nest befindlichen Küken mit dem, was Sie am Boden gefunden haben). Sammeln Sie das Küken ein und nehmen Sie eine Erstversorgung vor. Liegt ein Vergiftungsverdacht vor, also sind die Schleimhäute verfärbt, sollten Sie zwei bis drei Futtertiere dick in Kohlekompretten baden. Wenn das Küken freiwillig frisst und anfängt zu betteln, dann können Sie ein zweites Nest in Rufnähe neben dem anderen Nest anbringen und das Küken tagsüber (z.B. mittels Leiter) in dem Nest versorgen. Falls Sie Glück haben, fangen die Eltern sogar an, das Küken dort wieder mit zu füttern. Sobald sie das tun, können Sie das Küken sofort wieder zurück setzen zu seinen Geschwistern. Ansonsten müssen Sie sich erst vergewissern, dass die Schnabelränder und die Schleimhäute des Kükens wieder die normale Farbe angenommen haben, bevor sie das Küken zu den Geschwistern zurück setzen.
Soweit also zur Rückgabe von Vogelküken an die Eltern. Natürlich müssen Sie in jedem Fall das betreffende Nest so lange beobachten, bis Sie sicher sind, dass die Eltern ihre Kinder wieder angenommen haben. Wenn das nicht klappt, kommen Sie um eine Handaufzucht nicht herum.
Speziell zu Schwalbenestern gibt es jetzt noch Folgendes zu sagen:
Im Nest verbaute Pferdehaare und Angelsehnen können zur Todesfalle werden, wenn sie nicht abgeschnitten werden.
Häufig sieht man besonders an Rauchschwalbennestern in Gebäuden Langhaare von Pferden, Angelsehnen und ähnliches als lange Fäden vom Nest runter hängen. Die Eltern haben diese ungeeigneten Materialien irgendwo gefunden und im Nest mit verbaut. Diese Fäden können bei den jungen Küken später zur Todesfalle werden. Nicht selten gelangt beim Füttern der Küken das Ende von so einem Faden in den Kükenschnabel und wird abgeschluckt. Da Langhaare von Pferden und Angelsehnen ziemlich reißfest sind, werden die betreffenden Küken den Fremdkörper nicht mehr los und ersticken elendlich daran. Wenn sie irgendwann verstorben sind, hängen die kleinen Körper wie aufgehängt an diesen Fäden unter dem Nest. In einem Beratungsgespräch hatte ich sogar mal den Fall, dass ein Mehlschwalben-Elternteil sich in so einer Angelsehne verheddert hatte und im Eingang des Nestes elendlich verendet ist. Nun saßen die Küken in der Falle, denn auch das andere Elternteil kam durch den verstopften Eingang nicht mehr ins Nest zum Füttern. Leider waren die Küken, als die Sache entdeckt und das Nest abgenommen wurde, bereits verhungert. Sie können dem Vorbeugen, indem Sie Nester schon vor dem Kükenschlupf durch Abschneiden der Fäden von diesen befreien.
Zu 4 – Küken wurde von einem Räuber aus dem Nest verschleppt: In diesem Fall werden Sie a) meist das Nest nicht finden und b) hat das Küken häufig Hautverletzungen vornehmlich am Rücken.
Hier ist eine Rückgabe normalerweise nicht möglich.
Bitte verfahren Sie wie in Erstversorgungbeschrieben weiter.
Notfall- und Überbrückungsversorgung von Rabenvögeln
Liebe Finder eines Rabenvogels,
Diese Empfehlungen gelten ausschließlich für gefundene Rabenvögel: Saat- und Rabenkrähen, Aaskrähen, Kolkraben, Elstern, Eichelhäher, Dohlen und sind nur eine Notfallversorgung.
Bitte NIEMALS auf andere Singvögel anwenden!
Unterbringung:
Nachdem Sie einen Rabenvogel gefunden haben, bringen Sie ihn bitte zunächst in einem Karton mit Luftlöchern unter. Den Karton bitte mit einem Handtuch am Boden auspolstern.
Bei Nestlingen bitte das Handtuch zu einem Nest formen und die Kleinen darin rundum gestützt unterbringen.
Sind die Nestlinge noch unbefiedert, bitte zusätzlich eine Wärmequelle (Wärmflasche o.ä.)
Bei Ästlingen oder erwachsenen Vögeln (also, wenn sie schon sicher auf ihren Füßen sitzen) bitte zusätzlich ein Kaminholz-Scheid in den Karton, damit sie mit den Füßen besser greifen können.
Wer eine Softbox hat, kann auch diese super statt eines Kartons verwenden
Wasser:
Bitte niemals Wasser in den Schnabel eingeben!
Nestlinge bekommen gar kein zusätzliches Wasser zur Fütterung angeboten
Ästlingen und erwachsenen Vögeln darf eine flache Schale mit Wasser zur Fütterung mit hingestellt werden
Geeignete Futtermittel – so vielseitig wie möglich:
Für alle geeignet:
Leicht angestocktes Rührei ohne Fett und Gewürze
Aus Tiefkühlung abgetaut: Heimchen ohne Beine, Wachsmottenlarven, Bienenmaden, Zophobas, Pinkies, (siehe auch Futter und Futterzubereitung) , Minimäuse, Eintagsküken (KEINE getrockneten Insekten!)
Frisch: Hühnerherze, klein geschnittene/gewolfte Rinderleber, klein geschnittenes/gewolftes Rinderherz, Rinderhack, klein geschnittenes Hühnerfleisch – gerne auch gewolft mit zermahlenen Eierschalen eingemischt.
Je nach Alter des Findlings müssen Fleischstückchen mehr oder weniger klein geschnitten oder sogar gewolft sein.
Zusätzlich bei Ästlingen und erwachsenen Vögeln: Lebende Insekten (Zophobas, Bienen- und Wachsmottenlarven, Mehlwürmer (in Maßen), heimisches Obst (Heidelbeeren, entkernte Kirschen, Apfel etc.)
Achtung – Mehlschwalbenkunsnester – Einfluglöcher oft zu klein!
Bitte lest diesen Schriftwechsel, bevor Ihr Eure künstlichen Nisthilfen beschafft und anbringt! Eine Diskussion zu diesem Beitrag findet sich außerdem auf meiner Facebookseite hier
Andreas Menz hat mich per e-mail angeschrieben und weil das Problem wirklich dramatisch ist, bat ich darum, seine mail veröffentlichen zu dürfen. Kopie mit Einverständnis des Autors Andreas Menz:
Hallo Kirstin,
sorry, dass ich Dich auf diesem Wege „belästige“, aber ich habe da was ziemlich dringliches (glaube ich) zu berichten :(…
Es geht um die Mehlschwalben- Nisthilfen von Schwegler (oder auch sonstige baugleiche). An unserer Gemeinde brüten jedes Jahr ein paar Paare Mehlschwalben, die da auch meist zwei Bruten ausbringen, und das sowohl in selbstgebauten Nestern als auch genannten Nisthilfen.
Letzten Sonntag (also quasi vorgestern) habe ich mir mal den neu gepflasterten Parkplatz angeschaut (für mich als GaLa- Bauer ja von Interesse) und auch gleich geschaut, ob die intensive und ja ungewöhnliche Geschäftigkeit die Schwalben irgenwie gestört hätte (dies Jahr nur drei Paare). Soweit sah alles gut aus, dann fiel mir aber an einem bewohnten Kunstnest (erkenntlich am großen Kothaufen auf dem Brett darunter) auf, dass da scheinbar immer mal Altvögel anfliegen wollten, aber ein schlapp wirkender Jungvogel im Eingang hing. Schnell war klar, dass der tot war, und die schnell organisierte lange Leiter, um da vllt. noch irgendwas retten zu können, erbrachte leider sehr unschönes.
Der tote Jungvogel war bereits mumifiziert, und steckte im Einflugloch fest. Das war durch kleben gebliebenen Kot etwas verengt, so dass der wohl ausfliegen wollende Jungvogel (der wie seine vier ebenfalls toten und mumifizierten Geschwister im Nest voll entwickelt und ausgefiedert war…) steckenblieb und weder vor noch zurück konnte, so dass letztlich die komplette, voll entwickelte und zum Ausfliegen bereite Brut umkam. Die Brut war ganz sicher von diesem Jahr, da die Nester jährlich gereinigt bzw. der Kot jährlich beseitigt werden, ich weiß nur nicht, ob die erste oder zweite. Da noch Altvögel anfliegen wollten, kann das ganze Unglück aber noch nicht all zu lange her gewesen sein. Die Jungen waren zwar bereits alle mumifiziert und das Nestinnere trocken, aber Aasfresser und Fliegenpuppen waren teils noch aktiv bzw. verpuppt.
Diese Sache nimmt mich nun doch sehr mit, vor allem, weil es die komplette schon voll ausgereifte Brut erwischt hatte, und nicht etwa nur einen Jungvogel oder so. Und das Unglück kam dadurch zustande, dass das Einflugloch durch den Kot (der sehr hart war) so verkleinert war, dass der erste Jungvogel da entweder nur halb durch, und dann nicht mehr vor oder zurück kam, oder im seinerzeit vllt. erst halb getrockneten Kot festklebte und so erst recht immobil wurde…
Als ich das betroffene Nest abnahm (sonst hätte ich da nichts bewegen können, da fünf Meter hoch auf meiner Leiter und ich mit Höhenangst, die mir da aber erstmal egal war), fiel mir dabei auf, dass die Betonwand dieser Nisthilfen sehr dick ist. Ich will meinen, dass das sicher 3 cm sind, desweiteren, dass die sehr flach im Innenraum sind, sowie das Einflugloch doch eher schmal und weit. Und meine Fragen wären darum/ dazu:
a) Ist das nötig, dass die Schalenwände SO dick sind?
b) Warum sind die aus purem Beton und so geformt, wie sie sind?
Ich empfinde die Form und die Raummaße nur bedingt Naturnestern nachempfunden, und vor allem unterliegt ja bei natürlichen Nestern vor allem das Einflugloch einer gewissen Erosion über die Brutdauer, so dass da solche Engstellen meiner Ansicht nach erst gar nicht entstehen können. Des weiteren fiel mir auf, dass die Wanddicke durchgehend gleich ist, das Einflugloch ist quasi nur „reingesägt“, die Wand ist überall gleich dick, um dann mit scharfer Kante nach außen wie in den Brutraum hinein abzukippen. Nicht wie bei Naturnestern unmittelbar am Flugloch doch verjüngend und vor allem dünner und gerundet abfallend, so dass bei denen die Wand um das Einflugloch doch für die Vögel um einiges leichter passierbar bzw. überwindbar ist. Sondern alles ein solider Block Beton- der in dieser Dicke und Härte der ersten ausflugsbereiten jungen Schwalbe dann auch zum Verhängnis wurde, weil nach vorne hin die Kotlage zu dick und hart war, um dort weiterzukommen, als auch nach hinten zu viel Strecke weiterhin geraden, dicken Betons war, als dass der Jungvogel sich wieder hätte lösen können.
Dieser Unglücksfall wird sicher eine große Ausnahme sein, nehme ich an, da Schwegler seine Nisthilfen ja eigentlich ziemlich gründlich und facettenreich durchdenkt, aber ich muss da doch einige Kritikpunkte bemerken. Und ich wende mich nun an Dich, weil Du ja doch sehr im Schwalbenschutz engagiert bist, und ich fragen möchte, ob man da mit den Herstellern für Mehlschwalben- Nisthilfen nicht vllt. doch einige Verbesserungen an den Nisthilfen installieren könnte? Wie zB Nisthilfen mit etwas geräumigerem Brutraum, weniger dicken Wänden, sowie als wichtigster Innovation vor allem vllt. ein viel größeres Einflugloch, dass die Schwalben (die Naturnester ja auch ausbessern, wenn beschädigt) sich dann selber passend zurecht bauen können. Bzw. zumindest Einflugsloch- Rändern, die nicht wie in dem fraglichen Modell durchweg klotzig 3 cm dick sind, sondern sich auf vllt. 1 cm verjüngen, und vllt. vor allem auch nur 1 cm tiefer ausgerandet sind (die Weite ist bei dem fraglichen Modell zu breit, die Tiefe aber zu knapp, bzw. so ganz gerade soeben passend, also schon sehr eng). Dann wäre ein gewisser Kotrand am Nesteingang kein solches Problem mehr, das eine ganze Brut tötet, weil der erst- ausfliegende Jungvogel nicht drüber hinweg kommt (die Kleine war wirklich eingekeilt im Flugloch- konnte sie letztendlich nur durch Zerbrechen rausbekommen…), und über einen Fluglochrand von nur 1 cm könnte die Schwalbe dann viel leichter hinweggleiten, als über einen von 3 cm… Was bei so kleinen, in den Beinen schwachen Vögeln wie Mehlschwalben ja schon erhebliche Kategorien sind…
Wie gesagt: Ist mein Vorfall ein Einzelfall, oder hast Du Kenntnis von doch durchaus mehr Problemen mit Mehlschwalben- Nisthilfen? Mir kommen die betont knapp gehalten vor, eventuell um Spatzen die Ansiedlung zu verleiden, aber wenn dadurch bei bereits nur kleinen Hindernissen (die hinderliche Kotschicht war keine bzw. maximal 5 mm dick) komplette gesunde, voll ausgebildete Bruten des Todes sind, dann sehe ich darin wirklich keinen Sinn. Dann lieber Spatzenbesiedlung riskieren, die ja auch irgendwo nisten müssen (zumal die auf fertige Höhlen angewiesen sind- Schwalben eher nicht so, denen auch eine schöne Lehmpfütze gut hälfe…), als sowas…
Wenn es solche Vorfälle doch häufiger gibt, könnte man zusammen mit Dir und den Herstellern dann nicht sinnigere Lösungen erarbeiten? ZB auch, dass die nicht aus 3 cm dickem Massivbeton bestehen (kein bisschen atmungsaktiv oder feuchtigkeitsregulierend wie die Naturnester), sondern vllt. nur aus 2 cm Lehm- Betongemisch oder dergleichen? Oder gar, wenn es denn billiger ist, nur 1 cm Beton, dann aber mit vorgefertiger Schalenrohform aus Drahtgitter, was eine wesentlich dünnere Gesamtwand erlauben würde, die als Beton aber auch mit nur 1 cm Dicke noch hält?
Ich finde es ganz ehrlich megasch…ße, dass durch nur 3- 5 mm Kot im Flugloch die ganze Sache bereits so eng ist, dass da kein flügger Jungvogel mehr durchpasst, stecken bleibt und daraufhin eine ganze Brut elend verhungert und verdurstet. Mega Sch…ße, die Sache, die mich auch immer noch sehr mitnimmt :(!
Liebe Grüße, Andreas Kopie Ende
Mini und Maxi
Meine ANtwort Kopie: Hallo Andreas, wie furchtbar! Und ja, das ist ein mir schon lange bekanntes Problem. ich habe bereits einmal eine e-mail 2016 an Schwegler geschickt und nie eine Antwort erhalten. Ich habe damals zwei Mehlschwalben in einem Schwegler Kunstnest, welches ich unter mein Carportdach montiert hatte von Hand aufgezogen. (Anm.: s. Foto)
Dabei stellte ich erstens fest, dass die Küken sich, als sie älter wurden und aus dem Loch bettelten, das Halsgefieder beschädigten und zweitens, dass das größere Küken, als es ausgewachsen war nicht mehr durch das Einflugloch passte.
Ich hatte Schwegeler damals in einer e-mail auf das Problem hingewiesen und darum gebeten, das zu ändern. Ich bekam keine Antwort und es hat sich nichts geändert.
Ich rate immer und überall dazu, diese Nester nicht zu kaufen oder mit Hilfe einer Flex das Einflugloch deutlich zu vergrößern. Viel idealer für die Mehlschwalben sind die Anbaunester https://www.nistkasten-online.de/Mehlschwalben-Anbaunest-Nr…
Hier können die Eltern das Einflugloch selbst fertig stellen und dann jederzeit so umbauen / erweitern, wie sie es benötigen.
……..
LG Kirstin Kopie ENde
Das Foto ist aus meinem Archiv – Piepsi habe ich in einem solchen Nest 2016 aufgezogen. Da das Einflugloch so klein war, dass die fast ausgewachsene Piepsi nicht mehr raus passte, habe ich (auf dem Foto erkennbar) die Dachplatte des Nestes mit einem Seitenschneider aufgeschnitten – trotzdem ist das Loch immer noch kritsch.
Schnellinfo: Ist der Vogel: sichtbar verletzt, flugunfähig, benommen/schwankend oder ohnmächtig?
benommen, schwankend oder ohnmächtig, sonst unverletzt: Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt eine Gehirnerschütterung vor. Ggf. verstirbt der Vogel innerhalb der nächsten Stunde.
sofort aufnehmen > in ein kleines, ausgepolstertes, dunkles Behältnis setzen > an einem ruhigen Ort bei normaler Zimmertemperatur (nicht zu warm) abstellen > mind. 2 Std. komplett ungestört in Ruhe lassen. Wenn der Vogel sich komplett erholt hat und wieder topfit wirkt (Flugfähigkeit in einem überschaubaren Raum mit abgehängten Fenstern und Spiegeln testen) > am Fundort wieder in die Freiheit entlassen. Wenn der Vogel sich etwas erholt, aber „angeschlagen“ oder unverändert bleibt > Ausführungen zuGehirnerschütterunglesen (Sie stehen im link im ersten Teil) und ggf.Tierarztkontaktieren.
flugunfähig, sonst offenbar fit: es liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Zerrung, Prellung oder Bruch vor >aufnehmenVerletzten Vogel einfangen > in ein kleines, ausgepolstertes, dunkles Behältnis setzen > zum Tierarzt bringen > gesund pflegen>oderPflegestellesuchen
Rauchschwalbe Sowi war ein Fensteropfer. Er hat sich eine starke Prellung des Flügels zugezogen. Nach ca. einer Woche machte er erste, unbeholfene Flugversuche, nach 2 Wochen konnte er in die Freiheit entlassen werden
Rauchschwalbe Kami war ein Fensteropfer. Sie zog sich einen Bruch am Flügelansatz zu und hat es nicht geschafft.
Der kleine Feldsperling war nach einer Fensterkollision nahezu bewusstlos. Nach ca. 15 Minuten in einem abgedunkelten Karton unter einer Wärmeplatte hatte er sich erholt. Er flog draußen lauthals schimpfend zu den anderen Sperlingen in den Knick.
Schnellinfo: Ist der Vogel: ein Jungtier oder ein Altvogel?
In jedem Fall bei einer erkennbaren Verletzung so einfangen und „einpacken“, dass die Verletzung möglichst vor Berührung geschützt wird und sofort einen Tierarzt kontaktieren
Jungtier: aufnehmen > in ein kleines, ausgepolstertes, dunkles Behältnis setzen > warm halten >zum Tierarzt fahren
Sie wollen einen verletzten Vogel schonend einfangen?
Wenn wir einen hilfsbedürftigen Vogel finden, ist es bei verwaisten Küken und Jungvögeln normalerweise einfach, sie aufzusammeln.
Mojo hätte man ohne ein Tuch nicht einfangen können. Obwohl flugunfähig mit schwer verletztem Flügel war sie noch so gut zu Fuss, dass man sie vermutlich zu Tode gejagt hätte, hätte man so versucht, sie zu greifen.
Bei verletzten Altvögeln kann sich das schon schwieriger gestalten. Meistens sind sie so verletzt, dass sie trotzdem noch recht beweglich sind. Da sie uns als Gefahr betrachten – sie wissen ja nicht, dass wir helfen wollen – versuchen sie mit allem, was sie noch einsetzen können, zu flüchten oder sich sogar durch Einsatz von Schnabel und/oder Krallen zu verteidigen. Zu viel Stress kann bei Vögeln schnell zum Tod führen. Die Verletzung, Schmerzen und das Wissen, nur eingeschränkt fluchtfähig zu sein, bedeutet für den Vogel schon ein hohes Maß an Stress. Wenn Sie einen verletzten Vogel finden, der offensichtlich noch in der Lage ist, vor Ihnen davon zu hüpfen, versuchen Sie bitte nicht, hinterher zu jagen.
Krah war aus dem Nest gefallen und von einem Auto angefahren worden. Sie flüchtete sich in einen Hauseingang, wo die Bewohner ihr lautstarkes Angstgeschrei als Angriff fehlinterpretierten. Mit einem Laken konnte Krah eingefangen werden…
Vögel reagieren mit einem starken Fluchtreflex auf jede kleinste Bewegung. Dunkelheit dagegen lässt sie zur Ruhe kommen, da sie Bewegungen nicht mehr sehen. Nehmen Sie also ein Tuch, ein Laken, eine Decke, eine leichte Jacke oder sonst etwas, was nicht zu schwer ist und versuchen Sie, dieses vorsichtig über den Vogel zu werfen. Dabei müssen Sie sich langsam und mit sparsamen Bewegungen dem Vogel nähern. Wenn sich der Vogel unter dem Laken befindet, nehmen Sie ihn ganz vorsichtig mitsamt Laken auf. (versuchen Sie, den Vogel nicht an den Stellen anzuheben, an denen Sie zuvor die Verletzungen ausgemacht haben (z.B. Flügel)).
..als Krah ca eine Std. später bei mir eintraf und ich sie aus dem Tuch wickelte, mit dem sie eingefangen wurde, war sie erschöpft. Aber sie hatte keine Panik mehr. Sie hatte sich so weit beruhigt, dass sie auf der Sitzstange im Esszimmer sitzen blieb und anfing, etwas zu entspannen
Wenn Sie einen Karton o.ä. zur Hand haben, der nur so gross ist, dass der Vogel darin wenig Bewegungsfreiheit hat, polstern Sie diesen gut aus. Bilden Sie in der Mitte eine Art Mulde, damit der Vogel von allen Seiten gestützt ist und setzen ihn ohne das Laken zu entfernen da rein. Dann heben Sie das Laken ab und verschließen den Karton (auf Luftzufuhr achten). Haben Sie keinen Karton zur Hand, belassen Sie den Vogel unter dem Laken und halten ihn so ruhig wie möglich, bis Sie beim Tierarzt eintreffen.
Wenn Sie einen verletzten Altvogel finden, dann wird Sie abhängig von der Art der Verletzung Ihr erster Weg zum Tierarzt führen. Nach der tierärztlichen Versorgung wird der Vogel abhängig von der Art seiner Beeinträchtigungen mehr oder weniger lange gepflegt werden müssen. Zunächst sollten Sie sich darum überlegen, ob Sie den Vogel selbst pflegen wollen, oder ob Sie eine geeignete Pflegestellesuchen möchten.
Wenn Sie sich entschließen, den Vogel selbst zu pflegen, müssen Sie sich zunächst einmal um eine passende Unterbringung und um eine geeignete Ernährung kümmern.
Falls Sie es noch nicht wissen, sollten Sie zunächst einmal herausfinden, was für einen Vogel Sie gefunden haben. Hier hilft Ihnen vielleicht eineumfangreiche Sammlung von Vogelfotos. Mit Hilfe von Vogelsteckbriefen können Sie herausfinden, wovon sich der Vogel in der Natur ernährt. Eine Vielzahl hervorragender Vogelsteckbriefehier und Wikipedia liefern für viele Vogelarten sehr fundierte und umfangreiche Informationen. Soweit es Ihnen möglich ist, sollten Sie versuchen, den Vogel mit seinen natürlichen Nahrungsmitteln, die Sie in der Natur sammeln, oder solchen, die der natürlichen Nahrung sehr nahe kommen, zu versorgen. Die Gründe, warum ich eine natürliche Ernährung bevorzuge und empfehle, habe ich in dem Kapitel „Erste Schritte – selber päppeln“ ausgeführt.
Spatz Claudi hatte Gefiedrschäden und musste seine Mauser abwarten, bevor er wieder fliegen konnte. Sandbad, täglich frische Wildkräuter, Wildgräser und….
Auch, wenn es in diesen Beiträgen primär um die Fütterung von Jungvögeln und Nestlingen geht, so sind die Prinzipien bei Altvögeln gleich. Darum empfehle ich Ihnen, das Kapitel Fütterung ff. durchzulesen. Wenn Ihnen keine Fütterung mit den zur Art passenden Futtermitteln aus der Natur möglich ist, denken Sie bitte daran, dass der Vogel u.U. Nahrungsergänzer braucht.
….Kletter- und Versteckmöglichkeiten machten ihm die Zeit erträglich
Diese müssen für Wildvögel im allgemeinen und für Ihre Vogelart im besonderen geeignet sein. Die allermeisten Singvogelarten können von Anfang an ihr Futter selbst aufnehmen, wenn Sie Ihnen geeignetes Futter hinstellen. Nur bei wenigen (z.B. Schwalben) kann es geschehen, dass sie erst lernen müssen, tote Futtertiere aus einer Schale zu essen, da sie normalerweise Insekten im Flug fangen. Bei diesen Vögeln habe ich die Erfahrung gemacht, dass es stressfreier und leichter ist, den Vögeln zunächst noch zappelnde Futterinsekten (z.B. Schuster, Fliegen) mit der Pinzette hin zu halten, als sie „zwangszuernähren“. Wenn der Vogel gelernt hat, die zappelnden Insekten von der Pinzette zu nehmen, kann man die Insekten tot anbieten. Sowie der Vogel auch diese nimmt, ist es normalerweise kein Problem mehr, die Insekten auch in einer Schale anzubieten. Bitte denken Sie daran, dass Altvögeln immer zusätzlich eine Schale mit frischem Wasser zum Trinken und Baden angeboten werden sollte.
Rauchschwalbe Kami hatte einen Bruch am Flügelansatz. Damit sie nicht abstürzt, bekam sie einen Sitzzweig direkt über der Einstreu.
Bezüglich der Unterbringung wird es bei verletzten Altvögeln schwieriger. Hier lassen sich keine konkreten „Anleitungen“ geben. Die Art der Unterbringung ist individuell davon abhängig, welche Vogelart sie haben und welcher Art die Verletzung ist.
Mehlschwalbe Wynni hatte eine Augenverletzung und konnte fast nichts sehen – sie hatte ein offenes Gehege mit Tageslicht-Beleuchtung, Zweigen und Ästen, die durch erklimmbare Brücken und stege verbunden sind, im Esszimmer.
Es gibt einige Faustregeln, die für jeden Wildvogel gelten:
Wildvögel niemals in Gitterkäfigen oder vergitterten Volieren unterbringen, da der Vogel sich leicht am Gitter das Gefieder beschädigen kann
flugunfähige, in ihrer Bewegung eingeschränkte und sehbehinderte Vögel so unterbringen, daß sie nicht abstürzen können
Beleuchtung mit Tageslichtspektrum inkl. UV
auch, wenn der Vogel „am Boden“ sitzt, unterschiedlich dicke Äste und Zweige rein legen, auf denen er sitzen kann. Die Füße von Vögeln müssen „greifen“ können – sitzen sie tagelang auf flachen Oberflächen, schädigt das die Bänder und Sehnen und kann zu Entzündungen im Fuß führen
Je nach Vogelart Sand, Erde und/oder Grit mit einstreuen oder in einer Schale anbieten – viele Vögel benötigen die Aufnahme kleiner „Steinchen“ für eine korrekte Verdauung, viele Singvögel nehmen regelmäßig Staubbäder zur Gefiederpflege.
Wird der Vogel länger als drei oder vier Tage bei Ihnen sein, benötigt er ungefiltertes (ohne Fenster) Tageslicht – ist das nicht natürlich möglich, sollten Sie eine Lampe mit Tageslichtspektrum inklusive UV anbringen.
Der Tierarzt wird Ihnen gesagt haben, ob es bei der Haltung und/oder Unterbringung etwas zu beachten gibt, z.B. dass der Vogel sich nicht viel bewegen darf (z.B. Bruch), dass er zunächst abgedunkelt untergebracht werden sollte (Gehirnerschütterung – habe ichhier im ersten Teil des Beitrags erklärt) etc. Aus diesen Vorgaben kombiniert mit den natürlichen Bedürfnissen der Vogelart und Ihren räumlichen Möglichkeiten vor Ort können Sie nun eine kreative Unterbringung Ihres Pfleglings basteln.
Die Rauchschwalben Winnie und Willi müssen hier überwintern. Winnie hat Gefiederschäden, aber kann fliegen, Willi hat als Katzenopfer seine Schwungfedern verloren und ist bis zur nächsten Mauser flugunfähig…….
Anders als Nestlinge, sind die meisten Altvögel sehr scheu und schreckhaft und bleiben es auch – oder werden es schnell wieder, je mehr sie sich erholen. Sie sollten darauf Rücksicht nehmen. Haustiere, egal ob Hund, Katze oder Ziervogel sollten nicht im selben Raum, wie Ihr Pflegling leben. Die Unterbringung des Vogels sollte so erfolgen, dass er nicht das Gefühl hat, „auf dem Präsentierteller“ zu sitzen – also z.B. ein Gehege zu mindestens 2 Seiten abhängen oder einen dicht belaubten Ast aufstellen, in dem der Vogel versteckt sitzen kann etc..
…darum haben die zwei ein offenes Gehege aus Fliegengaze bekommen: absturzsicher und überall erkletterbar für Willi, mit Freiflug für Winnie….
Außer zur medizinischen Versorgung vermeide ich es, den Vogel anzufassen, es sei denn, der Vogel kommt aus eigenem Antrieb zu mir und sucht den Kontakt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade erwachsene Vögel umso stressfreier mit ihrer vorübergehenden „Gefangenschaft“ umgehen können, je weniger sie das Gefühl haben, eingesperrt zu sein.
….und das alles befindet sich im Esszimmer mit Aussicht in den Garten
Ich versuche darum wo immer es geht, den Vögeln in einem Zimmer, auf dessen Nutzung als Wohnraum ich in der Zeit weitestgehend verzichte, eine Ecke als Lebensraum einzurichten, ohne diesen durch Gitter oder ähnliches zum restlichen Raum abzutrennen.
Schnellinfo: Ist der Vogel: ein Jungtier oder erwachsen, sichtbar verletzt oder „nur“ flugunfähig, voll befiedert oder unvollständig befiedert?
nicht vollständig befiedert oder die Federn sind sichtbar beschädigt:Vogel sofort einsammeln, warm halten und mitnehmen >Erstversorgung > selber aufpäppeln oder Pflegestelle suchen
eindeutig erwachsen und flugunfähig: Vogel einsammeln> in ein gut gepolstertes, Behältnis (z.B. Karton) setzen, wo der Vogel wenig Bewegungsfreiheit hat > Behältnis abdunken – abdecken oder verschließen (an Luftzufuhr denken) >Tierarztaufsuchen > selbstgesund pflegenoder Pflegestelle suchen
vermutlich junger Vogel, flugunfähig und sichtbar verletzt:Vogel einsammeln > in ein gut gepolstertes, Behältnis (z.B. Karton) setzen, wo der Vogel wenig Bewegungsfreiheit hat > Behältnis abdunken – abdecken oder verschließen (an Luftzufuhr denken) > Tierarztaufsuchen > selbst gesund pflegenoder Pflegestelle suchen.
vermutlich oder eindeutig junger Vogel, flungunfähig, nicht sichtbar verletzt, kann auf seinen Füssen stehen: wenn er an gefährlichem Ort (z.B. Straße) sitzt, aufnehmen und in der Nähe an einen sicheren Ort setzen (z.B. ein Gebüsch) > weit genug entfernen, dass der Vogel sich nicht mehr gestört fühlt > längere Zeit beobachten, ob er beginnt nach Eltern zu rufen und ob Eltern kommen und füttern (Hilflosen Vogel gefunden – was tun?) > wenn ja,alles in Ordnung, keine Hilfe erforderlich > wenn nein, Vogel einsammeln und mitnehmen >Erstversorgung> selber aufpäppelnoder Pflegestellesuchen
vermutlich oder eindeutig junger Vogel, flungunfähig, nicht sichtbar verletzt, kann nicht auf seinen Füssen stehen, sitzt auf dem ganzen Bein/liegt auf dem Bauch: Vogel einsammeln und mitnehmen >Erstversorgung > selber aufpäppeln oder Pflegestelle suchen
Bachstelze – Küken hat kurz zuvor das Nest verlassen – kann noch nicht fliegen – wird es in den nächsten Stunden lernen – wird gefüttert – nicht hilfsbedürftig
Junge Rabenkrähe mit schwer verletztem Flügel – eindeutig hilfsbedürftig
Amselästling – flugunfähig, wird gefüttert – nicht hilfsbedürftig
Junge Kohlmeise flatterte „hilflos“, konnte offenbar nicht richtig fliegen – beobachtet – wurde gefüttert, flog eine Stund später – war frisch aus dem Nest ausgeflogen – nicht hilfsbedürftig
Schnellinfo: Wie ist die Situation? : ist das Wetter gut oder schlecht? (Futterbeschaffung für die Eltern möglich?) sind die Küken ruhig oder unruhig? Sind die Eltern in der Nähe ? Zeigen sie sich den Küken oder nicht? Betteln die Küken kräftig, halbherzig oder gar nicht, wenn die Eltern anfliegen? Sind die Eltern extrem aufgebracht und hektisch und im Nest ist übermäßige Unruhe?
Wetter schlecht, Eltern in der Nähe und ruhig, Küken sehr ruhig:Am Vogelnest stimmt was nicht durchlesen > Wetterbericht für die nächsten Tage abfragen > Nest entsprechend beobachten > Zufütterung erst beginnen, wenn die Phase zu lang wird
Wetter gut Küken unruhig oder sehr ruhig, Eltern fliegen Nest mit Futter zunehmend seltener an aber Küken betteln nur halbherzig oder gar nicht: Ursache ist höchstwahrscheinlich sehr hoher Parasitendruck und/oder eine Kükenleiche im Nest > Am Vogelnest stimmt was nicht und Kükenrückgabe an die Eltern durchlesen > Küken aus Nest holen > Parasitenbehandlungund Erstversorgung > Kunstnest anbringen > Küken zurück setzen > Beobachten bis die Küken wieder gefüttert werden
Eltern sind extrem aufgebracht und sehr hektisch und im Nest ist große Unruhe: Hier sollten Sie nicht zögern und sofort das Nest in Augenschein nehmen. Manchmal – besonders bei Höhlenbrütern – kann es sein, dass ein „Fremdling“ sich Zugang zum Nest verschafft hat und die Küken ausräubert. Andere Singvögel können sich über das Nest hergemacht haben, Eichhörnchen, aber auch Ratten und Mäuse gehen durchaus in Vogelnester, wenn sie sie erreichen oder ein Insektenvolk (Bienen, Wespen, Hornissen etc.) versucht gerade, die Höhle für die eigene Familienplanung zu übernehmen:
Räuber verscheuchen > Nest so sichern, dass Räuber nicht wieder ran kann (kreative Ideen sind gefragt) > Nest auf verletzte oder tote Küken überprüfen > diese ggf. entnehmen > verletzte Küken mit rein nehmen und Erstversorgung zu Hause > dann diese selbst pflegen oder eine geeignete Pflegestelle suchen > wenn das verletzte Küken wieder gesund ist, kann es zurück gesetzt werden. Achtung! Wenn es sich um Insekten handelt (Bienen, Wespen, Hornissen etc.) helfen Sie nur, wenn Sie sich nicht selbst in Gefahr bringen! Einzeltiere lassen sich verscheuchen – ist es bereits eine größere Gruppe, die sich dort versammelt hat, können Sie nur als Imker mit entsprechender Ausrüstung und entsprechenden Kenntnissen sicher handeln.
Schlechtes Wetter – Küken in der „Hungerstarre“ – nur beobachten
Kücken betteln weniger oder nicht, Eltern fliegen immer seltener mit Futter an, alles wird immer „stiller“ – Hilfe ist notwendig
Wetter schlecht – Eltern sitzen aufgeplustert still außer SIcht der Kinder und tun nichts – Küken sind mucksmäuschenstill und „unsichtbar“ – nur beobachten!
Hier klaut ein Feldsperling ein ganz junges Kohlmeisenküken. Wir haben ihn verscheucht, das unverletzte Küken zurück gesetzt und……
…das Nest gegen weitere Eindringversuche der Feldsperlinge gesichert.
Wir alle kennen es: Wildvögel haben vor unserem Fenster, im Garten, im Schuppen, an der Terasse oder im Nistkasten ihr Vogelnest gebaut und wir können tagtäglich beobachten, wie die kleinen Flieger ihre Familie gründen und groß ziehen. Natürlich fällt uns da dann oft auch schnell auf, wenn sich etwas verändert: Plötzlich scheinen die Eltern immer seltener mit Futter zu kommen, man vermisst das lautstarke Betteln der Kleinen – sie werden immer stiller und halbherziger oder aber plötzlich bewegt sich im Nest scheinbar gar nichts mehr. Wir fragen uns natürlich sofort, ob da irgendetwas nicht in Ordnung ist und ob wir etwas tun können? Es gibt verschiedene Gründe, warum es am Nest plötzlich still werden kann.
Einer hängt mit dem Wetter zusammen: Wenn wir im Sommer eine Schlechtwetterphase bekommen, es ist kalt, stürmisch und regnet und das seit Tagen, dann finden die Eltern für ihre Küken kein Futter. Um das zu überstehen, haben Vögel eine wichtige Überlebensstrategie. Um möglichst lange ohne Nahrung auskommen zu können, verfallen sie in eine Art „Hungerstarre“. Sie versuchen absolut alles, was Energie verbraucht, zu vermeiden.
Wetter schlecht – Eltern sitzen aufgeplustert und still, als wären sie im „Halbschlaf“ die Hungerphase aus
Altvögel setzen sich still, dick aufgeplustert, um so wenig Energie wie möglich in den Wärmehaushalt stecken zu müssen, in einer Art „Halbschlaf“ an einen geschützten Ort (Höhlenbrüter setzen sich auf ihre Brut im Nistkasten) und warten ergeben ab, bis das Wetter sich bessert. Jede Bewegung kostet Energie und bedeutet, dass sich die Zeit, die der Vogel ohne Futter durchhält, verkürzt.
Höhlenbrüter sitzen die Schlechtwetterphase oft im Nest aus und wärmen dort ihre Jungen
Damit auch die Küken sich reglos und lautlos in eine Art „Halbschlaf“ begeben, vermeiden die Eltern jede Bewegung und jeden Laut in Sicht- und Hörweite der Küken, die sonst sofort aus Leibeskräften betteln und damit unendlich viel Energie verschwenden würden.
Mit dieser „Hungerstarre“ können die meisten Vögel und deren Brut bis zu ca. einer Woche ohne Futter auskommen. Allerdings wird es in den letzten Tagen dann schon bei einigen Vogelarten kritisch für die Organe. Jedes Mal, wenn Sie die Tiere stören, z.B. um nachzuschauen, was da los ist, verursachen Sie allein durch Ihr Auftauchen einen gigantischen Energieverbrauch, weil die Tiere aus ihrem „Halbschlaf“ aufschrecken und panische Angst haben. Aus diesem Grunde sollten Sie keinesfalls zu früh stören oder eingreifen.Schauen Sie sich den Wetterbericht an. Wenn bereits in den nächsten zwei – drei Tagen eine Besserung in Sicht ist oder wenn täglich kleine Schönwetterphasen die schlechte Witterung unterbrechen, dann ist unsere Hilfe nicht nötig, sondern eher schädlich für die kleine Familie. Vogelarten, die Futter auch vom Boden aufnehmen, sich an Futterhäuschen bedienen etc. (z.B. Sperlinge, Meisen, Finken, Stelzen, Amseln, Drosseln etc.), können Sie in Schlechtwetterphasen von Anfang an helfen, indem Sie ihnen einfach etwas Futter ausstreuen oder einen Meisenknödel aufhängen bzw. auslegen. Allerdings sollten Sie hier eines beachten: das von Ihnen ausgelegte Vogelfutter muss zunächst einmal für die betreffende Vogelart geeignet sein.
Vielen Vögeln helfen Sie durch die Schlechtwetterphase, indem sie Ihnen Futter für sich und Insekten für die Kinder raus stellen.
So können Sie sicher sein, dass die Altvögel schon mal Nahrung für sich haben. Für die Küken im Nest sollten Sie den Eltern unbedingt zusätzlich Insekten hinlegen (bitte keine Mehlwürmer), z.B. abgetaute Heimchen (gibt es im Zoohandel in der Reptilienabteilung), damit die Eltern ihren Küken diese geeignete Kost anbieten können. Wie Sie rausfinden, welche Insekten für die Küken Ihrer Vogelart geeignet sind, habe ich unter Erste Schritte – selbst päppeln am Anfang des Beitrages ausführlich beschrieben. Wenn Sie den Eltern keine Insekten anbieten, werden viele Vogeleltern in ihrer Not auch das meist für die Brut ungeeignete Vogelfutter füttern und damit ggf. dieselben Ernährungsschäden bei ihren Küken verursachen, wie wir sie aus fehlerhaften Handaufzuchten kennen. Bei Stadtspatzen kann man das oft erkennen, diese füttern in ihrer Not mangels ausreichend in der Stadt vorhandener Insekten häufig die Reste unseres Wohlstandsmülls: Brotkrümel, Kuchenreste, Eiswaffeln und Co. Die Folge sind degenerierte Jungtiere, die oft schon im Nest versterben oder mit Verkrüppelungen und Gefiederschäden ausfliegen.
Den Vogelarten, die ausschließlich im Flug jagen (z.B. Schwalben) könnten Sie allerdings mit ausgelegtem Futter, selbst wenn es ausschließlich Insekten sind, nicht über die Hungerphase helfen. Schwalben u.ä. sammeln kein Futter vom Boden und schon gar kein totes Futter. Hier können Sie nur helfen, indem Sie die Küken direkt zufüttern.
Schlechtes Wetter – Küken in der „Hungerstarre“ – noch brauchen sie unsere Hilfe nicht
Bitte achten Sie aber darauf, dass Sie nicht zu früh damit anfangen und zuvor wirklich akribisch das Nest ganztags beobachtet haben, ob die Eltern wirklich nicht füttern. Schwalben nutzen die allerkleinste Regen- oder Sturmpause, um schnell ein paar Insekten zu erhaschen und den Küken zu bringen. Erst, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Eltern seit mehreren Tagen praktisch gar nichts mehr füttern konnten oder die Küken sich nicht im „Hungerschlaf“ befinden, sondern schwach werden, sollten wir helfen. Am besten besorgen Sie sich mittelgroße Heimchen aus dem Zoohandel und bereiten sie so vor, wie ich es unter Futtertiere beschrieben habe. Bitte denken Sie unbedingt daran: die Heimchen müssen frisch getötet oder abgetaut und entbeint sein! Dann nehmen Sie sich einen Eimer mit Heu, steigen mit Hilfe einer Leiter zum Nest hoch entnehmen die Küken in den Eimer, klettern wieder runter, füttern die Küken wie unter Erstversorgung zu Hause beschrieben satt ab und setzen sie zurück ins Nest. Normalerweise begreifen die Küken nach dem ersten, zweiten oder dritten Mal, dass Sie zum Füttern kommen – dann sperren sie den Schnabel schon auf, wenn sie auf die Leiter klettern und Sie können dort direkt mit der Pinzette füttern und müssen die Küken nicht mehr aus dem Nest nehmen. Auch die Eltern werden nach dem ersten Mal nur noch aufmerksam zuschauen und sich nicht mehr aufregen. Als Überbrückung der Hungerphase reicht es völlig, wenn Sie das ein bis zwei Mal am Tag machen. Öfter sollten Sie die Kleinen nicht stören. Sowie die Eltern wieder in der Lage sind, auch nur ein wenig selbst zu jagen, sollten Sie Ihre Hilfe sofort einstellen.
Der zweite Grund, warum es am Nest plötzlich auffallend still werden kann, ist für die Küken gefährlich und hier ist Ihre sofortige Hilfe gefragt: Das Wetter ist okay, die Eltern haben ausreichend Jagdmöglichkeiten – trotzdem kommen sie irgendwie immer seltener mit Futter, schauen öfter mal ins Nest, werden aber dort nicht von heftig und lautstark bettelnden Schnäbeln erwartet, sondern eher halbherzig und leise erbettelt sich ab und an ein Küken Futter. Dieses Verhalten der Küken ist unnormal und sagt den Eltern, dass im Nest irgend etwas nicht stimmt. Verhält sich nur ein Küken so, liegt für die Eltern nahe, dass dieses Küken krank ist und sie werfen es (sofern sie dazu in der Lage sind) zum Schutz der restlichen Brut raus.
Am Meisenkasten wurde das Betteln der Küken trotz bestem Jagdwetter immer stiller und die Eltern gingen kaum noch ans Nest. Diese 2 Leichen haben wir aus dem Nistkasten geholt…….
Verhalten sich aber alle Küken so, werden die Eltern die Fütterung zunehmend weniger durchführen, da mit abnehmendem Betteln der Küken die Wahrscheinlichkeit, dass sie es nicht schaffen werden, immer größer wird. Die Eltern schauen verzweifelt und hilflos zu, wie ihre Brut stirbt. Hier ist Ihr sofortiges Eingreifen gefordert, wenn Sie der Familie helfen wollen, zu überleben. Der Grund für dieses Geschehen sind fast immer eine Überflutung mit Parasiten im Nest (vor allem Milben) oder eine verwesende Kükenleiche im Nest, die die Eltern nicht entfernen konnten.
….und konnten so die verbliebenen 3 retten, die schon nach kürzester Zeit wieder laut bettelten und von den Eltern erhört wurden.
Sie sollten sofort nachschauen, was die Ursache ist und wie unter Kükenrückgabe an die Elternbeschrieben, verfahren. Handelt es sich um einen Höhlenbrüter (z.B. Meise) können Sie allerdings nicht mit einem Kunst- bzw. Esatznest arbeiten. Hier müssen Sie den Nistkasten leeren, reinigen, mit neuem Nistmaterial ein ähnliches Polster schaffen und die Küken wie unter Kükenrückgabe an die Elternbeschrieben versorgen, bevor sie sie zurück setzen.
Schnellinfo: Wie ist die Situation? : ist das Wetter gut oder schlecht? (Futterbeschaffung für die Eltern möglich?) sind die Küken ruhig oder unruhig? Sind die Eltern in der Nähe ? Zeigen sie sich den Küken oder nicht? Betteln die Küken kräftig, halbherzig oder gar nicht, wenn die Eltern anfliegen?
Wetter schlecht, Eltern in der Nähe und ruhig, Küken sehr ruhig:Am Vogelnest stimmt was nicht durchlesen > Wetterbericht für die nächsten Tage abfragen > Nest entsprechend beobachten > Zufütterung erst beginnen, wenn die Phase zu lang wird
Wetter gut Küken unruhig oder sehr ruhig, Eltern fliegen Nest mit Futter zunehmend seltener an aber Küken betteln nur halbherzig oder gar nicht: Ursache ist höchstwahrscheinlich sehr hoher Parasitendruck und/oder eine Kükenleiche im Nest > Am Vogelnest stimmt was nicht und Kükenrückgabe an die Elterndurchlesen > Küken aus Nest holen > Parasitenbehandlung und Erstversorgung> Kunstnest anbringen > Küken zurück setzen > Beobachten bis die Küken wieder gefüttert werden
Kücken betteln weniger oder nicht, Eltern fliegen immer seltener mit Futter an, alles wird immer „stiller“ – Hilfe ist notwendig
Schlechtes Wetter – Küken in der „Hungerstarre“ – nicht stören – nur beobachten
Wetter schlecht – Eltern sitzen aufgeplustert still außer SIcht der Kinder und tun nichts – Küken sind mucksmäuschenstill und „unsichtbar“ – nicht stören – nur beobachten!
Schnellinfo: Sind die Küken:sichtbar verletzt oder unverletzt, besteht die Möglichkeit, dass die Eltern noch in der Nähe sind?
in jedem Fall: Küken sofort einsammeln > wärmen > Auffindeort merken > mit nach Hause nehmen > in eine gut ausgepolsterte Müslischale o.ä. setzen > warm halten (mind. 20 Grad – max. 38 Grad je nach Befiederung > nur komplett frisch geschlüpfte Küken, die splitternackt sind bei max. 38 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit ) > Erstversorgung lesen und durchführen > ggf. Parasiten behandeln > dann:
wenn die Eltern noch in der Nähe sein könnten:Kükenrückgabe mit den unverletzten Küken versuchen – je schneller das geschieht, desto größer die Chance, dass es klappt.
verletzte Küken: „aussortieren“, ggf. Tierarzt sonst so lange von Hand aufziehen, bis sie wieder gesund sind, dann zu den anderen ins Kunstnest zurück setzen
Verletzt: aufnehmen > in ein kleines, ausgepolstertes, dunkles Behältnis setzen > zum Tierarzt fahren
Unverletzt und voll befiedert: ggf. an einen sicheren Ort in der Nähe umsetzen > auf großen Abstand gehen > länger beobachten, ob es ein Ästling ist, also Eltern in der Nähe sind, die zum füttern kommen > Wenn ja: ist alles in Ordnung > nicht weiter stören. Wenn nein: > Küken aufnehmen > mit nach Hause nehmen > in kleinen, ausgepolsterten Karton setzen und mit Tuch abdecken > Erstversorgungdurchlesen und durchführen Achtung Ausnahme:Schwalben und Mauersegler sind am Boden immer hilfsbedürftig – auch, wenn sie voll befiedert sind – auf jeden Fall wie „Unverletzt und unbefiedert“ verfahren
Unverletzt und kaum- oder unbefiedert:Küken sofort aufnehmen > wärmen (z.B. hohle Hand) > Auffindeort merken > mit nach Hause nehmen > in eine gut ausgepolsterte Müslischale o.ä. setzen > warm halten (mind. 20 Grad – max. 38 Grad je nach Befiederung > nur komplett frisch geschlüpfte Küken, die splitternackt sind bei max. 38 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit ) > Erstversorgung, Kükenrückgabe und Parasitendurchlesen und so wie nötig durchführen.
Kohlmeisenküken – gerade ausgeflogen – wird gefüttert – nicht hilfsbedürftig
Blaumeisenküken geringgradig zu schwach befiedert – wurde nicht von den Eltern versorgt – hilfsbedürftig
Bachstelze – Küken hat kurz zuvor das Nest verlassen – kann noch nicht fliegen – wird es in den nächsten Stunden lernen – wird gefüttert – nichthilfsbedürftig
Haussperling (Spatz) zu schwach befiedert – dringend hilfsbedürftig
6.1.2020 Australien brennt! – Wildtiere brauchen unsere Hilfe
21.8.2019 Auf meiner Facebookseite haben wir dieses Jahr angefangen, Fälle plötzlich verstorbener Meisenbruten zu sammeln, da diese auffallend häufig vorkamen. Dies ist die Zusammenstellung der dieses Jahr bei mir gemeldeten Fälle: Plötzliche Todesfälle bei kompletten Meisenbruten 2019
20.4.2018 Achtung: Freitag, 20.4. – Sonntag 22.4. ist Wildvogel-Rettung.de
telefonisch nicht erreichbar!
Bitte wenden Sie sich per e-mail an: Nadja Koch, Private Wildvogelhilfe nkocht@googlemail.com
oder per PN über Facebook: https://www.facebook.com/KochWildvogelhilfe/
29.12.2017 Silvester Die Knallerei fordert viele Opfer unter den Wildtieren
Die „Private Wildvogelhilfe Koch“ hat folgenden Erste-Hilfe-Text bei Facebook eingestellt: Haltet die Augen auf, wenn ihr in, davor oder nach der Silvesternacht, orientierungslose oder verletzte Vögel/Tiere findet, sichert sie bitte.
Wie solltet ihr euch verhalten, in so einem Fall, kurz erklärt: Wenn das Vögelchen nur unter Schock/Anflugtrauma steht, bitte einen kleinen Karton 📦 vorbereiten mit Luftlöchern (die Löcher von innen nach außen stechen – weniger Verletzungsgefahr). Danach aus einem Handtuch/Küchenrolle einen Ring formen. Den Vogel in diesen Ring setzen und in einen ruhigen, nicht zu warmen Raum bringen.
Karton schließen.
Toll wäre, wenn in diesem Raum zur Beruhigung ruhige Musik läuft, klassische mögen alle Tiere, da es beruhigt oder Naturaufnahmen. Den Tipp mit Naturaufnahmen gab mir mal meine Päppelkollegin Kirstin für die Aufzucht und ist hier auch anwendbar.
Traumatisierte Vögelchen können, natürlich nur im hellen, nach 4 – 6 Stunden wieder am Fundort raus gelassen werden.
Ihr könnt den Tieren zusätzlich helfen, wenn ihr schon vor dem Feuerwerk, euer Haus/Wohnung außen hell erleuchtet. Das hat den Zweck, wenn sie im dunklen aufgeschreckt werden, das sie wenigstens sehen, wohin sie fliegen und um die Lichtblitze der Böller abzumildern.
Verletzte Tiere/Vögel gehören in erfahrene Hände, Tierärzte oder Päppler. Hierzu gibt es zwei Gruppen auf Facebook:
Wildvogelhilfe-Notfälle und Wildtier-Notfälle, dort sind wir Päppler deutschlandweit vernetzt.
Danke im Namen der Tiere für eure Aufmerksamkeit und Hilfe.
21.11.2017 Ich bedanke mich bei der Elmshorner Firma Gardinen Breuss für die großzügige Spende bei der realisation meines „Flugtunnels“ für die Überwinterungsschwalben vom Gehege in den benachbarten Raum
Überwinterungsgehege – „Flugtunnel“
________
Überwinterungsgehege – „Flugtunnel“
___________________________________________________________________________ 26.10.2017
update:
Mitfahrgelegenheit gefunden 🙂
.
Suche Mitfahrgelegenheit für 3 Schwalben
von 52477 (Raum Aachen) nach 25335 Raa-Besenbek
(oder bis Hamburg)
Wer diese Strecke ohne Umwege zeitnah fährt und die 3 mitnehmen könnte, möge sich bitte bei mir melden:
info@wildvogel-rettung.de
6.10.2017 die 3 Wellensittichküken, die ich im Schuhkarton vor meiner Tür fand und 24 Stunden notversorgte bis ich eine kompetente Päppelstelle fand, haben sich bei ihrer neuen Ziehmutter gut eingelebt.
Die Fotos, die ich über ihre Entwicklung erhalte, stelle ich hier ein.
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Feldsperling „Pipi“ aus Österreeich sucht Gesellschaft
24.9.2017
update: Pipi hat Gesellschaft gefunden
.
Feldsperling „Pipi“ aus Österreich sucht dringend ebenfalls behinderte/n Kumpel/s.
Bei FB sucht er mit folgendem Text: Ich bin ein leicht behinderter Feldsperling und suche dringend ebenfalls nicht auswilderungsfähige Sperlingsgesellschaft: Ich wurde als Nestling hilflos gefunden und von meiner Familie mit viel Engagement aufgepäppelt. Da ich aufgrund meiner Vorgeschichte sehr brüchige Knochen hatte, kam es bei einem Tierarztbesuch zu einem gelenknahen Bruch. Nun kann ich mein Bein nicht mehr benutzen. Allerdings habe ich gelernt, damit hervorragend umzugehen. Wenn ich Pause mache, liege ich zwar auf meinem Bauch, aber ich kann dafür hervorragend fliegen und alles machen, was ein Sperling so den lieben langen Tag macht.
Weil ich so lebensfroh bin und auch mit meiner Behinderung gerne ein möglichst artgerechtes Leben führen möchte, hat meine Familie beschlossen, mir Partner zu suchen. Zur Zeit lebe ich noch bei meiner Familie in Wien im Wohnzimmer, was komplett für all meine Bedürfnisse auf den Kopf gestellt wurde. Sowie ich aber Sperlingsgesellschaft habe und wir klar kommen, will meine Familie mir in der Steiermark im Garten eine riesige Voliere bauen, wo ich mit meinen Freunden ein „fast“ freies Sperlingsleben führen kann. Meine Familie ist wirklich super nett – aber es sind eben Menschen – sie können einen Sperlingspartner einfach nicht ersetzen.
Ein oder mehrere Sperlingspartner sollten ebenfalls aus welchem Grund auch immer, nicht auswilderungsfähig, aber so fit sein, dass sie ein Leben in einer naturnahen Voliere mit minimalem Menschenkontakt (nur zum Füttern und sauber machen) leben könnten. Meine Familie wäre bereit, bis nach Bayern zu fahren, um eventuelle Freunde für mich dort abzuholen.
Bitte meldet Euch per PN, wenn Ihr meine neuen Mitbewohner werden wollt Kopie Ende Interessenten, die kein FB haben, können sich auch gerne über diese Seite melden – ich leite das dann weiter.
18.9.2017
update: Gesellschaft gefunden – jetzt fehlt nur noch der Transport
Rauchschwalbe „Trixie“ – zur Zeit flugunfähig – sucht dringend ebenfalls flugunfähige oder eingeschränkt flugfähige Rauchschwalbe als Überwinterungsgesellschaft.
Nähere Infos zu Unterbringung und Verpflegung im „Schwalbenhotel Schimmelhof“ auf Anfrage
18.9.2017
update: Fussel hat Gesellschaft gefunden . Haussperling „Fussel“, flugunfähig, sucht dringend einen ebenfalls flugunfähigen, aber fitten Kumpel, da sein Kumpel verstorben ist. Nähere Infos auf Anfrage
11.9.2017 Vogeltaxi gesucht! Wer fährt die Strecke Berlin / HH oder sogar weiter auf der A23 ohne grössere Unterbrechungen? Eine kleine Mehlschwalbe möchte dringend in ihr Überwinterungshotel bei mir: von 16928 Pritzwalk nach 25335 Raa Besenbek Möglich wäre Übergabe Autobahnabfahrt Pritzwalk/Nord Meyenburg und Übernahme in Hamburg oder jede beliebige Autobahnabfahrt an der A23 (Heide Husum) bis Elmshorn. Gerne auch direkt nach 25335 Raa Besenbek mit Kaffee und Kuchen als Dankeschön.
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18.8.2017 Rabenkrähe bei Lübeck / Schleswig Holstein sucht dringendAuswilderungsgesellschaft
Rabenkrähe „Dussel“….
„Dussel“ wurde vor ca 4,5 Wochen als flugunfähiger Ästling am Fuß verletzt gefunden und von seinen Findern mit Liebe und Sorgfalt aufgepäppelt und gesund gepflegt.
Nun ist er langsam bereit für die Auswilderung. Da die Finder auch nach intensiver Suche keine adäquate Auswilderungsstelle ohne Aufnahmestop gefunden haben, haben sie sich entschlossen, den Bau einer eigenen Auswilderungsvoliere in Auftrag zu geben. Diese wird in zwei Wochen fertig gestellt sein.
…sucht Auswilderungsgesellschaft
Der Kleine würde sich freuen, wenn er nach Fertigstellung dort nicht alleine einziehen muss. Nähere Infos zur Ernährung, dem Umgang und der Auswilderung geben wir gerne bei Interesse. Auch eine vorherige Besichtigung ist nach Absprache möglich. Begleitende Beratung bei Fütterung, Haltung und Auswilderung erfolgt/e durch mich. Wer eine etwa gleichaltrige Krähe zur Auswilderung abgeben würde, melde sich bitte bei mir über info@wildvogel-rettung.de
21.6.2017 sengende Hitze im Süden Deutschlands grillt haufenweise Nestlinge in ihren Nestern. In ihrer Not springen sie raus und liegen hilflos auf dem Boden. Bitte helft den Vögeln wo immer es geht:
Wo möglich helle Geschirrtücher nass (nicht triefend) auf die Nistkästen hängen, so dass die Einfluglöcher frei bleiben und gelegentlich mit einem Wäschesprüher nachbefeuchten.
Die Verdunstung senkt die Temperatur im Nistkasten um einige Grad.
Nester, die der prallen Sonne ausgesetzt sind wo möglich mt einem Sonnenschirm o.ä. abschatten.
Unter Schwalbennester weich gepolsterte Behälter stellen, damit die Schwalben weich fallen, wenn sie wegen der Hitze unter dem Dach runter springen.
Wenn ein Vogel gesprungen ist, diesen bitte ins Haus nehmen.
Den Vogel in einem Karton mit einem zum Nest geformten Handtuch unterbringen – Luftlöcher nicht vergessen.
Bitte kein Wasser oder Futter rein stellen.
Abends, wenn es wieder etwas kühler geworden ist, kann das Küken zurück ins Nest gesetzt werden.
Dabei bitte gleich kontrollieren, ob alle anderen im Nest noch leben – sonst tote Vögel entfernen.
Meisen, Spatzen, Schwalben, Rotschwänzen, Bachstelzen, Amseln und andere Insektenfressern kann man ein paar frisch geklatschte Fliegen, die in Wasser getaucht und auf Küchenpapier abgetupft werden, verabreichen. Bitte nichts anderes füttern, bitte kein Wasser eingeben!
Bei Grünfink, Bluthänfling, Gierlitz, Stieglitz und Gimpel
bitte kein Futter verabreichen – sie vertragen keine Insekten. Zwecks Bestimmung und/oder Beratung wenden Sie sich bitte umgehend an die FacebookgruppeWildvogelhilfe-Notfälle.
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21.6.2017 Finger weg – tödliche Fallen mitten in Deutschland ohne Worte!!!!
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20.6.2017 Notruf: alle Schwalben sind aus dem Nest ausgeflogen, nur eines blieb sitzen. Am ersten Tag bettelte es und wurde gefüttert, am zweiten Tag flatterte es im Nest rum, flog aber nicht aus und bettelte nicht mehr. Mein Verdacht: das Küken hängt fest. Die Finder sind zum Nest hochgeklettert und haben, da das Küken fest hing, das gesamte Nest mitsamt Küken runter geholt. Das Küken hatte ein bein vollständig in einem Pferdeschwefhaar verwickelt. Mit Hilfe einer Lupe und viel, viel Geduld konnte das Schweifhaar vorsichtig entfernt werden. Nun wird der Vogel über Nacht behalten, morgen früh mit Fliegen aufgefüttert und dann eine Rückführung versucht. Das Küken wäre ohne aufmerksame Helfer elendlich in dem Nest verhungert.
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20.6.2017 Schwalbenküken aus dem Nest gefallen im Moment häufen sich bei mir die Notrufe, weil vor allem Rauchschwalbenküken am Boden gefunden werden. In fast allen Fällen stellen sich Schwalbenlausfliegen als Ursache heraus. Bitte unbedingt zügig den Vogel davon befreien und versuchen, nicht nur das Küken an die ELtern zurück zu geben, sondern auch die restliche Brut zu retten. Wie das geht stehthier.
______________________________________________ 31.5.2017 Immer wieder falsches Futter! Immer wieder werde ich im Moment mit der Situation konfrontiert, dass Finder ihre Findlinge mit getrockneten oder frischen Mehlwürmern, sogenanntem „Handaufzuchtfutter“ aus den Zoohandlungen und Futterhäusern oder getrockneten Insekten füttern. Sie bekommen den Rat von einzelnen Tierärzten, Tierheimen, Auffangstationen, in Internetforen, im Zoohandel und es steht oft auch direkt auf den Produktverpackungen, dass das Futter für die Wildvogelaufzucht geeignet sein soll. Das stimmt schlicht nicht! Vögel, die mit solchen Futtern aufgezogen werden, entwickeln im besten Fall Gefiederschäden, was schon schlimm genug ist. Auf jeden Fall sind Entwicklungsstörungen unausweichlich. Lassen Sie sich bitte nicht zu diesen Futtermitteln überreden. Hier finden sie allesrund um korrekte Fütterung.
_____________________________________________ 31.5.2017 Nacktes, frisch geschlüpftes Küken gefunden Zur Zeit erreichen mich täglich Anrufe, wo relativ frisch geschlüpfte, noch blinde Vogelküken ausserhalb ihrer Nistkästen am Boden gefunden werden.
Häufig handelt es sich um Meisen- oder Sperlingsküken – nur vereinzelt auch mal grössere Singvögel wie Amsel- oder Starenküken. In den meisten Fällen handelt es sich um Opfer von Nesträubern (z.B. Katzen, andere Singvögel, Eichhörnchen), die die Nester plündern und die Jungtiere aus irgendeinem Grund beim Abtransport verlieren. Manche Vögel (z.B. Feldsperlinge) räubern auch einfach das Nest aus, werfen die Küken „vor die Tür“, damit sie selbst das Nest beziehen können. Oft haben diese Küken kleine Hautverletzungen im Rückenbereich oder Prellungen. Ein Zurücksetzen ist in den meisten Fällen nicht sinnvoll. Diese kleinen Küken brauchen sofort einen ruhigen, dunklen, warmen Ort (25 – 28 Grad). Gerade bei diesen meist wenige Stunden alten Küken kann man sehr viel falsch machen. Darum sollte man zunächst die Unterbringung regeln und zunächst keinFutter und Wasser geben (die Küken können die ersten 24 Stunden ihres Lebens ohne Futter auskommen, da sie von ihrem mitgebrachten Dottersack leben). Während das Küken sich aufwärmt, haben Sie zeit, sich in Ruhe die Erstversorgung durchzulesen, um dann eine korrekte Erstversorgung vorzunehmen.
Wenn Sie den Kleinen dann selbst weiter aufpäppeln wollen, wird dieses Kapitel wichtig: Selber päppeln.
_____________________________________________ 28.4.2017 Nisthilfen aus Metall und Kunststoff ich sehe im Handel zunehmend bunte „Designervogelhäuser“ aus Metall und manchmal auch aus Kunststoff. So schmückend sie aussehen mögen – sie sind für Vögel ungeeignet. Metall kühlt schnell aus oder überhitzt und Kunststoff dünstet Giftstoffe aus – besonders bei Kontakt mit Kot und Co. Beide Materialien sind zudem nicht atmungsaktiv und bilden Schwitzwasser, was im Nistkasten zu Schimmelpilzbildung und als Folge zu massiven Schädigungen der Atemwege führt. Für Nistkästen eignen sich am Besten Naturmaterialien, die atmungsaktiv sind und temperaturausgleichend wirken. z.B. Holz, Stein/Beton etc.
28.4.2017 Schwalben – Kunstnester Für Rauchschwalben eignen sich ideal Halbschalen – sie werden unter der Decke in Gebäuden (Schuppen, Ställe, Carports etc.) angebracht. Rauchschwalben bevorzugen es, „drinnen“ zu brüten. Die Nester sollten etwas grössere Abstände zueinander haben – Rauchschwalben mögen es nicht zu nahe. In Gebäuden (z.B. Ställe) wo es sehr viele Fliegen gibt, brüten die Rauchschwalben deutlich enger beieinander. Je weniger Insekten in dem Gebäude vorkommen, desto streitsüchtiger verteidigen die Paare „ihr“ Gebäude und die Abstände der Nester zueinander sind deutlich grösser.
Mehlschwalbennester werden außen am Gebäude sehr hoch direkt unter dem Dachüberstand (z.B. Giebel) angebracht. Mehlschwalben sind deutlich geselliger als Rauchschwalben und sie brüten gerne in kleinen Kolonien. Es macht Sinn, drei oder vier Nester nebeneinander anzubieten. Bei den im Handel angebotenen Mehschwalbennestern ist mir bei meinen Handaufzuchten mal Folgendes aufgefallen: Diese Nester haben ein sehr enges Einflugloch. Wenn die Küken ziemlich gut genährt sind, wird es sehr eng und die rauhe Kante beschädigt das Gefieder. Ich würde von diesem Modell abraten.
(ich habe eines dieser Nester als Aufzuchtnest und das Einflugloch durch aufschneiden der Dachpatte vergrößert. Ohne diese Vergrößerung wäre es sehr, sehr eng geworden)
Für besser halte ich die halbfertigen Anbaunester für Mehlschwalben. Die Schwalben bauen das Nest innerhalb weniger Stunden zu Ende und können dort dann auch später ihr Ausflugloch beliebig vergrössern. Außerdem beschädigt die selbst gebaute Lehmkante das Gefieder nicht.
28.4.2017 Tödliche Fallen: Langhaare von Pferden und Angelsehnen mit dem Frühling kommen nicht nur die Wildvögel in Nestbaustimmung, auch wir Pferdehalter machen „Grossputz“ am Pferd, Teichbesitzer erneuern ihren Reiherschutz und Angler gehen wieder verstärkt ihrem Hobby nach. So manches ausgerissene Langhaar der Pferde und so manches abgerissene Stück Angelsehne verirren sich in die freie Landschaft – in für Wildvögel erreichbare Bereiche. Die Singvögel sammeln die Angelsehnen und Langhaare mit wahrer Leidenschaft ein und verbauen sie in ihren Nestern.
Leider mit fatalen Folgen: Nicht selten verheddern sie sich in diesen fast unzerreißbaren Materialien und so manches Küken hat bereits den Tod gefunden, weil es beim Füttern den Anfang eines Langhaares oder einer Angelsehne mit abgeschluckt und sich dann dran aufgehängt hat. Zwei Schwalbenküken habe ich in den letzten Jahren nur noch tot unter dem Nest an dem abgeschluckten Faden hängend abschneiden können. Diese Kohlmeise, die vor einigen Tagen aus ihrem Nistkasten kam und in einem verbauten Pferdehaar hing, hatte mehr Glück – ich konnte sie noch rechtzeitig befreien:
Bitte sammeln Sie Langhaare von Pferden, Angelsehnen und andere Schnüre immer ein und entsorgen sie für Vögel unerreichbar im Müll.